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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

vor 2 Stunden schrieb doumer:

Krasnodar Red von Moychay - im Gegensatz zu den Shengs wird dieser Tee nicht nur in Russland verkauft sondern wächst auch in Russland.

Vor ein paar Jahren hatte ich diesen Tee als Grüntee-Version, die wenn auch etwas "hemdsärmlig" durchaus interessant war - in die selbe Kategorie fällt auch dieses Jahr die Hongcha-Version. Die Malzigkeit hält sich zum Glück in Grenzen und der Tee kann mit einem durchaus ordentlichen Körper (für ein Hongcha) aufwarten - interessant ist auch das leichte Pfeffer-Aroma der warmen Blätter. Ab dem 2/3. Aufguss lässt der Tee jedoch deutlich nach und bekommt eine etwas saure Note, die mir nicht so zusagt. Da die ersten Aufgüsse aber schön sind, kann man hier für den aufgerufenen Preis nicht meckern - ein typischer Brot- und Butter Hongcha, der einen an kalten Tagen wärmt!

Bemerkenswert an dem Tee finde ich sein "heimeliges" Aroma.

Er paßt gut zu Gogols Toten Seelen.  Das mit dem Nachlassen stimmt leider.

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2019 Autumn Yibang Ma Li Shu von ZSL

Ich bin generell nur bedingt Fan von Herbst-Tees, da diese meist im Vergleich zur Frühjahrs-Version flach und mit weniger Dimensionen sind, aber dieser hat mich positiv überrascht! Das Blattgut ist ziemlich kleinteilig - Yibang ist ohnehin schon eine Gegend mit kleinen Blättern, die sehr feste Pressung tut ihr übriges dazu - da Herbst Sehngs oft zu mehr Adstringenz neigen, habe ich um ehrlich zu sein nicht all zu positives erwartet - positiv anzumerken ist, dass bei dem Tee nicht nur Yibang als Herkunft angegeben ist sondern auch das Dorf, in dem Fall Ma Li Shu. Ich mag es immer, möglichst viel Informationen über einen Tee zu haben, auch wenn man diese natürlich immer mit etwas Vorsicht genießen muss, da sich vieles schlicht nicht verifizieren lässt (z.B. wie alt sind die Teebäume jetzt genau - auch als Händler muss man sich hier auf die Aussagen der Bauern verlassen und wir wissen alle, genau es manche mit der Wahrheit nehmen oder eben auch nicht). Jedenfalls hat der Tee zwar durchaus ein gewisses Maß an Adstringenz (und Bitterkeit) sowie den Herbstlichen Samt-Schleier, aber keines von beidem dominiert, so dass weitere Facetten erkannt werden können. Yibang-typisch hat der Tee eine angenehme Nussigkeit und eine interessante, leicht salzige Note, die insbesondere mit der Nussigkeit gut harmoniert - durch die ebenfalls vorhandene Süße hat der Tee in den ersten Aufgüssen etwas von diesen karamelisierten aber trotzdem gesalzenen Nüssen, die es manchmal zum Knabbern gibt, sehr schön! Zwei Schwächen hat der Tee aber mit den meisten Herbst-Tees gemeinsam: er ist nicht sonderlich ausdauernd - die interessanten Facetten verfliegen relativ schnell - und hat kaum Qi, was aber bei der Preisklasse auch nicht wirklich zu erwarten war. Dennoch ein spannender Tee, der glücklicherweise nicht diese Pelzigkeit aufweist, die mich bei vielen 2019er Frühjahrs ZSL Shengs gestört hat. 

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Am 12.10.2020 um 22:18 schrieb GoldenTurtle:

Übrigen ist Lateralus ein Schelm, warum trinkt denn er jetzt den Shou?!? Die Empfehlung meinerseits war doch ursprünglich ausschliesslich für seine Freundin gedacht, die mir einen in dieser Hinsicht vielversprechenderen Geschmackssinn aufzuweisen scheint (Zitat: "endlich normaler Tee und nicht deine Grünteeplörre") ... die braucht etwas währschaftes, aber doch nicht unser Lateralus mit seinem zarten Grünteespatzenkehlchen.

