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Liebste Gegend in Yunnan und pers. Eindrücke zu unterschiedlichen Gegenden


Empfohlene Beiträge

Zwar nicht ganz @topic, aber ich wüsste doch kein besseres Thema, da es doch sehr shenglastig und mit persönlichen Präferenzen zu tun hat:

Meine Präferenzen bei jungem Sheng haben sich weiter präzisiert - eigentlich erst heute bei der Wahl eines Sheng zum Trinken ist es mir wirklich bewusst geworden, was sich schon seit einer Weile begonnen hat anzukündigen:

Rein empfindungsgemäss bevorzuge ich bei jungem Sheng ein Jahr Gelagerte vor den ganz Frischen. Der Grund ist schwierig zu erklären, ich versuche es zu umreissen: es spricht mich etwas bei den minimst angelagerten Shengs mehr an - bei den ganz Frischen lodert noch etwas unruhiges, grün-weisses, das sich nach einem Jahr beruhigt hat. Dieser Aspekt kommt von der Frische der Knospen und der Blätter und passt für mich einfach nicht richtig zu Sheng, gehört viel mehr zu ganz frischen, feinen Knospengrüntees wie die Yun Wu - dort ist dieser Aspekt sehr wichtig.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 1 Monat später...

Ein paar besondere Eindrücke zu einem Dorf in einer meiner liebsten Regionen/Bergen: Lao Man-E auf dem Bulangshan

Lao Man-E gilt als das Epizentrum der Bitterkeit in Yunnan.
Nun gibt es dort süsse und bittere Bäume, in aller Regel wird gemischt, doch wir haben einen Sonderauftrag gemacht: reine bittere, alte Bäume.
Nun ist es aber auch so, dass alte Bäume das Thema Bitterkeit relativieren, nicht wegdiskutieren, sondern bekömmlicher und luftiger rüberzubringen verstehen - in allen Belangen korrekt produziert ist ihre Bitterkeit von einer transzendenten, alles durchdringenden aber nicht dominanten Art und Weise. Dieser Unterschied ist sehr wichtig und stellt einen der Punkte dar, die ich bei der Konzentration auf das Thema natürliche Bitterkeit vs. Produktionsfehlerbitterkeit in letzter Zeit gelernt habe.

Kurzer Verkostungsbericht, solange die Eindrücke frisch sind und mit Dank an Yu für diese besondere Selektion:

Festzuhalten vorab wie neulich gesagt: anders als die 13er Edition, diese war vom ersten Aufguss an sehr bitter, für mich zwar lecker, also sicher auch für doumer, aber nicht ganz so interessant wie diese 17er Ausgabe - bei diesem Maocha scheint Yu wesentlich hochwertigeres Material von besseren und älteren Bäumen aufgetrieben zu haben.

Foto kommt hier gleich

Zuerst beginnt der Tee mit einer verblüffenden Süsse, aber keiner vulgären Süsse, sondern ein wunderbares Aromenspiel, langanhaltendes Huigan. Ich habe die ersten fünf Aufgüsse wirklich mit Andacht getrunken. Dann tritt wie aus einer anderen Dimension plötzlich und immer stärker diese transzendente, alles überschattende und durchdringende Bitterkeit auf die Bühne. Mit ähnlicher Bitterkeit startet die 13er Version von Beginn an, es fehlt vergleichsweise der wunderbar süsse Start der 17er Edition. Sehr ergiebig, toller Tee, ein Erlebnis.

PS: Das ist in keinster Weise eine Werbung, von dieser Selektion gibt es kein einziges, verfügbares Gramm zu kaufen.

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oh, GoldenTurtle!

Ein bisschen beneide ich Dich schon, mit Deinem Draht zu besagter Quelle. Nicht nur die feinen Sachen, die schon im Umlauf sind,
auch noch "Spezialaufträge" "Wünsche für die neue Saison", etc. Wann hat man schon mal die Chance an so selektiertes Blatt zu
kommen. 

Auf der anderen Seite habe ich immer noch an meinen "Einkäufen" der letzten Jahre zu knabbern, da ist das Trinkerlebnis noch
lange nicht aus gereizt.

Dieser "Baba raw pu´erh" den ich gestern beschrieben hatte nimmt es bestimmt mit den Sachen aus Bulang auf. Weiß jemand wo
dieses "Jinggu" überhaupt liegt? Eventuell eine kleine Teilregion von Bulang? oder etwa anders benannt?

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Ja, Kunlu ist ja irgendwo dazwischen, auch mit einer gesegneten Bitterkeit. Allerdings weniger interessant, etwas einseitiger und dominanter. In dem Fall tendiere ich zu der Ansicht, dass zumindest ein Teil dieser Bitterkeit einer noch nicht optimalen Weiterverarbeitung geschuldet ist. Wie wir ja mitgekriegt haben ist z.B. eine wichtigere Teebäuerin vom Nannuoshan nach LBZ gegangen dieses Jahr, um eine noch bessere Weiterverarbeitung zu lernen, und der Zufall wollte es, dass ich neulich vom Cranemaster ein 17er Nannuoshan Muster erhalten und gedacht habe, meine Güte, ist der jetzt sauber und blitzblank verarbeitet, (erinnerte mich tatsächlich ein kleines bisschen an LBZ!), so einen Nannuoshan hatte ich ja noch nie - das daraufhin Teefreund F. erzählt, der mir wiederum das von der Teebäuerin berichtet hat, die er dort getroffen hat oder so, vorher wusste ich noch gar nichts von der Geschichte.

