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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Und heute: 2020er Da Xue Shan Yesheng Gushu von Yu

Nach dem eher enttäuschenden 2020er Secret Forest von EoT ist heute mal wieder ein schöner Yesheng der nicht-bitteren Kategorie (auch wenn mir diese prinzipiell lieber sind). Wie bei einem Yesheng üblich steht hier vor allem Aroma und Geschmack im Vordergrund - Textur und Körper oder Qi braucht man gar nicht erst suchen - dafür macht er hier seine Sache sehr gut: nussige Röstnoten, dezent bittere mineralische Facetten und eine würzige Süße. Ätherisch leicht bietet er einen schönen Abgang, bei dem die verschiedenen Facetten noch lange nachhallen - in der partiell gaslierten Karatsu-yaki Guinomi von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平) bekommt das ohnehin schon schöne Spiel noch mehr Breite und Leichtigkeit, schöne Sache!

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Zum Sonntag wanderte ein Tee in die Kanne auf den ich mich schon die ganze Woche freue.

Gestern habe ich zwei thailändische Mao Chas von @teekontorkiel probiert, die von Oliver Schneider in Thailand aufgetrieben wurden.


Lahu 2020 Mao Cha: Tatsächlich war ich bei dem Tee zuerst etwas ratlos. Die Gedanken gingen in Richtung Kräuterbonbon, die Packung spricht von Thymian und Salbei und letzteres passt sehr gut zu dem Geschmack in der Tasse. Die Salbeinote ist kräftig und bleibt einige Aufgüsse so.  


Chiang Rai 2020 Ku Cha:
Duftet zuerst wie ein Wuyi dann wie ein blumiger Dan Chong. Warm riecht er bitter und kräftig. Der Tee schmeckt auch bitter und damit habe ich in aller Regel wenig Spaß. Das ist auch hier der Fall, obwohl die Bitterkeit milder ist als ich das von anderen Tess kenne. Auf der Packung wird die Bitterkeit mit Kakao in Verbindung gebracht und diese Verbindung kann ich nachvollziehen, wäre selbst nur nicht darauf gekommen. Die Grapefruit allerdings kann ich nicht herausschmecken. Diesen Mao Cha kann ich mir gut in einem Blend vorstellen und glaube diese Art des bitteren Geschmackes von anderen Pu Erhs zu kennen, ohne zu wissen welcher Tee es genau war.


Zurück zum heutigen Tee: rareness5a von pu-erh.sk:
Von der Herbstversion konnte ich 50g ergattern und war damit viel, aber wirklich viel, zu spät auf der Party, denn davon gab es, euren Post zu entnehmen, eine Frühlingsversion.
Während der ersten Session hielt ich den Ruf für übertrieben, erst nach dem zweiten Mal wurde mir die Ruhe und Wärme richtig bewusst die sich im ganzen Körper, aber vornehmlich im Brustkorb verbreitet.
Dadurch wird der Tee besonders. Ausgehend von den Notizen sticht der Tee nicht aus der Masse heraus.
Geruch: trockenes Gras/Frucht (nicht zuzuordnen), frisch, nasses Blatt: reife Birne, sommerlicher Waldboden
Geschmack: Birne.
Ok, der Birnengeschmack ist mir in dieser Prägnanz vorher nicht unterkommen, aber ohne das entspannende Gefühlt während und nach der Sitzung würde dieser Tee nicht mit einem so freudigen Unterton wie in diesem Forum erwähnt. Eine Beschreibung wird dem Tee nur schwer gerecht, selbst erleben ist das Gebot beim Rareness5a.
Danke, für die Empfehlungen, schön, bei dem Tee dabei gewesen zu sein und schade, dass es vorbei ist.

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Achtung, langer Post:

Heute geht es um eine Teekategorie, mit der ich noch nicht viel Erfahrung habe: Hei Cha. Vier postfermentierte Tees aus dem Sortiment von Nannuoshan stehen an zur Besprechung. Los geht's.
 

Fu Zhuan Jin Hua 2016
Das "Jin Hua" im Namen weist auf einen hohen Anteil an "Golden Flowers" hin. Damit ist der berühmt-berüchtigte Schimmelpilz gemeint, den viele Kenner (oder Banausen, je nach Perspektive, @SoGen ;)) gerne auf ihrem Fu Zhuan sehen. Es gibt wohl auch Varianten mit weniger oder gar keinen Golden Flowers. In diesem Fall ist der Anteil recht hoch, wie man auf dem Foto einigermaßen erkennen kann.

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Das Blattgut riecht nach Nuss, Kakao, und trockenem Laub. Einmal aufgegossen verströmen die Blätter einen süßlichen Duft nach Cashewnuss. Der Aufguss riecht ebenfalls süßlich-nussig, sowie etwas nach zerlassener Butter.
Am Gaumen ist der Tee überraschend bitter und eindimensional. Hier eher Walnuss statt Cashewnuss. Ein nennenswerter Körper ist auch nicht vorhanden, obwohl das Zeug aussieht wie starker Kaffee (habe leider kein Bild gemacht).
Im Abgang hat der Tee dann aber seinen besten Moment: Sauber und nussig mit einem sehr erfrischenden Huigan.
Insgesamt wenig komplex, aber gar nicht schlecht. Trotzdem verzichtbar.
 

