Anima_Templi Geschrieben 17. August 2014 Teilen Geschrieben 17. August 2014 Übers Wochenende war ich ein paar Tage in Köln und Umgebung. Das nahm ich mir zum Anlass endlich einmal beim Teehaus Cöln vorbei zu schauen. Eine wirklich feine Auswahl an Utensilien und Keramik ist vorhanden. Ich konnte auch Charyus neue Chawan betrachten und sie schaut wirklich sehr schick aus!Der Chef war höchstpersönlich anwesend und empfahl mir, nach sehr ungeschickter Nachfrage von meiner Seite, einen gealterten Shu. Für einen Shu, ist die Beschreibung auf dem Etikett schon etwas untypisch: Pflaume, Veilchen, Rosinen, Karamell. Ich habe nicht nach Alternativen gefragt und kurzerhand den besagten Shu mitgenommen. Heute war er dann in meinem Gaiwan. Hier sieht man das grosszügige Stück vom Brick, welches Herr Volkmann mir überlassen hat. Beim Zerteilen des Bricks, machte ich dann noch die amüsante Entdeckung, eines doch recht gross geratenen Astes. Mich stört dass ja überhaupt nicht, im Gegenteil! In den Gaiwan wanderte dieser jedoch nicht... Verwendet habe ich 4 Gramm auf 80ml. Der trockene Duft ist sehr dezent und man merkt das Alter. Trockenes Herbstlaub, Kartoffelsack, ruhig, gelassen und einladend. Gespült dann gesunder Humus, dezente Dörrfrucht. Etwas schwer zu fassen, aber sehr vielversprechend! 1ster: Noch sehr brav. Blind verkostet würde ich auf einen gealterten Sheng und nicht auf Shu tippen. Wunderbares, einnehmendes Aroma. Campher (sehr dezent) und Wald. Laub im Herbst. Sehr lecker. 2ter: Mehr Süsse. Unkompliziert und doch sehr komplex. Nicht ein Hauch von "Zombiefaust" oder Fischtümpel. Herzensgut und anheimelnd. Erinnert mich unterschwellig an meinen "Big Leafs from Old Trees" von Herrn Hoffman. 3ter: Es kommt Frucht auf. Rosine ist da. Zu meinem Erstaunen, geistert mir gerade wirklich Vanille im Schädel herum....Mürbeteigboden von Oma, nicht zu süss..... 4ter: Jetzt ein ganz anderes Mundgefühl... Spritzig, mein Zahnfleisch pulsiert. Das Grundgerüst der Aromen bleibt bestehen, wirkt aber durch dieses "Hallo wach"- Gefühl im Mund ganz anders. Der Tee beginnt auf mich einzuwirken und ich genieße es... 5ter: Spitzigkeit etwas weniger. Gleichbleibend komplex und gut. Die Aromen verlagern sich in nachfolgenden Aufgüssen mal ein wenig hier- und dorthin. Der achte Aufguss zeigt zum ersten Mal etwas weniger Aroma auf. Mittlerweile bin ich bei Nummer 12, und er ist immer noch alles andere als langweilig.Mit dieser Empfehlung bin ich sehr zufrieden! Ein Klasse Tee, der viele Shu-Verächter sprachlos stimmen würde...Mit 25 Euronen pro 50 Gramm wie ich finde auch noch mehr als ordentlich bepreist, für einen Tee dieses Alters. Sehr lecker und sehr zu empfehlen. TeeStövchen, Krabbenhueter, Tobias82 und 2 Weitere reagierten darauf 5 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Gushu Geschrieben 17. August 2014 Teilen Geschrieben 17. August 2014 Shu gelten meiner Meinung nach nicht als sonderlich alterungsfähig, insofern ist dieser Bericht nicht zu verachten. Das Problem was ich bei sehr alten Tees habe ist eher dass es oft schlecht gelagert wurde und einfach nicht genügend Kraft und Qualität hat um sich gut zu entwickeln (und gerade Shus sind oft von schlechter Qualität). Bei Shu ist vorallem das modrige und fischige (die "Zombiefaust") die abstossend ist, aber es gibt auch dort gute Sachen. Nur wüsste ich nicht wo sie zu finden sind da die wirklich guten Sachen wie immer sehr rar sind und heiss begehrt... die sind schnell weg. Ich habe sowieso das Gefühl dass gerade die alten Tees von einer Elite von Spekulanten (die etwas von gutem Tee verstehen) systematisch vom Markt leergekauft werden da diese Leute oft unheimlich viel Geld haben und einfach "investieren" wollen. Genau deswegen muss man es schätzen wenn einem was gutes zu einem bezahlbaren Preis in die Patschhändchen gleitet bevor es weg ist... Anima_Templi, geroha, Charyu und 1 Weiterer reagierten darauf 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 17. August 2014 Autor Teilen Geschrieben 17. August 2014 Hallo Gushu,meine Anfangserfahrungen mit Shu waren auch alles andere als prickelnd, was zum Teil vielleicht mit am Ausgangsmaterial lag, zum anderen aber auch bestimmt (zum grösseren Teil) an mir selbst. Ich selbst denke heute oft, dass ich damals einfach noch nicht bereit war für diese Art Tee.Seit der Shu-Kehrtwende hatte ich allerdings (knock on wood) kein einziges negatives Erlebnis mehr mit dieser Art Tee, im Gegenteil. Ich wurde zusehends mehr davon überrascht, wie viel Potenzial auch in gutem Shu stecken kann. Dieser Tee ist, m.M.n., auch wieder ein solches Paradebeispiel.Herr Volkmann schreibt von einer harmonischen Lagerung des Tees in Taiwan. Kann gut sein, dass diese den Tee über Jahre sehr gut beeinflusst hat.Jedenfalls bin ich hier wieder mal sehr happy, so einen guten und dazu noch bezahlbaren Tee ergattert zu haben! Zitieren Link zu diesem Kommentar
