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Teespielzeug - oder, worin bereite ich meinen Tee zu?


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Ich geb es zu: ich steh total auf die Werke von Martin Hanus - dieses archaische, ungezwungene hat einfach etwas, dem ich mich nicht entziehen kann. Und trotz aller Grobheit haben die Stücke immer dezente Feinheiten, die sie wirklich besonders machen ohne dabei aufgesetzt zu wirken: sei es das Spiel mit der Textur des Tons, eine leicht asymmetrische Form wie bei dem pummerligen Kännchen von ihm, Abdrücke/Risse oder wie bei diesem Kännchen hier einen ganz leichten Bogen von Tülle zu Griff wodurch sie (zumindest für Rechtshänder) super in der Hand liegt. Daher konnte ich auch bei diesen beiden Stücken nicht widerstehen: aus seinem super groben braunen Ton gearbeitet aber viel filigraner als man denkt: insbesondere der kleine (70ml) Shiboridashi ist ein absolutes Fliegengewicht aber auch das Kännchen ist für seine Größe (120ml) überraschend leicht! Beide sind innen glasiert, was sie universal einsetzbar macht - insbesondere bei dem Kännchen, das mit 120ml für mich schon relativ groß ist ein Vorteil, FALLS mal ein Nicht-Pu darin landen sollte 😉

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Soweit ich weiß arbeitet Martin Hanus nur im Holzbrand - mit ein Grund, warum es nur relativ wenig Stücke von ihm gibt, da dieser nur ein paar mal im Jahr befeuert wird. 

Auf den letzten Bilder leider nicht gut zu erkennen, daher hier nochmals eine Detailaufnahme: der Shibo hat ganz dezente Rillen - daher gießt er eher langsam ab, für mich aber völlig in Ordnung :) 

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  • 2 Wochen später...

Da ich mit den Ergebnissen meiner Echizen-Houhin der Familie Kondo sehr zufrieden bin und mir das archaische Aussehen sehr gefällt, habe ich mich für weitere Keramiken von Ihnen entschieden.

Die Chahai war eine Idee und Bitte von mir, die der gute @lukean die beiden adressiert hat. Mit dem Ergebnis bin ich hochzufrieden!

Da @Paulnur positives von seiner Kanne zu berichten weiß und diese auch für andere Sorten als Grüntee empfehlen kann, konnte ich bei diesem Prachtstück nicht widerstehen. Wunderschöner Ascheanflug, relativ schwer und dickwandig, was dem Handaufbau geschuldet ist. Die temperaturspeichernden Eigenschaften lassen sich besonders hervorheben. Die Kanne hat mit dem Weisstee gestern wunderbar harmoniert.

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Nicht mein Stück - ich hab genug - keine Ahnung ob Leute wie Anima oder Doumer eine Garage mieten um all ihre Utensilien zu parken 😋 ... aber hier gibts das allererste Stück im Verkauf bei Teefreund @Diz, produziert von einem anderen lokalen Teefreund S., der ebenfalls schon oft bei mir auf Teerunde zu Besuch war (ein grosser Pu'Er Liebhaber), der sehr ernsthaft in die Töpferei eingestiegen ist:

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Für wer sich über den Ursprund des Namens 1Love Ceramics Gedanken macht - der Töpfer ist nebenbei auch Reggae DJ.

@Diz übrigens schön fotografiert. 👍
Das Foto wie du fotografiert hast, das müsste man posten, das fand ich klasse. 😁
Ich suchs grad mal raus ...

