geroha Geschrieben 24. März 2012 Teilen Geschrieben 24. März 2012 'Nabend! Heute hat der Postbote ein Päckchen gebracht: luke hat mir über die Tauschbörse eine wunderbare Erinnerung geschickt - fukamushi-cha aus Shizuoka. Das musste zelebriert werden, also habe ich ein Setup gemacht, dass sich an Senchadô (jap. Teezeremonie mit Blatttee) anlehnte, aber die Ungezwungenheit von Gongfucha hatte. Für den ersten Aufguss habe ich nicht nur das Wasser weit runtergekühlt (Badewassertemperatur), sondern auch nur relativ wenig Wasser genommen: Die Ziehzeit beim ersten Aufguss ist relativ lang ... heute sind dabei die Blätter so aufgequollen, dass sie über den Wasserspiegel hinaus wuchsen: Dann war der erste Aufguss fertig. Die Blätter hatten natürlich so viel Wasser aufgesogen, dass nur wenig Tee herauskam. Dieses so stark konzentrierte Elixier habe ich dann auf zwei Tassen verteilt: eine für luke, die andere für mich: luke ließ sich aber nicht blicken - mag dran liegen, dass er keine Einladung bekommen hat. Auch gut - genehmige ich mir die zweite Tasse auch noch: Der Tee war eine Wucht: super konzentriert, würzig und süß zugleich ... fast wie verflüssigte Lakritze. Gut, dass ich lukes Tasse auch trinken konnte. Für den zweiten Aufguss nimmt man dann mehr Wasser. Weil das Wasser jetzt heißer ist und daher mehr Inhaltsstoffe extrahiert werden, bekommt man auch bei der größeren Wassermenge noch einen intensiven Tee: Mit immer heißerem Wasser und kürzeren Aufgüssen ging es dann weiter. Normalerweise macht man bei Senchadô nur 3, maximal 4 Aufgüsse: 1.) wenig Wasser, 40°C, 3 Minuten => amami (Süße) 2.) normal Wasser, 60-70°C, 1 Minute => umami 3.) viel Wasser, 80-85°C, 30 Sekunden => shibumi (erfrischende Adstringenz) 4.) viel Wasser, 95°C, 10 Sekunden => nigami (Bitterkeit) Aber dieser Tee war so ausdauernd, dass ich locker 8 leckere Aufgüsse machen konnte. luke-kun, gochisousama! Zitieren Link zu diesem Kommentar
Key Geschrieben 25. März 2012 Teilen Geschrieben 25. März 2012 pass ma auf, labertasche. du nervst mich, aber der bericht war super!!! fass dich einfach kürzer... wlg key Zitieren Link zu diesem Kommentar
lamy Geschrieben 25. März 2012 Teilen Geschrieben 25. März 2012 Also ich finds super. Von mir aus kann alles bleiben wie gehabt. Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 25. März 2012 Teilen Geschrieben 25. März 2012 Na das ist ja mal ein Kompliment, Key. War es doch, oder? Ich finde den Bericht super. Zwar ein bisschen gewöhungsbedürftig wennman direkt eingebaut wird, aber ich mag die Lebendigkeit. Also von mir aus weiter so Das Nachempfinden ist auf diese Weise viel einfacher! Jetzt zum Bericht. Mit immer heißerem Wasser und kürzeren Aufgüssen ging es dann weiter. Normalerweise macht man bei Senchadô nur 3, maximal 4 Aufgüsse: 1.) wenig Wasser, 40°C, 3 Minuten => amami (Süße) 2.) normal Wasser, 60-70°C, 1 Minute => umami 3.) viel Wasser, 80-85°C, 30 Sekunden => shibumi (erfrischende Adstringenz) 4.) viel Wasser, 95°C, 10 Sekunden => nigami (Bitterkeit) Aber dieser Tee war so ausdauernd, dass ich locker 8 leckere Aufgüsse machen konnte. luke-kun, gochisousama! Mir war bisher nicht klar, dass sich hinter senchadô so eine differenzierte Zubereitungsweise verbirgt. Ich werde mir das jedenfalls aufschreiben und das nächste mal selbst testen. Ich habe Sencha bisher so zubereitet wie es meistens auf den japanischen Packungen steht. Dann habe ich noch zwei