Vintage Fu Zhuan 1991
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das der älteste Tee ist, den ich bis dato probiert habe. Da ich meist gute Erfahrungen mit gelagerten Tees gemacht habe, war ich freudig gespannt auf die Session.
Dieser Fu Zhuan trägt die Golden Flowers zwar nicht im Namen, einige sind aber trotzdem vorhanden, wenn auch weniger als beim obigen 2016er.
Im trockenen Blatt dominiert hier eine schöne, milde Kakaonote. Im feuchten Blatt ist mehr los: Tabak, Nuss, altes Leder, ein ausgeleertes Weinfass. Herrlich!
Der Aufguss selbst riecht wieder hauptsächlich nach Kakao und Nuss. Am Gaumen spiegelt sich das als leckere Kakao-Nougat Mischung wieder. Die Textur ist schön weich, der Körper ausgeprägter als beim '16er.
Im Abgang wird der Tee trocken und regt den Speichelfluss an. Die Nougatnote blitzt nochmal auf. Durchaus komplex. Der Tee hinterlässt einen warmen Eindruck.
Der hat mir nun wirklich gut gefallen!
 

Liubao 2009
Trockenes Blatt: Nuss und Kakao.
Feuchtes Blatt: Anders! Vorrangig Tabak, aber auch etwas fruchtig mit Pflaumenmarmelade und Banane.
Aufguss: zurückhaltender Duft. Irgendwie tropisch: modernde, aber junge Vegetation; wieder etwas Banane
Was bis hierhin durchwachsen, aber durchaus fesselnd war, fällt am Gaumen stark ab: Nun dominiert eine unangenehme, bittere Tabaknote (Zigarette, keine Zigarre). Der Körper ist dünn, der Abgang flach und metallisch. Ein wenig Walnuss und eine entfernte Fruchtnote sind vorhanden, können den Tee aber nicht retten. Er wirkt im entscheidenden Moment rau, minderwertig und schmeckt einfach nicht.
An dieser Stelle sei gesagt, dass diese Besprechungen natürlich in keiner Weise eine repräsentative Beschreibung der jeweiligen Kategorie darstellen sollen. Ich bin mir sicher, dass es im Bereich Hei Cha sehr große Qualitätsunterschiede innerhalb der jeweiligen Subkategorien gibt. Darüber kann man immer wieder auf teaforum.org lesen, wo viel mehr Hei Cha getrunken und besprochen wird als bei uns. Aber auch im Teetalk gibt es Mitglieder, die dieser Kategorie bereits einige Posts gewidmet haben. ( @GoldenTurtle kommt da in den Sinn).
Im Fall dieses Liu Baos vermute ich, dass es sich um eine sehr einfache Qualität handelt. Nannuoshan haben ja ein breites Sortiment. Auch wenn die angebotene Qualität im Durchschnitt hoch ist, können hier und da mal ein paar Lückenfüller dabei sein, wenn man möglichst viele Kategorien abdecken möchte.


Lu'an 2012
Anders als bei den bisherigen Tees, habe ich hier die Zusatzinfo, um welches Kultivar es sich handelt: Qimen Zhu Se
Das trockene Blatt riecht nach fruchtiger Schokolade. Einmal aufgegossen riecht es kurz muffig nach Stall und Kakao, aber sehr bald verströmt es eine in Richtung Oolong gehende Fruchtigkeit. Hellere Aromen von Himbeere und Milchschokolade dominieren. Auch das Blatt ist deutlich heller als bei den anderen Hei Chas, genau wie der Aufguss selbst.
Dieser riecht nun eindeutig Oolong-fruchtig und wirklich gut. Die Farbe ist orange, wie bei einem 5-10 Jahre alten Sheng. In einer Blindverkostung hätte ich meilenweit daneben gelegen. Stichwort blind: Leider habe ich keine Fotos von der Session um euch den Unterschied vor Augen führen zu können.
Am Gaumen ist der Tee ziemlich bitter, vermutlich wegen dem recht hohen Staubanteil (schade). Er ist fruchtig mit etwas zu viel Säure. Hier könnte man ihn tatsächlich auch für einen Hongcha halten.
Der Körper ist eher dünn und der Abgang unspektakulär, aber erfrischend.
Ein interessanter Tee. Das Potential schien mir höher als das Ergebnis. Mein Gefühl sagt mir, dass mir der Tee mit einem intakteren Blattgut richtig gut hätte gefallen können. Die Subkategorie Lu'an werde ich auf jeden Fall für die Zukunft im Hinterkopf behalten.

 

Bonus: Satemwa (Malawi) Leafy Ripe Dark Tea  via What-Cha

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Nein, das ist kein Espresso. Das ist ein Tee, der sich in seiner Schublade wohlfühlt. Sowohl im übertragenen, als auch hoffentlich im wörtlichen Sinne. Denn da könnte er noch eine Weile liegen. Ich fand ihn nicht besonders reizvoll, zumindest nicht für eine Gong Fu Session.
Das trockene Blatt riecht nach muffigem Laub und Walnuss. Diese Muffigkeit zeigt sich zunächst auch im feuchten Blatt, aber dann öffnet sich das Aroma und es wird süß und schokoladig mit einer präsenten Amaranth-Note und sogar ein wenig Frucht. Lecker!
Der Aufguss riecht eher verhalten und leicht schokoladig.
Am Gaumen verschwindet der Tee. Er ist einfach weg. Ein bisschen Bitterkeit und Mineralität, etwas Baumrinde, aber insgesamt kaum Geschmack... was mich nach dem schönen Aroma der feuchten Blätter zugegebenermaßen verdutzt. Der Körper geht derweil in Ordnung. Nur geschmacklich ist der Tee extrem flach. Der Abgang ist folglich kurz, sauber und leicht bitter. Es gibt ein erfrischendes Huigan, aber keine nachklingenden Aromen.
Seltsamer Tee. Jetzt habe ich @TeeStövchen nicht nur mit dem Batabata-cha, sondern auch mit diesem Kuriosum bedacht (ohne ihn vorher probiert zu haben). Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel und wirst durch den Xiao Hu Sai und den von mir sehr gemochten Bangwei entschädigt ;) Aber wer weiß, vielleicht ist der Malawi Hei Cha einfach nicht mein Ding oder er blüht noch in einer anderen Zubereitungsmethode auf, ähnlich dem Batabata-cha, den ich mittlerweile ziemlich gerne trinke.

