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phuhn

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Guten Tag,

ich habe mich angemeldet, weil ich am Drachenbrunnentee "verzweifle".

Ich habe hier schon ein wenig herumgelesen und finde es sehr angenehm, wie höflich und hilfreich hier auch mit Fragen umgegangen wird.

Seit ein paar Jahren habe ich beständig eine heavy rotation aus grünem Tee (bisher nur Japan), Oolong, Weißem Tee und ein paar Kräutertees. Ich stehe total auf dieses "Grasige" vom Sencha und auch das Sanfte und "Rätselhafte" des Weißen Tees (Wieviel davon ist  echter Geschmack, wieviel schmecke ich mir qua Einbildung hinein? ;-)).

Nachdem ich immer wieder höre und lese, dass chinesische Grüntees viel spannender (da vielfältiger) seien als japanische und ich sie aufgrund verschiedener Vorurteile bislang immer ignorierte (Pestizide, ästhetische Argumente à la "ich will eine möglichst frische, grüne Tasse, keine  gelbe"), kaufte ich also ein: zweimal Ling Chung (Gschwender + gut sortierter Laden in Berlin) und einmal Mao Feng (Gschwendner). Ich dachte, es ist ja zumindest nicht total falsch gekauft und zumindest Mittelklasse, so dass man es halbwegs beurteilen kann. (Erbitte Korrekturen, falls dem nicht so ist.)

Was dann geschah:

Der Mao Feng schmeckt ja zumindest mal fade, d.h. man kann ihn leer trinken. Aber der Lung Ching... Laut Gschwendner ist er samtig-fein mit schimmerndem, hellem Grün, laut Teeladen zitronig, hell, duftig.

Wüsste ich es nicht besser, hätte ich alle Utensilien, die ich zur Zubereitung verwendet hatte, noch einmal gründlich abgespült - um die Salzrückstände des Geschirrspülers zu beseitigen. Ich besitze aber gar keine Spülmaschine. Ich habe für ca. 15€/100g altes, leicht brackiges Salzwasser hergestellt mit noch etwas Drumherum. Das Drumherum ist leider zu schwach als dass ich mich nicht fühlte wie eine Bergziege, der man einen Salzstein darböte.

Es schmeckt nicht so sehr wie Salz aus dem Salzstreuer, sondern als hätte ich einen Haufen unspezifizierter "Mineralien" in meinem Wasser aufgelöst. Diesen Geschmack würde ich erwarten, wenn ich mal diese Magnesium-Calcium-Brausetabletten (ohne die üblichen Orangen-Zitrus-Aromen) in Wasser auflöse und ca. 7 Tage stehenlasse.

Drei Aufgüsse (klassisches Zwei-Kannen-Prinzip) haben Geschmack, ein vierter hat bei dem aus dem Laden auch noch Geschmack - allerdings ebenden, der mir nicht gefällt. Trinken kann ich den Tee, indem ich ihn in großen Schlucken herunterstürze, um den Geschmack nicht so zu merken, d.h. "Genuss" kommt hier bei mir nicht auf. Eher: "War teuer, wird jetzt aufgebrüht, paar mal dran genippt - und dann stehen gelassen, bis er leiderleider kalt ist und weggeschüttet wird.")

Vielmehr stellen sich eine leichte Flaue im Magen ein und tatsächlich Durst (evtl. ist das aber auch der Einbildung geschuldet). Dennoch: mir ist leicht flau, ich habe das Gefühl, etwas essen zu müssen und auch den Wunsch, den Geschmack alsbald loszuwerden.

Ich bin deshalb so überrascht, weil ich eher robust bin und so etwas Mimosiges sonst von mir nicht kenne. Der Geschmack ist ja nicht besonders abwegig, nur eben so übertrieben salzig, was für mich hier aber wirklich abstoßend ist. Ich bin sonst eher eine Freundin "absonderlicher" Geschmäcker und Gerüche, ich liebe torfige Whiskeys  und alles, aber dieser Tee...

Nun die Fragen:

1. Bereite ich den Tee falsch zu? (Bisher die Standardmethode: erster Aufguss bei 70°C/60 sec, danach 75°C und jeweils 30 sec länger. Der zeite Aufguss ist etwas "ausgewogener" bzgl. des "Salz"-Geschmacks, dennoch trinke ich das nicht aus. Der dritte Aufguss hat Geschmack, allerdings ist dieser - ach nee - "salzig".)

