Teespielzeug - oder, worin bereite ich meinen Tee zu?

[Uwe.H]

Hab auch ein neues Spielzeug - und tatsächlich ein Spielzeug... - direkt von irgendwo aus China - "Inlands Markt Ware" direkt vom Werk. Wollte schon länger ein Drachenei für Oolong, das Angebot in D ist aber recht überschaubar bei Dracheneiern und die Burschen sehr teuer.

Lustig ist, dass man absolut keine Gussnaht erkennen kann. Es kann aber unmöglich Handgemacht sein. Auch wenn selbst im Deckel ein "wichtiger" Stempel ist. Warum. Nun ja, es hat mit Porto und EUSt. mit zwei Mini Teetassen 14,37 Euro gekostet  .  Es hat ein "Tonlochsieb" innen, Auslauf ist ok, selbst der Deckel schmatzt und ich habe damit 170ml Tee für meine Lieblingstasse für den Tisch - hab es erstmal drei Stunden ausgekocht - keine Ahnung wo es herkommt... - nun muss es noch auf Oolong eingetrunken werden. Schaun mer mal - ich sag mal, groß verloren gehen kann nicht viel.

Jetzt muss es erst mal "Patina" bekommen...

 

 

 

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[JanS]

vor 14 Stunden schrieb Uwe.H:

ich sag mal, groß verloren gehen kann nicht viel.

-Das gute Gewissen, weil zu diesem Preis nicht unter vernünftigen Standards produziert werden kann.

-Die Zeit, herauszufinden ob die Kanne überhaupt benutzbar ist

-Der Tee, der nicht genießbar ist, wenn die Kanne "überraschenderweise" gemäß dem Preis performt.

-Die eigene Gesundheit, sollten sich alle möglichen Zuschlagsstoffe aus dem unkontrollierten, chemisch höchstwahrscheinlich vollgepumpten Ton lösen 

Zusammenfassend könnte also alles verloren gehen, was das Teetrinken grundsätzlich ausmacht.

Die Frage ist eher, was kann durch diese Kanne gewonnen werden? 

Geht es rein um die Form, also eher ästhetische als funktionale Gründe?

Oder ist das als Experiment gedacht?

 

Als Ergänzung, die Naht würde man nur bei einer Kanne aus Yixing Ton sehen. Aufgrund der Plastizität des Tons kann dieser nicht im Schlickerguss hergestellt oder auf einer Scheibe getöpfert, sondern ausschließlich frei geformt werden. Bei anderem Ton ist dies nicht notwendig.

[Raku]

Hast du mal geprüft, ob das Drachenei im Dunklen leuchtet? Das wäre dann zwar in mancher Hinsicht etwas problematisch, hätte aber immerhin auch eine praktische Seite.

[Eddy]

Ich finde es ja immer schwierig, so Chinakracher richtig einzuourdnen. Nicht alles was billig ist, muss per se schlecht sein (abgesehen von den vermutlich miesen Produktionsbedingungen). Bei so einem Preis ist es natürlich schon angebracht, ein bisschen mehr vorsichtig zu sein, aber am Ende muss man selber wissen, welches Risiko man bereit ist einzugehen.

Ich habe vor ein paar Jahren mal ein ziemlich preiswertes Hackmesser für die Küche in China gekauft. An die 700g schwer, aus einem durchgehenden Stück Stahl gefertigt, ordentlich verarbeitet und besser geschliffen als so manches anderes Messer aus der gleichen Preisklasse. Dieses Jahr hatte ich die Möglichkeit, es von einem Labor auf Schadstoffe testen zu lassen. Das Ergebnis war, dass es sich zwar um einen recht einfachen aber extrem reinen Stahl handelt. Selbst der Laborant war etwas erstaunt, wie sauber das Ergebnis war. Messbare Schadstoffe konnten nicht nachgewiesen werden.

Auch zwischen den ganzen Buchstabensuppen-Firmen gibt es ja echte Perlen, die Produkte herstellen, die es locker mit vergleichbarer Markenware aufnehmen können, aber nur ein viertel davon kosten.

