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Teespielzeug - oder, worin bereite ich meinen Tee zu?


Empfohlene Beiträge

vor einer Stunde schrieb GoldenTurtle:

muss beizeiten mal wieder in deinem Privatmuseum vorbeischauen, ich hoffe du verlangst mittlerweile keine überrissenen Eintrittsgebühren.

Für TT-Mitglieder selbstverständlich immer noch kostenlos. Wurde in den letzten 2 Jahren aber nur marginal erweitert. 

vor einer Stunde schrieb GoldenTurtle:

Für einen lokalen Teefreund, den du aber wahrscheinlich noch nicht kennst, wär das womöglich eine mittlere Offenbarung.

Hier bin ich offen für Gebote. ;)

vor 56 Minuten schrieb Onggi:

Das zweite gefällt mir noch viel besser, nicht zuletzt aufgrund der Farben. Ich liebe diese Manga-Ästhetk!

Ich fand auch, es hat etwas. Wiederum eigentlich passender für Sake-Behältnisse. Aber wenn man es ansonsten schlicht hält oder eher schlichte Schalen nutzt auf jeden Fall eine nette Abwechslung. 

vor 43 Minuten schrieb Benedicta:

kann man daraus wirklich sinnvoll trinken oder ist das schon mehr zum Anschauen und Bewundern?

Berechtigte Frage. Die Innenseite ist wie erwähnt relativ fein gearbeitet und die Wandung so ausgearbeitet, dass auch die Funktionalität nicht leidet. Sicherlich nicht eine gleich angenehme Haptik sowie eleganter Trinkgenuss wie bei einer (guten) Raku-Chawan, aber solche Stücke bezwecken dies auch gar nicht. Die Grösse der Schale ist ein anderes Thema (wobei diese durchaus noch in der Norm ist), aber diesbezüglich gehen die (per se subjektiven) Vorlieben ohnehin auseinander. 

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Manchmal reicht es doch bei einer schönen Schale, dass man daraus trinken könnte, wenn es nicht anders geht, aber keinesfalls trinken muss. Aus so hübschen Schalen würde ich nicht trinken, da hätte ich keine rechte Freude. Das Anschauen macht ja mehr Spaß als bei einfacheren Schalen.

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@Onggi Das sehe ich auch so 🙂 Mich hat aber interessiert, ob man daraus überhaupt sinnvoll trinken kann? Es sieht sehr kantig und unregelmäßig aus.

Letzthin habe ich aus zweiter Hand ein paar Rosenthal-Maria Weiß-Tassen aufgestöbert. Da war für mich Weihnachten und Ostern gleichzeitig, denn neu würde ich mir die eher nicht leisten. Von sowas hat man eher ein Service als einzelne Teile und das summiert sich oberhalb meines Budgets.
Natürlich sind diese Tassen dem Trinkvolumen nach eher auf westliche Teebräuche ausgelegt, aber was an diesen Tassen so großartig ist: Der Tassenrand schmiegt sich perfekt an die Lippen beim Trinken. Es ist ein absolut vollkommenes Trinkerlebnis, was die Lippenhaptik angeht.

Damit möchte ich die edlen Holzkohleoptik-Chawans keineswegs herabwürdigen. Beides hat seine Berechtigung. Ich wollte nur den Hintergrund meiner Frage etwas illustrieren.

https://www.rosenthal.de/de/p/rosenthal-maria-weiss-tee-obertasse-0-2-l/

(Für alle, die das nicht von ihrer Mama, Oma oder Tante kennen.)

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vor 1 Stunde schrieb Onggi:

Manchmal reicht es doch bei einer schönen Schale, dass man daraus trinken könnte, wenn es nicht anders geht, aber keinesfalls trinken muss.

Ich habe eine kleine Auswahl an Natsume und Chaire (Matcha-Behältnisse) bei welchen ich dies ähnlich sehe. Ich erfreue mich in erster Linie an deren Optik, nutze die Behältnisse aber selten ihrer Bestimmung nach, da dies für mich nicht praktikabel ist. Hier reicht es mir, sie primär nur zu betrachten. 

Die Chawans versuche ich demgegenüber alle regelmässig zu nutzen. Je nach Stimmung bietet sich hier etwas anderes an, wobei es mal unkompliziert sein darf (kleinere und unstrukturiertere Schale), ab und zu eher ein älteres Exemplar oder aber auch ab und an ein etwas bunteres. Auf einen anderen Aspekt gehe ich sogleich ein.

vor 1 Stunde schrieb Benedicta:

Mich hat aber interessiert, ob man daraus überhaupt sinnvoll trinken kann? Es sieht sehr kantig und unregelmäßig aus.