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@Anima_Templi Was soll ich sagen... manchmal gehen die Meinungen eben auseinander. :trink_tee:
Für mich klar der beste Tee im obigen Ensemble und interessant genug, dass ich mir vorstellen könnte, ihn regelmäßig mit Genuss zu trinken. Er ist jetzt keine Offenbarung, hinterlässt aber einen echt guten Eindruck.

Nannuoshan schreiben auf der Shopseite (Hervorhebung von mir):

Zitat

Having been aged for so long, many bricks have developed the coveted Jin Hua (or Golden Flower) fungus, mellowing the tea and enhancing a distinct earthiness, as of river clay—each brick and bag is different however, so you may have to try your luck!

Es könnte also auch sein, dass wir da recht unterschiedliches Material im Kännchen hatten und unsere unterschiedlichen Eindrücke nicht nur subjektiv zu begründen sind.

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vor 26 Minuten schrieb Shibo:

Was soll ich sagen...

Manchmal muss man gar nichts sagen. :) Es freut mich, dass der Tee Dir eine schöne Session beschert hat. 

vor 27 Minuten schrieb Shibo:

each brick and bag is different however, so you may have to try your luck!

So kann man es sich als Händler auch leicht machen... ;)

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Leafy Ripe Dark Tea  via What-Cha

vor 17 Stunden schrieb Shibo:

Jetzt habe ich @TeeStövchen nicht nur mit dem Batabata-cha, sondern auch mit diesem Kuriosum bedacht (ohne ihn vorher probiert zu haben).

Meine Erstverkostung dieses "Kuriosums", wie du es nennst, liegt schon ca. einen Monat zurück. Die extrem dunkle, an Espresso erinnernde Tassenfarbe kann ich bestätigen. Ebenfalls die Muffigkeit des trockenen Blattes, die sich auch im Aufguss wiederfindet, allerdings derart gemäßigt, dass es m. E. nicht mehr unangenehm ist. Deine Geschmacks-/Geruchsassoziationen (Walnuss, schokoladig, Amaranth-Note, Mineralität, Baumrinde) kann ich jetzt nicht 1:1 nachempfinden, aber das ist ein grundsätzliches Problem bei mir, dass ich meine sensorischen Eindrücke nicht gut beschreiben kann (da hilft mir nicht mal ein Aromarad :ph34r: ). Gleichwohl mache ich mir hin und wieder ein paar Notizen, die aber meist nicht besonders aussagekräftig sind. So steht über diesen Tee z. B. 

Ein Hei Cha aus Afrika, der Shou-ähnlich schmeckt, aber mild und weich. Richtig gut - gefällt mir!
:trink_tee::winken:

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Sachen gibts! Besonders bei What-Cha :D

Hatte heute den Osmanthus-Oolong von TTC in der Tasse. Und ich bin zufrieden. Ähnlich wie der von Tea Hong ist es ein gutes Beispiel dafür, wie für mich gelungener aromatisierter Tee sein sollte: Wertiges, aussagekräftiges Basismaterial, zu dem der nicht synthetische Aroma-Zusatz eine Ebene hinzufügt, ohne alles zu dominieren.

Gerade in den ersten zwei, drei Aufgüssen sind die Pfirsich-Noten der Osmanthusblüten deutlich, aber auch da scheint schon ein kräftiger, ausgewogener Oolong durch. In den späteren Aufgüssen kommt der dann auch stärker zum Tragen und der Tee landed satt und sanft, ohne abzustürzen.

Runde Sache!

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@TeeStövchen Das freut mich wirklich, dass dir der Tee so zusagt :) Dann ist er bei dir ja gut aufgehoben. Ich werde noch ein wenig mit verschiedenen Zubereitungsmethoden experimentieren.

@miig Den Osmanthus-Oolong habe ich auch schon probiert. Sogar im Gong Fu Setting, mit der Absicht die Geschmacksfacetten ein wenig aufzudröseln.

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In dieser Konzentration war mir persönlich jedoch die Aromatisierung zu krass, besonders im Geschmack und im Geruch der feuchten Blätter. Die Jin Xuan Basis sorgt für eine cremige Textur und kommt besonders im Abgang auch geschmacklich durch, aber insgesamt wird mir das doch zu sehr von einer Note dominiert. Zumindest im Kontext einer aufmerksamen Session.
Heute habe ich ihn als Kaltaufguss probiert, das passt super! Er kommt mir ausgeglichener und weniger süß vor (logisch, denn kalte Getränke werden als weniger süß empfunden). Die Fruchtnoten dominieren zwar weiterhin eindeutig, aber für den Genuss nebenbei ist das eigentlich ganz nett. Mal angenommen, man möchte diese intensiven Pfirsich- und Mangonoten (letztere habe ich zumindest stark wahrgenommen) mit einem nicht aromatisiertem Tee in einem Cold Brew erreichen. Da müsste man schon zu einem hochwertigen Dancong o.Ä. greifen. Habe das mal gemacht und das Ergebnis war auch wirklich klasse, aber das geht eben ins Geld und passt dann nicht mehr so richtig zum Genuss nebenbei. Insofern hat der aromatisierte Tee da durchaus seine Berechtigung.