Alles schwierig, das ... 🙃

[Raku]

Nur mal so ein kleiner Vergleich:

"Es hat mit Porto und EUSt. mit zwei Mini Teetassen 14,37 Euro gekostet", schreibt der Käufer. Da hat dann ein Händler noch irgendwas verdient und von Produzent und Material fange ich gar nicht erst an.

Heute wollte ich mir selber zwei Bücher bestellen, dummerweise aus Dänemark. Da soll dann das Porto alleine 36 Euro kosten.

Ich scheine in einem Paralleluniversum hängen geblieben zu sein.

[DavidL]

Neulich hat Gabriele von seiner Reise in Yixing ein Video hochgeladen, in dem man ganz gut die Produktion von günstigen Kannen sehen kann:

Aber ich denke selbst diese Kannen sind noch etwas teurer, da dort doch noch relativ viel per Hand angepasst wird.

Ich habe auch schon mal ein Video gesehen, da wird nur kurz ein Schlauch auf eine Form gepresst, die Tonpampe wird hineingepresst und das war's. Dauerte 5 Sekunden.

[Eddy]

vor 7 Minuten schrieb Raku:

Nur mal so ein kleiner Vergleich:

"Es hat mit Porto und EUSt. mit zwei Mini Teetassen 14,37 Euro gekostet", schreibt der Käufer. Da hat dann ein Händler noch irgendwas verdient und von Produzent und Material fange ich gar nicht erst an.

Das ist ein bisschen wie mit den Grillhähnchen. In den paar Euro sind Aufzucht samt Futter, Chemie und Veterinär, Verarbeitung, Transport, Nebenkosten und Gehälter der gesamten Produktions- und Verkaufskette und die Kosten des Verkaufswagens mit abgebildet. Das rechnet sich am Ende nur über die schiere Masse und Abstriche bei Qualität und Bedingungen für alle Beteiligten (incl. dem Gockel).

Das mit dem Porto aus China habe ich nicht mehr ganz parat. Zumindest bis vor kurzem war China noch als Entwicklungsland in der Postunion geführt, was die Transportkosten massiv gedrückt hat. MWn hat sich der Status aber geändert. Aber mit welchen Folgen und Fristen, keine Ahnung.

[Uwe.H]

... also das Ei leuchtet nicht. Habe es jetzt 6h in kochenden Wasser gehabt, koche eh alle Kännchen - auch die japanischen für über 100 Euro erst mal einen Mittag. Ich konnte im Geschmack nichts negatives feststellen. Es läuft sauber aus, der Deckel sitzt - passt für mich. Es ist nunmal so, das so ein Kännchen aus der Schleuder ein Massenprodukt ist und im Inland dort für 2 Euro verkauft wird, und es dort ein Alltagsgegenstand ist wie bei uns ein Beutel Tee. Es sind eben die Kännchen, die dann bei ebay oder Amazon für 25-35 Euro verkauft werden. Oder mit einer rührigen Geschichte, mit sichtlicher Fake Patina dann bei ebay schon mal durch die Decke gehen. Ich gehe nicht davon aus, dass wenn ich für eine Minute da Wasser reingieße und mir nen Tee mache sich gramm Weise die Schwermetalle und Quecksilber daraus löst und mich in kurzer Zeit tötet. Es wir sehr viel Vodoo um Teekeramik betrieben. Wer es möchte kann sich eins für 500, 1000 oder 5000 Euro kaufen, aus dem jeder Tee dann natürlich erst wirklich schmeckt... - mich hat einfach interessiert was da ankommt und ich bin erstaunt und zufrieden mit dem Kännchen - und nein, ich werde mir kein Drachenei, das evtl. sogar statt aus der linken aus der rechten Manufaktur hier für 150 Euro in einem Samtausgekleideten Pappschächtelchen statt einem Luftpolstertütchen angeboten wird kaufen. Der Tee und die Zubereitung macht den Geschmack, Das Kännchen hat aus meiner Sicht einen Einfluss von 5% an dem was ich dann schmecke. Mir schmeckt sogar der Tee aus Glas oft besser als aus Tonkännchen.  Macht aber auch weniger Spaß.