Eine durchaus berechtigte Frage. Ich habe einige Stücke, aus welchen ich eher ungern trinke (wie etwa die oben erwähnte Chawan). Allerdings sehe ich dies bei Matcha-Schalen etwas entspannter. Solche werden ja grundsätzlich nur für ein kleines Trinkvolumen verwendet, weshalb das Trinkgefühl mitunter weniger zentral ist als bei einer "normalen" Teetasse. Letztere verwendet man in aller Regel viel öfter und über einen längeren Zeitraum, weshalb sich exotischere Stücke eher nicht eignen. 

Bearbeitet von theroots
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vor 18 Stunden schrieb theroots:

@Paul: Solltest du jemals zu einer Keramikreise "light" Richtung Süden aufbrechen, bist du selbstverständlich gerne eingeladen! Eine weitaus weniger beschwerliche Alternative zum vollwertigen Programm. ;)

Wenn Du Pech hast @theroots könnte das dieses Jahr durchaus möglich werden. Ich plane eine Wallfahrt  bei der ich die Schweiz passieren werde.

Aber sorge Dich noch nicht zu sehr, die Planung läuft schon seit 5 Jahren.

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vor 5 Stunden schrieb theroots:

Hier bin ich offen für Gebote.

Das Objekt ist für mich nicht einschätzbar, dafür kenne ich den japanischen Kunstmarkt zu wenig, ganz besonders nicht in der Breite und auch nicht was solche moderne, in Japan wohl eher als exotisch taxierte Weltenwandler betrifft. Ich könnte dir bspw. ein ganz frisches Döschen Matcha dafür anbieten, denjenigen welchen wir in der Bar für den Cocktail verwenden (Zeremonien Koicha Matcha, so viel kann ich sagen) - du müsstest aber streng für dich behalten, welcher es genau ist. Ich befürchte jedoch in Gedanken an deine Sammlung, dass ein Döschen Matcha nur wie ein Zahnstocher gegenüber einem Baseballschläger wirken könnte, finanziell gesehen, aber ich weiss es nicht.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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@GoldenTurtle Das hört sich gut an!

Der "Wert" einer Sache ist eine immaterielle, rein subjektive und nicht zuletzt kulturell bedingte Größe. Man muss eine Meinung zu einem Objekt haben. Das basiert zum Teil auf Wissen und zum Teil auf anderen Bedingungen. Der "Preis" einer Sache ist etwas ganz anderes.

Ich finde z.B. die "Manga"-Schale zauberhaft "an sich". Sie hat zudem einen Preis, der auf den Mechanismen des Marktes beruht (und den ich nicht kenne). Ich finde, sie sollte sichbar gezeigt werden. Also in der Auslage eines Teeladens etc. Denn sie lädt zu einem Dialog über sich ein. DAS ist für mich ihr eigentlicher Wert: Die Bewunderung ihrer Ästhetik und der Anlass nicht nur zur Betrachtung, sondern auch zum Gespräch. Danke, @theroots, dass du sie gezeigt hast - und gleichzeitig damit riskiert hast, dass irgendjemand wieder einmal sagen kann, wie schrecklich er sie findet.

Ich habe in meiner Jugend in einem Kunsthandlung und einem Auktionshaus gearbeitet. Mein Leben war übervoll umgeben mit teuren, schönen und häßlichen Dingen. Einen "Wert" hatten diese Objekte nur sehr selten für mich. Wenn doch, dann aber war ich auch bereit, einen Preis dafür zu zahlen. Ich sammele nicht, habe aber viele Dinge "doppelt": Einmal als Gebrauchsobjekt, einmal als Sammlerstück (obwohl eine Sammlung m.E. erst mit drei Exemplaren beginnt).