Bzw. wie nehme ich Einfluss auf die (Nicht-)Entfaltung des "Salz"-Geschmacks bzw. die stärkere Entfaltung der anderen Komponenten?

2. Ist das, was ich "salzig" nenne, umami? (Weil ich doch immer dachte, das sei der Glutamat-Geschmack à la Fleisch, Käse, Tomate, d.h. herzhaft, würzig, butterig.) Nach dem, was ich mir bisher unter umami vorgestellt habe, müsste  ich das eher mögen.

3. Ist Ling Chung dann einfach generell nicht mein Ding?

Zum Mao Feng kann ich nur sagen, dass er mich achselzuckend-gleichgültig  zurücklässt. Er hat weder den Lecker-Faktor noch ist er abstoßend. Statt seiner würde ich jederzeit einen Sencha, Kukicha oder Kabuse vorziehen. Ist der Versuch von einem Gunpowder (Empfehlungen?) anzuraten?

4. Nicht ganz themenbezogen, sondern eher allgemein gefragt: Seit ich Grüntee mehrfach aufgieße (z.B. 3 x 300 ml), werde ich danach viel flatteriger als wenn ich dieselbe Menge (900 ml) als Erstaufguss trinke. Lässt sich das irgendwie erklären?

Liebe Grüße

phuhn

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zum gunpowder: wenn du nicht das würfelförmig verpackte zeug aus den chinaläden, sondern nen ordentlichen kaufst, kannst du da evtl. glücklich mit werden.

ich trink ihn sehr gerne als grüntee. war nichtmal wirklich teuer, und zwei richtig gute und einen schwächelnden dritten aufguss gibt er her.

zum salzgeschmack des lung ching kann ich nichts sagen. um meinen jetzigen drachenbrunnentee gut hinzubekommen, hab ich einige zeit gebraucht.

der mao feng den ich hab, ist einer meiner leckersten grüntees, der nicht täglich, sondern schon son bisschen "sonntagsteeartig" von mir getrunken wird. evtl. hast du zu wenig tee genommen.

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Ich habe bisher nur ein Mal einen Lung Ching von TG getrunken und der war Mittelmaß, aber eben auch nicht salzig. Ich kann mir unter dieser Beschreibung auch nicht wirklich etwas vorstellen, da ich noch nie einen salzigen Tee getrunken habe. Ich habe zwar schon davon gehört, dass Tees mineralisch (salzig) schmecken können, aber nicht so sehr und negativ wie du es beschreibst. Aus Erfahrung anderer hörte sich das Salzige als positive Eigenschaft an.

Es gibt zwei Möglichkeiten: 1. Mit dem Tee ist was schiefgegangen und er ist ungenießbar. Kann man per Ferndiagnose nicht prüfen. 2. Dir liegt der Geschmack nicht und empfindest ihn als salzig.

Dazu ein paar Fragen: Wie dosierst du? Gibt es einen Unterschied zwischen beiden Lung Ching? Sind die Tees aromatisch/duftig /Teeblätter trocken/nass?

Zu der Koffein-Frage: Bei so kurzen Ziehzeiten kann es gut sein, dass beim ersten Aufguss bei niedrigerer Temp. eher wenig Koffein gelöst wird. Du erhöhst ja danach die Temperatur, was wiederum mehr Koffein freisetzt. Nach drei Aufgüssen sollte dann das meiste gelöst sein.

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  • 10 Monate später...

alles TG: also ich hab mir jetzt mal den Lung Ching zubereitet und bin weder sehr begeistert noch sehr enttäuscht.


Ein geblicher, selbst bei sehr vorsichtiger Zubereitung nicht grünlicher, sehr milder und garnicht bittrer, aber auch nicht


geschmacksintensiver, also "aussagekräftiger" tee war das bei mir. sehr ausgewogen und sehr gut duftend, aber auch nicht sowas prägnant


grasiges wie bei einem sencha, auch nicht so "deep" wie mein tamaryokucha. aber ingesamt wirkte er fruchtiger. werde ich bald nochmal ausprobieren und meinen zweiten eindruck schildern :-)