Außerdem habe ich noch den Rosen-Oolong von Taiwan Tea Crafts probiert. Hier wird der Jin Xuan Basis noch etwas mehr Platz gelassen und am Gaumen kommt diese cremige Basmatireis-Note gut durch, die ich von Tees aus diesem Kultivar kenne. Die Rose zeigt sich vor allem im Aroma und im Abgang. Sehr simpel, aber gar nicht schlecht. Trotzdem werde ich auch den Rest dieses Samples für Cold Brew verwenden, das macht sich bestimmt gut.
Um den Tee zu mögen sollte man natürlich empfänglich sein für diese etwas spezielle Rosennote. Ich kenne sie z.B. von griechischen oder türkischen Naschereien, die gerne mal mit Rosensirup gesüßt sind. Manchmal (selten) finde ich das ganz gut.

Beide Tees finde ich deutlich besser als den Premium Jasmin Oolong von TTC. Letzter schmeckt für mich nach Shampoo. Vermutlich mag ich aber einfach kein Jasmin.
 

Zu guter Letzt dann noch der Bergamotte-Oolong. Hier die Beschreibung von TTC, die mich davon überzeugt hat, den Tee einmal probieren zu müssen:

Zitat

We’re very far from a typical run-of-the-mill Earl Grey here. We source local organic bergamot fruit from one of our neighbour’s relative (see picture) that we cut, grate and dry ourselves in our workshop. The fruit pieces are then added to a select lot of organic Jin Xuan Oolong Tea that was lightly baked to bring out its creamy sweetness. A very light sprinkling of EU compliant essence is used to support the heady citrus freshness the natural bergamot fruit pieces confer to the tea. The whole process is quite fastidious making this tea one of the most labour intensive ones we make! In the end, all flavour elements are balanced leaving room for the particular tea cultivar to express itself as well as the uniqueness of our local Bergamot varietal.

Klingt nett oder? Trotzdem war der überhaupt nichts für mich. Schon beim Öffnen des Samples roch es nach Kunststoff und intensivem, künstlichen Zitrusaroma. Das Ganze konnte einem regelrecht Kopfschmerzen bescheren. Der Geschmack war dann nicht mehr ganz so schlimm, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich die Lust schon verloren.


Abschließend muss ich sagen, dass ich solche aromatisierten Tees eher mit dem Gedanken probiere, sie einmal kennengelernt zu haben und damit abhaken zu können. Daher halte ich mich auch an die natürlich aromatisierten, traditionellen und mMn kulturell interessanteren Varianten, wie z.B. Jasmin, Osmanthus, Rose, etc. (Bergamotte war die Ausnahme). Auf Dauer ist das allerdings nichts für mich. Wobei ich nun zumindest einen guten Einsatzzweck für Osmanthus-Oolong o.Ä. gefunden habe, sollte ich mal in den Besitz einer größeren Menge kommen.

 

P.S. @Anima_Templi Hübsches Porzellan!

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2019 Autumn Yibang Mi Bu von ZSL

Eigentlich hatte ich vor, diesen Tee unmittelbar im Vergleich zum 2019er Autumn Yibang Ma Li Shu (ebenfalls von ZSL) zu trinken: zwei Tees der selben Ernte, vom selben Hersteller und aus der selben Region nur aus einem unterschiedlichen Dorf - ein interessanter Vergleich. Aber auch so spannend: wie der Ma Li Shu ist auch das ein wirklich guter Herbst-Sheng, dem man das nicht sofort anmerkt, auch wenn die Charakteristiken vorhanden sind. Er ist dem Ma Li Shu ziemlich ähnlich, hat jedoch eine stärkere Bitterkeit und es fehlt die interessante (wenn auch subtile) salzige Note des Ma Li Shu, weshalb mir dieser etwas besser gefällt - ansonsten sind sie ziemlich gleichauf. Auch hier ist wieder der Vergleich zwischen glasiertem Porzellan-Schälchen und Tamba-yaki Guinomi interessant: die Bitterkeit führt im Abgang zu einer spitz zulaufenden Textur, die nicht aufgelöst wird - aus der Tamba-yaki Guinomi ist der Abgang deutlich breiter und angenehmer!

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Danke für die tollen Notizen!

Am 5.3.2021 um 20:25 schrieb Shibo:

In dieser Konzentration war mir persönlich jedoch die Aromatisierung zu krass, besonders im Geschmack und im Geruch der feuchten Blätter.

Da wäre es halt schon sehr interessant, mal wieder zusammen Tee zu trinken. Hätt mich schon sehr interessiert, welchen Aufugss du da genau hattest. Womöglich trinken wir bei der nächsten Teezui einen Osmanthus-Oolong miteinander :D

Bin auch sehr gespannt auf den Bergamott. Hatte noch nie einen, der Geruch ist sehr vielversprechend und weit weg von dem Standard-Bergamott-Aroma, das man sonst so kennt.

Ja, mit Jasmin bin ich auch bisher nicht warm geworden. Hatte auch schon richtig hochwertige Jasmintees, aber irgendwie ist mir das Aroma zu stark, und ich glaub, ich mag Jasmin einfach nicht so besonders im Tee. Den Duft frischer Jasminblüten find ich grandios, aber gerade zarte Grüntees sind für mich nicht ideal zum aromatisieren....

 

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Eine Frage zum Osmanthus-Oolong: Mein bisher einziger Sichtkontakt mit einem Oolong diesen Namens war ein grüner und gerollter Oolong wie auf dem Foto, aber mit kleinen gelben Blüten dabei. Auf deinem Foto @Shibo sind keine Blüten zu erkennen, also braucht es keine Osmanthusblüten?