Ich verkaufe schöne Dinge nie, sondern verschenke sie an Menschen, von denen ich weiß, dass sie den "Wert" dieses Dings ebenso schätzen wie ich, den Preis dafür aber nicht unbedingt zahlen können. Umgekehrt habe ich auch von dieser Haltung bei anderen profitiert. Ich habe einige historische Leica-Kameras (vielleicht sammele ich ja doch, merke ich) und einige wunderbare Objektive, die zu ihnen passen. Einige dieser Objekte bekam ich geschenkt, da ihr "Wert" deutlich höher war als der materielle Preis, den sie im Handel erbringen würden. Aber die netten alten Herren standen kurz vor ihrer letzten Reise und wollten einfach nur, dass ihre Lieblingsstücke woanders weiterleben und nicht von den Erben zum Altmetall gebracht werden. Es gibt nur wenige Dinge, an denen ich hänge, und diese sind nicht unbedingt teuer gewesen. Den Rest verschenke ich nach einiger Zeit gern, was mir den Ruf einer gewissen Großzügigkeit eingebracht hat. Das stimmt nicht so ganz, sie sind mir eher egal. Großzügigkeit erweist sich in anderen Kontexten, finde ich. Wenn ich also einen jungen Menschen treffe, der gerne über Tee nachdenkt, finde ich schnell ein passendes Ding, das ihm Freude macht.

Ich persönlich würde mich sehr glücklich schätzen, die Manga-Schale hier öfter mal auf Fotos zu sehen. Sie erfreut einfach.

(Für den Becher gibt es übrigens einen Fachausdruck für seine Zeichnungen: Im Fachjargon galten diese früher als "galante" Darstellungen. Das bedeutet, man sieht keine Erektion über einen bestimmten Winkel hinaus (wie steil habe ich vergessen) und keine Kopulation. Das ist heute wahrscheinlich alles mit dem Etikett "Erotica" abgedeckt. Der Handel passt sich den Bedürfnissen der Kunden an.)

Bearbeitet von Onggi
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vor 6 Stunden schrieb Paul:

die Planung läuft schon seit 5 Jahren

Dann scheint die Zeit reif! ;)

vor 1 Stunde schrieb Onggi:

Danke, @theroots, dass du sie gezeigt hast - und gleichzeitig damit riskiert hast, dass irgendjemand wieder einmal sagen kann, wie schrecklich er sie findet.

Wenn ich dazu komme, immer gerne. Ich glaube solche Stücke leben davon zu polarisieren und werden auch mit dieser Intention geschaffen. Selbst bei mir stehen bspw. die drei Exemplare aus dem letzen Beitrag ein gewisses Spannungsfeld aus.

vor 2 Stunden schrieb Onggi:

Die Bewunderung ihrer Ästhetik und der Anlass nicht nur zur Betrachtung, sondern auch zum Gespräch.

Ein schöner Gedanke. Als Einzelperson in der Tat schwierig die entsprechenden Interaktionspunkte zu finden. Ein Stück weit sind Foren wie dieses ein Ersatz. Aber Keramiken sollen in erster Linie erlebt werden, was digital fast nicht möglich ist. 

vor 2 Stunden schrieb Onggi:

Im Fachjargon galten diese früher als "galante" Darstellungen.

Ich hatte nach der passenden Bezeichnung gesucht, blieb allerdings bei "Erotica" hängen. ;)
Es handelt sich jedoch um eine "harmlose" Version, ansonsten wäre der Anwendungsbereich doch zu klein gewesen. 

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  • 1 Monat später...

Bei mir sind diese Woche mal wieder zwei (wirklich) kleine Neuzugänge eingetroffen: 

