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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Zurück von einer längeren Reise. Aus kulinarischer Sicht hätte diese auch gerne noch länger andauern können. Vermisst habe ich lediglich drei Dinge:
1. Vollkornbrot, das seinen Namen verdient
2. guten Käse
3. Tee
Da wir hier ja bekanntermaßen keine Käsebrot-Sessions dokumentarisch festhalten, bezieht sich Folgendes natürlich auf Punkt 3.

Heute in (die) Schale geworfen: Ein gelber Huoshan Huang Ya '18 via nannuoshan. Es ist der zweite gelbe Tee, den ich kennenlernen darf. Allerdings war der erste Kandidat geschmacklich (und vermutlich verarbeitungstechnisch) so Grüntee-ähnlich, dass ich ihn kaum als Vertreter einer eigenen Kategorie wahrgenommen habe.
Hier ist das anders: Das trockene Blatt riecht würzig und kräftig nach Cayenne-Pfeffer und Barbecue-Rauch.

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Nach dem Aufgießen ist dieser Geruch allerdings im wahrsten Sinne des Wortes entschärft. Nun deutlich milder, leicht süßlich.
Der Geschmack ist deftig, aber ausbalanciert durch eine angenehme Süße. Noten von gerösteten Pinienkernen und Paprika.

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Knappes Fazit: Lecker. Schade, dass es nur ein Sample war.

Gestern hatte ich den "Schwestertee", einen als Grüntee verarbeiteten Huoshan Huang Ya aus der selben Fabrik, im Schälchen. Der hat mir allerdings sehr viel weniger gefallen als dieser hier. Morgen werde ich ihm nochmal eine Session widmen und dann gegebenenfalls ein paar Worte dazu verlieren.

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vor 23 Stunden schrieb Shibo:

Gestern hatte ich den "Schwestertee", einen als Grüntee verarbeiteten Huoshan Huang Ya aus der selben Fabrik, im Schälchen. Der hat mir allerdings sehr viel weniger gefallen als dieser hier.

Nun nochmal mit minimal höherer Dosierung (5,5g statt 5g auf 120ml) und vor allem höherer Temperatur zubereitet. Ich benutze kein Thermometer, aber es werden ca. 85, in den späteren Aufgüssen 90 Grad Celsius gewesen sein. So gefällt er mir deutlich besser. In der letzten Session bei 75-80 °C Aufgusstemperatur hatte der Tee einen etwas seifigen Geschmack, der mich sehr gestört hatte. Davon ist jetzt so gut wie nichts mehr zu merken.

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Stattdessen ein erfrischendes Mundgefühl: Mentholig kühlend, leicht. Das Aroma ist gemüsig-süß: Zucchini, Artischocke, gekochte Möhren.

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Trotz dem hochwertig wirkenden Blattgut (das Foto ist mir leider nicht gut gelungen) für mich eher ein Alltagstee. Gefällig und erfrischend, aber weniger fesselnd und komplex als sein gelber Verwandter... welcher durchaus ähnliche Geschmacksrichtungen anschlägt, aber einen viel kräftigeren und intensiveren Grundcharakter besitzt.

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@Shibo Erzähl doch mal von deinen Eindrücken zu den TGY's..
Auch zu den jungen 18ern, aber die mit leichterer Röstung ohne Holzkohle, letzterem würde ich ungeöffnet noch ein Jahr Ruhe gönnen.
PS: Ein Bild von einem korrekten Vollkornbrot mit korrektem Käse und Detailinformationen schadet auch nicht.  😁✌️

Am 29.3.2020 um 14:22 schrieb doumer:

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Mmmmh, sieht ansprechend aus! 👍

Am 29.3.2020 um 12:00 schrieb Anima_Templi:

Kein anderer chinesischer oder taiwanesischer Grüntee aus meiner Erinnerung kann da mithalten.

Immer wieder bemerkenswert, wie die Geschmäcker auseinandergehen, kenne den diesjährigen Jahrgang noch nicht, aber der ist bislang zumindest stets relativ konstant meiner Erfahrung nach, mich haut der jetzt nicht aus den Socken, nett, filigran, für mich aber zu nett.

Machen wir doch wiedermal eine Verkostung mit einem spezifischen Tee, den mehrere von uns haben, das wär doch wiedermal cool, so lange her seit dem letzten Mal. Vorschläge?

Ich meine ein separates Thema zu einem spezifischen Tee, zu dem dann mehrere von uns die Meinungen dazu schreiben.

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@GoldenTurtle Das mache ich auf jeden Fall! Könnte aber noch ein wenig dauern, mir ist momentan eher nach Grüntee und vor allem Darjeeling zumute.

P.S. Auch deine Frage bezüglich Jianshui und Oolong habe ich nicht vergessen. Kurzes Zwischenfazit: Bisher keine wirklich zufriedenstellenden Ergebnisse mit grünem Oolong und Dancong. Mit dunklem Oolong (stark oxidiert, gelagert oder stark geröstet) werde ich noch mehr experimentieren.