 

Da möchte ich mit der Analyse meiner besseren Hälfte, die immer alles besser beschreiben und erkennen kann als ich aber in Teebelangen auf einem Irrweg ist, nicht hinterm Berg halten: "Riecht wie Tee mit Honig und schmeckt wie schwacher schwarzer Tee."

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2019 Autumn Mang Zhi von ZSL

Es kommt selten vor, dass mir ein Herbsttee besser gefällt als die entsprechende Frühjahrs-Version, hier ist es aber der Fall: die 2019er Frühjahrs-Version hatte (damals) eine unangenehme Pelzigkeit, die hier nicht vorhanden ist und wodurch der Tee deutlich harmonischer uns stimmiger wirkt. Davon abgesehen ist es ein sehr angenehmer, süßer Herbsttee, dem man zum Glück nicht zu sehr anmerkt, dass es ein Herbsttee ist - an die 2020er Frühjahrs-Version kommt er jedoch nicht heran, diese ist deutlich frischer und lebendiger - dafür kostet der Tee aber auch nur die Hälfte (im Vergleich zur entsprechenden Xiaobing Version - das finde ich sehr nett, dass sowohl Xiaobings als auch fullsize Bings angeboten werden). Wie Matt muss ich aber auch anmerken, dass der Tee zu Beginn zwar schön voll ist aber sich die Facetten leider etwas schnell verflüchtigen und der Tee dann zwar noch freundlich süß aber auch weniger spannend ist. Alles in allem aber ein ordentlicher Tee zu einem fairen Preis!

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Während der letzten Woche habe ich wieder einmal festgestellt, dass es sich lohnt, bei den Aufgussmethoden zu variieren. Ein einfacher malawischer Schwarztee, der mich derzeit am Schreibtisch begleitet, gefällt mir "westlich" aufgegossen einfach am besten. Das mag jetzt nicht besonders verwunderlich sein, gelten doch gerade solche Schwarztees als besonders geeignet für diese Aufgussmethode. Allerdings sind die Unterschiede hier wirklich frappant. Bei geringem Blatt/Wasser-Verhältnis und langen Ziehzeiten von 4 Minuten kommt eine simple, aber verdammt leckere Karamellnote zum Vorschein, die im Gong Fu Stil völlig durch Malzigkeit und Tannine überdeckt wird.

Nach einigen Kalibrierungen bekomme ich auch per "Gong Fu Light-Version" (4g auf 120ml) gute Ergebnisse, muss aber aufpassen, dass ich den Tee nicht überziehen lasse. Bitter wird er zwar nicht, aber malzig und etwas trocken. Auf der Habenseite gibt es natürlich ein etwas volleres Mundgefühl, sowie einige beerige Noten, die ich ihm mit der "westlichen" Methode nicht entlocken konnte. Da der Tee allerdings sowieso nicht besonders komplex ist, bevorzuge ich die etwas dünnere aber wohlschmeckende Variante mit der Karamellnote.

Als ich ihn letztes Jahr gekauft habe (hab die '18er Ernte), musste ich lediglich schlappe 3,20 Pfund für die 50g-Packung hinblättern, also sagen wir mal ca. 6€/100g. Ich glaube, dass ich P/L-technisch bisher keinen überzeugenderen Tee in der Schale hatte. Er riecht gut, schmeckt gut, macht auf angenehme Art und Weise wach, und ist fair produziert. How's that for a daily drinker? :tee_zeitung:

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Ich habe eine verwirrende Sitzung  mit @chenshi-chinatee's Spring Bingdao Gushu 2020 hinter mir.

Zu Beginn der habe ich einen Geruch (leichte Süße, Heu, leicht fruchtig) des trockenen Blattes notiert, der sich nicht mit dem Geruch (Gemüse evtl. Sellerie, Salz/ Meeresbriese, Gewürze oder Kräuter)  des nasses Blattes überschneidet. Bei Aufgüssen >5 kommt die leichte Fruchtnote zurück.

