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Eines meiner größten Projekte ist nun in einem nutzbaren Stadium und damit ist es Zeit auch dieses Projekt einmal vorzustellen, denn in meinen kommenden Posts werdet ihr es sowieso sehen. :P Und da der Rest des Posts etwas länger werden wird, hier schon einmal das Ergebnis:

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Schon vor über einem Jahr hatte ich den Wunsch (auch durch die Inspiration von Don Mei und seinem Teetisch) meinen sehr günstigen Esstisch durch einen vernünftigeren Tisch zu ersetzen, der ein Teetablett in brauchbarer Größe direkt integriert hat, sodass man sich um verschüttetes Wasser keine Gedanken machen muss. Meine "Gong Fu Vessel" ist da teilweise einfach zu klein. So wuchs die Idee heran und aus diversen Gedanken, wie man einen solchen Tisch gestalten könnte, hat sich am Ende dieser hier durchgesetzt.

Anfangs war mein Plan einen bereits fertigen Tisch zu kaufen und nur die Tischplatte auszutauschen. Somit bliebe der Aufwand noch überschaubar. Jedoch stellte sich bei einem Besuch im Möbelhaus schnell heraus, dass diese Option nicht günstig werden würde. Es gibt zwar günstige Tische, diese sind aber sehr wackelig, denn es wurde nicht nur an der Tischplatte, sondern an allen Teilen gespart. Und bei den teureren Tischen, die wenigstens stabil stehen, ist die Tischplatte zu schade um sie zu ersetzen. Also wurde der Plan geändert und der Tisch komplett selbst gebaut.
Damit er einen soliden Stand hat, sollte der Tisch eine Steinplatte als Fuß bekommen. Und weil ich mir immer beim Einsteigen in meine Sitzecke die Beine an dem äußeren Tischbein gestoßen habe, sollte der Tisch keine Beine haben, sondern eine Art Säule in der Mitte.
Ebenfalls in der Mitte sollte das Teetablett integriert werden. Inspiriert durch diverse Beispielbilder von Teetischen aus dem Internet, wollte ich es aber etwas einfacher halten. Die Idee von Stein als Untergrund fand ich aber recht schick und praktisch, da ich mir so um Wasser und Hitze keine Sorgen machen müsste. Gelandet bin ich bei Schieferplatten, die ich etwas Schräg anbringen wollte. Ein paar Experimente und Prototypen später, stellte sich diese Idee als machbar heraus.

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Es folgten Wochen der Materialauswahl und Planung mit FreeCAD.

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Nachdem dann alles klar und geplant war, ging es dann irgendwann auch los. Angefangen mit dem unteren Teil hat mein Vater aus den Eiche Treppenstufen das "V" auf einer Kreissäge zurecht gesägt und entsprechende Löcher und Schlitze für Verbindungen hinein gebohrt / gefräst.
Die Steinplatte hat mein Bruder für mich mit seinem damals neuen Winkelschleifer auf Maß gesägt, da er sowieso noch Steine für seinen Garten zersägen musste. Die Steinplatte war am schwierigsten zu finden, da es das gewünschte Maß von 80cm x 50cm so nicht gibt. Zum Glück habe ich eine geeignete Platte in 100cm x 50cm finden können, sodass sie nur etwas gekürzt werden musste.

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Nachdem also der untere Teil fertig war, ging es daran die Blenden für die Seiten und die Tischplatte oben zu bearbeiten. Da der Tisch auch ausziehbar sein sollte, und wir uns für eine Platte mit Baumkante entschieden haben, gab es hier auch noch einige Herausforderungen. So musste nach dem Zerteilen der Tischplatte das Mittelstück so angepasst werden, dass nicht nur die beiden Enden, sondern auch die Mitte am Rand einigermaßen passen. Das haben wir mit einem Winkelschleifer gemacht, was einfacher ging, als erwartet. Trotzdem hat der gesamte Prozess (Zersägen der Platte und Anpassen der Ränder) fast einen ganzen Tag gedauert.

