Zum Inhalt springen

Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

Kennt ihr das - ihr sucht ein Muster, aber könnt es nicht finden?!

Zur vormittäglichen Teerunde wollte ich einen Weisstee eines Fujian Boutique Produzenten bemühen, jedoch kam dieser einfach nicht zum Vorschein.

Stattdessen habe ich zwei andere interessante Muster gefunden, das eine, ein filigraner, mit spürbarer Liebe zum Detail verarbeiteter, etwa 17er Hongcha von Chenshi Chris aus dem Tianmuhu Naturschutzreservat, einem für chinesische Verhältnisse nördlichen Anbaugebiet, das etwa auf der Höhe Kagoshimas liegt. Der Rottee bezirzt durch herrlich getroffene Ovomaltine-Noten (= Oxidation wahrsch. unter partiellem Sauerstoffentzug, denn je weniger Luft in diesem Prozess vorhanden, desto mehr Schokolade und desto weniger Malz im Resultat).

Und dann kam noch von William ein 14er Xiao Hu Sai (Mengku gs) Muster zum Vorschein, das ich möglicherweise noch gar nie verkostet habe, welches nun aber für den Nachmittag vorgesehen ist. Dieses hat er mir dereinst zugesteckt, als wir ihn mit hartem gs abgefüllt haben. Es würde mich ja so freuen, wenn ich wieder mal einen Tee von ihm empfehlen könnte.

20210607_125404.thumb.jpg.8e190d252b688c739e8f49f803afc544.jpg

Wirkt optisch und geruchlich schon einmal sehr gut ... der Sheng ist auch sehr lose gepresst, was zweifellos der Entwicklung zuträglich ist.

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

Nachtrag: Ich glaubs kaum, bin gerade an der 2. Runde ... endlich mal ein richtig anständiger Sheng von William!
Nach der jahrelangen Odyssee in den trüben Gewässern Jingmais hat Free Willy in Mengku den Sprung in die Freiheit geschafft!

Ich weiss natürlich nicht ob sein aktueller 17er meinem 14er gleichzusetzen ist - sein 17er ist ja ein Maocha, mein 14er hingegen ein Abbruch von einem Beengcha. Ich hoffe, dass ich damals nicht eine Art golden Sample gekriegt habe. Ich hoffe, dass das Material von einer ähnlich guten Pflückung von den gleichen Bäumen stammt und vom gleichen Koch gewokt wurde. Auf jeden Fall ist meiner sauber verarbeitet, absolut untrüb, goldene Farbe, eher dry touch mit einer schönen Bitterkeit und einer GFZ-ähnlichen Frucht, samt Tiefe, Vollmundigkeit und Nachhall. Falls sein 17er für knapp 30 Cent aufs Gramm das Gleiche bieten würde, wär das seit Jahren das erste Sheng-Angebot von William, das ich wirklich empfehlen könnte.

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

@GoldenTurtle Yes, den Tianmuhu Hongcha fand ich auch schön. "Ovomaltine" trifft es sehr gut. Ich hatte glaube ich "schokoladig" als dominierende Eigenschaft vermerkt. Ich würde ihn fast schon als One Trick Pony bezeichnen, so sehr konzentriert der Tee sich auf diese Note. Aber das macht er eben wirklich gut.

Der '17er Xiao Hu Sai hat mir gut gefallen. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich hier Mal etwas dazu geschrieben. Der '20er Herbst Xiao Hu Sai ist mir (in seinem jetzigen Entwicklungsstadium?) etwas zu grün und zu aggressiv.

Link zu diesem Kommentar
vor 32 Minuten schrieb Shibo:

Ich würde ihn fast schon als One Trick Pony bezeichnen, so sehr konzentriert der Tee sich auf diese Note. Aber das macht er eben wirklich gut.

Stimmt, da hast du recht, eigentlich Kategorie Feuerwerkstee - durch diese Fokussierung leidet natürlich die Komplexität.
Aber für mich doch irgendwie mit spürbarer Liebe zum Detail gemacht, ich finde ihn optisch für einen Hongcha herausragend. Darum kann man auch mal ein Auge zudrücken.