Da ich wie schon öfters erwähnt der Ansicht bin, dass die Teeschale mindestens genau so wichtig ist wie die Teekanne konnte ich diesen beiden winzigen (30ml und 40ml) Shigaraki-yaki (信楽焼) Guinomi (ぐい呑み) von Satoki Ohnishi (大西左朗) nicht widerstehen. Beide sind wie z.B. Raku-Chawans nicht auf der Töpferscheibe gedreht sondern von Hand aufgebaut und insbesondere bei der etwas größeren erkennt man das auch klar in der Formgebung, beide sind aus dem selben Ton und vom selben Künstler aber mit höchst unterschiedlicher Glasur:
Die größere Tebineri yakishime Shigaraki-yaki Guinomi ("Tebineri" bedeutet "von Hand aufgebaut", "Yakishime" unglasiert (wenn ein eigentlich unglasiertes Stück viel Ashe abbekommt wird es stattdessen "Youhen" genannt)) hat wie für Shigaraki eher üblich größtenteils eher dezenten Ascheanflug, durch den viel von dem hellen Ton und der typischen orangenen Farbgebung durchscheint, nur eine Seite hat etwas mehr abbekommen, was zu einer weiß-gelben Glasschicht verschmolzen ist. Die kleinere Hikidashi Shigaraki-yaki Guinomi ("Hikidashi" ist das Substantiv zu "herausziehen") hingegen ist komplett von einer dicken grünen Glasschicht überzogen, die im Inneren eine dicke schwarze Glas-Ansammlung und außen an einer Stelle eine grobe, blau-schwarze Ansammlung bildet, was daher kommt dass die Stücke aus dem glühend heißen Ofen gezogen werden und so in glühender Asche baden - was für ein tolles Ergebnis! Beide Stücke aber insbesondere die Hikidashi Guinomi sind die Essenz dessen, was mich an Keramik so fasziniert: die Formgebung ist ungezwungen und frei und die beeindruckenden Glasuren wirken zufällig und natürlich - ganz im Gegensatz zu manchen Stücken aus Taiwan und China, die so verzwungen und gekünstelt wirken.
Ein solch ungleiches Geschwisterpaar bietet sich natürlich hervorragend zum Vergleichen an und da es sich um eine Ascheglasur handelt ist auch die Hikidashi Guinomi spannend da nicht komplett neutral - in den ersten Tests positionieren sie sich quasi neben der Karatsu-yaki (唐津焼) Guinomi (ぐい呑み) von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平): die Hikidashi Guinomi ist neutraler, die Tebineri yakishime Guinomi beeinflusst etwas mehr. Aber auch einzeln lassen sie sich auf Grund des geringen Volumens super mit meinen Zwergenkännchen verwenden. Satoki Ohnishi, geboren 1964, ist übrigens der Sohn von Chūza Onishi, einem sehr berühmten Töpfer, der als erster Künstler den Titel " Preserver of the Intangible Cultural Property that is Shigaraki-ware" erhalten hatte - und wenn ich mir die beiden tollen Stücke anschaue hat er definitiv seinen Teil von ihm gelernt 😉 

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  • 3 Wochen später...

Ich war letztens wieder bei den beiden Teeläden in meiner Nähe,
nach einigen Monaten um wieder nach einen neuen Gaiwan zu gucken und endlich hatte der Teeladen,
von dem ich meinem Porzellan Gaiwan gekauft hatte, wieder welche.:yahoo:

Dieses Mal waren es etwas größere Gaiwane aus Glas mit schwarzen oder weißen Deckel und Untersetzer.
Ich habe mich für einen mit schwarzen Deckel und Untersetzer entschieden.
Es ist sogar eine Aufbewahrungsbox dabei. Mich hat der Gaiwan 22€ gekostet.
Auf der Unterseite der Box ist ein Etikett mit Tea Logic und Artikelnummer und Barcode drauf,
Tea Logic ist wahrscheinlich der Importeur oder Marke unter der dieser Gaiwan verkauft wird.

Der hat auch einen größeren Durchmesser als mein alter,
ist aber nicht höher und die Blätter haben dadurch etwas mehr Platz.
Platz ist für 150ml bis zum Deckel.
Ich kann den auch ganz gut händeln, der hat nicht so einen großen Durchmesser wie mein grünes Riesenteil.:lol:

Das Glas ist innen etwas uneben durch das Muster außen,
ich hoffe mal das da nicht mehr Tee Kleinkram am Deckel vorbei in der Schale landet, bei kleinteiligen Tees. 
Ich habe schon mit weniger Wasser Tee darin aufgegossen,
aber diese Teeblätter wieder jedes Mal zurück zu schubsen ist dann doch etwas nervig.

Entschuldigt bitte diese Überbelichtung auf der Box, meine Lichtquelle war von rechts.:ph34r:

NeuerGaiwan.jpg

Bearbeitet von Macarona
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Ja, je dichter das Material, desto hitzeleitender ... wobei Metall diesbezüglich zugegeben noch um einiges ungeeigneter ist ... bereits (relativ dünn geschliffener) Stein ist diesbetreffend ein markanter Unterschied zu doch verhältnismässig porösem Ton. Immerhin ist das Glas nicht ganz so dünn, so dauert die Hitzeweiterleitung auch etwas länger. Aber ich denke mit kochendem Wasser sieht man trotzdem besser davon ab den voll zu füllen. Von der Haltbarkeit her wäre ein Silbergaiwan ja das Nonplusultra, nur leider nicht für die Verwendung, ausser man würde z.B. nur Grüntee mit 60° darin aufgiessen, das ginge, aber wer trinkt schon Grüntee.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 4 Minuten schrieb GoldenTurtle:

wer trinkt schon Grüntee

Eben. Unter denen, die sich dieser ungewöhnlichen Obsession hingegeben, gibt es allerdings durchaus einige, die auf Silber als Material für das Aufgussgefäß schwören. Wobei man dann konsequent auch gleich noch eine Tetsubin aus Silber nehmen sollte ...

