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Teespielzeug - oder, worin bereite ich meinen Tee zu?


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Vielen Dank und gerne. :) 

Wie man vielleicht schon erkennt, ist diese Kanne ein älteres Modell aus der späten Qing frühen ROC-Zeit. Die Form nennt sich Julunzhu (JLZ), was wörtlich übersetzt Wagenrad bedeutet, was sich wiederum auf die Forms des Deckels bezieht, der einem solchen gleicht.

Die genaue Bestimmung des Tones ist schwierig bis unmöglich, da das Reduktionsbrennen die Spuren verwischt. In den allermeisten Fällen wurde entweder Zini oder Duanni verwendet, wobei das bei dieser Art keine Rolle mehr spielt, da sich durch diese spezielle Art des Reduktionsbrandes - Wuhuini = "mit Asche bedeckt" - ein ganzes neues Verhalten auf den Tee ergibt. Wuhuini beschreibt also nicht den Ton, sondern die Brennart.

Beim Wuhuini-Verfahren wurden die Kannen ein zweites Mal gebrannt und dabei mit Asche bedeckt. Das Resultat ist ein dunkles Grau, das Einschläge ins Grün aufweist, im Gegensatz zum Wuni in schwarz-metallisch-grau. Moderner Heini aus Yixing ist meist kein natürlich vorkommender Ton, sondern mit Zusätzen künstlich gefärbt. Das Wuhui-Verfahren reduziert die Erfolgsquote für perfekte Kannen, stellt also ein Verlustrisiko dar für die Werkstätten, resultierend in einem höheren Wert für solche Kannen.

Zur Frage des Künstlers: Er, oder Sie ist unbekannt. Die Tonaufbereitung wurde früher in privaten Studios organisiert, mit individuellen Methoden und Quellen, d.h. nicht zentral organisiert wie in der späteren Yixing Fabrik N.1.

Das Fassungsvermögen beträgt ca. 120-130ml, also eine schöne Größe. :)

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Bearbeitet von Anima_Templi
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vor einer Stunde schrieb Anima_Templi:

Beim Wuhuini-Verfahren wurden die Kannen ein zweites Mal gebrannt und dabei mit Asche bedeckt.

Interessant ... könnte also vergleichbar mit einer Zwieback Yixing sein?!
Was trinkst du als erstes daraus?!? Was hast du damit vor?
Ich persönlich würde rein vom Schiff aus, da es ja eine andere Art von Zwieback ist, grundsätzlich mal zu Oolong tendieren.
Aber keine Ahnung wie da das Alter in dieser Rechnung mitspielt.
Ach ich bin so zufrieden mit meinen Utensilien, so ein Qing Ding wäre mir bestimmt auch zu billig.
Ich habe eben erst aus meiner Zwieback Zhuni einen herrlichen 06er Da Hong Pao gesüffelt.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 10 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Was trinkst du als erstes daraus?!?

Erster Yiwu Lucky Bee von @Diz, weil ich ihn sehr gut kenne und gut vergleichen kann.

vor 10 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Was hast du damit vor?

In erster Linie Tee brühen, schätze ich. :D

vor 10 Minuten schrieb GoldenTurtle:

zu Oolong tendieren.

Ich werde bestimmt mal am Anfang einen Oolong darin brühen um zu sehen, wie er im Kännchen performt. 

 

vor 10 Minuten schrieb GoldenTurtle:

so ein Qing Ding wäre mir bestimmt auch zu billig.

Da spricht der wahre Schweizer! :)

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Bearbeitet von Anima_Templi
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  • 2 Wochen später...

@SoGen Ich packe das mal hier rein. Heute bin ich dazu gekommen Bilder von der Hagi Hōhin zu machen. War gar nicht so einfach zu fotografieren. Besonders im Inneren spiegelt sich das Licht. Ich hoffe, man kann trotzdem erkennen, was sich getan hat. Aussen haben sich aufgrund der Dicke der Glasur nur wenig Risse (kannyū) gebildet. Im Inneren, am Fuss und auf dem Deckel dafür umso mehr. Auch hat sich der Scherben an mehreren Stellen verfärbt, Deckel Unterseite, Fuss und an der Tülle. Genug der Worte, hier die versprochenen Bilder. 😀 

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  • 4 Wochen später...

Ein Zufallsfund heute beim Marktbesuch:

Eine hübsche, kompakte Raku Schale.