Nachtrag noch zum obig kurznotierten 14er: Er ist nicht allzu sehr ausdauernd.

Hier noch die von Shibo erwähnte Verkostung:

Falls jemand die Sache verfolgen möchte, wäre es schön wenn jemand William nach den Unterschieden vom 14er zum 17er fragt - ob es das "gleiche" Pflückgut ist und von der gleichen Person gewokt wurde.
Shibo erwähnt, dass der 17er sehr grün verarbeitet wurde (gut, was heisst schon grün verarbeitet - eigentlich nur, dass er weniger heiss oder kürzer gewokt wurde, was sich durch eine sehr grüne bis sogar trübe Note im Aufguss zeigt) - das spricht für mich eher dagegen, dass der Maocha von der gleichen Person gewokt wurde.

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

Heute im Kännchen: white2tea I am

Kurz und schmerzlos?

Ein enttäuschendes Nichts - unispiriert - höflich ausgedrückt. Typisch amerikanisch!:  Riesen Bohei und nichts dahinter. Er beginnt mit einer hübschen Bitterkeit und man wartet und denkt: Jetzt muß es aber noch kommen!

Es kommt nichts mehr. Wie ein Strip in einer drittklassigen Bar in Vegas. Zum Gähnen und zum Weinen.

Ich habe jetzt erst nachgeschaut was er kostet und wie er beschrieben ist. Das ist lesenswert:

https://white2tea.com/products/2020-i-am?variant=33839153807497

262 $ für 200 gr.

Man glaubt es nicht!

Zugegeben ich bin natürlich voreingenommen bei solch einem Namen: I am.

Da fällt mir zuerst אֶהְיֶה אֲשֶׁר אֶהְיֶה  Ex. 3,14 ein aber natürlich auch Frank Sinatra und:

und nochmal für die älteren Herren unter uns, die nicht mehr so gut hören:

"I yam what I yam an' tha's all what I yam."

Selbst wenn der Eigentümer von White2tea  den Tee Popeye genannt hätte wäre er nicht besser

Link zu diesem Kommentar
vor 16 Stunden schrieb Paul:

Zugegeben ich bin natürlich voreingenommen bei solch einem Namen: I am.

Da fällt mir zuerst אֶהְיֶה אֲשֶׁר אֶהְיֶה  Ex. 3,14

Bei diesem höchsttrabenden Namen sollte es wirklich der Knaller sein.
Leider oder glücklicherweise kenne ich diesen Tee deines Namensvetter nicht! 😅
Ich bin auch viel mehr der Freund von einzelnen Terroirs statt von Blends.
Nichts irdisches ist vollkommen - warum sollte man da selbst versuchen dieses durch manuelles Blenden zu vervollkommnen, wenn gerade dadurch die Einzigartigkeit der einzelnen Terroirs verloren geht?!? Vielleicht versteht das ja auch irgendwann Paul von W2T.

Trinke gerade etwas chenshiges: 17er Jin Jun Mei ... oder Ovomaltine light, sozusagen 👌

Link zu diesem Kommentar

2004 “Banzhang?” (via TTpl)

Ein Tee, der den Zweifel bereits im Namen trägt - das ist wenigstens mal ehrlich und bringt auf den Punkt, welchen Eindruck viele der ominösen "private order" Shengs vermitteln: keiner weiß so recht, was drin ist, von wem für wen produziert und oft mit generischem Wrapper versehen hat das meist doch ein "Gschmäckle", wie man im Schwäbischen so schön sagt. Auch wenn dieser Tee hier immerhin keinen Standard-CNNP-like Wrapper hat und mit einer fortlaufenden Nummerierung eine gewisse Seriosität suggeriert macht die Beschreibung von Milena und Wojciech klar, dass man die angebliche Herkunft (Banzhang) nicht all zu wörtlich nehmen soll - Chapeau hierfür, ist mir hundertmal lieber als das ganze als "warehouse treasure" oder "secret garden" verschleiern zu wollen.