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Trinke gerade den Nanmei O Yang Gushu 2018 von @teekontorkiel. Ist vom Geschmack her süß und fruchtig. Hat teilweise einen etwas würzigen Abgang. Mir gefällt der Tee sehr gut. Ist nicht bitter und streng, sondern eher milder. Wobei mir aber der 2015er besser gefiel. Mir kam der etwas vielfältiger in den Aufgüssen vor als dieser. Aber es ist gut, dass sich die Tees auch in den Erntejahren unterscheiden und nicht immer gleich bleiben. So kann man den "gleichen" Tee trinken und doch einen anderen haben.

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Heute ist ein sehr spannender Tee im Kännchen: 1990er Yesheng Wild Brick, auch ein Sample von Peter:
Dieser Tee ist in mehrfacher Hinsicht für mich sehr spannend: abgesehen davon, dass es immer toll ist neue Tees kennen zu lernen (insbesondere natürlich qualitativ hochwertige und wie in diesem Fall alte), handelt es sich hier mit Abstand und den ältesten Yesheng, den ich bisher probieren durfte!
Der Tee startet sehr dezent mit Noten von trockenem Laub, Zimt und dem Duft von Walnuss und fühlt sich dabei so klar an wie reines Wasser, obwohl die Farbe des Aufgusses eine ganz andere Sprache spricht. Mit den weiteren Aufgüssen variieren die Geschmacksfacetten subtil, mal etwas in Richtung von getrockneten Pfifferlingen, mal eher wie trockene feine Erde aber immer sehr dezent und die Klarheit zieht sich als bestimmendes Thema durch alle Aufgüsse. Interessant ist, dass der Geschmack noch lange nachhallt, obwohl der Tee so leicht wirkt und sich kein Gefühl von einer Belegtheit oder ähnliches im Mund einstellt.
Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass der Tee für mein Empfinden zu leicht ist: Es gibt quasi kein wahrnehmbaren Körper und wie bei vielen Yesheng auch kein wirklich wahrnehmbares Qi, es fühlt sich irgendwie nicht so an, als würde man einen Puerh trinken, mehr wie ein alter Liu Bao - was nicht schlecht ist, aber nicht das, was ich in einem Sheng suche. Dennoch ist der Tee natürlich ein tolles Erlebnis!

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Es ist schon seltsam: Im Gegensatz zum Durchschnitt hier, mag ich möglichst niedrig oxidierten und so wenig wie möglich gerösteten Oolong sehr gerne.
Trotzdem verstaubt er bei mir im Regal weil ich immer etwas Anderes finde was mich mehr fesselt.

Mr. Chen's Heritage Wenshan Bao Zhong Lot 860 von TTC (was auch immer dieser Titel bedeuten mag) hat mich heute dennoch interessiert.
Etwas stärker oxidiert, aber trotzdem noch voll in der typischen Aromenwelt. 

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vor einer Stunde schrieb Lateralus:

mag ich möglichst niedrig oxidierten und so wenig wie möglich gerösteten Oolong sehr gerne.

Da bist Du nicht alleine, @Lateralus. :)

Ich finde, dass viele Produzenten mittlerweile den Dreh raus haben, den Tee auf einem niedrigen Oxidations- und Röstlevel zu halten, dieser dann aber dennoch gut verträglich ist.

Da hat Atong längst keinen Monopolstatus, weshalb sich auch ein Blick zu anderen Produzenten lohnt.

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Yiwu Wang Bing Shen Thai 2018. Sehr vielseitig und dauerhaft begeisternd. Enthält verschiedene Facetten. Süßlich, fruchtig, würzig. Von @teekontorkiel.

Seit längerem trinke ich Pu's oder Oolongs zuerst und nachher noch japanische Grüntees. Diese unterschiedlichen Welten parallel zu genießen fasziniert mich sehr. Ich will mich nicht für das ein oder andere Entscheiden. Ich erfreue mich viel lieber gleichzeitig an dieser Vielfalt und bin dankbar für die Vielfalt des Tee's.

Schöne Blätter und eine herrliche goldene Teefarbe.

 

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Heute gab's einen Lu'an Gua Pian Grüntee, Pflückungsjahr 2018. Er stammt vom selben Produzenten wie die beiden Huoshang Huang Ya, zu denen ich weiter oben etwas geschrieben habe.

Süß-fruchtiges Aroma mit nussigen Noten und etwas exotischer Maracuja, dabei aber leicht und zurückhaltend.

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Körperbetont und wärmend hat der Tee seinen besten Moment am Gaumen. Die für einen Grüntee schon etwas reiferen Blätter verleihen ihm eine schöne Vollmundigkeit. Besonders präsent ist diese in heißeren Aufgüssen. 90 °C sind auch bei Ziehzeiten von über 60 Sekunden gar kein Problem, da bittert nichts.