Die ersten Aufgüsse waren geschmacklich für mich nicht zuzuordnen. Auf den Lippen bleibt eine leichte Süße mit etwas Fruchtsäure zurück und der Rachen wird trocken.

Geschmacklich deutlicher wird es ab ca Aufguss 5. Zuerst etwas Lakritze und kurz darauf Kräuter mit etwas Süße. Insgesamt eine Komposition die an Kräuterbonmbos erinnert.

Beginnend mit dem  neunten Aufguss lasse ich den Tee mehrere Minuten ziehen und das Ergebnis ist ein Geschmack nach Spekulatius.

Vom Gefühl her mag ich den Tee, nur lässt mich diese Sitzung doch etwas verwirrt zurück. Zumal meine bisherigen Erfahrungen mit Bingdao entweder in die Richtung Heu/Mineralien oder Rohrzucker/Tabak gehen. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Kräuternoten hin zu Rohrzucker verändern, einfach weil die Kräuter süßlich sind. Ich muss das morgen mit den Sampleresten nochmal prüfen :)

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Nachtrag von gestern Nachmittag/Abend: 2013 Man Zhuan von prSK 

Es ist immer wieder spannend, welchen Einfluss unterschiedliche Keramik auf einen Tee hat: Im Echizen Shibo von Nobuyasu Kondô tritt zusätzlich zu harzigen Süße eine leicht blumige Note auf, die mir neu ist - dafür ist von der initial beschriebenen Bitterkeit kaum noch eine Spur bemerkbar. Unabhängig von der Keramik fällt jedoch im Vergleich zu den ersten Notizen auf, wie viel der Tee inzwischen doch gealtert ist und das zum Glück im positiven Sinne. Das intensiv holzig-süße Aroma des Tees kommt in dem Shibo (gefühlt) auch besonders gut zur Geltung: Neben der riesigen Öffnung (im Vergleich zu einem Yixing Kännchen) hat dieser auch kleine "Felsspalten" in seinem Körper (außen), wo der Tee quasi bis nach außen den Shibo durchdringen kann - nicht so viel, dass sich ein Flüssigkeitsaustritt bemerkbar machen würde, aber genügend, dass der Shibo an sich wie der Aufguss duftet und sich am Ende der Session leichte Verfärbungen an den Oberflächen der Risse abzeichnen - toll! 

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Und nun zu heute: 2014 Da Meng Long von EoT

Bei diesem Tee handelt es sich zwar nicht um eine Eigenproduktion, erinnert mich aber stark an den 2014er Long Lan Xu von EoT oder den 2012er Baotang von EoT, auch wenn er nicht ganz an diese heran kommt. Er hat ein sehr ähnliches Geschmacksprofil, das vor allem aus holzig süßen und etwas kantigen Noten besteht, die zu Beginn aus einer leicht bitteren und später aus leicht adstringenten Facetten besteht, gepaart mit einer dezent rauchigen Note ergibt das ein tollen, "wilden"/"ungehobelten" Charakter aber auf einem hohen Qualitätsniveau. Die Textur ist etwas weicher als beim Long Lan Xu oder dem Baotang und ist zahmer als der Baotang - wofür es jedoch etwas Abzug gibt, ist dass er deutlich leichter ist und vor allem Qi-technisch nicht mithalten kann, weder beim Long Lan Xu und schon gar nicht beim Baotang. Davon abgesehen aber ein sehr schöner Tee, der genau in mein Beuteschema (für mittelalte Shengs) passt - ein Jammer, dass EoT nicht mehr in Malaysia ist (mein Geldbeutel freut sich dafür).

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@doumer: Ehrlich gesagt, hielt ich den (das?) Shibo für glasiert. Für japanischen oder chinesischen Ton gibt es online Beschreibungen des Charakters. Tongefäße diverser Künstler verwenden meines Wissens nach keinen Ton aus den bekannten chinesischen oder japanischen Gebieten. Kennst du zu den von Künstlern hergestellten Tongefäßen eine Charakterisierung?
Dass sich der Ton sehr gut für Tee eignet scheint ja der Fall zu sein.

