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Ailaoshan 2002, Produzent Fuchaju, Händler Chawangshop


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Nachdem ich neulich hier in der Diskussion über die Lagerung von Puer mich nicht zu begeistert über diesen folierten Ailaoshan geäußert hatte, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. So gelangte er heute in mein Kännchen.



Der kleine Brick von 90g ist mittelfest: zerfällt nicht von alleine, lässt sich aber mit Hilfsmitteln gut zerlegen. Die recht klein erscheinenden Blätter sind braun mit ein paar grünlichen Einsprengseln aber auch einigen golden Tipps. Der Duft ist ... kompliziert. Zum einen sind die Aromen komplex: Melasse, Muskat, Eichenholz, Darjeeling Second Flush meine ich zu entdecken. Zum anderen ist der Tee für mich schwierig einzuordnen: da ist definitiv nichts jugendlich-spritzig-blumiges, aber auch nicht die gereiften Aromen von antiken Möbeln, alten Büchern oder gar Indiana Jones; für einen mittelalten Tee erscheint der Duft aber zu vielschichtig (mir erscheinen viel mittelalten Tees von 5-8 Jahren im Duft viel zu fad).



Die Farbe in  der Tasse passt nach meinem Empfinden besser zum Jahrgang 2002. Braun - zwar hell, aber nicht Gelb oder Orange sondern eindeutig braun. Im Mund ist der Tee aber nicht so eindeutig. Da ist die Süße von Rohrzucker, etwas Holz und auch wieder eine Erinnerung an Darjeeling Second Flush. Von Minze oder Kampfer, was ich in einigen älteren Sheng zu meiner Freude finde, ist hier nichts zu entdecken. Aber doch ist da eine Lebendigkeit und Dynamik, die ich sonst eher in jungen Tees finde. Allerdings verschwindet die Dynamik nach dem Schlucken recht schnell. Der Nachgeschmack (Darjeeling Second Flush!) bleibt zwar recht lang, aber es gibt kein Kribbeln oder im Pulsieren als gefühlten Nachhall in meinem Mund.



Es gibt aber einen Gemütsnachhall. Damit meine ich keine psychoaktive Wirkung des Tees (zumindest kaum) - eher das Gefühl, dass ich dem Tee unrecht getan habe, als ich in dem Lagerungsthread über ihn geschrieben habe. Heute bin ich ohne Erwartung (am ehesten noch mit der Erwartung von Defiziten) an den Tee herangegangen ... und bin eigentlich sehr zufrieden mit dem, was in der Kanne und meinem Mund passiert. Der Tee ist angenehm zu trinken und schön vielschichtig. Ich darf nur eben nicht mit der Erwartung rangehen, einen alten Tee zu trinken.



Vermutlich hätte ich noch mehr Freude an meinen Tees, wenn ich sie meist in einer Blindverkostung genießen würde.

Bearbeitet von geroha
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