Heute Wawee Bing Cha 2020 (Thailand) von @teekontorkiel.
Ich bin verwirrt. Der Geruch des trockenen und feuchten Blattes erinnert mich an Plantagenyiwus mit ein paar Jahren (6-8) Alter. Auch die ersten Aufgüsse erinnern mich daran. Die Aufgüsse 5 und 6 sind unerwartet frisch mit einem Hauch Blume, danach verabschidet sich der Tee von den Plantagenyiwuvibes. Eine ganz leichte Süße ist da und etwas Leder. Ein kräftiger Tee mit konstant Herbe.
Nichts an dem Tee scheint jung zu sein. Wäre der Tee ein Film, dann würde er mit Erwartungen und Genrekonventionen brechen, aber dadurch nicht zum Durchbruch gelangen, weil nach dem Bruch die Irritationen nicht aufgelöst werden.

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Im Verlauf der Woche habe ich auf der Arbeit viel von @Diz's BaiMuDan 2008 getrunken und bin dadurch tiefer in den Cake vorgestoßen. Dort gesellt sich zum Pflaumengeschmack ein Hauch Minze und die Holznote geht zurück. Die anfänglichen Aufgüsse sind dadurch frischer und die späteren Aufgüsse können länger ziehen, wodurch die Pflaume kräftiger wird.

Abends hatte ich ein paar Mal den 2014er Wangong von pu-erh.sk( https://www.teetalk.de/forums/topic/4544-welcher-tee-ist-heute-in-eurer-tasse-teil-3/?do=findComment&comment=119700), wessen Blätter ebenfalls tiefer aus dem Cake kamen. Bei der ersten Sitzung war eine würzige Note zu vernehmen, die ich nach zwei weiteren Sitzungen als "Zimt im werden" bezeichnen möchte.

The Cake is the Sample scheint sich mal wieder zu bewahrheiten.

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@Getsome
Soweit ich weiß, werden mit Blüten aromatisierte Tees sogar dann als hochwertiger angesehen, wenn der Anteil an Blüten im Endprodukt gering ist. Da die Teeblätter ja vorher mit den Blüten "beduftet" werden, geben sie auch das Aroma in der Tasse ab. Und zwar über einen längeren Zeitraum als die Blütenblätter selbst. Letztere werden wohl hauptsächlich wegen der Optik drin gelassen und damit der Konsument auf den ersten Blick weiß, mit welcher Art Tee er es zu tun hat.

Im Osmanthus Oolong von TTC sind Blütenblätter enthalten. Einige wenige gelborange Blättchen lassen sich auf den Fotos erkennen. Aufgrund der kleineren Größe sind sie jedoch in der Packung nach unten gerutscht. Für die Session hatte ich mir die obersten Blätter aus dem Sample gegriffen.

@miig
Welcher Tee es auch wird, über ein Treffen auf der Teezui würde ich mich freuen!

Lustig, wie unterschiedlich unser erster Eindruck vom Bergamotte Oolong ist. Geschmäcker sind nunmal verschieden :trink_tee:Ich packe jetzt Mal ein paar Blätter davon in die Cold Brew Flasche und nehme sie heute Nachmittag mit zum Klettern. Vielleicht gefällt er mir so besser :)

vor 8 Stunden schrieb Getsome:

Wäre der Tee ein Film, dann würde er mit Erwartungen und Genrekonventionen brechen, aber dadurch nicht zum Durchbruch gelangen, weil nach dem Bruch die Irritationen nicht aufgelöst werden.

P.S. Das ist sehr schön ausgedrückt. Sehr anschaulich!

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Tatsukawa Kurasawa Sencha von TdJ

Was bei Puerh der Herkunftsort ist, ist bei Japanern der Kultivar: die halbe Beschreibung des Tees besteht daraus, dass der hier verwendete Kultivar Kurasawa (Shizu-7111) zu der #7000-Serie an Kultivaren gehört, die nach dem zweiten Weltkrieg aus Yabukita-Samen entwickelt wurde und wohl alle ganz besondere Aromen haben - und eben dieser ergibt in der Kreuzung mit Kanaya-Midori den berühmten Kultivar Kôshun. Bei der Lektüre wird mir klar, warum "Ah, so desu ka" einer der am häufigsten verwendeten Sätze in Japan ist: mit diesem Satz in Gedanken freue mich über die Details, hab jedoch kein blassen Schimmer von der Materie.
Der Tee ist für einen Sencha ausgesprochen süß und zeigt nur wenig Umami - was ihn sicherlich für diejenigen zugänglicher macht, die nicht so sehr auf die richtig heftigen Umami-Bomben stehen. Die Süße kommt auch deshalb so gut zur Geltung, da der Tee zudem auch nur ein sehr geringes Maß an Adstringenz aufweist - durch die Verwendung des unglasierten Shudei-Schälchens von Murakoshi Fûgetsu (村越風月) sicherlich noch mehr begünstigt als "nur" bei der Verwendung des Shudei Shiboridashi von Gyokkô (玉光). Zwar nicht so spannend wie der Dôsenbô Kanaya-Midori Sencha (wo wir beim andern Elternteil von Kôshun wären) aber dafür sehr angenehm und zugänglich.

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Ich hatte während der letzten Tage viel Zeit für Tee. Warum also nicht weiter Samples aus der gemeinsamen Bestellung mit @miig bei Taiwan Tea Crafts probieren :)

Heute geht es um zwei Tees aus dem Hong Yu Cultivar. Ein Schwarztee vom Sonne-Mond-See und ein Weißtee vom Baguashan. Beide sind aus der 2020er Ernte. @miig Könntest du einmal nachschauen, um welche Pflückung es sich beim Weißtee handelt?  Der Link aus unserem Chat führt mittlerweile zur diesjährigen Version, welche eine Pre-Qingming Pflückung ist. Ist unsere Version auch Pre-Qingming?