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...ja, da bin ich für meinen Teil ganz zufrieden, die Infos von Dir zu lesen. Auch wenn man nicht immer den entsprechenden Tee zur Anschauung
  hat, bleibt doch was hängen und man denkt ein paar Sessions oder auch ein paar Tage später, "dieses oder jenes" hab´ ich doch von Dir gelesen und man
   hat eine gewisse Ahnung, was gemeint war. 

Generell finde ich, dass man mit dem Thema Verarbeitung nicht zu steng um gehen sollte und den einzelnen Tee betrachten und auch so stehen lassen
sollte, wie er sich in dem Augenblick zeigt. Nicht gleich an mögliche "Fehler" oder andere Unzulänglichkeiten denken und genießen.

Kleine Kritik: ihr habt da manchmal so einen Schlag drin, der ein bisschen ausschließlich und streng wirkt. Auf der anderen Seite und bei der Verfügbarkeit
von Infos und Tees... naja, wer will da aus der Ferne urteilen...

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vor 6 Stunden schrieb Tobias82:

Generell finde ich, dass man mit dem Thema Verarbeitung nicht zu steng um gehen sollte und den einzelnen Tee betrachten und auch so stehen lassen
sollte, wie er sich in dem Augenblick zeigt.

Ja, aber weisst du, dadurch achten die Einkäufer wiederum mehr darauf, weil Fehler nehmen in der Aromatik des Tees Raum ein, und letztlich bestimmt die Nachfrage das Produkt. Und wenn wir schon dabei sind, ganz besonders die Überpflückung muss stärker angekreidet werden solange es nicht zu spät ist, dass die Teebauern irgendwann verstehen, dass sie durch Überpflückung selbst an ihrem eigenen Ast sägen, auch wenn es im Moment mehr Profit gibt, schadet es dem Baum und auch der Tee ist dadurch weniger gut, weniger ergiebig, weniger kraftvoll.

Jetzt sind wir dadurch wieder bei meinem Thema Geiz gelandet: wer preiswerte Herbsternten von alten Bäumen kauft oder verkauft schadet genau diesen Bäumen, von denen er preiswerten Tee geniesst. Das ist wie preiswerte Sklavenarbeit: es hat einen Haken an der Sache. Ich muss da auch selber wirklich noch strenger sein, wir haben alle eine Verantwortung durch das, was wir kaufen und verkaufen, prägen wir die Zukunft. Alte Bäume kannst du nicht mehr herzaubern, und es sind viele gestorben in den letzten Jahren und genau eben durch Überpflückung.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 12 Stunden schrieb Tobias82:

ihr habt da manchmal so einen Schlag drin, der ein bisschen ausschließlich und streng wirkt.

Das stimmt wohl, dabei wird auch viel Halbwissen verbreitet. Was als Fehler betrachtet wird ist auch sehr unterschiedlich. Ich fand hier auch schon hochgelobte Tees eher schlecht und niedergeschriebene sehr gut. Es ist immer gut sich seine eigene Meinung zu bilden und nicht den Idolen zu huldigen. 

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...ja, ich denke, dass pu´erh auch immer ein Naturprodukt ist und eben kein hochtechnisiertes Erzeugnis, bei dem alle Schritte
   kontrolliert werden. Wenn ein Produzent oder Teemeister sein Handwerk so gut beherrscht, dass es nahezu perfekt produziert
   ist, und ein feiner, eleganter Tee dabei heraus kommt finde ich das auch toll. Aber oft sind es ja auch etwas herbe und säuerliche
   Aromen, die das Geschmacksbild von pu´erh prägen. Das sollte bei allem streben nach Perfektion auch bedacht werden...

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  • 2 Jahre später...
  • 1 Jahr später...
vor einer Stunde schrieb doumer:

Bangwai oder Bangwei (beides mal 邦崴 geschrieben) ist eines der Dörfer, die mir Rätsel aufgibt: es gibt wohl eines im Fudong township (富东乡) in Lancang (澜沧县) und eines im Wenlong township (景福乡) in Jingdong (景东县) - da aber sowohl die romanisierte Schreibweise als auch die Originalschreibweise absolut identisch ist und der einzige Unterschied soweit ich das gesehen habe, dass man das Dorf in Lancang mal mit ei mal mit ai schreibt und das Dorf in Jingdong immer mit ei schreibt, nutze ich das als Unterscheidungsmerkmal. Das ist aber natürlich nur innerhalb von meinem Blog stringent, denn dieser Tee von Yu ist mit ei geschrieben, ich bin mir aber recht sicher, dass es sich um das deutlich bekanntere Dorf in Lancang handelt. Vielleicht liegen mir hier aber auch falsche Informationen vor - falls daher jemand verlässliche genauere Infos hat, wäre ich dafür sehr dankbar!

