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@Manfred @Tobias82

Ich glaube ich hab da was: http://www.minersoc.org/pages/Archive-CM/Volume_29/29-1-77.pdf

In dieser experimentellen Studie wurden zwei der häufigsten Glimmerarten, Muskovit und Biotit, fein zermahlen, auf ihre Kaliumfreisetzungseigenschaften untersucht. Zwar wurden da harte Chemikalien verwendet, die garantiert kein 85°C heißes Trinkwasser sind, aber auf der S. 79 haben wir handfeste Zahlen wieviel Kalium Glimmer generell enthalten - zwischen 45 und 85 mg Kalium pro 1g Glimmer. Biotite haben konkret etwa 45mg/g im Schnitt (siehe Table 1., ebd.), die gemessenen Freisetzungsmengen bewegen sich je nach Chemikalie und Methode zwischen 16 und 42 mg Kalium pro Gramm Biotit, was an sich schon eine ganze Menge ist.

Man wird einwenden dass heißes Trinkwasser bei weitem nicht so hohe Kaliumextraktion verursachen wird als die in der Studie angewendeten Chemikalien und Prozesse, was natürlich richtig ist. Es wird am Anfang der Studie ausdrücklich auf die Rolle der Glimmer als Kaliumlieferanten der Pflanzen eingegangen, was an sich schon darauf hinweist dass Regen und Grundwasser als Lösungsmittel potent genug sind. Als Querverweis finde ich die zwei mineralreichsten Mineralwässer, die z.Z. auf dem Markt sind, am besten:

https://www.mineralienrechner.de/vergleichstabelle-gerolsteiner-mineralienrechner/53.html

Wenn wir all diese Werte auf 100ml herunterrechnen, hätten wir 1-3 mg Kalium, 9-30 mg Kalzium und 10-12 mg Magnesium. Ich habe schon eine Menge Minteralwässer ausprobiert und jahrelang Hydrogenkarbonat als Gegenmittel zum übersäuerten Magen genommen, sowohl "Gerolsteiner" als auch "Apollinaris" schmecken substantiell mineralischer als der handelsübliche Rest, und das liegt eindeutig nicht am Hydrogenkarbonat allein. Die geringste Kaliumextraktionsrate in der Studie liegt für Biotit bei 1,6 mg/g und Muskovit 0,2 - 0,9 mg/g, was den Werten der o.g. Mineralwässer eigentlich recht gut entspricht.

Man darf auch nicht vergessen dass Zisha-Ton aus feinen gemahlenen Partikeln besteht und das Material an sich ungewöhnlich porös ist, was die Kontaktfläche zwischen Wasser und Kannenmaterial drastisch erhöht und potentiall auch die Kalium-Extraktionsrate. Außerdem ist die Kanne keine 1 Gramm, sondern um einiges schwerer, da kommt wesentlich mehr Material in Kontakt mit Wasser. Eine Kalium-Extraktionsrate von 200µg bis 2mg ist anhand dieser Daten durchaus realistisch und reicht eindeutig aus um Geschmack und Konsistenz des Wassers/Tees zu beeinflussen. Es wird dabei natürlich auf die Tonart ankommen, Zini ist nicht Duanni und umgekehrt ;)

Grüße, OstHesse

Bearbeitet von OstHesse
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vor 12 Stunden schrieb OstHesse:

Es wird am Anfang der Studie ausdrücklich auf die Rolle der Glimmer als Kaliumlieferanten der Pflanzen eingegangen, was an sich schon darauf hinweist dass Regen und Grundwasser als Lösungsmittel potent genug sind.

So einfach ist das auch nicht mit der Freigabe und Löslichkeit, denn

Zitat

Um möglichst viele Nährstoffe aus der Umgebung mitzubekommen, geben die Feinwurzeln Protonen (Ionen des Wasserstoffs, einfach positiv geladen) in das Bodenwasser ab (sogenannte Ansäuerung). Die Protonen verdrängen die Nährstoffe (Stickstoff in Form von Ammonium (NH3 ) oder Nitrat (NO3-), Kalzium (Ca2 ), Magnesium (Mg2 ), Phosphor in Form von Phosphat (PO4-), Kalium (K ), Natrium (Na ) und Schwefel (S2)) von Bodenpartikeln (sogenannte Austauscher wie Tonminerale, Huminstoffe), so dass die Nährstoffe in Lösung gehen und mit dem Bodenwasser aufgenommen werden.