Okay - mal abgesehen davon, dass so etwas mein Tee-Budget übersteigt (kann leider nicht eben mal schnell 100 Fantastilliarden 'Sondervermögen' aus dem Ärmel schütteln) und ich das daher nicht aus eigener Erfahrung beurteilen kann, ist mE der tatsächliche 'Mehrwert'* dieses Materials eher vernachlässigbar; konkret die biozide Wirkung der Silberionen. Andererseits weiss man heute, dass man damit auch die Fibroblasten schädigen kann und womöglich Hautprobleme bekommt. Für Geschmacksneutralität reicht hoch gebrannte (versinterte) Keramik bzw. Porzellan völlig aus. So viel zum Thema saure Trauben ...

Ansonsten: wenn schon ein Aufgussgefäß aus Silber, dann eine Kanne mit Griff (gerne aus Holz). Ein Gaiwan wäre wegen des extrem hohen Wärmeleitkoeffizienten von Silber (429 W/m*K) sehr unbequem zu bedienen, am besten mit Topflappen. Und dann schnell zu einem Dasein als reines Schaustück verurteilt. Ich habe so etwas (im Gegensatz zu Kännchen) auch noch nirgends gesehen. Glas hat einen Wärmeleitkoeffizienten von gerade mal 0,76 W/m*K. Wobei Glas als Material für Aufgussgefäße insbesondere für Grüntee in China sehr beliebt ist; auch Kännchen oder einfach ein Longdrink-Glas (etwa für einen Taiping Hou Kui). Bietet halt auch was für's Auge, wenn sich der Tee entfaltet ...

'Jade' ist grundsätzlich ein Sammelbegriff für unterschiedliche Mineralien, aber der Wärmeleitkoeffizient dürfte da deutlich unter 10 W/m*K liegen. Schon deutlich 'mitteilsamer' als Glas, aber gegen Silber ist das pillepalle ...

 

*'Mehrwert' im teeleologischen Sinn, wie von @teewelt kürzlich in den Diskurs hier eingebracht.

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vor 5 Stunden schrieb SoGen:

gibt es allerdings durchaus einige, die auf Silber als Material für das Aufgussgefäß schwören

mnja, gibts eigentlich einen geschmacklichen Unterschied zwischen Silberkanne und SIlbertasse? mir gefallen die Ginbin ja sehr, bevor ich mir aber eine zulegen wollte, bin ich zum Ausprobieren den Umweg über mit Silber ausgeschlagene Tässchen gegangen. Mit dem Ergebnis, dass die nun eigentlich ungenutzt im Regal liegen, da zumindest Japantee grausig daraus schmeckt. der Tee funkelt aber sehr schön darin.

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Nachdem ich die Untertasse von meinem alten Porzellan Gaiwans als Deckel ausprobiert hatte, dachte ich ein paar Tage, dass ich mir keinen neuen kaufen brauche. 😅
Bis ich auf die Idee kam, statt Sencha einen chinesischen Grüntee trinken zu wollen und diesen mit 80 Grad aufzugießen.
War eine ziemlich unangenehme Sache für meine Finger.:ph34r:

Mir ist nicht aufgefallen das dieser Gaiwan heißer wird, es liegt wahrscheinlich daran das ich den nur zu 2/3 fülle. ^_^
Ich versuche auch noch einen aus einem weniger wärmeleitenden Material zu kaufen,
roter Tee mit über 90Grad in einem Porzellan Gaiwan aufgießen zu wollen,
war in meiner Gaiwan Anfangszeit nicht die beste Idee.:whistling:
Seitdem nehme ich dafür meine glasierte Kyusu, die ist mir aber für mehr als zwei Aufgüsse zu groß.
 