Nachtrag zum Bingdao von gestern: Die heutige Sitzung hatte weniger Kräuter und dafür eine Zitrusnote. Der Geruch ist immer noch schwer zuzuordnen.

Heute im Gaiwan: CNNP Red Label Nannuo ebenfalls von @chenshi-chinatee. Den Tee hatte ich im Auge für den nächsten Daily Drinker. Fast die gesamte Probe bestand aus dicht gepressten Teeblättern und der Tee war recht stark. ca 1,5 - 2g Tee weniger als üblich machen ihn dennoch angenehm trinkbar, der lose Anteil der Teeblätter war aber angenehmer. Trockene Früchte, eine leichte knackige Süsse und leichte Holznoten sind auszumachen. Für einen 14 Jahre alten Tee würde ich mehr Holz erwarten und die Blätter haben vergleichsweise helle Farbtöne ohne die Jahreszahl würde ich so um die zehn Jahre schätzen. 
Beim Schreiben fällt mir auf, dass ich fast nichts zu dem Tee sagen kann. Ist wohl nicht mein Fall.

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@Getsome jain - Echizen Keramik hat (soweit ich weiß) immer eine Asche-Glasur, allerdings ist diese nicht mit einer "normalen" Glasur (also auf Mineralbasis) vergleichbar, die eine glatte, geschlossene Oberfläche (von Krakelee-Effekten mal abgesehen) ergeben - die Ascheglasur ist oft nur partiell, unterschiedlich stark ausgeprägt, unterschiedlich deckend etc. daher würde ich Echizen eher mit Bizen vergleichen statt mit glasierter Keramik. 

vor 2 Stunden schrieb Getsome:

Tongefäße diverser Künstler verwenden meines Wissens nach keinen Ton aus den bekannten chinesischen oder japanischen Gebieten. Kennst du zu den von Künstlern hergestellten Tongefäßen eine Charakterisierung?

Welche Künstler meinst du? Falls du die (ost-)europäischen Künstler meinst: nein, dazu werden zu viele verschiedene Ton-Sorten verwendet und häufig auch gemischt - da hilft nur ausprobieren ;) 

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Danke für die Antwort. Mir war nicht mal klar, dass es Ascheglasuren gibt, aber schön aussehen tun die Tongefäße auf jeden Fall. 

vor 4 Stunden schrieb doumer:

Welche Künstler meinst du? Falls du die (ost-)europäischen Künstler meinst: nein, dazu werden zu viele verschiedene Ton-Sorten verwendet und häufig auch gemischt - da hilft nur ausprobieren ;) 

Ja, ich meinte die Künstler aus Osteuropa, jedenfalls sind das jene die ich aus dem Forum kenne. Da Teehändler mit ihnen zusammenarbeiten ist anzunehmen, dass ihre Tees darin gut zur Geltung kommen und das Ausprobieren trägt zur Freude am Hobby Tee bei.

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Ali Shan Sample von Hojo
Das Kultivar ist Qing Xin.

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Ein erfrischender und sehr aromatischer Hochlandoolong. In den ersten Aufgüssen zeigt sich noch vor der typischen floralen Süße eine Umami-Note, wie man sie sonst eher bei einem Sencha vermuten würde. Der Geschmack ist vollmundig und lang anhaltend. Das ist ein verdammt guter Tee!

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Ich inspizierte gerade den 14er Stern von Menghai (möglicherweise eine chinesische Adaption des Sterns von Bethlehem), ein weiterer Shou der Menghai Masters.
Die selbstverständlich längst vergriffene 2008er Ausgabe wurde dereinst dem russischen Präsidenten als chinesisches Staatsgeschenk geschickt,
bleibt lediglich zu hoffen, dass dieser diesem auch zugänglich war und ihn nicht etwa als Affront aufgefasst hat, was zwar einiges erklären würde.
Wie auch immer, es ist erstaunlich welch unterschiedliche Geschmäcker DaYi in den verschiedenen Shou herauszukitzeln vermag.
Es erinnert mich in ihrer Vielfalt entfernt an Phoenix Oolongs, wenn auch nur um Ecken vergleichbar, trotzdem ...
Den genauen Geschmack kann ich gar nicht so genau zuordnen, muss ich auch nicht, es ist auf jeden Fall eine Bereicherung.