Siehe hier http://www.pflanzenforschung.de/de/themen/lexikon/naehrstoff-wasseraufnahme-und-transport-347

Bearbeitet von Cel
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@Cel   Absolut richtig, und ich glaube ich kann auch sagen woher diese H+ Ionen (= Säure) kommen - aus dem Teeblatt! Hab nämlich mit pH-Indikator Tee und verbrauchte Teeblätter gestest (Sheng, Oolong) und ich erhielt Werte zwischen 5 und 5,4. Es gibt sogar eine kleine Studie über die Wirkung des Schwarztees auf menschliche Zähne, die pH-Werte die dort angegeben werden sind so ziemlich diesselben und zumindest in der "conclusion" (ich weiß, ich sollte besser die eigentliche Studie zitieren... :$ ) wird Schwarztee als milde Säure charakterisiert, was aber jeder von uns anhand des Ph-Werts von 5 klar sehen kann.

Was ich aber noch erwähnen muss ist; es liegt mir absolut fern die mystisch-romantische Aura der Yixing-Tonwaren zu "entzaubern"! Wenn überhaupt dann liefern die spektrografischen Analysen und die mineralogische Forschung handfeste Belege dass der Zisha-Ton eine reale Auswirkung auf den Tee entfaltet, die wissenschaftlich erklärt werden kann. Somit ist z.B. jeder Vorwurf eines Placebo-Effektes vom Tisch. Außerdem bin ich der Meinung dass die Mehrheit unserer deutschen Mitbürger keine ausgeprägten Romantiker sind, wissenschaftliche Belege würden diese zum Erwerb qualitativer Yixing-Ware eher bewegen als mystische Legenden. Somit sollten wiss. Hintergründe für unsere verehrten Teeanbieter von besonderem Interesse sein, die übrigens nebenbei viele Fragen der Kunden bezüglich der Schadstoffe beantworten.

The Zisha clay is real!!! Das ist meine eigentliche Message!

Grüße, OstHesse

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vor 9 Stunden schrieb OstHesse:

Wenn überhaupt dann liefern die spektrografischen Analysen und die mineralogische Forschung handfeste Belege dass der Zisha-Ton eine reale Auswirkung auf den Tee entfaltet, die wissenschaftlich erklärt werden kann.

Nein, das machen sie nicht. Du kannst nicht von dem Versuchsaufbau und den penibel durchgeführten Experiment mit Langzeiteinwirkungen bestimmter Stoffe (teils ph Wert 2,5), auf die Zustände und Abgabe beim Tee bereiten Rückschlüsse ziehen. 

Es ist zwar eine mögliche Tendenz zu erkennen, doch kann man nicht sagen wie es dann wirklich ist. Des weiteren vergisst Du das bei regelmäßigen Konsum die Extraktion erstens abnimmt und zweitens nach einer endlich langen Zeit stark gegen Null tendiert und schließlich zum Erliegen kommt. 

Des weiteren sind die angegeben Werte welche, die den kompletten Gehalt widerspiegeln und Du schließt von diesen sofort auf eine vollständige Abgabe, dann wäre der Ton aber "leer", was dazu führt das nichts mehr abgegeben werden kann. 

vor 9 Stunden schrieb OstHesse:

The Zisha clay is real!!!

Ich kann ihn sehen, anfassen, sogar daran lecken. Ja, er ist real, zumindest existiert ein Bild in meiner geistigen Welt die der Deinen entsprechen könnte. 

Letztendlich versucht Du aber nur einen möglichen Mythos als wahr darzulegen, da sind noch genug Mythen übrig.

Wenn es an die Abgabe von Mineralien ist, kann man die Kanne durch Mineralwasser ersetzen. 

Und es würde uns sagen, das Wasser welches benutzt wird ist wichtiger als das Gefäß.

Bearbeitet von Cel
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@Cel:Das trifft glaube ich den zentralen Punkt! In der Arbeit, die @OstHesse zitiert, ist das Material unendlich fein zekleinert, hat also eine fast unendliche Oberfläche, in der Kanne befindet es sich in einem festen Verbund, und nur eine minimale Oberfläche ist dem "Angriff" des Tees ausgesetzt. Die Menge, die für die Auslaugung zur Verfügung steht, ist minimal, viel kleiner als 1 g. Damit wäre, wenn wir @OstHesses Argumentation folgen, das Kalium entweder nur in mikroskopischen Menge im Tee, oder der Glimmer wäre an der Oberfläche in kürzester Zeit ausgelaugt. (In der Arbeit ist von einem Kalium-Gehalt von 40 mg/g Material die Rede).