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vor 19 Stunden schrieb SoGen:

Ein Gaiwan wäre wegen des extrem hohen Wärmeleitkoeffizienten von Silber (429 W/m*K) sehr unbequem zu bedienen, am besten mit Topflappen. Und dann schnell zu einem Dasein als reines Schaustück verurteilt. Ich habe so etwas (im Gegensatz zu Kännchen) auch noch nirgends gesehen. Glas hat einen Wärmeleitkoeffizienten von gerade mal 0,76 W/m*K. Wobei Glas als Material für Aufgussgefäße insbesondere für Grüntee in China sehr beliebt ist; auch Kännchen oder einfach ein Longdrink-Glas (etwa für einen Taiping Hou Kui). Bietet halt auch was für's Auge, wenn sich der Tee entfaltet ...

'Jade' ist grundsätzlich ein Sammelbegriff für unterschiedliche Mineralien, aber der Wärmeleitkoeffizient dürfte da deutlich unter 10 W/m*K liegen. Schon deutlich 'mitteilsamer' als Glas, aber gegen Silber ist das pillepalle ...

Herzlichen Dank für diese Ausführungen lieber SoGen - aber hiermit sind wir erst am Anfang eines neuen Themas:

"Vor- und Nachteile unterschiedlicher Materialien für die Verwendung als Gaiwan"

Ich war zugegeben in meinem einleitenden Beitrag etwas schlampig, denn an der Wärmeleitfähigkeit allein liegt es nicht, sondern auch und teilweise sogar noch mehr an der Wärmespeicherfähigkeit des Materials!

Dazu ein Erfahrungsbericht mit dem Jade-Gaiwan: 

1. Aufguss (stets mit kochendem Wasser); kein Problem zum Ausgiessen, wird nur langsam warm

2., zeitnaher Aufguss; das Ding wird auch oben langsam heiss

3., zeitnaher Aufguss; das ganze Ding beginnt langsam zu glühen und wird unangenehm zu handhaben

... 

Solch ein Gaiwan aus einem Halbedelstein speichert die Hitze besser und länger als bspw. ein Gaiwan als Porzellan. Porzellan leitet zwar geschätzt etwas schneller (kommt aber auch auf die Dicke an) - gibt die Hitze dann aber auch wieder schneller ab.

Beim einem Gaiwan aus Glas, bei welchem bestimmt Borsilikatglas verwendet wurde, ist es mMn aber ebenfalls eine Frage der Dicke des Glases, wie schnell es leitet und wie lange es speichert. Das Abwägen, wie dick das Glas sein soll, ist bestimmt nicht ganz so einfach, denn dicker = langsameres leiten aber längeres speichern.

vor 12 Stunden schrieb theroots:

Bei 60° lieber nicht.. 🤪

Für mich das einzig Wahre bei gutem Grüntee!
(zumindest für die ersten zwei Aufgüsse, dann gehts langsam hoch)

vor 14 Stunden schrieb goza:

gibts eigentlich einen geschmacklichen Unterschied zwischen Silberkanne und SIlbertasse?

Je länger, desto mehr Spiel ... ich empfehle mal eine Tasse eines sauber abgeschlossenen Tees, dessen Farbe auch bei längerem Stehen sich nicht stark wandelt (also kein Weisstee oder Gelbtee) stehen zu lassen.
Bei einer Ginbin würde ich auf jeden Fall das Wasser über Nacht stehen lassen.

vor 13 Stunden schrieb Benedicta:

Bearbeitet vor 13 Stunden von Benedicta
stilistische Feinheiten der deutschen Sprache

TTN-Vermerk

PS: Nachtrag: Wenn ich insgesamt darüber nachdenke, könnte Glas vom Hitze-Handling her gar nicht die schlechteste Lösung sein (wie gesagt eine Frage der Dicke), weil es für mich in dieser Hinsicht Porzellan-ähnliche Eigenschaften aufweist - nur kam mir dazu ebenfalls in den Sinn, dass mein sehr erfahrener Teefreund F. Glas als das für die Aromaentwicklung beim Brühen von allen üblicherweise verwendeten Materialien als das Schlechtgeeignetste per se schimpft, dass es die Aromaentwicklung sogar explizit hemmen würde. Für ihn kommt nicht mal mehr die Verwendung eines Chahai oder einer Tasse aus Glas in Frage - der Tee entwickelt sich auch abgegossen im Chahai zweifellos weiter, für mich hingegen schon, denn für mich zählt auch die Optik zum Erlebnis, da muss ich persönlich nicht jedes Prozent bis ans Optimum aus dem Tee herausquetschen.

