KlausO Geschrieben 28. Februar 2012 Teilen Geschrieben 28. Februar 2012 Hallo, ich habe mal wieder ein Problem mit den Ziehzeiten von Tees und diesmal mit der Zubereitung von Oolongs. Bis jetzt war ich der Meinung, dass beim 1. Aufguss sich die Blätter voll entfalten müssten, diese sind ja je nach Sorte sehr stark zusammen gerollt, eigentlich Kugelförmig um ein Aroma zu entfalten. Durch diese Anleitung bei unserem neuen Mitglied chenshi-chinatee bin ich etwas ins straucheln gekommen. Mit über 90° C aufgießen, nach ca. 5-10 Sekunden das Wasser wegkippen. Erste "Waschung" fertig. Dann wieder mit mind. 90° C aufgießen und ca. 10 Sekunden warten. Danach den Tee wieder vom Aufguß trennen. Der erste trinkfertige Gang ist bereit. Diesen Schritt beliebig oft wiederholen, aber mit steigender Ziehzeit z.b. 20 Sekunden, 30 Sekunden usw. bis zu 5-7 Mal. Bisher bin ich wie folgt vorgegangen: Wassertemperatur je nach Angabe auf dem Tee, also 80° oder 90°, daran gibt es keinen Zweifel. Die Teekanne und die Teeschalen mit heißem Wasser vorwärmen. Dann der "Teewaschgang" für ca. 10sec. Dieser dient nicht unbedingt dazu damit die "negativen" Geschmacksnuance entfernt werden, sondern das sie die Teeblätter schon leicht entfalten und durch die Wasserwärme anfangen ein Aroma zu entfalten. Den Teeblättern ein kurze Pause gönnen, dient zur Entfaltung des Aromas. Jetzt kommt der 1. Aufguss, hier habe ich bis jetzt immer 2min. Ziehzeit genommen. Nach meiner bisherigen Meinung entfalten sich die Blätter, bei stark gerolltem Oolong erst nach dieser Zeit. Der 1. Aufguss ist durchaus jetzt schon gut im Geschmack. Für den 2. Aufguss 1min., ist einfach mal so ein Erfahrungswert von mir. Dieser ist dann geschmacklich toll. Für den 3. Aufguss wieder 2min. Hier kann ich mich nicht entscheiden ob der 2. oder 3. der beste ist. Für den 4. dann 3min., immer noch gut. Für den 5. dann 5min., schmeckt noch. Und bei sehr guten Oolongs noch einen 6. mit 8min., der Geschmack ist noch vorhanden. Jetzt heute getestet: Vorbereitungen wie oben, da gibt es nichts zu ändern. 1. Aufguss 1min., die Zeit mit 10sec. schien mir einfach zu kurz, nach dem ich extra den "Vorwaschgang" getrunken habe. Der 1. Aufguss ist nach 1min. Im Vergleich zu 2min. Nur schwach vorhanden. Denn 2. dann mit 20sec., eigentlich leicht schwach vorhanden, deutlich besser. Der 3. jetzt mit 30sec., jetzt wird er richtig gut. Der 4. mit 40sec., schmeckt ähnlich. Der 5. dann mit 50sec., der Geschmack lässt nach. Denn 6. jetzt mit 1min., wird schwächer. Denn 7. mit 1.30min. Noch schwächer. Denn 8. mit 2min., Geschmack noch vorhanden aber jetzt habe ich genug und kein Wasser mehr, war etwas mehr wie ½ Liter. Als 2. Test wie am Anfang beschreiben. Mir ist es nicht gelungen mit diesen 2 unterschiedlichen Zubereitungen im Abstand von 1 Stunde in puncto Ziehzeit das gleiche Ergebnis zu erzielen. Hier habe ich leider kein Thermometer und bin geneigt das auf die unterschiedliche Wassertemperatur zu schieben. Ich habe bei diesem Oolong den ich jetzt schon zum 4 mal teste die Erfahrung gemacht das die Wassertemperatur sehr viel ausmacht. Empfohlen sind 90°, hier entfaltet sich ein toller Geschmack. Bei 80° wirkt dieser Tee doch im Geschmack etwas blass. Wer hat von euch praktische Erfahrungen mit der Ziehzeit von Oolongs? Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 28. Februar 2012 Teilen Geschrieben 28. Februar 2012 Ich benutze ebenfalls die Methode mit den kurzen Ziehzeiten, dann aber auch mit einer höheren Dosierung (ca. 4g auf 180ml). Der Tee hat am Anfang tatsächlich nicht viel Geschmack, das ändert sich aber ab dem 3. Aufguss und man kann auf diese Weise je nach Tee mindestens Aufgüsse herausholen. Wirklich gute Tees können bestimmt 15 Aufgüsse vertragen. Für diese Methode muss man sich natürlich etwas Zeit nehmen, daher empfiehlt sich bei weniger Zeit eine Methode, wie die von dir beschrieben. Ich hielt mich für wenige Aufgüsse an die Methode von diekunstdestees.com Menge - 3-5g (250mL oder in einem 160mL Gaiwan); Ziehzeit - 1 min; Wassertemperatur - 95°C; mehrer Aufgüße möglich Tee bis max. die Hälfte der (aufgewärmte) Kanne (max. 100mL Größe) oder 5g in einen (aufgewärmten) 160mL Gaiwan füllen. erste Aufguss - kurz mit 100°C Wasser den Tee übergießen um ihn zu "waschen" und "wecken", und das Wasser nicht länge als 10 Sek. ziehen lassen, sondern sofort weggießen. zweite Aufguss - 95°C Wasser 15 Sek. dritte Aufguss - 95°C Wasser 30 Sek. vierte Aufguss - 95°C Wasser 1 min fünfte Aufguss - 90°C Wasser 2 minsechte Aufguss - nach Geschmack varrieren Sie einfach die Temperatur-Ziehzeit Kombination Zitieren Link zu diesem Kommentar
KlausO Geschrieben 28. Februar 2012 Autor Teilen Geschrieben 28. Februar 2012 Danke Lukas, probiere ich zum Mittagessen aus. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Teepott Geschrieben 28. Februar 2012 Teilen Geschrieben 28. Februar 2012 Hey, dieser fred bietet mir die Gelegenheit, die Frage zu stellen, welche mich schon länger umtreibt. Wird bei diesen kurzen Ziehzeiten die reine Gießzeit, also die Trennung des Aufgusses von den Teeblättern, mit berücksichtigt oder nicht. Mein Teemeister z.B. braucht 25-30 Sek. zur vollständigen Leere, mein kleines Einhandglaskännchen immerhin ca 10 Sek. Anders gefragt, wie wird Ziehzeit definiert? Als Gesamtzeit des Kontaktes der Teeblätter mit dem Wasser? Ich weiß, es ist ziemlich theoretisch, aber es interessiert mich halt . Gruß Teepott Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 28. Februar 2012 Teilen Geschrieben 28. Februar 2012 Ich habe es von meinem Kumpel (Tee-Schueler in China) so gelernt, dass die Ziehzeit mit dem ersten Kontakt der Blaetter mit dem Wasser anfaengt. Ich gebe aber zu, dass ich gerne ein paar Sekunden laenger ziehen lasse, weil mir das etwas zu kurz vorkommt. Zitieren Link zu diesem Kommentar
chenshi-chinatee Geschrieben 1. März 2012 Teilen Geschrieben 1. März 2012 hallo die anleitung von mir ist eine grobe angabe wie es meine frau bzw der onkel der das seit 30 jahren macht sagt. die erste waschung hat prinzipiell zwei funktionen: 1) die eventuellen rückstände wie auch unangenehmer geschmack (bitterstoffe) werden so vermieden. 2) wie oben beschrieben um den tee geschmacklich erst auf das gewünschte niveau zu bringen und sein volles potential entfalten kann bzw das die blätter ein bisschen aufgehen. . es gibt dieses chinesische sprichwort: die erste tasse für den feind, die zweite für den freund. damit will man sagen, dass grade der zweite (in dem fall einer waschung der erste trinkfertige gang) eigentlich der beste sein sollte. je nach dem kann das auch der dritte sein (respektive der zweite bei einer waschung). man muss beachten, dass bei einer höhren temperatur (95 grad - fast noch kochend) zumindest bei dem tie guan yin von mir die besten ergebnisse erzielt werden. in der praxis ist es aber so dass das wasser meistens nicht gleich vom wasserkocher auf den tee gekippt wird. das muss man dann mit ein paar mehr sekunden kompensieren. das "beste ergebnis" ist auch subjektiv immer anders: manche mögen ihn mehr geschmacksintensiv - sehr heiß und länger ziehen lassen. wenn man eher ein sanftes aroma wünscht, dann eher kürzer ziehen lassen bzw leicht niedrigere temperatur. dazu kommt auch noch das nicht jeder oolong oder sogar auch untersorten wie da hong pao oder tie guan yin gleich sind. man muss immer am anfang etwas experimentieren um das optimum rauszuholen. Jackie Estacado und Krabbenhueter reagierten darauf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar
geroha Geschrieben 5. März 2012 Teilen Geschrieben 5. März 2012 man muss immer am anfang etwas experimentieren um das optimum rauszuholen. Das ist für mich die Essenz der guten Zubereitung! Jahrelang habe ich den ersten Aufguss / die Spülung bei gong fu cha weggeschüttet, weil man mir das so vorgemacht hat. Dann habe ich nur noch gereifte oder extrem stark geröstete Oolongs gespült. Und vor ein paar Wochen wurde ich vom Duft des "Spülwassers" eines gereiften Tie Guan Yins dazu verführt, auch das Spülwasser (kochendheißer Aufguss, direkt wieder abgegossen) zu probieren. Das werde ich mir in Zukunft nicht mehr entgehen lassen! Ohne den Mut zu experimentieren, würde ich auch in den nächsten Jahren noch etwas wegschütten, das mir Genuss bereitet. Bevor man aber wild rumexperimentiert finde ich es ratsam, erstmal eine Methode anzuwenden, die sich bei anderen bewährt hat - so gibt es einen Ausgangspunkt für die eigenen Entdeckungstouren. Sehr schön geschrieben finde ich dafür dieses: http://teamasters.blogspot.com/2005/01/learn-gong-fu-cha-with-tea-masters.html (Der Blog, der meine Sicht auf Tee in den letzten Jahren am stärksten beeinflusst hat - mein Lesetipp!) Zitieren Link zu diesem Kommentar
KlausO Geschrieben 6. März 2012 Autor Teilen Geschrieben 6. März 2012 Hallo geroha, vielen Dank für die Tipps. Das mit dem "Spülwasser" ist mir auch schon aufgefallen. Leider reichen meine englisch Kenntnisse für den Teamaster blog nicht aus. :-[ Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 6. März 2012 Teilen Geschrieben 6. März 2012 Er schreibt überwiegend auch auf Französisch Da verstehe ich wiederum nur Bahnhof. Ich mag den Blog ebenfalls und lasse mich auch von ihm gerne inspirieren. Seine Tee-Ecke direkt an einer verglasten Wand in einem sehr hohen Gebäude mit Blick auf die Stadt hat es mir ja angetan. Und seine Utensilien. Auch wie er alles anrichtet und mit passenden Blumen schmückt, lässt viel Liebe zum Detail erkennen. Ups, geht ja eigentlich um Oolong... :-[ Zitieren Link zu diesem Kommentar
KlausO Geschrieben 6. März 2012 Autor Teilen Geschrieben 6. März 2012 Hallo luke, du siehst mich erstaunt, ich könnte wetten die Seite war auf englisch. Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 6. März 2012 Teilen Geschrieben 6. März 2012 War sie auch bestimmt, aber er schreibt auf beiden Sprachen, aber mehr auf Französisch. Also keine Sorge, deine Wahrnehmung ist in Ordnung Zitieren Link zu diesem Kommentar
michdal Geschrieben 2. Februar 2013 Teilen Geschrieben 2. Februar 2013 Ich will wegen meiner Frage nicht extra einen eigenen Thread aufmachen, deshalb hier:Wie handhabt ihr es mit dem Wassernachschub? Rennt ihr jedes Mal zum Wasserkocher oder nutzt ihr (Thermos-)Kannen? Soweit ich weiß, braucht Oolong 80-95 °C. Diese Temperaturen kann bei derart vielen Aufgüsse, die da zum Teil drin sind, doch eigentlich keine Kanne auf Dauer gewährleisten. P.S. Vielleicht könnte ein Moderator den Titel in "Zubereitung von Oolong" ändern. Dann hätte man praktischerweise das geballte Wissen zum Thema in einen Thread. Zitieren Link zu diesem Kommentar