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Meng Ding Gan Lu aus '19
Ich hatte noch nie einen chinesischen Grüntee dessen Geruch mich so anwiderte. Es war das letzte Sample meiner Vorjahreslieferung von Morima und vielleicht hat ihm die Lagerung bei Wohnzimmertemperaturen nicht gefallen? Vielleicht gehört diese abartige Nase auch zum Charme dieses Tees? Mir sagt diese ins Verbrannte gehende Note nicht wirklich zu.
Schade, denn der Geschmack möchte mir mit seiner dezenten Süße und der Ähnlichkeit zu einem Bi Lo Chun schon gefallen.

 

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vor 1 Stunde schrieb Lateralus:

Ich hatte noch nie einen chinesischen Grüntee dessen Geruch mich so anwiderte.

Das ist zugleich schade als auch interessant. Ich hab den Tee zwar als nur mittelmäßig abgespeichert, aber angewidert hat er mich nicht. Er hatte mir zu starke Brataromen, aber nicht Verbrannt. Ich denke du hattest auch die Spring '19 Pflückung?

Ich hatte den Tee nach der Lieferung bis zum Verkosten (ca. Halbes Jahr) im Keller bei kühleren, nicht kalten Temperaturen liegen.

Bearbeitet von Gast
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Heute im Kännchen: 1990er Wild Brick, auch ein Sample von Peter. Ein sehr spannender Vergleich zu dem 1990er Yesheng Wild Brick, da viele Parameter ähnlich (wenn auch natürlich diverse unbekannt) und der prominenteste Unterschied im verwendeten Ausgangsmaterial liegt: Yesheng-Material vs. traditionelles Material.

Optisch sind sich beide Tees sehr ähnlich - sowohl was die Blattgröße anbelangt als auch die Blattfarbe, wobei das trockene Blatt hier einen etwas schwereren, erdigeren Duft hat. Auch die Farbe des Aufgusses ist ähnlich dunkel, wobei der Braunton hier eine deutliche Rotfärbung aufweist, wohingegen der Yesheng-Brick keinen Farbstich hat. Aber bereits mit dem ersten Schluck wird eindeutig klar, dass es sich um ein ganz anderen Tee handelt: Während der Yesheng-Brick eher an ein altes, leicht staubiges und trockenes Buch in der Sonne erinnert, erinnert dieser Tee eher an traditionelle (chinesische) Medizin - zwar auch alt aber feuchter und vor allem mit einer leicht bitteren Menthol-Note, die in den ersten Aufgüssen überraschend intensiv ist (leider nicht im Pu-Chart abbildbar). Außerdem hat er eine schön seidige Textur, die zwar dem Alter entsprechend auch eher leicht ist aber mir trotzdem mehr gibt, als es beim Yesheng-Brick der Fall ist und es ist ein leichtes aber schön entspanntes Qi zu spüren. Allerdings lässt dieser Tee im direkten Vergleich deutlich schneller nach - der Yesheng-Brick hält sein Level sehr kontinuierlich. Trotzdem liegt mir dieser Tee ein Tick mehr - einem Vergleich zum 1990er Jing Gua Toucha kann er aber nicht standhalten!

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Ganz am Anfang meiner Teereise hatte ich einen Oriental Beauty, der ganz wunderbar war.

Kein einziger OB, den ich seitdem probierte habe, konnte auch nur Ansatzweise mit diesem Ersten mithalten. Bis heute.

Dieser Oriental Beauty ist herausragend! Perfekte Balance zwischen Blumigkeit und Fruchtigkeit. Über allen herrlichen gustatorischen Raffinessen thront eine wunderbar dosierte Honignote.

Wir sind hin und weg! :love:

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Hallo Anima Templi,

was ist das für ein Tee? Wo hast Du ihn gekauft?

Am 4.4.2020 um 13:23 schrieb Lateralus:

Mr. Chen's Heritage Wenshan Bao Zhong Lot 860 von TTC (was auch immer dieser Titel bedeuten mag)

Hallo Lateralus,

die Bedeutung von welchem Teil des Teenamens ist Dir nicht klar? Wenshan (文山區) ist ein Teeanbeugebiet in Taiwan - bezeichnet also die Herkunft - und Bao Zhong (包種茶) oder Pouchong (https://de.wikipedia.org/wiki/Pouchong) ist der Name des Tees. Lot 860 ist wohl die Chargen- oder Los-Nummer und bezieht sich so weit ich weiß auf eine bestimmte Ernte in einem bestimmten Teegarten. Und Mr. Chen ist der Tea Maker. Zu ihm finden sich auch Informationen auf der Internetseite von Taiwan Tea Crafts: The maker, Mr. Chen, is 91 years old. He was born under the Japanese occupation and was 28 when they left the island in 1945. At about the same, time he started producing tea in the hills not far from Pinglin next to the family’s ancestral stone house where he still resides and continues, to this day, to practice his craft with the help of his son and daughter-in-law.

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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