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Also ich habe mit dem Lung Ching von TG tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es mit kochendem Wasser aufgegossen sehr gut wird! Allerdings vermeide ich es trotzdem, sprundelndes Wasser direkt auf die Blätter zu gießen. Ich gieße ihn dazu in einer Glaskanne auf, wobei ich zuerst kurz warte, bis das Wasser nichtmehr sprudelt, die Kanne dann zu 1/3 fülle, den Tee 30 Sekunden lang "einweiche" und die Kanne dann bis oben mit wirklich kochendem Wasser auffülle. Dann lasse ich ihn ziehen, bis die Blätter weitgehend abgesunken sind und fülle ihn durch ein Sieb in eine Tasse (größe von Tasse und Kanne so wählen, dass 1/3 Flüssigkeit in der Kanne verbleibt) und gieße die Kanne erneut bis oben hin mit kochendem Wasser auf. Wenn ich die erste Ladung ausgetrunken habe ist dann die zweite fertig. Das entspricht weitgehend der Zubereitung in einem Glas wie in China üblich, vermeidet es jedoch, das man den Mund als Teefilter benutzen muss. Bezüglich der Dosierung reicht mir bei dieser Methode 10g/l (wegen der langen Ziehzeit).


Bearbeitet von Thorben
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  • 3 Wochen später...

So erstmal das Thema wieder aufwärmen. ;)
Denn kampf gegen den Drachen führe ich bis jetzt auch.. Hab mir vor einigen Tagen 'nen Lung Ching bei TG

gekauft und erhoffte mir eignetlich einen eher blumigen und milden Geschmack.

Trotz sachgemäßer Zubereitung (nach Anweisung der Verpackung), sprich ca. 70°C warmes Wasser und 13g Tee

auf einen Liter Wasser erzielte ich nicht dieses Ergebnis. Der Tee schmeckte eher würzig, leicht graßig, schon fast vergleichbar

mit einem Sencha. Geschmacklich gefällt er mir zwar schon, trotzdem habe ich ein anderes Ergebnis erwartet.

Nun meine Frage, ist dieser würzige, grasige Gschmack typisch für die Lung Ching? Oooooder habe ich Fehler bei der Zubereitung

gemacht bzw. könnte es an der Qualität des Tees liegen? Denn ich habe mit anderen chinesischen Tees

(Mao Jian und Bai Mao Huo) eher die Erfahrung gemacht, dass diese sich durch ihre sehr milde Würze und leicht blumigen,

aromatischen Geschmack auszeichen.

Würde mich sehr über Hilfe freuen ^^

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Ich kenne den Long Jing von TG persönlich nicht. Aber aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass sehr ausgeprägte kräutrig-würzige und auch grasige Noten oft ein Indiz für mindere Qualitäten sind. Einer meiner ersten grünen Tees war ebenfalls ein günstiger Long Jing aus dem örtlichen Teehaus, der mir so gar nicht schmecken wollte. Ich wollte damals schon fast keinen grünen Tee mehr trinken, bis ich mal hochwertigeren probiert habe.



Die Finesse eines Long Jings (und den dezenten Kastaniengeschmack) habe ich bisher nur bei hochwertigen Long Jings erlebt.


Bearbeitet von Stefan85
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Hallo Dinostein,


ich würde den Tee kurz vorher "waschen". Also den Tee in seinem Ziehbehältnis mit dem gleich warmen Wasser, das du auch für die Zubereitung benutzt so übergießen das alle Teeblätter im nassen liegen 5 sec ziehen lassen, dann das Wasser abgießen und deinen normalen Teeaufguss zubereiten. Da ich nicht weiß wie lange du den Tee ziehen lässt, vielleicht man die Zeit verkürzen, hier musst einfach mal ausprobieren.


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Danke für den Tipp Klaus.


Ich hab die Dorsierung schon verändert und bei der Ziehtzeit zwischen 1 min., 1,5 min. und 2 min. bisher variiert, mehr Möglichkeiten hatte ich bis


jetzt noch nicht, weil ich den Lung Chin erst seit Montag hab und bisher auch nur 4 Aufgüsse zuberteitet habe. Sollte ich die Ziehzeit eventuell noch weiter kürzen?


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Hallo Dinostein,


Moment, machst du einen Aufguss mit 1 Liter und trinkst du da alles? Oder sind es mehre Aufgüsse, in kleineren Mengen (50-100ml) die dann direkt hinter einander getrunken werden?


In beiden Fällen dürfte das "Waschen" etwas bringen. Bei der Temperatur würde ich eher zu 75° bis 80° neigen.