Wenn man darüber etwas lernen wollte, wäre wohl nur ein Experiment mit einer Kanne möglich. Aber ich glaube, mit der Kaliumabgabe kann das Phänomen mit dem Ixing-Ton nicht erklärt werden, daher auch weiter oben meine etwas provozierende Frage. Wenn es daran läge, könnte man einfach ein etwas kaliumreicheres Wasser verwenden und hätte denselben Effekt.

 

Bearbeitet von Manfred
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Wir sind in diesem Faden an einem Punkt wo Heidegger zitiert werden muß:

"Das Ding ist nicht, es dingt. Heidegger kennt die Wortgeschichten. "Ding" kommt vom althochdeutschen "thing", dem Wort für "Versammlung", "Gericht", worin die "gemeinsame Streitsache" zum Austrag kommt. Also, das Ding liegt nicht einfach da, es trägt unsere menschlichen Angelegenheiten aus. Wer das nicht versteht, ist für Heidegger verloren. Vielleicht gar fürs Weintrinken. Denn: "Im Wasser des Geschenks weilt die Quelle. In der Quelle weilt das Gestein, in ihm der dunkle Schlummer der Erde, die Regen und Tau des Himmels empfängt. Im Wasser der Quelle weilt die Hochzeit von Himmel und Erde. Sie weilt im Wein, den die Frucht des Weinstocks gibt, in der das Nährende der Erde und die Sonne des Himmels einander zugetraut sind. Im Geschenk von Wasser, im Geschenk von Wein weilen jeweils Himmel und Erde. Das Geschenk des Gusses aber ist das Krughafte des Kruges. Im Wesen des Kruges weilen Erde und Himmel..."""

aus: http://www.performativ.de/heidegger-ding-krug.html

Heidegger war nachweislich kein Anhänger von Gongfucha mit Yixingkännchen - aber setzt mal aus Spaß statt DING und KRUG Yixingkännchen ein

Bearbeitet von Paul
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Lieber @Manfred da ist es: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/jsfa.8522/abstract

Ich könnte keinen Volltext ausfindig machen, aber der abstract gibt genug Informationen , die ganz und gar spannend sind... ;)

Zitat

The current study investigated and compared the chemical compositions of oolong tea made with six different teapot materials, namely Zisha, Zhuni, stainless steel, ceramic, glass and plastic. [...] For each tea sample, polyphenols and caffeine were examined by HPLC-UV, volatile compounds by GC/MS, amino acids by LC/MS and minerals by ICP-MS. The results suggested that tea infusions from Zisha and Zhuni pots contain higher levels of EGC, EGCG and total catechins and less caffeine than those from ceramic, glass and plastic pots and tend to have the lowest total mineral contents, potassium and volatile compounds in tea soup.

Die guten Forscher sagen also es verhält sich gerade umgekehrt, mehr Katechine, weniger Koffein,  w e n i g e r  Gesamtmineralien und   w e n i g e r  Kalium!  :o  Aha...

Zitat

The statistical differences were not all significant among Zisha, Zhuni and stainless steel pots.

... was wohl heißen sollte wir können unseren Tee gleich in Stahltassen aufbrühen und uns die Yixing-Ware gleich sparen, denn statistisch gesehen ist der Effekt auf den Tee wohl ziemlich der gleiche. Komisch ist nur, ich hab mal guten Bai Mudan zu Testzwecken in destilliertem Wasser aufgegossen,also komplett ohne Mineralien, es schmeckte richtig lasch. Mein Teewasser ist neutral, der Minteralgehalt ist eher niedrig. Meine Duanni benutze ich schon seit Monaten ausschließlich für Bai Mudan, denn er liefert einen vorzüglichen vollen Tee mit eindeutig weniger Koffein aber mit einem richtigen "Mineralbiss" (so kommt es mir zumindest vor). Und jetzt sagt der gute Chinese dass meine Duanni den Mineralanteil eigentlich verringert... Ich werde mir auf jeden Fall den Studien-Volltext besorgen.

Tja, jetzt haben wir unser Experiment. :)

Schöne Weihnachten!!!

OstHesse

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Lieber @OstHesse, ich finde es bewundernswert, mit welcher Energie Du Dich mit dieser Frage beschäftigst! Ich werde mir die Studie ansehen, das interessiert mich, ist es doch ein direkter experimenteller Zugang.