Cha-Shifu Geschrieben 18. August 2014 Teilen Geschrieben 18. August 2014 Dank dir Anima für deinen ausführlichen Bericht, toll.Hast du noch weitere Infos zu dem Tee und speziell zur Leichtigkeit, der Aufguß sieht sehr hell aus für ein in Taiwan (recht feucht & humid ~ Guangzhou Konditionen) gereiften Shu?Dank dir für deine Bemühungen! Anima_Templi reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 19. August 2014 Autor Teilen Geschrieben 19. August 2014 Hallo Chashifu,ich hab mal beim Chef angefragt. Warte nur noch auf Antwort! Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 5. September 2014 Autor Teilen Geschrieben 5. September 2014 Chashifu,habe leider auch nach zweimaligem Anschreiben keine Antwort erhalten.... Zitieren Link zu diesem Kommentar
Charyu Geschrieben 6. September 2014 Teilen Geschrieben 6. September 2014 Chashifu,habe leider auch nach zweimaligem Anschreiben keine Antwort erhalten.... Wenn ich das aus dem Newsletter richtig interpretiere ist Herr Volkmann auf Chinareise.@ Cha-Shifu & Anima_TempliBei der Beschreibung von Herrn Volkmann über die von Ihm getesteten Tees muss mann stark berücksichtigen, dass er Nachtigall-Wasser (http://www.nachtigall-wasser.de/index.php) verwendet. Das hat doch einen erheblichen Einfluss auf den Geschmack eines Tees, wie ich selbst erfahren durfte.Und dann kommen seine Beschreibungen auch ganz gut hin.Ich verwende zu Hause anderes Wasser und der selbe Tee schmeckt ganz anders.Das mit der "harmonischen Lagerung" ist nicht selbsterklärend und ich wollte ihn bei meinem letzten Besuch im Laden dazu schon genauer befragen. Aber er war diesmal nicht da, so dass ich die Frage noch aufschieben muss. Der Beschreibung nach, finde ich, handelt es sich um einen gereiften sheng. Den Bildern nach um einen gereiften shu. Von daher wäre ich echt gespannt, was es denn nun wirklich ist. Mit der Beschreibung Pu Erh, dunkel kann ich auch nicht wirklich was anfangen.Mal gespannt, ob noch eine Antwort kommt, womit ich eigentlich schon rechne. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 6. September 2014 Autor Teilen Geschrieben 6. September 2014 @ CharyuAuf Nachfrage meinerseits im Laden, sagte Herr Volkmann dass es sich um einen Shu handelt.Seine Newsletter lese ich kaum, was vor allem daran liegt dass ich diese auf meinem Smartphone nie öffnen kann und ich dort eigentlich meinen gesamten Mailverkehr abwickle....Naja, mal sehen was er schreibt wenn er zurück ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Cha-Shifu Geschrieben 6. September 2014 Teilen Geschrieben 6. September 2014 (bearbeitet) Vielen Dank Euch beiden fuers dranbleiben.Ich muss gestehen, das ich mit gezeigten Blatteigenschaften nur wenig Erfahrung habe, aber letzten Sonntag am Stammtisch gabs ja den legendaeren 7542 von '83, ebenfalls in Taiwan gelagert und der war so dick und dunkel, wesentlich staerker als auf obigen Bildern. So dunkel uebrigens, dass ich unmittelbar auf Yellow Label Shu getippt habe, gut 30 Jahre lassen Shengs recht shuig aussehen und schmecken, das ist ja auch die Motivation hinter Shu.Bin gespannt... Bearbeitet 6. September 2014 von Cha-Shifu Zitieren Link zu diesem Kommentar
Anima_Templi Geschrieben 17. Januar 2015 Autor Teilen Geschrieben 17. Januar 2015 Sorry Cha-Shifu,leider hat sich Herr Volkmann nicht gemeldet. Somit konnte ich keine weiteren Infos zu dem Tee ergattern... Zitieren Link zu diesem Kommentar
GoldenTurtle Geschrieben 17. Januar 2015 Teilen Geschrieben 17. Januar 2015 Shu gelten meiner Meinung nach nicht als sonderlich alterungsfähig, insofern ist dieser Bericht nicht zu verachten. Das Problem was ich bei sehr alten Tees habe ist eher dass es oft schlecht gelagert wurde und einfach nicht genügend Kraft und Qualität hat um sich gut zu entwickeln (und gerade Shus sind oft von schlechter Qualität). Bei Shu ist vorallem das modrige und fischige (die "Zombiefaust") die abstossend ist, aber es gibt auch dort gute Sachen. Nur wüsste ich nicht wo sie zu finden sind da die wirklich guten Sachen wie immer sehr rar sind und heiss begehrt... die sind schnell weg. Ich habe sowieso das Gefühl dass gerade die alten Tees von einer Elite von Spekulanten (die etwas von gutem Tee verstehen) systematisch vom Markt leergekauft werden da diese Leute oft unheimlich viel Geld haben und einfach "investieren" wollen. Genau deswegen muss man es schätzen wenn einem was gutes zu einem bezahlbaren Preis in die Patschhändchen gleitet bevor es weg ist... Hach, das war mal noch ein richtiger Gushu-Beitrag. Zitieren Link zu diesem Kommentar
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