Wenn du nur einen Aufguss machst, nimm doch eine größer Tasse (Pott) mit deinem Dauerteefilter denn du herausnehmen kannst, damit du mit kleineren Mengen testen kannst. Du musst halt die Teemenge umrechnen.


Ich teste bei mir nicht bekannten Grüntees immer nach dem Standard 2min 80°heißes Wasser. Ist er zu bitter, dann mit 70°. Ist er zu lasch, Ziehzeit erhöhen.


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13g sagen mir jetzt nicht viel, aber ich vermute, dass das zu wenig ist für einen liter wasser.



zudem ist das eher englische europäische teezubereitung von der wassermenge her.



hast du so ein kleines kännchen, dinostein, mit vielleicht 250-300 ml inhalt?



darin kannst du lung ching gut zubereiten, oder du trinkst ihn im glas aufgegossen vom tee runter, wie es in china häufig praktiziert wird.




nachtrag: beim "waschen" bin ich etwas skeptisch bei lung ching. ist soweit ich es weiss unüblich.




hier ein video zur zubereitung im glas:



Bearbeitet von Joaquin
Video eingebettet
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Hi Dinostein,



ich arbeite bei TeeGschwendner, daher kenne ich die Tees ganz gut (aber die anderer Anbieter kaum).


Ist das der Bio Lung Ching (519) oder der konventionelle (520)? Auch wenn ich mich freue, dass immer mehr Teebauern zu Bio konvertieren, bleibe ich doch unserem konventionellen Lung Ching treu - der schmeckt mir einfach besser. Nach Deiner Beschreibung würde ich darauf tippen, dass Du den etwas robusteren Bio-Tee hast. Aber Parallelen zu Sencha kann ich auch bei dem nicht erkennen.


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@ geroha



Ich hab den normalen (520)



So erneuter Versuch und siehe da, er schmeckt anders, nicht mehr ganz so würzig und um einiges milder.


Auch die Tassenfarbe ist auch nicht mehr so stark gelb, um einiges heller.


Das mit dem Waschen hab ich jetzt erstmal gelassen. Zubereitet hab ich ihn jetzt in meiner Kyusu mit 250 ml


Wasser auf 2 Teelamaß Tee. Was jetzt jedoch anders lief kann ich mir selbst nicht erklären. Einizge Unterschiede


waren die reduzierte Menge und eine niedrigere Temperatur von 65°C (vergessen auf die Wassertemperatur zu gucken,


weil ich die beiträge hier durchgelesen hab :D)



Aber auf jeden Fall danke ich für die Hilfe!


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Guten Morgen!

Hab diesen Tag mit dem TG Bio-LJ begonnen, und ich muss sagen der hat mir mal wieder sehr gut geschmeckt.
Was mir halt auffällt, ich find ihn durch die Röstung, und grade wenn man ihn mit 70-80° zubereitet, ziemlich mild. Wahrscheinlich ist dieser eher leichte Geschmack das, was manche als 'salzig' empfinden.
Ich finde ihn süßlich, mild, viel gefälliger als einen Sencha, auch wohl nicht ganz so komplex... aber auf jeden Fall einen schönen Tee.

Ich bereite ihn allerdings auch recht stark zu.. eine 'Schaufel', das sind ca 2-3 Teelamaß, auf eine 200ml-Kyusu, Wassertemperatur knapp 80°.


Ja, der Nicht-Bio ist ein Stück besser, aber Bio an sich ist mir auch was wert :)

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@Jokum



Die mögliche Anzahl von schmackhaften Aufgüssen wird nicht genannt.



Es ist auch schwierig, da die Anzahl von vielen Faktoren abhängig ist:


- Teesorte und Qualität des Tees


- Menge des verwendeten Tees


- Ziehdauer bis zum nächsten Aufguss


- persönlicher Geschmack




@Ominus



Es handelt sich um das Buch Brewing Tea von China Intercontinental Press


aus der Serie Appreciating Chinese Tea.



Aus der gleichen Serie sind auch noch folgende Bücher erhältlich:


- Green Tea


- Ooolong Tea


- Pu-erh Tea


- Tea and Tea Set



Die beiden Bücher Green Tea und Tea and Tea Set habe ich mir


auch noch gekauft. Sehr schöne Bücher mit sehr vielen Photos.




Andreas


Bearbeitet von ChinaGreenTea
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