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2017 Banzhang by Olivier Schneider.

Es ist eine ganze Weile her, dass ich einen solch potenten Tee im Kännchen hatte; das habe ich mal wieder gebraucht! :)

Sehr intensives Qi, welches zu dieser Materialgüte aus dieser Region passt. Sehr starkes Huigan, enorm mundfüllendes Aroma. Selbst viele Minuten nach dem Schlucken nachhallend und schmeichelnd.

Ein super Tee, der den höherpreisigen Eigenproduktionen von prsk in nichts nachsteht.

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Hihi, es interessiert mich echt was der gute Paul in diesem schwierigen Fall empfehlen wird. 😁

Ab hier bis nach ganz unten auf der Seite betrafen etliche Beiträge dieses Thema.

@Lateralus Was sagt denn deine Freundin zum Cozy?!? Um die gings ja ursprünglich.

@topic: Ich hatte heute einen komischen Sheng von einem Bauern aus einem komischen Dorf in der Kanne. Der hatte eine höchst sonderbare Tabaknote, war abgesehen davon aber gut.
Zuvor aber hatte ich einen etwa 100 Stunden gezogenen Aufguss eines fast 30 Jahre in Kunming gereiften Shengs, der für mich in absoluter Brillanz das gewaltige Potential von dry storage aufs Podest schmetterte, anders kann man es gar nicht sagen. Das ist, das war, auf eine gewisse Weise wie ein lange gereifter, trockener GG Riesling, da ist was passiert mit der Materie. Auf jeden Fall herrliches Teekino. Die grünen Aspekte von Sheng kombiniert mit trockener Reife. Darauf haben die Junggushutrinker gewartet, noch ohne es zu wissen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Am 18.10.2020 um 17:55 schrieb Lateralus:

Da möchte ich mit der Analyse meiner besseren Hälfte, die immer alles besser beschreiben und erkennen kann als ich aber in Teebelangen auf einem Irrweg ist, nicht hinterm Berg halten: "Riecht wie Tee mit Honig und schmeckt wie schwacher schwarzer Tee."

Das habe ich schon weiter oben geschrieben. Mehr wird man ihr zu keinem Tee entlocken können 😉
 

 

 

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Gerade eben schrieb Lateralus:

Das habe ich schon weiter oben geschrieben. Mehr wird man ihr zu keinem Tee entlocken können 😉

Was ist denn das für eine? 😁

Nachtrag noch hierzu:

vor 15 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Zuvor aber hatte ich einen etwa 100 Stunden gezogenen Aufguss eines fast 30 Jahre in Kunming gereiften Shengs, der für mich in absoluter Brillanz das gewaltige Potential von dry storage aufs Podest schmetterte, anders kann man es gar nicht sagen. Das ist, das war, auf eine gewisse Weise wie ein lange gereifter, trockener GG Riesling, da ist was passiert mit der Materie. Auf jeden Fall herrliches Teekino. Die grünen Aspekte von Sheng kombiniert mit trockener Reife. Darauf haben die Junggushutrinker gewartet, noch ohne es zu wissen.

Dieser Sheng hat mir sogar Hoffnung gemacht für unser europäisches Dry Storage (Pumidor und Zip Storage excluded!) ... jetzt weiss ich wo die Reise hingeht mit gutem Material und trockener Lagerung. Und es ist toll, freut euch, nur Geduld.