Ich selber frage mich, ob es einen katalytischen Prozeß geben könnte, der in der kurzen Zeit eine Umwandlung der Catechiine hervorrufen könnte. (dazu mußte man dann die Art der Catechine vorher und nachher analysieren), so ähnlich wie die Catechine in alkalischem Wasser in einer silbrigen Schicht an der Oberfläche kondensieren und dann einen metallischen Geschmack verursachen. Aber das ist nur mein Gedanke.

Bearbeitet von Manfred
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@Manfred  Nur als Ergänzung: http://www.gruenertee.de/inhaltsstoffe/spurenelemente-mineralstoffe/

Ich habe auch anderswo nachgeschaut und fast überall zeigen die Nährstofftabellen für Tee einen dem Traubenwein sehr ähnlich hohen Kaliumgehalt. gruenertee.de hat für die Angaben sogar eine anständige Quelle angegeben. Wenn du die o.g. Studie schneller als ich in die Hände bekommst, schau mal ob die Ergebnistabellen das Verhältnis der Spurelemente  vor und nach Zisha-Einwirkung erkennen lassen. Wenn der Ton tatsächlich Minterale und Spurelemente bindet, anstatt diese abzugeben, dann könnte es sein dass eben die Mengen an Magnesium, Natrium und Kalzium (= Kaliumantagonist!) sehr stark "abgeschleift" werden und eben Kalium, trotz Verluste, zum "dominanten Mineral" wird, von daher die Effekte ähnlich wie beim Wein.

Aber wie gesagt, warten wie es ab, was Liao et al. so herausgefunden haben...

Grüße, OstHesse

Bearbeitet von OstHesse
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vor 2 Minuten schrieb OstHesse:

@Manfred Wenn du die o.g. Studie schneller als ich in die Hände bekommst, schau mal ob die Ergebnistabellen das Verhältnis der Spurelemente  vor und nach Zisha-Einwirkung erkennen lassen.

@OstHesse Ich habe sie schon, aber jetzt keine Zeit sie zu lesen. Ich muß putzen. Ich wünsche Dir schöne Weihnachten.

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  • 3 Wochen später...

Nun, ich bin soweit. :)

Liao Z. H. et al.: Effect of teapot materials on the chemical composition of oolong tea infusions. JSciFoodAgric 2018; 98: 751–757

Das Ziel dieser experimentellen Ministudie war zu überprüfen, ob das Aufgussgefäßmaterial einen Einfluss auf die chemische beschaffenheit des Tees hat. Das Studiendesign ist, zusammengefasst, wie folgt: frischer Oolong-Tee (nicht weiter spezifiziert) wurde von einem örtlichen Hersteller gekauft, daselbst wurden sechs frische unbenutzte Teekannen erstanden, bestehend aus Zisha-Ton, Zhuni-Ton, Eddelstahl, Keramik, Glas und Plastik. Bestimmte Menge des Tees wurden mit einem Liter kochend heißem Wasser in einem Glasbehälter übergossen und 5 Minuten ziehen gelassen. Anschließend wurde der Tee vom Teeblatt befreit. Je 100 ml von diesem fertigen Tee wurden in jede der sechs Teekannen gefüllt und für 5 Minuten stehen gelassen. Nach dem Ablauf der 5 min. wurde der Tee aus jeder Teekanne gesondert abgegossen, gefiltert und anschließend einer Reihe von Tests unterzogen.

Für den Zisha-Ton hat es folgendes ergeben...

Der Mineralgehalt des Tees (laut diesem Papier und auch anderen Quellen) entfällt auf über 90% auf Kalium, was es zum dominierenden Mineral im Tee macht. Der frische unbenutzte und "unbehandelte" Zisha-Ton senkt den Kaliumgehalt des Tees sehr deutlich, im Vergleich zu anderen getesteten Materialien. Als Erklärung wurde Absorption des Kaliums durch den Ton postuliert. Weiterhin wurde bei Zisha eine deutlich höhere Menge an EGC und EGCG festgestelllt, die statistisch bedeutend über den Werten anderer Teekannen liegt. Das Papier liefert dafür keine Erklärung, es wird nur der Befund festgestellt. Und als dritte relevante chemischen Verbindung ist der Koffeingehalt bei Zisha deutlich reduziert, im Vergleich zu anderen Materialien. Alle anderen getesteten Verbindungen und Inhaltsstoffe zeigten bei allen sechs Materialien keine statistisch signifikanten Abweichungen.

Das ist so ziemlich das einzige mehr oder weniger valide wissenschaftliche Experiment mit Zisha-Ton.