Der Ton stammt aus dem Westerwald, die feinen schwarzen Linien stammen von Pferdehaaren, welche beim Brand verwendet werden.

War eine der Schalen, welche optisch am schlichtesten waren. Der stabile Stand und die tolle Haptik überzeugten mich schnell. :)

 

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Bearbeitet von Anima_Templi
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  • 2 Wochen später...

@Anima_Templi Sieht so aus als hätte ich solch ein Ding 1000 Jahre gebraucht und nie geputzt. Tatsächlich, das gefällt mir auch! Ich nehme an diese ist echt japanisch (von Murashima Jun?), für mich gibts da einfach einen Unterschied im Vergleich zu vielem was hier öfters in weitläufig vergleichbarer Art gezeigt wird - ich empfinde es als ausgereifter, in sich stimmiger.

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vor einer Stunde schrieb GoldenTurtle:

Ich nehme an diese ist echt japanisch

Echizen-yaki = japanisch ;)

vor einer Stunde schrieb GoldenTurtle:

von Murashima Jun?

Nein, in diesem Fall von einem bescheidenen Ehepaar, das etwas zurückgezogen vom Lärm der Welt lebt.

Mich fasziniert der prägnante Ascheanflug, erzeugt mit Eichenhölzern aus der näheren Umgebung. Übrigens werden die Keramiken oftmals auch ein zweites Mal gebrannt, wenn die Erschaffer nach dem ersten Brennen noch nicht mit der Ascheeinwirkung zufrieden sind. Japanische Perfektion und eine archaische Optik treffen hier, wie Du schon sagtest, sehr stimmig aufeinander. Die Haptik ist wunderbar und das Stück wirkt in sich ruhend und erhaben.

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vor 3 Stunden schrieb Anima_Templi:

Wenn es Dich interessiert, wo ich diese Houhin gekauft habe, bzw. wer diese erschaffen hat, könntest Du doch einfach direkt danach fragen?

Stimmt. 😁👍

Gratuliere @luke, da hast du ja mit einem wunderbaren Trumpf aufgewartet!
Und auf dem Forum sträflich untergegangen hast du ja bereits 2016 über diese beiden Töpfer berichtet: http://blog.teekeramik.com/echizen-keramik-kondo/ ...
Von den Beiden erwarte ich in Zukunft noch weitere besondere Stücke!
Diese hier, wenn auch nicht von den gleichen Töpfern, finde ich nebenbei erwähnt ebenfalls ein aussergewöhnlich gelungenes Stück.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Am 2.7.2020 um 21:33 schrieb GoldenTurtle:

für mich gibts da einfach einen Unterschied im Vergleich zu vielem was hier öfters in weitläufig vergleichbarer Art gezeigt wird - ich empfinde es als ausgereifter, in sich stimmiger.

Kann ich nur beipflichten. Ich weiß allerdings bis heute nicht, woran es genau liegt. 

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vor 11 Stunden schrieb theroots:

Ich weiß allerdings bis heute nicht, woran es genau liegt. 

Moinsen Rootie, hab das irgendwann mal mit mlc besprochen, sie meinte (ungefähr wiedergegeben), es liegt zwar die Begeisterung und die Freiheit des Anfängergeistes in den Sachen (aus dem sehr nahen Osten), damit aber auch noch eine Unausgefeiltheit, resp. Unausgeglichenheit, darum mein Fazit; ausgereifter, in sich stimmiger.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Am 2.7.2020 um 22:48 schrieb Anima_Templi:

Nein, in diesem Fall von einem bescheidenen Ehepaar, das etwas zurückgezogen vom Lärm der Welt lebt.

Oh danke danke danke!! 🙇‍♀️
Als ich das gelesen habe, wusste ich sofort von wem und woher (obwohl du es weiter unten ja auch noch schreibst, was ich aber erst später gesehen habe 🙈) - genau diese Art von Keramik liebe ich und bin schon lange auf der Suche nach einem kleinen Exemplar (ich hab zwar bereits eine super schöne Kyusu von den beiden, aber die ist für Pu schlicht zu groß) und man kann ja schließlich nicht alle Shops dauerhaft im Auge behalten. Und du kannst dir sicherlich vorstellen, wie erfreut ich eben war, als ich festgestellt hab, dass es noch zwei weitere Shibos im Shop gibt, einen davon in der perfekten Größe (60ml) für mich 🥰

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