Teebücher aus Japan, da steht aber nichts von so einer Methode. Kannst du mir mal vertellen wie du auf senchadô gekommen bist? Ist ja in Japan auch eher eine Randerscheinung und steht im Schatten der Chadô-Schulen (so weit ich weiß). Wobei du sicherlich in Shizuoka auf Leute getroffen bist, die sich eher dem senchadô verschrieben haben, was ja auch Sinn macht, wenn man bedenkt, dass dort hauptsächlich Sencha hergestellt wird. Meine Versuche mit dem Tee waren anfangs unglücklich. Wie bereits in der PM erwähnt, waren 6g auf 270ml zu wenig. Dafür, dass auf der Packung "koi"(濃い)steht, war mir der starke Geschmack nicht deutlich genug. Nun stand auf der Packung aber auch nicht wie viel Wasser man nehmen solle. Eine Verdoppelung der Dosis war dann zu kräftig, ließ aber das Potential des Tees erkennen. Eine unheimliche Tiefe, Süße und ein im wahrsten Sinne des Wortes vollmundiger Geschmack aber im Abgang zu bitter. Zu Hause gab es noch einen dritten Versuch mit 1,5 Esslöffel, was ca 9g entsprechen sollte. Fast perfekt, ein klitzekleines bisschen zu stark. Zitieren Link zu diesem Kommentar
geroha Geschrieben 25. März 2012 Autor Teilen Geschrieben 25. März 2012 @Key: Profil -> Benutzerkonto -> Profil-Einstellungen -> Ignorier-Listen Problemlösung kurz und bündig. @luke: Senchadô wird eigentlich mehr auf Kyushu gemacht. In Shizuoka musste ich Aufklärungsarbeit leisten, dass es sowas überhaupt gibt. Näheres dazu kann ich nicht knapp, also gleich per PN. Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 25. März 2012 Teilen Geschrieben 25. März 2012 Interessant. Kyushu macht auch Sinn, bedenkt man die Nähe zum Festland. Aber dass sich das seit dem 17. Jahrhundert nicht weiter verbreitet hat , finde ich lustig. Wobei eigentlich hat es das ja, wenn man bedenkt, dass Matcha außerhalb von Tempeln und Teegärten kaum getrunken wird. Zitieren Link zu diesem Kommentar
David Geschrieben 26. März 2012 Teilen Geschrieben 26. März 2012 Meine Versuche mit dem Tee waren anfangs unglücklich. Wie bereits in der PM erwähnt, waren 6g auf 270ml zu wenig. Dafür, dass auf der Packung "koi"(濃い)steht, war mir der starke Geschmack nicht deutlich genug. Nun stand auf der Packung aber auch nicht wie viel Wasser man nehmen solle. Eine Verdoppelung der Dosis war dann zu kräftig, ließ aber das Potential des Tees erkennen. Eine unheimliche Tiefe, Süße und ein im wahrsten Sinne des Wortes vollmundiger Geschmack aber im Abgang zu bitter. Zu Hause gab es noch einen dritten Versuch mit 1,5 Esslöffel, was ca 9g entsprechen sollte. Fast perfekt, ein klitzekleines bisschen zu stark. Ist ja lustig. Da hat dich dein Gaumen also ganz eigenständig zur klassischen Senchadosierung von 1g pro Unze Wasser, also 1g/30ml geführt. @Gero Die Aufbrühmethode finde ich interessant und werd sie sicher mal ausprobieren. Mal aus Interesse gibts nen speziellen Grund warum TG keinen einzeln eingeschweissten Japantees im Standartsortiment anbietet? Und als Folgefrage schmecken die dir wirklich oder trinkst du privat eher andere? Antworten kannste gerne auch per PM. Mich stört die Artikellänge nicht,allerdings wäre es schon wenn du Bilder das nächste Mal als vergrösserbares Thumbnail posten könntest oder etwas ähnliches, denn durch ihre schiere Grösse geht der Lesefluss etwas verloren. Zitieren Link zu diesem Kommentar