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Nach einer sehr langen Wartezeit, in welcher der Tisch aufgebaut, aber noch nicht fertig in meiner Wohnung herum stand und so meine Geduld strapazierte, fand sich ein erneutes Wochenende, an dem mein Vater Zeit hatte um den Tisch fertig zu bauen.
Weiter ging es mit Hilfe einer Schablone in der Mitte der schönen Tischplatte ein Rechteck hinein zu fräsen und dieses anschließend mit einer Kreissäge ganz heraus zu sägen. 🙈
Zum Glück ist bei diesem Vorhaben nichts schief gelaufen. :)

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Mit einer Schablone habe ich noch die Löcher für die Führungsstifte in die Platten gebohrt, damit die Platten gerade gezogen werden, wenn sie zusammengeschoben sind. Da es sich um Massivholzplatten handelt, können sie sich mit der Zeit auch noch verziehen und das hilft etwas dabei am Ende doch noch einen ebenen Tisch zu haben.

Nachdem das also auch geschafft war, konnte die Tischplatte eingeölt werden:

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Der Rahmen für das Teetablett hat mein Vater ebenfalls in Eigenregie angefertigt, da ich keine präzisen Maschinen habe... Es passte aber schön in die Aussparung:

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Nun war dann endlich mein Part gekommen: Das Tablett an sich herzustellen. Nachdem der Rahmen mehrmals lackiert (nicht geölt, damit er noch besser gegen Wasser geschützt ist) war, passte er auch farblich besser zum Tisch.

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Für das Innenleben habe ich mir ein System überlegt, das mit die größte Flexibilität gibt, sodass ich später auch noch andere Designs bauen kann. Die Teile für das ganze System habe ich mit meinem 3D Drucker realisiert. Für eine variable Platzierung von Stützen sorgen auf jeder Seite 2 Stangen aus Aluminium. Darauf fahren dann jeweils 2 Schlitten mit einem einstellbaren Winkel, welche die Platten halten. Die Platten sind zwar nach Maß angefertigt, wie es aber bei Natursteinen so ist, ist die Oberfläche nicht ganz glatt und so wollte ich das Ganze einstellbar halten. Vielleicht etwas zu "overengineered", aber es funktioniert.

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Unter dem Tablett befindet sich eine Wanne (ebenfalls nach Maß angefertigt) aus Edelstahl. Diese ist groß genug um mehrere Liter Flüssigkeit aufzufangen. Nun lackiere ich gerade noch Leisten, die dann als Führungsschiene dienen, damit ich die Wanne noch einfacher an die richtige Stelle schieben kann. Dazu ist an der Seite des Tisches nämlich noch Platz. So muss der Tisch nicht für jede Entleerung aufgezogen werden.
Das Ergebnis ist aber viel Platz für das Teezubehör:

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Joa, im Grunde war es das dann mit dem groben Ablauf. Natürlich habe ich noch einiges ausgelassen, aber auch so ist der Post ja recht lang geworden.
Es fehlen noch Platten, die ich in die Aussparung legen kann, wenn der Tisch vergrößert werden soll. Diese sind für den Hauptzweck des Tisches aber nicht relevant. Das ist jedoch auch der einzige Nachteil: Wenn der Tisch ausgezogen ist, hat man kein Teetablett mehr in der Mitte. Außer wir fräsen auch dort nochmal eine Aussparung dafür rein. Mal sehen...

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und vielleicht kann ich ja auch noch andere Leute dazu motivieren handwerklich aktiver zu werden.
Wenn ihr noch Fragen habt, immer her damit. ;)

PS: Nein, ich bringe den Tisch nicht mit zur Teezui. 🙃

PPS: Vielen Dank noch an meinen Vater, der mir geholfen hat und den Großteil zu diesem Projekt beigetragen hat. Und auch an meinen Bruder @Jannis, der mir bei der Steinplatte geholfen hat. :)

 

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