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PS: @Anima_Templi übrigens ebenfalls sehr schön fotografiert deine Kondo Utensilien ... auf mich wirkt diese sehr antik, wie wenn sie auf einem gesunkenen Schiff waren und 100 Jahre unter Wasser auf die nächste Teerunde gewartet haben ... und mir gefällt das optisch durchaus.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 32 Minuten schrieb GoldenTurtle:

keine Ahnung ob Leute wie Anima oder Doumer eine Garage mieten um all ihre Utensilien zu parken 😋

Haha, wäre evtl. keine schlechte Idee aber nein - auch wenn Tee und Teeutensilien schon einen gewissen Platz in der Wohnung einnehmen (und zusammen mehr ist, als mein restlicher Besitz zusammen 🙈). Getreu dem Motto "live (with) it or leave it" 😉

Der Gaiwan hat jedenfalls eine interessante Glasur - für den Einstieg: alle Achtung! 

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🤔 Ihr könntet eure Wohnung ja auch zu einer Art Museum mit Eintrittspreis umfunktionieren.
Bei @theroots fühlte sich dies bei meinem letzten Besuch bereits vor einer Weile schon so an. 😁

vor einer Stunde schrieb doumer:

Der Gaiwan hat jedenfalls eine interessante Glasur - für den Einstieg: alle Achtung! 

Das ist schon nicht sein erstes Stück, der ist schon ne Weile dran, aber dies ist das allererste Stück, das in den Verkauf gekommen ist und weitere werden bestimmt folgen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 15 Stunden schrieb AnTuras:

Ein sehr schönes Stück und von der Größe hätte es für mich gut gepasst als Ersatz für einen vor kurzer Zeit "ausgeschiedenen" Porzellangaiwan, leider aber schon ausverkauft.

Ja irgendwer hat da schnell zugeschlagen, aber das Gute ist ja - für den Töpfer könnt ihr hier im Forum konkrete Wünsche z.B. für einen Gaiwan anbringen, einfach mich oder Diz mit dem @ anschreiben, wir kennen den Töpfer beide gut.
Dafür könnte ich auch ein eigenes Thema erstellen.
Es interessiert mich nämlich selbst, wie genau er konkrete Kundenwünsche
letztlich umsetzen würde. 😁

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  • 2 Wochen später...
Am 10.5.2021 um 12:18 schrieb GoldenTurtle:

bei meinem letzten Besuch bereits vor einer Weile schon so an

In der Tat schon eine ganze Weile her! 😄
Ist in der Zwischenzeit aber nicht all zu viel hinzugetreten, da müsste man in der Tat neue Geldquellen anzapfen.

Ich war allerdings im Anschluss an die Celadon-Ausstellung (am letzten Tag doch noch geschafft..) noch bei ST, wo ich einen preislich überraschend vernünftigen Pitcher gefunden habe. 

 

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Eine Teeschale von Martin Hanus hat den Weg in meine Hütte gefunden. Grau, mit einer "Ausbuchtung" am Fuß, die erst ein wenig irritierend ist, sich dann aber als höchst sinnvoll herausstellt.

Die Schale ist bemerkenswert dünn gedreht - so eine Wandstärke kenne ich eigentlich nur von japanischen Meisterstücken - ohne instabil zu sein. Ich habe noch eine Schale von ihm ( von vor 4/5 Jahren ); es ist unglaublich was für eine Entwicklung der Mann durchgemacht hat.

Via Teekontor Kiel: https://www.tee-kontor-kiel.de/zubehoer/echte-unikate/?p=2&o=10&n=12&s=165

 

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Manchmal hat man das Glück ein Stück zu erwerben, das einen im Herzen berührt. Liebe auf den ersten Blick wäre hier zu plump ausgedrückt. Es ist vielmehr von Anfang an ein Gefühl der Verbundenheit. Man identifiziert sich mit dem Stück, seiner Geschichte, dem Schaffen des Künstlers. Dann ist eine wunderbare Basis großer Wertschätzung und Achtung geschaffen.

So ging es mir bei diesem Stück von Sven Mihai, der wohl talentierteste Künstler für hölzernes (und mittlerweile auch metallenes!) Teezubehör, den ich kenne. Ich habe mich unglaublich gefreut, dass ich dieses Stück erwerben durfte.