Der Tee an sich hat mich durchaus positiv überrascht: sehr fest gepresst (zumindest mein Sample) lassen sich zwar nur Brocken und keine einzelnen Blätter lösen, aber die sauer-adstringente Note, die solche dichten Tees in dem Alter oft begleiten hält sich in Grenzen - tatsächlich ist sogar eine recht prägnante Süße im Abgang vorhanden, welche diesen dominiert. Die Lagerung in Taiwan hat dem Tee jedenfalls gut getan: er ist sauber mit schönen Reifungs-Noten (holzig warm) und durch das Alter kommt die Bulang-Bitterkeit nur noch bei längeren Ziehzeiten wirklich deutlich zum Vorschein. Was mir an dem Tee aber am besten gefällt ist, dass er durchaus Power hat - zwar kein langanhaltendes oder super-entspannendes Qi, aber man spürt, dass man Tee trinkt. Für 0,37€/g kann man sich hier wirklich nicht beschweren - man bekommt einen kräftigen Tee mit "klassischem" Charakter, ohne dabei zu sehr in Richtung Factory-Trash abzudriften.

20210612_081134.thumb.jpg.893538efb18325b4b8b29d68ee45f0ee.jpg

20210612_083153.thumb.jpg.ca06546cd7fe3b28a373a71560abbefc.jpg

20210612_103221.thumb.jpg.d5e36380a9926a36cdfe50581af26692.jpg

Link zu diesem Kommentar

Heute in Yixing-Kanne und Porzellan-Schälchen: 2019 Naka Autumn in Dragon Ball-Form von pu-erh.sk

Die Kanne ist gerade noch groß genug für den ganzen Dragon Ball, der sich schnell vollständig geöffnet hat, ohne dass ich nachhelfen musste.

Der Tee ist vollmundig mit schöner Textur. Fruchtige Süße spielt hier die Hauptrolle, wird jedoch von einer überraschenden Adstringenz (für einen Tee aus der Herbsternte) ausbalanciert. Der Tee ist sehr ausdauernd. Im Prinzip habe ich nun zwei Sessions damit gemacht, weil ich mir und dem Tee eine kleine Mittagspause gegönnt habe.

Insgesamt kann ich mich @doumerund seinem Blogpost zu dem Tee nur anschließen.

Link zu diesem Kommentar

@AnTuras oh ja, schöner Tee! Auch wenn ich den Dragon-Ball Formfaktor nicht sonderlich mag gefällt mir dieser sehr gut :) 


@topic: 2016 Ge Deng von ZSL

Ge Deng (革登) ist eines der Dörfer, für das ich definitiv eine Affinität habe, da die Tees von dort meist von der etwas derberen Sorte sind - insbesondere die Tees von Peter von dort sind absolut Klasse! Aber auch unter den Produktionen von Mr. Zheng sind die GeDeng Tees meist unter den besser bewerteten - und dieser hier gehört zu den besten davon: sehr viel moderat-derber Stall (d.h. zwar schon Stall-Aroma aber noch keine grenzwertigen Urin-Noten, die auf "ungeübte" eher abstoßend wirken könnten) in der Tasse und insbesondere die ersten Aufgüsse sind (zumindest mit "schwerem" Wasser) auch schön kräftig-schwer, behalten jedoch eine angenehm weiche Textur bei. Auf der Geschmacksebene bietet der Tee eine schön ausgewogene Mischung aus herb-würzig, Fermentations-Süße und bei etwas längeren Aufgüssen auch durchaus etwas Bitterkeit - da ist im Grund für jeden was dabei und mittels Dosierung kann man den Tee je nach Vorlieben eher in die eine oder andere Richtung lenken. Erwähnenswert ist noch (da das ja eine ZSL-Eigenheit ist), dass der Tee so gut wie nichts von der gefürchteten klebrigen Pelzigkeit hat - wenn man ihn wirklich pusht, kommt sie etwas zum Vorschein aber alles noch vertretbar. Ordentlicher Tee!