  Zur Bangwei/Bangwai Frage: Ich befürchte, auf die Schreibweise (a oder e) kann man sich nicht verlassen, das dies einem mit Sicherheit das richtige Dorf offenbart und glaube, dass selbst die Händler sehen nicht alle richtig durchsehen.

Zudem gibt noch mehr dieser Dörfer/Orte/Berge, als die beiden, welche du aufgezählt hast.

Yu sagte mal, dass er aus dem Bangwei, wo der älteste Übergangsbaum steht (hier ein Beitrag meinerseits mit einem Foto des Baum), dort wo die Chinesen das Politiker Retraitezentrum oder was auch immer das genau ist gebaut haben, genau eben weil es wegen diesem Baum ein kulturhistorisch bedeutsamer Ort geworden ist. Und das ist auch genau von dort, von wo das Pflückgut von deinem 13er stammt, aber erwähnte er eben auch, dass er von dort unterdessen kein gs Pflückgut mehr kriegt, weil dort alles an die Politiker und als Geschenke von solchen und für solche etc. abwandert.

Übersicht ... es gibt:

- ein Bangwei auf dem Baoshan
- ein kleines Bangwai in Jingdong, Simao 
- ein noch kleineres Bangwai in Lancang, Simao
- ein Berg Bangwai in Shuangjiang, Lincang ... mit dazugehörigem Dorf Bangwaicun
- etwa 12km südlich vom oberen Berg ein weiterer Berg Bangwai in Lancang, Simao ... ebenfalls mit dazugehörigem Dorf Bangwaicun (daneben das Dorf Liangzi, das möglicherweise dem einen oder anderen ein Begriff ist).

Letzteres ist meiner Schätzung nach "das richtige" Bangwei, welches Yu meinte, und bezieht sich nicht nur auf das Dorf, sondern auch auf den Berg Bangwai in Simao, links vom Lancang Fluss, südlich vor der Biegung. Jedoch werden auch bei mehreren der anderen Bangwais/Bangweis Tee produziert, insofern hoffe ich, dass diese Aufzählung künftig dabei helfen wird, diese auseinanderzuhalten.

PS: Uff, die ersten Abschnitte umgeschrieben aber nachträglicherweise die Rechtschreibung nicht angepasst. 🙄
Ich bitte hinsichtlich daraus emporgegangener Holprigkeiten beim Lesen um Nachsicht.

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@doumer Ich denke das ist die Antwort auf verschiedene Fragen, da Yu ja sagte, dass man gs Material von dort (nach etwa 2015) gar nicht mehr kriegen würde, habe ich früher die Authentizität vom HQF Bangwei in Frage gestellt (welchen ich auch in meiner Teebibliothek habe, du ja auch) ... ebenfalls hat der Panda etwas aus einem der Bangweis im Angebot, den Sheng hab ich selbst aber noch nicht verkostet ... @Diz kannst du den Panda mal fragen, aus welchem der 5 Bangwei das Pflückgut stammen soll? Kurzfassung von oben: es gibt 3 Bangwei in Simao, 1 Bangwei in Lincang und 1 Bangwei in Baoshan.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Ich klinke mich hier auch mal in die Unterhaltung ein. Mir war bisher nicht bewusst, dass es unterschiedliche, teeproduzierende Bangwei gibt. Kenne den '07er 6FTM Bangwei von Chris und den '14er Long Lan Xu von EoT, und mochte beide sehr gerne. Außerdem habe ich hier den '02er 6FTM Bangwei liegen, noch nicht probiert.

Mich würde interessieren, ob das Pflückgut von EoT und 6FTM aus demselben Ort stammt, vor allem da mich ersterer bei der Verkostung an letzteren erinnert hat, obwohl ich zu dem Zeitpunkt nichts über die Herkunft des ersteren wusste.

Weiß @chenshi-chinatee da genaueres zu?

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@Shibo Zu den beiden 6FTM Bangwei: Guter Fang, den 02er fand ich von Chenshi nach dem Ma-Stuff etwas vom besten. Damals und wie gesagt bis etwa 2015 war es aber auch noch kein Problem an gutes Material aus dem Bangwei, wovon wir vorher gesprochen haben, zu kommen. Interessant, dass dich der Long Lan Xu an den 07ner von 6FTM erinnert - da wär ich jetzt auch nicht darauf gekommen, was aber möglicherweise damit zu tun hat, dass die Verkostung bei mir geschätzt zwei Jahre auseinanderliegt. Ich hab da auch noch etwas vom 13er "A Few Single Trees", ebenfalls von EOT, ebenfalls aus Bangwei, wobei der doch eine ziemlich eigensinnige Eigennote hat, was möglicherweise der guten, alten Malaysia-"im Hinterzimmer einer Gerberei"-Note geschuldet ist (R.I.P. 🦑). Der müsste ich auch mal meine Bambus-Spezialbehandlung zukommen lassen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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