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2020 Unicorn von W2T

Bevor ich zu dem Tee komme zunächst ein großes Dankeschön an Paul Murray von white2tea: nachdem @GoldenTurtle kürzlich eine Unterhaltung bezüglich meiner letzten Bestellung von 2016 initiiert hat, bei der der 2016er Last Thoughts und der 2016er Bosch leider etwas feucht wurde und daher zu Beginne eine gewisse muffige Note hatte (inzwischen aber zum Glück verflogen!) hatte Paul mir als Wiedergutmachung ein paar Samples zukommen lassen (auch wenn das eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre - ist ja nicht seine Schuld gewesen, dass es Probleme mit dem Versand gab!). Davon abgesehen haben wir uns auch über seine Vorgehen unterhalten, explizit keine Ortsangaben zu nennen und ein Punkt leuchtet mir durchaus ein und regt auch zum Nachdenken an: macht man als Verkäufer/Produzent genaue Angaben, muss man dafür letztlich gerade stehen, dass es sich auch tatsächlich um Tee von der genannten Herkunft handelt. Prominentes Beispiel wäre z.B. Lao Ban Zhang - da die Nachfrage sehr hoch ist, treibt das nicht nur den Preis in die Höhe sondern da der Mensch an sich doch im allgemeinen recht "einfallsreich" ist, wird gerne auch mal Tee aus angrenzenden Regionen beigemischt und als LBZ verkauft, z.B. Tee aus Bakanan. Der Tee muss nicht schlecht sein - im Gegenteil, wenn ich da an den 2019er Bakanan von prSK denke ist das sogar ein mords Tee, aber Peter ist auch ehrlich genug und verkauft ihn als solchen und kann folglich aber auch nur einen Bruchteil von einem LBZ Gushu verlangen - der findige Teebauer, der den Tee LBZ beimischt kann hingegen einen ordentlichen Profit machen. Wenn man nun als Produzent nicht selbst direkt die Ernte macht, muss man sich eben auf das Wort des Teebauern verlassen, dass es sich auch um das handelt was man möchte - denn ganz ehrlich: wenn etwas Bakanan einem LBZ beigemischt ist, merkt das niemand. Aber das Problem bleibt: es ist nicht das, was angepriesen wird - und kann/möchte der Produzent nun dafür seine Hand ins Feuer legen und den Tee als reinen LBZ verkaufen? Hmm ... schwierig - stellt sich die Frage, wie andere Händler/Produzenten mit dem Problem umgehen. Von Yu gibt es ja die Geschichte, dass er mit dicken Geldbündeln und einem Erntehelfer im Schlepptau so lange im Dorf des Begehrens rumlungert, bis er ran darf (an die Teebäume) - aber macht er das mit jedem Tee so? Sicherlich nicht, auch sein Tag hat nur 24h. Und was ist mit langjährigen Kontakten/Freundschaften in China, wie sie z.B. Peter pflegt? Auch wenn Menschen mit Selbstachtung/Ehrgefühl Freunde nicht bescheißen und somit eine gewisse Sicherheit bringt, verlagert das ja nur das Problem - ist der Kontakt in China bei der Ernte dabei? Falls nicht, wie sieht sein Verhältnis zu den Teebauern vor Ort aus etc. - und wir alle wissen, was die Menschen nicht alles für Geld tun - schließlich verkaufen wir uns (fast) alle tagtäglich für den Großteil des Tages, während wir in der Zeit auch einen guten Tee trinken könnten. Das zeigt einmal mehr: Tee ist Vertrauenssache. Und die Menschen hinter dem Tee kennen zu lernen, Bilder von den Pflanzen vor Ort zu sehen, von den Teebauern (insbesondere wenn diese aussehen wie ein Samurai) und Geschichten zur Umgebung des Tees zu hören (z.B. dass auf eine sauberes Umfeld geachtet wird, keine in einem Beton-Grab dahinsiechenden Uralt-Gushu-Bäume) trägt zumindest für mich stark dazu bei, das Vertrauen zu stärken - und ganz ehrlich: Wenn der Tee gut ist, ist es mir eigentlich auch egal, ob es 100% LBZ ist oder nur 80% (um bei dem Beispiel von oben zu bleiben) - eine Benennung der Region macht es für mich bei der Auswahl zwar einfacher (z.B. ist eine Bulang-Bitterkeit eine andere als eine Mengsong-Bitterkeit), aber vielleicht ist das auf Grund der erörterten Problematik künftig keine zwingend Notwendige Angabe mehr, mal sehen. Auf jeden Fall ein großes Dankeschön an euch Teeproduzenten und Händler da draußen, die euch mit solchen Problemen (und noch ganz anderen wie z.B. der Import des Tees!) herumschlagen müsst - ohne euch würde etwas wichtiges in meinem Leben (und die daraus resultierenden Tee-Freundschaften) fehlen, danke!