20210613_074533.thumb.jpg.84df434e3cec78ff96e633cf05607208.jpg

20210613_081839.thumb.jpg.65a01d32603a24f6fad29f6f066d9078.jpg

20210613_093228.thumb.jpg.a4a0e6b61e73bc1f93fabf70d44ef9c1.jpg

Link zu diesem Kommentar
vor 20 Stunden schrieb theroots:

Müsste dies nicht auch gegen all diese Zauberkannen sprechen?! 🤪

Moinsen Rootie, lange nicht gesehen (seit der Runde mit Anima letzten Herbst) ... kniffliger Punkt den du das ansprichst ... gewisse Kannen veredeln den Tee ja unzweifelhaft ... wenn man ihn jedoch so ehrlich und ungeschminkt wie möglich verkosten möchte, ist ein Porzellan Gaiwan wohl tatsächlich nicht das Unpassendste.

Ich persönlich mag zugegeben schon einen Touch steinerner Mineralität zum Tee von einer hoch und glatt gebrannten Tonkanne, jedoch eine starke Veränderung des Tees finde ich bei guter Qualität und Handwerksarbeit unnötig.

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

Nachtrag @theroots: Durch unterschiedliche Kannen unterschiedliche Facetten im Tee zu betonen und hervorzuheben kann zugegeben ein schönes Spiel sein (das mitunter grössere Veränderungen zu bewirken vermag als einer leichtfertig denken könnte), aber wirklich notwendig ist es selbstverständlich nicht. Einer kann gleichermassen ein Teeliebhaber sein, der immer nur mit einem Porzellangaiwan aufgiesst, klar fehlt ihm vergleichsweise eine umfangreiche Erfahrungen mit unterschiedlichen Kannen, aber fehlt sie ihm wirklich? Ich denke nicht, höchstens wenn er selbst meint, sie fehle ihm.

Link zu diesem Kommentar
vor 21 Stunden schrieb theroots:

Müsste dies nicht auch gegen all diese Zauberkannen sprechen?!

Ich oute mich mal als jemand, der den Einfluss diverser 'Zauberkannen' zwar nicht für vernachlässigbar, aber doch für nahezu subliminal hält - insbesondere im Vergleich zum Einfluss der psychophysischen Tagesform des Trinkers. Ich habe, glaube ich, hier schon einmal den Vergleich mit der Grundierung einer Leinwand in der Malerei gezogen. U.a. gibt diese Grundierung einen Grundfarbton für die aufgetragenen Farben vor und bewirkt so eine verbesserte Farbbrillianz. Nun geben unterschiedliche poröse keramische Materialien - vorausgesetzt, sie sind mit passendem Aufgussmaterial 'eingefahren' - dem Tee eine unterschiedliche Grundierung. Wie stark sie jeweils sein sollte, ist eine Sache subjektiven Geschmacks und das Motto 'viel hilft viel' ist mE hier nicht hilfreich. Das Aufgefäß ist ein Werkzeug, das den Charakter des Aufgussmaterials optimal zum Ausdruck bringen soll - es soll ihn nicht 'schönen' und natürlich schon gar nicht verfälschen.

Im Übrigen lässt sich der Einfluss des Aufgussgefäßes ein Stück weit objektiv einschätzen, wenn man einfach einen Aufguss ohne Material macht, also nur mit heißem Wasser und das Ergebnis verschiedener Gefäße bei ansonsten gleichen Bedingungen sensorisch vergleicht. Dann hat man dann die unterschiedlichen 'Grundtönungen' isoliert.

_()_

Link zu diesem Kommentar

@Diz'scher 20er Song Zhong Phoenix von der Teerunde letzten Samstag:

20210614_144352.thumb.jpg.f3c02565caf054dc37cfa4b2633164a9.jpg

Der letzte Aufguss, 48-Stunden-Zieher, Nachhall der Teerunde, der Aufguss ist ausgesprochen gelungen ... Säure, Mineralität, Frucht, intensive Wahrnehmung (Tiefe) ... can't complain. Zwei Anfängerinnen hat der auch sehr gut gefallen, etwas kürzer gezogen wohlgemerkt.