KlausO Geschrieben 26. März 2012 Teilen Geschrieben 26. März 2012 Hallo geroha, ich möchte mich David anschließen. Mich stört die Artikellänge nicht, allerdings wäre es schon wenn du Bilder das nächste Mal als vergrösserbares Thumbnail posten könntest oder etwas ähnliches, denn durch ihre schiere Grösse geht der Lesefluss etwas verloren. Ich auch so frei, diese Teil würde mich auch interessieren oder trinkst du privat eher andere Zitieren Link zu diesem Kommentar
geroha Geschrieben 26. März 2012 Autor Teilen Geschrieben 26. März 2012 @Key (um Deine Kritik trotz der Ausdrucksweise konstruktiv zu deuten): Beschreibungslänge -> kann ja künftig eine Kurzfassung am Anfang schreiben und darunter die Langfassung für diejenigen, die das mögen. @David: Lesefluss -> stimmt! Bin aus einem anderen Forum ausführliche Beschreibungen und viele Bilder gewohnt. Schaue mich mal nach einem anderen Pic-Hoster um, wo das mit Thumbnails gut funktioniert (irgendwelche Tipps?). Die Uploadfunktion des Forums finde ich nicht so praktisch, weil man die Bilder nicht an der entsprechenden Stelle im Text einbetten kann. Gyokuro (720) im permanenten Sortiment ist in 100g-Tüten eingeschweisst. Die anderen Sorten sind auch eingeschweisst ... aber in Kiloportionen. Natürlich trinke ich unsere Japantees! (Wenn auch nicht immer nach unseren Zubereitungstipps) Am liebsten Gyokuro und Kabuse- oder Tamaryokucha. In letzter Zeit trinke ich aber lieber unseren Südkorea Seogwang statt Tamryokucha. Dann noch gelegentlich Genmaicha oder Kukicha. Nur Bancha und unsere zwei Sencha mache ich mir so gut wie nie. Matcha mag ich gerne, aber realtiv selten - max 1x pro Woche. Wenn ich z.B. unseren Kabusecha mit dem vergleiche, was ich in der gleichen Preisklasse damals in Japan gekauft habe, bleibe ich beim Kabusecha. Was mir bei uns fehlt, sit die Auswahl - fukamushi, hôjicha, guricha, mecha ... aber wir sind ja kein Spezialhandel nur für Japantees, sondern Allrounder. Zitieren Link zu diesem Kommentar
David Geschrieben 26. März 2012 Teilen Geschrieben 26. März 2012 Ach dass es den Gyo fertig abgepackt in 100g Packs gibt wusste ich gar nicht als ich da war hab ich ihn nur in den ganz normalen kisten gesehen. Und auch die 50g Probe kam von da. Ich trinke seit 2-3 Jahren so gut wie ausschliesslich luftdicht abgepackte japanische Grüntees und wie man hier im Forum auch an anderer Stelle nachlesen kann war ich erstaunt bzw schockiert von dem geschmacklichen Unterschied zu den grünen Japanern von TG die ich probiert habe, gerade auch weil die Silbernadel wirklich gut war. Probiert habe ich soweit den Kabuse und den Gyo vor etwas über einem Jahr und den Seowang hab ich aktuell noch zu hause. Keiner der drei würde mir auf Dauer als Alltagsgrüntee genügen. Der Gyo konnte mich als Sencha gebrüht noch am ehesten überzeugen. Insgesamt fehlte ihnen die Intensität, ich bin mir allerdings unschlüssig ob das durch den offenen Verkauf kommt oder schon das Ursrungsprodukt nicht nach meinem gusto war. Die Vergleichsgruppe waren für mich die Kyoko (Dietz-Import)Produkte oberhalb von 12E sowie Tees von yuukicha und maikotee. Zitieren Link zu diesem Kommentar
luke Geschrieben 27. März 2012 Teilen Geschrieben 27. März 2012 Ist ja lustig. Da hat dich dein Gaumen also ganz eigenständig zur klassischen Senchadosierung von 1g pro Unze Wasser, also 1g/30ml geführt. Das sollte ich mir als Faustregel einfach mal merken ehe ich immer wieder aufs neue experimentiere ;D Zitieren Link zu diesem Kommentar
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