Los geht es aber mit dem Schwarztee:

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Aus der Packung strömt ein angenehmer Duft, der mich an Süßkartoffel erinnert. Das macht Lust auf mehr.
Nach dem ersten Aufguss entwickelt das Blatt ein würzig-warmes Aroma. Duftig, beinahe etwas parfümartig, wie ich es auch bei anderen TTC Schwarztees schon erlebt habe, hier allerdings deutlich (v)erträglicher.
Der Aufguss selbst riecht schön Hongcha-klassisch. Süß mit Honig, Beerenfrüchten und etwas Malz. Am Gaumen gibt der Honig weiter den Takt vor. Die Süßkartoffelnote kommt durch, sowie etwas Eukalyptus. Ein kleines bisschen Bitterkeit ist vorhanden, aber insgesamt wirkt der Tee mild und ist recht gut ausbalanciert. Ordentlicher Körper. Im Abgang ist geschmacklich nicht viel los, aber es gibt ein erfrischendes Gefühl beim Ausatmen.
Guter Schwarztee. Durchaus interessant und damit Gong Fu geeignet. Gleichzeitig ist er wärmend und beruhigend im Charakter, sodass er optimal in meine Vorstellung eines trägen Sonntagmorgens passt.

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Der Weißtee entpuppt sich zweifelsohne als naher Verwandter, setzt jedoch andere Schwerpunkte und entwickelt einen anderen Charakter.
Süßkartoffel ist auch hier meine erste Assoziation beim Riechen an den Blättern. Dazu kommt eine erdige Note. Wieder würzig-süß und nach dem Aufgießen etwas parfümartig. Letzteres zeigt sich hier ausgeprägter als im Schwarztee, sodass es mich ein bisschen stört. Im Aufguss dominieren Süßkartoffel und Honig.
Am Gaumen tritt dann die bisher größte Abweichung vom Schwarztee ein. Der Geschmack ist zimtig, würzig-floral, fast schon ein bisschen Darjeeling-artig. Ein leichter, frischer Charakter. Weniger Struktur am Gaumen, als der wärmende, mildere Schwarztee. Dafür mehr Bitterkeit.
Eine kräftige, kühlende Eukalyptusnote leitet zum Abgang hinüber. Spätestens jetzt zeigt sich: Ein gänzlich anderer Tee. In gewisser Hinsicht spannender und mit Sicherheit komplexer. Aber auch unbalancierter und insgesamt weniger zufriedenstellend.
Der Hongcha gefällt mir besser.

Abschließende Notiz an mich selbst: Einmal Fan Shu Xian Dancong probieren, denn "Sweet Potato Scent" klingt nach der Erfahrung mit diesen beiden Tees sehr vielversprechend.

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Danke Shibo, für die tollen Verkostungsnotizen! Sehr interessant, wie du die Tees beschreibst. Ich hatte auch den Eindruck, dass beide Tees eine intensive Parfum-Charakteristik haben.

Mag den Schwarztee, besonders der weiße aber hat es mir angetan. Wobei ich schon dachte, man könnte ihn auch gerne als gelben Tee sehen, er hat durchaus recht viel Oxidation abbekommen.

 

vor 21 Stunden schrieb Shibo:

Könntest du einmal nachschauen, um welche Pflückung es sich beim Weißtee handelt?  Der Link aus unserem Chat führt mittlerweile zur diesjährigen Version, welche eine Pre-Qingming Pflückung ist. Ist unsere Version auch Pre-Qingming?

Kann ich nicht sagen, finde keine Seite mehr, auf der Lot 900 beschrieben ist. Immerhin:

Zitat

The lucky few that have enjoyed our Lot 900 before it sold out very early will not be disappointed!

Ha! Wir gehören dazu.

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vor 42 Minuten schrieb miig:

Danke Shibo, für die tollen Verkostungsnotizen!

Gerne doch!

Danke fürs Nachschauen. Schade, dass die Produktseiten nicht online bleiben. Manche Shops führen ein Archiv. Das finde ich immer ganz praktisch, wenn Pflückdatum etc. schon nicht auf der Packung stehen. An sich könnte ich ja auch direkt bei TTC nachfragen, aber so wichtig ist es mir in diesem Fall nicht. ;)

Bezüglich des Weißtees: Ich war auch überrascht, wie weit die Oxidation für dieses junge Alter schon fortgeschritten ist. Mit gelbem Tee habe ich wenig Erfahrung, tatsächlich waren die 2-3 Exemplare, die ich bisher probiert habe eher grüner als dieser hier. Da scheint es aber auch unterschiedliche Auffassungen zu geben, was nun einen "korrekt" verarbeiteten gelben Tee ausmacht.

Angesichts der Tatsache, dass mir der Hongcha desselben Kultivars besser gefallen hat, kam mir die Oxidation vermutlich entgegen. Wäre eher weniger oxidiert gewesen, hätte ich ihn vermutlich als noch unharmonischer empfunden.

Aber: Auch wenn mir der Hongcha besser gefallen hat, halte ich den weißen nach wie vor für den spannenderen Tee. Da ist geschmacklich wirklich einiges los.

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Ja, das stimmt. Ich vermute, dass der Tee von Haus aus recht lang liegen blieb und somit schon ziemlich oxidiert gestartet hat - sonst wär er vermutlich noch grüner, bzw. hätte eine andere Charakteristik.

Ich stimme dir zu. Der weiße ist etwas unrunder, aber auch interessanter als der schwarze, welcher einen nicht so sehr überrascht, aber sehr solide und berechenbar ist. Beides Tees guter Qualität mit einer gewissen parfümartigen Extravaganz.