Und hier fürs Archiv noch der Zweite knapp 48-Stunden-Zieher:

20210614_145829.thumb.jpg.d58910a3bb101c6a868b3e8a39181996.jpg

Ein vom erfahrenen Teefreund F. mitgebrachter 20er Sheng von Oma Yu mit gs Pflückgut aus Yibang vom direkt gegenübergelegenen Nachbardorf von Man Song (weiss grad nicht auswändig wie dieses Nachbardorf heisst). Glücklicherweise ist dort das Pflückgut etwa 10x günstiger.

Ich habe bei dieser Teerunde im Vorfeld etwas orchestriert wer was mitbringt im Sinne der Anfängerinnen. Phoenix ist oft leicht zugänglich wegen seiner Fruchtnoten und Yibang durch seine oftmaligen blumigen- bis fliederhaften Noten.

Aber der lange Zieher hat bei diesem Sheng unerwartete Noten hervorgebracht, für die ich mich gerade etwas zu konzentrieren braucht, und zwar trockene Kumquat-Zitrusnoten.

*brauchte

Link zu diesem Kommentar

Auf dem Handy waren noch ein paar Teebilder über die ich gerne berichten würde, leider habe ich die Notizen verloren. Also aus dem Gedächtnis:

Zuerst zwei Tees von pu-erh.sk. 
Chafang Danzuh 2020: Das ist die auf 11 gedrehte Version des Pang San Zhou. Ich hatte den Eindruck, der Tee ist stärker und klarer in seinem Profil. Stärker ist aber nicht als "aufwühlend" zu verstehen, der Tee liegt auf der ruhigen Seite. Die Assoziation mit Senf beim Pang San Zhou ist beim Danzuh nicht mehr vorhanden. Die Pilzassoziation ist noch da. 

Danzu_Kanne.thumb.jpg.501435045a8def988d19c6c846c9f4b7.jpgDanzuh_Gaiwan.thumb.jpg.5898eac65234ea3526ecab99f24753ce.jpg



Der Chafang Lao Cha  2016 ist ruhiger als der Danzu und als der Shan Zhou. Was den Geschmack angeht ist wenig im Gedächtnisgeblieben, aber ich habe mich jedes mal auf den Tee gefreut. Es ist der gefälligste Tee aus dem 2020er Sortiment, aber auch der unauffälligste.

LaoCha.thumb.jpg.b45a44172cba667df023e72e02bc1b28.jpg

Damit endet vorerst meine Thailand Rundreise mit Tees von pu erh.sk und @teekontorkiel. Zuerst wusste ich nicht recht mit den Tees umzugehen. In der Zwischenzeit, vermutlich durch Gewöhnung und Erfahrung, ist Thailand eine spannende Region. Ehrlicherweise habe ich bei keinem der Tees eine konkrete Vorstellung zu welcher Trinkgelegenheit er passt. Das ist bei Chinapuhs anders. Bei denen ist mir recht schnell bewusst, ob sie zum Essen passen, ein Alltagstee sind oder für eine besondere Gelegenheit verwahrt werden. Nichtsdestotrotz bleibt Thailand auf dem Schirm.

Farmer Leaf Xiao Hu Sai 2018 via @Jeezy. Auch hier sind leider die Notizen verloren gegangen und ich hatte auch nur eine Gaiwanladung zum testen, aber das war der erste Farmerleaf-Pu der mir sofort sympathisch war. Jetzt bedauere ich, dass deren europäische Webseite so spärlich bestückt ist.

Farmerleaf.thumb.jpg.838875f26f2b6c8eb77aa179e2821b73.jpg

 

Link zu diesem Kommentar

Einer kommt noch hinter getrottet. @Jeezywar so freundlich und hat mir noch eine Probe beigelegt. Den ManNuo 2019 von pu-erh.sk
Trocken war der Geruch unspektakulär. Das feuchte Blatt riecht mineralisch, leicht fruchtig und wird von einem Waldaroma begleitet.
Die ersten beiden Aufgüsse waren schwach, was sehr wahrscheinlich am dicht gepressten Stück Blattgut liegt. Danach kommen Kräuter verbunden mit mittlerer Bitterkeit. Je nach Aufgusszeit schwank der Anteil an Frucht und Mineralien im Schälchen. Der ManNuo erinnert mich an @chenshi-chinatee's 2020er Bingdao. Der Bingdao hat Nussanleihen und eine klare Zitrusnote, während die Frucht des ManNuo nicht genauer bestimmbar ist, er ist sanfter als der Bingdo. Keine Ahnung, ob das geografisch passt, vielleicht weiß das jemand von euch.
Es bleibt ein leicht öliges Mundgefühl in Mund und Rachen. Ich glaube im Kännchen kommt im Vergleich zum Gaiwan etwas Menthol dazu.