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vor einer Stunde schrieb GoldenTurtle:

Glas als das für die Aromaentwicklung beim Brühen von allen üblicherweise verwendeten Materialien als das Schlechtgeeignetste per se schimpft

die zugehörige Argumentation würde mich interessieren. Borosilicatglas wird ja gemeinhin bei chemischen Laborgerätschaften verwendet, da es ja eben keine (oder jedenfalls geringstmögliche) Wechselwirkung mit anderen Stoffen hat.

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@goza Das ist ein Fazit seiner doch beachtlichen Erfahrung mit hochqualitativem Tee - mir gegenüber wurde dies als Argument geäussert:

vor 2 Stunden schrieb GoldenTurtle:

dass Glas die Aromaentwicklung (oder Aromaentfaltung) explizit hemmen würde. Für ihn kommt nicht mal mehr die Verwendung eines Chahai oder einer Tasse aus Glas in Frage - der Tee entwickelt sich auch abgegossen im Chahai zweifellos weiter

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Danke für den Hinweis auf die Wärmekapazität, @GoldenTurtle. Von Belang für das 'handling' eines Aufgussgefäßes ist natürlich nicht nur die Wärmeleitfähigkeit (λ), sondern auch die Temperaturleitfähigkeit (α), die außer der Wärmeleitfähigkeit λ auch die spezifische Wärmekapazität c sowie die Materialdichte ρ berücksichtigt α=λ/(c*ρ). Quarzglas liegt da bei 0,87 mm²/sec, Silber bei 183 mm²/sec.

Jade (keine sonderlich exakte Bezeichnung) würde ich überschlagsmäßig (Dichte 3,3 g/mm³, Wärmeleitfähigkeit und spezifische Wärmekapazität jeweils um 1,0) bei ca. 0,35 mm²/sec ansetzen - nahe bei Porzellan (typisch: 0,4). Wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass Jadegefässe idR deutlich dickwandiger sind und daher die Temperatur besser halten.

Wenn man nun Wert darauf legt, die Temperatur des Aufgusses möglichst konstant zu halten, ist eine Ginbin sicher nicht das Werkzeug der Wahl. Wenn man sie andererseits speziell für japanische Tees einsetzt - 1. Aufguss unter einer Minute, die folgenden noch darunter - ist der Temperaturverlust sicher zu verschmerzen. Jade hingegen ist ab 2., 3. Aufguss in dieser Beziehung ('Halten' der Aufgusstemperatur) optimal. Also vor allem für längere Aufgusszeiten geeignet - den unvermeidlich hohen Temperaturverlust der ersten Augüsse (bis das Gefäß auf 'Betriebstemperatur' ist) sollte man möglichst durch gründliches Vorwärmen (zusätzlich zum 'Waschgang') verringern. Um sich nicht die Finger zu verbrennen, ist ein Kännchen aus dem Material natürlich handlicher als ein Gaiwan - allerdings auch sehr viel aufwendiger herzustellen und entsprechend teurer.

Tatsächlich ist Glas hinsichtlich dieser Materialeigenschaften zum Teeaufguss gut geeignet - wenn man auf die subtile Beeinflussung des Aufgusses durch weniger inertes Material verzichtet. Das ist jetzt nicht so mein Ding, weswegen ich das:

vor 1 Stunde schrieb GoldenTurtle:

Glas als das für die Aromaentwicklung beim Brühen von allen üblicherweise verwendeten Materialien als das Schlechtgeeignetste per se schimpft

... ein Stück weit nachvollziehen kann. Wobei es gerade bei Grüntee der etwas ätherischeren Art durchaus interessant sein kann, ihn einmal 'nackt' zu probieren. Glas hat halt für mich ein wenig von 'Laborbedingungen', wirkt etwas 'steril'. Möglicherweise ist das auch das Problem hier mit dem Silber:

vor 16 Stunden schrieb goza:

Mit dem Ergebnis, dass die nun eigentlich ungenutzt im Regal liegen, da zumindest Japantee grausig daraus schmeckt. der Tee funkelt aber sehr schön darin.

Ich habe hier zwei versilberte Tastevin herumstehen,

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die ich gelegentlich (selten) auch mal zur Teeverkostung einsetze, um einen etwas 'objektiveren' Eindruck zu bekommen - aber das schmeckt dann, wie gesagt, schon ein wenig nach Laborbedingungen. Vermutlich eine reine Psychokiste. Zur Beurteilung insbesondere von Farbe und Klarheit des Aufgusses allerdings optimal.

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