Weiter weg davon könnte nicht der heute Tee sein: Farmer Leaf Ai Ban 2019. Danke auch @Shibo für das Muster. Hat mir sehr gut gefallen. Ich wusste nix von dem Tee, aber die Gushu-Natur springt einem echt ins Auge. Weiß nicht genau, wie der Tee das macht. Vom Aroma her ist der sehr zurückhaltend, hat aber etwas unglaublich weiches, geschmeidiges, das sehr deutlich präsent ist und das ich selten bei anderen Tees hatte. Vom Aroma her wirklich überaus subtil, aber zugleich unverwechselbar. Originelles Zeug - und edler Stoff :)

 

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@miig Es freut mich sehr, dass dir der Ai Ban so gut gefällt. Ich finde den ja auch klasse. Kleiner Fakt am Rande: doumer hat den Tee mal als parfümig bezeichnet :D Worin ich ihm auch nicht zustimmen würde, aber das zeigt mal wieder, wie unterschiedlich Geschmäcker sein können und wie stark die Einschätzung eines Tees vom Kontext abhängig ist.

Am 16.1.2021 um 12:28 schrieb doumer:

Er hat auf jeden Fall einen etwas anderen Charakter, als die Jingmai Shengs die ich sonst von Farmerleaf kenne: etwas weniger süß, dafür mit leicht mineralischer Kräuternote und einer leider etwas parfümig wirkenden Blumigkeit.

Allerdings besteht die 2019er Version nicht aus Gushu Material. Man könnte es aber leicht für welches halten,  weil der Tee vor allem in Sachen Textur und Kraft Punkte sammelt. Beides Aspekte, die ich verstärkt mit Gushu Material in Verbindung bringen würde.
Von letztem Jahr gibt's nun eine Gushu Version in loser Form. Ich habe sie schon geordert und bin auf den Vergleich gespannt.

 

Bei mir gab's diese Woche zwei hervorragende Dancongs von Wuyi Origin (@goza: von beiden gehen morgen Samples an dich raus, daher an dieser Stelle eine Spoilerwarnung. Ich bin gespannt, was du zu den Tees sagst.)
 

Old Bush Mi Lan Xiang 2020
Riecht fruchtig nach Papaya, Guave, oder ähnlichen exotischen Aromen. Dabei süß und cremig. Nach dem Aufgießen lassen sich zarte Röstaromen erahnen.
Der Aufguss duftet süß und fruchtig mit dieser (für meine Begriffe) charakteristischen Note von trockener Vegetation in der sengenden Sonne.
Am Gaumen ist der Tee sehr vollmundig (wow!). Hier spielen sich jetzt florale Noten in den Vordergrund, die von angenehmen Noten aus der leichten Kohleröstung untermalt werden.
Der Abgang ist lang mit viel Honig und dieser eleganten Dancong-Trockenheit, die Lust auf den nächsten Schluck macht. Ein erfrischendes Huigan rundet alles ab. Jeder Schluck ein Erlebnis.


Single Bush Ya Shi Xiang 2020
Ebenfalls fruchtig im Aroma, aber dezenter. Es geht eher in Richtung herber Apfel. An den aufgegossenen Blättern zeigt sich, dass die Oxidation für einen Ya Shi Xiang nicht besonders ausgeprägt ist.
Der Aufguss riecht sehr süß und cremig, fast schon schokoladig. Am Gaumen ist wieder diese wunderbare Textur. Hier sogar noch vollmundiger. Leicht herb im Geschmack, aber gleichzeitig süß mit Röstnoten. Ein Apfelkuchen kommt mir in den Sinn.
Der Abgang ist auch wieder lang mit cremiger Süße nebst eleganter Trockenheit. Ein Huigan ist vorhanden, aber dezenter und passt damit perfekt in das Gesamtbild dieses etwas subtileren Tees.

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Wow! Ich hatte schon aromatischere Dancongs und solche, die auf den ersten Eindruck stärker einvernehmend wirken. Aber was sich hier am Gaumen und im Abgang abspielt, und sich auf diesem Wege in jeden neuen Schluck und damit auf die gesamte Session ausweitet, ist wirklich etwas besonderes
Fast wollte ich "Heureka" rufen, aber damit würde ich mich selbst belügen, denn ich probiere viel zu gerne Neues aus. Nichtsdestotrotz wären das zwei Tees für die einsame Insel. Vermutlich ist das gar nicht so verwunderlich, denn es handelt sich um hochwertige, akribisch von mir ausgesuchte Tees einer Kategorie, die ich gerne mag. Trotzdem sind solche Erfahrungen alles andere als selbstverständlich und ich bin glücklich darüber, diese Tees probieren zu dürfen.

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Heute im Kännchen: 2020 Snoozefest von W2T - danke @cordyceps für das (und noch kommende!) Sample :) 

Den Tee habe ich heute ohne weitere Infos (außer Jahrgang, Name und Hersteller) ausgewählt - ausschlaggebend war nur, dass ich Lust auf einen jungen Sheng hatte, daher war die Beurteilung auch wenig voreingenommen: der Tee wirkt "typisch oberflächlich", sprich alles bewegt sich im Geschmacksbereich - Qi, Tiefe etc. wird nicht angekratzt. Geschmacklich aber durchaus gefällig: durch ein gesundes Maß an Bitterkeit wird genügend Spannung erzeugt, eine leicht adstringente, minimal blumige Fruchtigkeit sorgt unterschwellig für Charakter und eine prominente Süße spielt die Hauptrolle (kein "fast Huigan" in der Beschreibung, dafür applaudiere ich Paul!). Nicht all zu ausdauernd aber immerhin wirkt er im Gegensatz zu anderen Blends nicht so diffus - geschmacklich passt alles ordentlich zusammen.