Warum EGC und EGCG - Level in "Zisha-Tee" höher sind und Koffein niedriger, dafür gibt es leider keine wissenschaftlich fundierte Antwort. Einzig und allein bei Kalium kann man mehr oder weniger fundiert annnehmen dass dieser aus dem Tee eben durch die von mir bereits in Hülle und Fülle erwähnten Bestandteile des porösen Tons aufgenommen und gespeichert werden - um dann in den Tee wieder abgegeben zu werden! Dadurch könnte man ganz gut den Effekt erklären wie alte vielbenutzte Zisha-Teekannen den weniger guten Tee "besser" machen können.m eben durch Abgabe der gespeicherten Stoffe.

Nun, laut diesem Papier ist der Zisha-Effekt tatsächlich mess- und darstellbar.

Ist also entgültig kein Mythos.

?? :)

Bearbeitet von OstHesse
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@OstHesse: Hast Du Dir einmal überlegt, wie die Autoren die Kannen für das Experiment vorbereitet haben? Wenn ich Deinen Text lese, sagst Du, daß die Kannen, so wie sie gekauft wurden, für das Experiment verwendet wurden. Ich glaube, Du hast recht, aber steht das im Papier? Was bedeutet das für die Aussagekraft der Analysen? Was für das Langfristverhalten der Kannen? ich hätte so gerne ein Photo der "Plastikteekanne" gesehen ;).

Ich habe das Papier auch gelesen und werde dazu in Kürze mehr schreiben, habe aber jetzt keine Zeit.

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Am 10.1.2018 um 23:42 schrieb Manfred:

wie die Autoren die Kannen für das Experiment vorbereitet haben? ...  steht das im Papier?

S. 752, Abschnitt "chemicals and materials"; es wird in einem einzigen Satz nur gesagt dass die Teekannen erworben wurden und dass alle denselben Bodedurchmesser und Volumeninhalt haben, der darauffolgende Abschnitt "preparation" erwähnt keine Vorbehandlung der Testgefäße und auch sonst irgendwo im Text gibt es keinerlei weitere Angaben. Der Text erwähnt jedoch die tradierte Meinung dass die Yixing-Ware bestimmte Öle und Essenzen aufnehmen kann, ohne auf diese weiter einzugehen. Von daher gehe ich davon aus dass wenn es eine Vorbehandlung gegeben hätte, die Autoren diese auch mehr als erwähnenswert finden würden.

Am 10.1.2018 um 23:42 schrieb Manfred:

Was bedeutet das für die Aussagekraft der Analysen? Was für das Langfristverhalten der Kannen?

Das Papier selbst sagt nur, wir haben das und dies detektiert, es gibt zwar den obligatorischen Diskussionsabschnitt, dieser gibt aber nur blanke Vermutungen her (Originalzitat:  The mechanism by which Zisha (or Yixing) ware produces more fragrant and nutritional tea soup can only be speculated. (Liao et al., S.756)).

 

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Ich habe nun etwas rumgefragt und erfahren, daß es in Taiwan in der Tat Teekannen aus Acrylglas gibt. Das könnte den "plastic teapot" erklären. Ich habe auch eine Abbildung gefunden, kann die aber nicht einfach vereinnahmen, so daß ich einmal das Link zu Amazon poste:

https://www.amazon.com/Acrylic-teapot-280ml-clear-TW-3700/dp/B00NAN9NSY

Meines Wissens enthält Acrylglas aber kein Kalium, ich habe da gerade einiges gelesen. (Es gibt Acryl-Kalium-Verbindungen, die als wasserspeichernde Stoffe oder als Granulat für Pflanzen benutzt werden. Aber das ist eine andere Sache). Wenn die Teekanne also Kalium abgab, muß das eine Oberflächenverunreinigung gewesen sein.

Soviel dazu. Einen grundsätzlicheren Beitrag dazu werde ich noch schreiben. Ich war in letzter Zeit länger krank, und dann war es etwas stressig. Daher dauert es noch etwas.

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  • 1 Monat später...

Mal ein Zwischenbericht...