KlausO Geschrieben 2. Februar 2013 Autor Teilen Geschrieben 2. Februar 2013 Hallo michdal,ich lass mal vorerst den Titel wie er ist. Zum warmen Wasser, ich selber arbeite mit diesen Vakuum Edelstahlthermokannen, einfach, praktisch und weil ich ein fauler Hund bin. Zitieren Link zu diesem Kommentar
michdal Geschrieben 2. Februar 2013 Teilen Geschrieben 2. Februar 2013 ich lass mal vorerst den Titel wie er ist. Du bist der Boss. Zum warmen Wasser, ich selber arbeite mit diesen Vakuum Edelstahlthermokannen, einfach, praktisch und weil ich ein fauler Hund bin. Ich auch, deshalb frage ich. Zitieren Link zu diesem Kommentar
michdal Geschrieben 3. Februar 2013 Teilen Geschrieben 3. Februar 2013 Ich hab's mal mit der Thermoskanne ausprobiert. Der Geschmack blieb allerdings irgendwie dumpf. Ich werde also wieder zum Läufer. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Key Geschrieben 3. Februar 2013 Teilen Geschrieben 3. Februar 2013 ohne alles gelesen zu haben: oolong verzeiht fast alles.ist wie raufaser beim tapezieren... Krabbenhueter reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
chenshi-chinatee Geschrieben 4. Februar 2013 Teilen Geschrieben 4. Februar 2013 ohne alles gelesen zu haben: oolong verzeiht fast alles. ist wie raufaser beim tapezieren... das kann ich bestätigen, verkalktes und hartes wasser? noch trinkbar. überziehen lassen? nicht bitter zu heiß aufgegossen? nicht möglich das ist auch warum ich auf der arbeit nur oolong trinke. rest wäre zu aufwändig Key reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
michdal Geschrieben 4. Februar 2013 Teilen Geschrieben 4. Februar 2013 Na ja, aber lauwarmes, abgestandenes Wasser gibt doch jedem Tee den Rest. Zitieren Link zu diesem Kommentar
chenshi-chinatee Geschrieben 4. Februar 2013 Teilen Geschrieben 4. Februar 2013 grade ausprobiert? Zitieren Link zu diesem Kommentar
kokolorix Geschrieben 5. Februar 2013 Teilen Geschrieben 5. Februar 2013 Darum trinke ich auch gern dunklere Oolongs... da kann fast nichts passieren. Zitieren Link zu diesem Kommentar
michdal Geschrieben 5. Februar 2013 Teilen Geschrieben 5. Februar 2013 grade ausprobiert? Ja, leider, auch eine kleine Kanne Pu-Erh ist dabei draufgegangen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
chenshi-chinatee Geschrieben 5. Februar 2013 Teilen Geschrieben 5. Februar 2013 oh, das ist weniger gut, die kanne kaputt??? Zitieren Link zu diesem Kommentar
michdal Geschrieben 6. Februar 2013 Teilen Geschrieben 6. Februar 2013 oh, das ist weniger gut, die kanne kaputt??? Nein, nein, "nur" der Tee der sich darin befand. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Stefan85 Geschrieben 10. Februar 2013 Teilen Geschrieben 10. Februar 2013 Nochmal zum eigentlichen Thema des Threads nach den Ziehzeiten. Ich habe früher auch relativ sklavisch Ziehzeiten beachtet: 1. Aufguss 30 s, 2. Aufguss 1 min, 3. Aufguss 1 1/2 min, usw. Bis ich vor kurzem Geros Blogbericht über seine Schwierigkeiten mit dem Jinggu 2012 gelesen habe. Seitdem folge ich meinem Gefühl und mein Indikator, ob ich den Tee abgieße oder nicht ist der Duft des Gaiwandeckels. Ist der Duft noch zu schwach, geb ich dem Tee noch ein bisschen, ansonsten wird abgegossen.Ich hab das in letzter Zeit ein paar Mal probiert und bin mit den Ergebnissen zufriedener als wenn ich mich streng an Zeiten halte. geroha reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
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