Das Holz dieser Teerutsche war 800 Jahre lang Teil - genauer gesagt ein Balken - eines der bedeutendsten Bauwerke des Christentums: der Kathedrale Notre Dame in Paris. Verbaut wurde er wohl in der dritten Bauphase von 1190-1225, in welcher das Kirchenschiff fertiggestellt wurde. Somit kann man das Alter des Holzes auf 900-1000 Jahre schätzen.

Der Cousin eines französischen Freundes von ihm arbeitet auf der Baustelle der Kirche, welche, nach dem verheerenden Brand am 15.04.2019, arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Von ihm stammt das Balkenstück, aus welchem diese Teerutsche gefertigt wurde.

Das Material ist natürlich Eiche, welches sich durch Festigkeit und einen hohen Abriebswiderstand auszeichnet und als Baumaterial seit jeher geschätzt wird. Er konnte nur 20% des ihm zugesandten Holzes verwenden, der Rest war zu stark verbrannt.

Die Box ist aus Walnußholz gefertigt. Die Kalligrafie auf der Box besagt:

"chago" = Teelöffel/Teerutsche und "Shochi saku" = Shochi erschuf dies (Shochi ist der Kalligrafiename des Künstlers)

Im Inneren finden sich zwei weitere Kalligrafien von Sven. Davon besagt eine (mit dem Teekännchen):

"Hibi kore kojutsu" was so viel bedeutet wie "Jeder Tag ist ein guter Tag" oder, freier im Zen-Gedanken übersetzt,

"Nutze jeden Tag bedeutungsvoll".

Die andere zeigt den Namen der Teerutsche: "Koshinden" = antiker Tempel

Wie so oft kann kein Bild die Magie dieses Stückes übermitteln. Es ist ein wunderbares Gefühl dieses Stück in die Teezeremonie einzufügen und dem Holz nach 800 Jahren eine neue Aufgabe zu geben. Es erzählt eine Geschichte und ich lausche nur zu gern. 

 

 

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vor 2 Stunden schrieb Anima_Templi:

Manchmal hat man das Glück ein Stück zu erwerben, das einen im Herzen berührt. Liebe auf den ersten Blick wäre hier zu plump ausgedrückt. Es ist vielmehr von Anfang an ein Gefühl der Verbundenheit. Man identifiziert sich mit dem Stück, seiner Geschichte, dem Schaffen des Künstlers. Dann ist eine wunderbare Basis großer Wertschätzung und Achtung geschaffen.

So ging es mir bei diesem Stück von Sven Mihai, der wohl talentierteste Künstler für hölzernes (und mittlerweile auch metallenes!) Teezubehör, den ich kenne. Ich habe mich unglaublich gefreut, dass ich dieses Stück erwerben durfte.

Das Holz dieser Teerutsche war 800 Jahre lang Teil - genauer gesagt ein Balken - eines der bedeutendsten Bauwerke des Christentums: der Kathedrale Notre Dame in Paris. Verbaut wurde er wohl in der dritten Bauphase von 1190-1225, in welcher das Kirchenschiff fertiggestellt wurde. Somit kann man das Alter des Holzes auf 900-1000 Jahre schätzen.

Der Cousin eines französischen Freundes von ihm arbeitet auf der Baustelle der Kirche, welche, nach dem verheerenden Brand am 15.04.2019, arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Von ihm stammt das Balkenstück, aus welchem diese Teerutsche gefertigt wurde.

Das Material ist natürlich Eiche, welches sich durch Festigkeit und einen hohen Abriebswiderstand auszeichnet und als Baumaterial seit jeher geschätzt wird. Er konnte nur 20% des ihm zugesandten Holzes verwenden, der Rest war zu stark verbrannt.