Der Tee wurde im Rahmen des Black Friday Sales zu einem echten wirklich extrem niedrigen Preis von 15$ pro Bing verkauft - was ich erst erfahren habe, nachdem ich den Tee probiert habe - und auch wenn es von Anfang an klar war, dass man sich nicht im höherpreisigen Segment bewegt hätte ich ihn auf jeden Fall teurer eingeschätzt (Paul selbst schreibt 40$, wäre auch mein Gefühl gewesen). Lock-Angebot/Cleveres Marketing hin- oder her: bei dem Preis kann man absolut nicht meckern (nur hat er eben nichts von dem, was ich in einem Puerh suche)!

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Heute in der Tasse: eine Mingqian - Pflückung 2020 eines Jin Jiang Hui Ming (金奖 惠明) - einer der klassischen Grüntees aus Zhejiang, der unverdientermaßen im Westen sehr viel weniger bekannt ist als Long Jing, Anji Bai Cha und Tian Mu Qingding. Immerhin erhielt er auf der Weltausstellung 1915 in San Francisco eine Goldmedaille und führt seither das Jin Jiang (eben: 'Goldmedaille') im Namen. Ursprünglich hieß er Jing Ning Hui Ming, nach seiner Herkunft aus dem Kreis Jing Ning, einer autonomen Region der She-Ethnie. Hui Ming (etwa: 'leuchtende Güte') wiederum war der Name des buddhistischen Mönchs, der in dieser Region im 9. Jahrhundert ein Kloster gründete, den ersten Teegarten anlegte und so die lokale Tradition des Teeanbaus begründete.

Es handelt sich um einen Tee des Maojian-Typs und das Bemerkenswerteste an diesem Tee ist, dass eben dieses gar nicht so einfach zu bemerken ist. Es ist ein ausgesprochen unspektakulärer Tee. Er prunkt nicht mit floralen, fruchtigen oder nussigen Noten, seine Aromen sind eher im gemüsigen / kräuterigen Spektrum einzuordnen ohne jedoch bestimmte Assoziationen zu erzeugen. Eine leichte, komplexe Mineralik. Dezente Adstringenz - gerade genug, um für ein angenehmes Mundgefühl zu sorgen und leicht die Speichelproduktion anzuregen. Auf Anhieb erscheint er langweilig - und man muss mit diesem Tee erst vertrauter werden, um diese 'Langweiligkeit' als vornehme Zurückhaltung und Eleganz zu erkennen. Da drängt sich nichts in den Vordergrund - aber alles passt wunderbar harmonisch zueinander.

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2020 Chafang Danzhu von prSK

Ich muss gestehen: ich hab mich mit den Thailand-Tee Samples von Peter letzte/vorletzte Woche etwas schwer getan - alles irgendwie sehr ungewohnt. Von allen hat mir dieser hier am besten gefallen - aber auch das nur unter Vorbehalt: er hatte zwar viel Energie, war aber war aber für meinen Geschmack zu adstringent. Da jedoch das Material von guter Qualität zu sein schien - wie gesagt durchaus ordentliches Qi und Tiefe war trotz der Adstringenz zu erkennen - habe ich mir trotzdem ein Bing zugelegt, worüber ich sehr froh bin: heute hat er mir sehr gut gefallen (nur basierend darauf würde der Tee evtl. sogar die 5-Sterne ankratzen)! Mit Quellwasser gebrüht (das letzte mal mit der bislang genutzten Britafilter-Leitungswasser-Mischung, die ich bisher verwendet habe), "vernünftig" dosiert im Mini-Zini von Chen Ju Fang (陳菊芳) hat der Tee zwar nach wie vor ein gewisses Maß an Adstringenz, die aber nicht mehr alles überdeckt, sondern Raum für andere Noten und Aromen lässt: eine angenehm frische, leichte Bitterkeit und schwer zu definierende, exotisch-grüne Noten, die mich etwas an den 2020er Thailand Maocha von Peter denken lassen - die Analogie hat mir das letzte mal komplett gefehlt. Für mich aber wichtiger als der Geschmack des Tees ist dass er mit dem Wasser-Keramik-Kombination deutlich "fülliger" ist, als bisher - nicht so richtig heftig schwer wie manch chinesischer Kollege, aber er hat schon Gewicht, behält sich jedoch seine ätherische Klarheit bei (die mit dem anderen Wasser auch deutlich trüber wirkte). Das Qi ist zwar kein tiefenentspannendes Qi wie bei den Tees, die mir am liebsten sind, sondern eher etwas Naka-artig im Stirn-/Augen-Bereich und leicht "wellenförmig" ähnlich dem 2013er KuZhu Shan von TTpl (auch wenn nicht so extrem) aber auf mich wirkt es nicht unangenehm. Dennoch: auch wenn ich von der Qualität des Tees überzeugt bin, so wirkt er (und alle Thailand-Tees - neben denen von Peter hatte ich das Glück kürzlich noch zwei andere Shengs von 2000 und 2020 von einem anderen Hersteller probieren zu dürfen) doch ungewohnt und spricht nicht sofort die entsprechenden Kriterien (Qi, Textur etc.) an - oder zumindest anders - als ich es gewohnt bin. Daher die Bewertung zunächst mal noch mit einem Fragezeichen - evtl. muss man sich erst etwas an Thailand-Tees gewöhnen, damit sie sich einem wirklich erschließen? Hat evtl. schon die zweite Iteration einen Unterschied gemacht, lag es daran, dass ich den Tee mental-abgestorben unter der Woche nach Feierabend getrunken habe oder lag die stark unterschiedliche Wahrnehmung zum letzten mal tatsächlich "nur" an dem anderen Wasser und anderer Keramik? Keine Ahnung - ich habe jedenfalls vor, die Thailand-Tees (die, die ich habe) in nächster Zeit häufiger zu trinken und zu schauen, was passiert :) 

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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