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Eine Infusion ist ein Aufgussgetränk aber nicht immer ein Tee


Joaquin

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Am 1.4.2020 um 16:17 schrieb Teeknospe:

Interessant für mich, dass das englische Buch von "Sinesischem The" spricht. Entweder ein Hinweis darauf, dass auch Aufgüsse aus anderen Pflanzen mit "The" bezeichnet wurde oder nur eine Abgrenzung in Bezug auf Japan und andere bis dahin bekannte Anbaugebiete.

Zu jener Zeit waren Japan und China meines Wissens die einzigen in Europa bekannten Tee-Anbaugebiete, selbst wenn schon damals auch anderswo Tee angebaut wurde. Bezeugt ist etwa der Teeanbau in Korea.

Dass es dem Autor nicht darum geht, chinesischen Tee von Tee anderer Herkunft abzugrenzen, zeigen meines Erachtens auch verschiedene Formulierungen in dem Werk. So wird in dem Teil, der sich mit Kaffee beschäftigt, analog von „das Arabische Caphé“, also von arabischem Kaffee, gesprochen. In der Einleitung zu dem Teil des Buchs, der dem Tee gewidmet ist, heißt es: "Weil wir nun das Caphé nach seiner Natur betrachtet haben/ so wollen wir auch der Chineser ihr Thé vornehmen/ welche zwey Stücke den grosse Verwandschafft mit einander haben. Und zwar/ wie jenes in Arabien/ also wächset dieses im Königreiche China, es sind aber den Europäern beyde zu unser Zeit bekand worden." (Seite 121)

Dennoch ist dem Autor bewusst, dass auch in Japan Tee angepflanzt wurde - und auch unterschiedliche Bezeichnungen sind ihm bekannt: "Thé ist ein Kraut/ so in China und Japonien wächst/ und bey denen Chinesern Thée, von den Japoniern und Indianern Cha oder Tcha, bey den Tartarn und Persianern Tay oder Tzay, von den Europäern endlich Thé genannt wird." (Seite 122)

Tee war in den 1680er Jahren noch ein vergleichsweise exotisches, seltenes und teures Luxusgut in Europa. 50 Jahre später war es - vor allem in England und Ostfriesland - schon zu einem eher alltäglichen Getränk geworden. Daher liegt es nahe, dass es dann auch einen vielfältigeren Sprachgebrauch gegeben haben mag.

Der Teehandel mit China hat übrigens erst nach und nach die große wirtschaftliche Bedeutung erlangt, die letzten Endes dann zu den Opiumkriegen und dem Teeanbau in den englischen Kolonien geführt hat. Darüber berichtet unter anderem Martin Krieger in seinem sehr empfehlenswerten (aber leider vergriffenen) Buch Tee. Eine Kulturgeschichte: "Erst im 18. Jahrhundert avancierte der Tee zu einem Massengut im europäischen Asienhandel." (Seite 14) "Gleichwohl soll bereits um 1610 eine erste Partie Tee über Batavia auch die Niederlande erreicht haben – in dieser frühen Zeit zweifellos eher als Kuriosität denn als Handelsgut." (Seite 119)

Zu diesem Thema lesenswert ist auch das Buch Zur politischen Ökonomie des Tees von Peer Vries, der bilanziert: "China war lange der einzige Teeerzeuger, der für einen Außenmarkt produzierte. Die andere große Tee-Nation, Japan, spielte in dieser Hinsicht in der Frühen Neuzeit kaum eine Rolle." (Seite 37) "Der Teehandel Chinas mit der Außenwelt gewann erst in den 1720er Jahren wirklich Bedeutung." (Seite 38)

Siehe dazu ebenfalls Tee. Gewohnheiten – Konsequenzen von Bernd Merzenich und Al Imfeld: "China, das Ursprungsland des Tees, war bis 1860 einziger Teeproduzent und -exporteur der Welt." (Seite 65) "Ursprünglich Produzent von ausschließlich grünem Tee, begann Japan mit der 1854 vom Westen erzwungenen Öffnung des Landes, Schwarztee herzustellen." (Seite 69)

 

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