Nun aber genug des Meta-Gelabers und zum eigentlichen Tee: bei dem Unicorn handelt es sich nich um einen Blend aus mehreren Regionen sondern um einen reinen Yiwu - wobei das natürlich trotzdem ein Blend verschiedener Yiwu-Regionen wie Guafengzhai, Mahei, Walong, Wangong etc. sein kann. Was bei dem Tee als erstes auffällt ist die extrem dunkle Farbe des trockenen Blatts: fast schwarz mit einem stark bläulichen Farbton, sogar noch dunkler als die ebenfalls bereits sehr dunklen Blätter des 2020er Wa Long Guoyoulin oder des 2020er Wan Gong Guoyoulin von Tea Encounter - und dazu ein herrlich intensiver Duft, ebenfalls dunkel und tief wie in einem schattigen Waldstück im Frühsommer, wenn alles in vollem Saft steht und der immer heißer und trockener werdende Sommer noch nicht seinen Tribut gefordert hat. Paul beschreibt den Charakter des Tees auch sehr treffend: "The reasons this tea is phenomenal are not "slap in the face obvious", but it is unbelievably comforting to drink." Dem kann ich voll und ganz zustimmen - er erinnert mich stark an den unerreichten 2019er Rareness 5 von Peter wenn auch etwas dezenter im Qi und dunkler in der Anmutung und ohne die einzigartige Birnen-Note, weshalb auch Erinnerungen an den ebenfalls sehr tollen 2017er Yiwu Guoyoulin von EoT wach werden, als dieser noch frisch war. Auch wenn de Tee auf der Geschmacksebene eher dezent ist, fühlt es sich auch hier doch sehr tief und irgendwie dunkel an - anhand der Aufgussfarbe hätte ich auch nicht unbedingt auf einen Tee von diesem Jahr getippt. Wie die beiden genannten Vergleiche ist auch das ein Tee der sehr weich, geschmeidig und entspannend ist - und trotzdem spührt man die Kraft im Hintergrund, die er aber anders als manche schillernde und laute Artgenossen gar nicht zur Schau stellen muss, die bloße Anwesenheit reicht aus dass alles geklärt ist, ohne ein Wort, ohne bunte Farben und große Gesten. Mehr als das braucht es nicht.

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2019 Astro Kittens von white2tea

Heute das komplette Gegenteil zu dem Unicorn von gestern: Während dieser durch Understatement und Subtilität glänzt gibt es hier mit der Bitterkeits-Keule voll eins auf die Mütze, von Zurückhaltung keine Spur! Was für Tee genau drin ist, wird zwar nicht angegeben aber es ist mehr als offensichtlich, dass es sich um eine Menge Bulang handeln muss - typische Bitterkeit mit samtiger Textur, im Ausklang süß werdend - in diesem Fall ergänzt durch eine markanten nussigen Note, sehr schön! Im Kopf macht sich auch etwas Qi bemerkbar, aber natürlich nicht mit dem Unicorn vergleichbar - ist aber eben auch von ganz anderem Charakter: dieser Tee stellt seine Vorzüge offen zur Schau - für die, denen diese gefallen. Mir gefallen jedenfalls beide Tees sehr gut - sind aber für ganz unterschiedliche Tage (an dieser Stelle sei angemerkt, dass die Bewertung sehr subjektiv ist und primär darauf ausgelegt ist, wie gut mir ein Tee im Gesamten gefällt - das Qualitätslevel spielt z.B. zwar schon eine Rolle, aber nicht in dem Maße, wie bei einer rein objektiven Bewertung, da würde sich der Unicorn deutlicher absetzen).

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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