Ich habe schon seit Jahren keinen Grüntee mehr getrunken, da ich sehr koffein-empfindlich bin. Die einzige Ausnahme war bisher Bai Mudan, dieser kommt Grüntee nahe genug, hat aber einen bei Weitem nicht so starken Koffeingehalt, zumindest wirkt er nicht so extrem auf mich. Trotzdem war Bai Mudan ein Problem, er störte meinen Schlaf wenn zwischen Konsum und Schlaf weniger als 6 Stunden lagen. Als ich aber meine Duanni-Kanne dem Bai Mudan vor knapp einem Jahr "gewidmet" habe, begann diese Regel unmerklich aufzuweichen und erst vor 2 Monaten ist es mir bewusst geworden dass ich mittlerweile nur 2-3 Stunden vorm Schlafengehen meinen Bai Mudan trinke ohne nenneswerte Folgen. Eine "körperliche Gewöhnung" an Bai-Mudan-Koffein kann ich ausschließen, denn ich habe ein Jahrzehnt lang weiße und grüne Tees immer wieder probiert ohne dass sich je eine "Gewöhnung" einstellte.

Bei Liao et al. lesen wir dass Zisha-Ton den Koffeingehalt des Tees bedeutend senke. Ich glaube dass es sich bei mir um einen empirischen Beleg handeln dürfte. Den Placebo-Effekt würde ich ebenfalls ausschließen, denn die Änderung meiner Bai Mudan - Regel (min. 6 Std. zwischen Konsum und Schlaf) fand schleichend statt, und zwar bevor ich Liao et al. überhaupt gelesen habe. Vor Liao et al. habe ich weder gewusst noch vermutet dass Zisha-Ton irgendwelche Auswirkungen auf den Koffeingehalt haben dürfte.

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@miig

Liao Z. H. et al.: Effect of teapot materials on the chemical composition of oolong tea infusions. JSciFoodAgric 2018; 98: 751–757

Ich glaube an dieser Stelle würde dem Thread ein Themawechsel gut tun, weg von dem ganzen Chemie-Zeugs...

Ich hab da immer wieder gelesen dass es diesen chinesischen Brauch geben soll den Teekannen einen eigenen Namen zu geben, nachdem diese eine Patina und damit einen "eigenen Charakter" entwickelt haben.

Wer weiß mehr darüber?

Ist es tatsächlich etwas Traditionelles oder eher eine moderne romantische "Neuerung"?

Grüße, OstHesse

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vor 10 Stunden schrieb Manfred:

@OstHesse: wenn Du lieber jetzt über die Esoterik der Teekannen schreiben möchtest, mach doch lieber einen neuen Thread dazu auf! Das "Verschwinden" des Coffeins aus Deinem Grüntee sollte sich aber doch bestimmt belastbarer durch eine chemische Analyse als durch Dein Empfinden nachweisen lassen.

Da bin ich @Manfred wie man heute in gewissen Kreisen zu sagen pflegt: "ganz bei Dir".

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Pünktlich zu unserer Diskussion.... :D

https://www.youtube.com/watch?v=0vDd3apPl2c

Ab der 36-ten Minute geht's los, Herr Mei testet hier einen Trick; angeblich sollte man gesäuberte Eierschalen in den Tee reintun um Astringenz zu reduzieren. Er tut dies mit reinem Wasser und Tee, und misst pH-Wert und Anteil an den im Wasser gelösten Mineralbestandteilen mit zwei dafür gebauten Messgeräten. Sein Test ergab keinerlei pH Veränderung, dafür aber höheren Mineralanteil im "Eierschalentee".  Nicht 100% wissenschaft aber zwei geeichte Messgeräte sind doch schon mal ein Anfang...

Und noch ne Studie gefunden: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28911448

Hab diese zwar noch nicht gelesen, aber der abstract spricht von einer chromatografischen Analyse der wasserfesten Patina, die sich auf Zisha und Zhuni durch intensiven Kontakt mit Tee bildet. Die Resultate sollen zeigen dass diese Patina hauptsächlich aus Fettsäuren und Kohlenwasserstoffen besteht, wobei Stearin- und Palmitinsäuren am häufigsten vorkommen.

Tja, es wird immer besser.

Da es heute schon Koffein-Teststreifen geben soll, werde ich mir solche bei Gelegenheit besorgen.

Grüße, OstHesse

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  • 6 Monate später...

Beeinflusst eine Kanne den Geschmack? Eindeutig ja. Vergleich zwischen Yixing und Banko Kanne. Die Banko Kanne hat den gesamten Teil der bitteren Noten eines Gyokuro im direkten Vergleich geschluckt.

Behät die Kanne Aromen? Teils, keine subtilen, Röstaromen (zumindest der Geruch, was ein großer Teil des Geschmacksinns ist) verflüchtigen sich nicht so schnell.

Die Jahre gehen ins Land...

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