Die Box ist aus Walnußholz gefertigt. Die Kalligrafie auf der Box besagt:

"chago" = Teelöffel/Teerutsche und "Shochi saku" = Shochi erschuf dies (Shochi ist der Kalligrafiename des Künstlers)

Im Inneren finden sich zwei weitere Kalligrafien von Sven. Davon besagt eine (mit dem Teekännchen):

"Hibi kore kojutsu" was so viel bedeutet wie "Jeder Tag ist ein guter Tag" oder, freier im Zen-Gedanken übersetzt,

"Nutze jeden Tag bedeutungsvoll".

Die andere zeigt den Namen der Teerutsche: "Koshinden" = antiker Tempel

Wie so oft kann kein Bild die Magie dieses Stückes übermitteln. Es ist ein wunderbares Gefühl dieses Stück in die Teezeremonie einzufügen und dem Holz nach 800 Jahren eine neue Aufgabe zu geben. Es erzählt eine Geschichte und ich lausche nur zu gern. 

 

Glückwunsch zu diesem außergewöhnlich schönen Stück. Aber die Provenienz-Historie dieser Teerutsche erinnert mich dann doch ein bisschen an die Geschichten um die Reliquien mit Splittern vom Kreuz Christi - von diesen Splittern gab es  dermaßen viele, das man einen ganzen Wald daraus hätte zusammensetzen können. Aber wie dem auch sei, egal ob die Geschichte der Provenienz erfunden ist oder nicht - im Rahmen des Gesamtkonzepts verschmelzen Objekt und Geschichte zu ihrer eigenen Wahrheit die nicht unbedingt mit den realen Tatsachen überein stimmen muss. So viel künstlerische Freiheit sei erlaubt.

Ich besitze übrigens auch eine Mihai-Rutsche, bei der sich Maden durch das Holz gefressen haben, so das auf der Außenseite ihre Gänge zu sehen sind. Die Rutsche erzählt vielleicht keine "Geschichte" (oder eine andere als die ihre), aber ab und zu glaube ich die Kaugeräusche der Maden zu hören und ich lausche nur zu gern...

 

Bearbeitet von Schizotwin
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@Schizotwin, ich werde nichts zu Deinen Vermutungen bzgl. der Authentizität des Stückes schreiben. Ich glaube, das unsere Charaktere sich zu stark unterscheiden, als das ich mich in irgendeiner Form rechtfertigen, oder mit Dir diskutieren möchte. Aber ich danke Dir für Deine Wertschätzung bzgl. der Schönheit des Stückes.

@SoGen, "Schuster, bleib bei Dein´Leisten", sage ich zu Deiner Verbesserung. Da versuche ich schon keine fremden Schriftzeichen und dergleichen zu verwenden, wie es z.B. @doumer immer perfekt mit einbindet, und baue erst Mist. :D Naja, Hauptsache die grundsätzliche Botschaft wurde vermittelt, darauf kommt es ja letztendlich an. Ich danke Dir, für die Klarstellung. :)

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vor 14 Minuten schrieb Anima_Templi:

@Schizotwin, ich werde nichts zu Deinen Vermutungen bzgl. der Authentizität des Stückes schreiben. Ich glaube, das unsere Charaktere sich zu stark unterscheiden, als das ich mich in irgendeiner Form rechtfertigen, oder mit Dir diskutieren möchte. Aber ich danke Dir für Deine Wertschätzung bzgl. der Schönheit des Stückes.

Hm, ich habe weder von Schöpfer noch dem aktuellen Besitzer dieses Meisterwerkes eine Rechtfertigung verlangt oder auch nur erwartet. Warum auch - die Geschichte fügt dem Werk doch eine zusätzliche ästhetische Dimension hinzu. Und künstlerische Ästhetik ist zumindest in meinem Wertekanon höher bewertet als Wahrheit. Nichts desto trotz sollte man jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass alle Kunst Illusion und Taschenspielerei ist - und das Leben, die Liebe und das Geschwätz von mir noch viel mehr...🤣 🤡 🤣 

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