ManNuo.thumb.jpg.a990392925cf825ad463ffd300984d8e.jpg

Danke, @Jeezyfür die beiden Proben.
Der ManNuo ist noch einmal anders als Peters andere Tees die ich aus 2019 kennlernen durfte. Das war anscheinend ein sehr diverser Jahrgang. 
 

Link zu diesem Kommentar

20er Mei Zi Qing (Yong De) Long Zhu von Scott

20210616_151909.thumb.jpg.973c1bb2059d942bf510680569b364df.jpg

- Duft der trockenen Kugel sensationell

- Aufgussfarbe und Klarheit vorbildlich

- geschmacklich leider nicht interessant, eintönig

- auf dem Shop ist der Sheng aber selbstverständlich mit der vollen Punktzahl bewertet

PS: Nachtrag von gestern, 99er Mao Xie von Atong (hatte nach der Runde geknipst aber noch nicht gepostet):

20210615_111702.thumb.jpg.333f1eaf0d31e7ada6bfa44d8b7f7fa0.jpg

Für mich einer der gewöhnungsbedürftigsten und unüblichsten Oolongs von Atong, ich meinte der ist mit Pflückgut vom Festland produziert, wahrsch. aus Anxi. Er hat eine schwer festzunagelnde, flüchtige Note, weit weniger deutlich konturiert als ein Tie Guan Yin.

Link zu diesem Kommentar

Ich habe heute das Bedürfnis einen Tee, vielleicht grundlos, euphorisch zu besprechen.

Irgendwann zwischen Anfang und Mitte letzten Jahres probierte ich @chenshi-chinatee's Fuding BaiMuDan 2011.  Ein, der Name lässt es erahnen, Weißtee mit ein paar Jahren auf der Uhr. Er ist nicht zu einem Fladen gepresst und gut mit Knospen bestückt. Den Tee habe ich letztes Jahr schon als sehr gut empfunden, dementsprechend war die Packung schnell leer und beim Versuch etwas davon nachzukaufen gab es leider nur noch eine Packung. Diese lag jetzt ein knappes dreiviertel Jahr im Regal. Immer in Erwartung auf eine besondere Gelegenheit. 

20210618_122529.thumb.jpg.0c9b9d7a47a7afb6b884f6eebfbd2a46.jpg
Am Montag hatte ich das Erwarten einer passenden Gelegenheit satt und der Tee im Schälchen war wirklich eine wirklich schöne Überraschung. Klar und prägnant im Geschmack, schwer, fruchtig, Marzipansüße, schwer, Heu, ab und an minzig im Hintergrund und habe ich schwer erwähnt?
Ich hatte fruchtigere, süßere und minzigere, aber es war einfach ein so erhellender Moment. Ein sehr gut und angenehm erinnerter Tee übertrifft sich selbst. Eine solche Überraschung, eines bereits, sagen wir, ertrunkenen, Tees ist lange her.

Heute gibt es den Tee den fünften Tag in Folge, die Packung ist leer und kein Interesse erkennbar, den Tee zu kategorisieren, zu analysieren und zu vergleichen.

20210619_002303.thumb.jpg.fef556327488b304138b0890fe93425d.jpg

Ich trinke den Tee so lange sich dem Blatt Aufgüsse entlocken lassen und lese noch die ein oder andere Seite. Irgendwann morgen wird mir unmissverständlich klar werden, dass das Erlebnis nur zu einem nicht monetären Preis zu haben war. Die Kombination aus gutem Tee, positiver Überraschung, wunderbarem Wetter und langer entspannter Abende kommt selten und lässt sich nicht erzwingen.
 

Link zu diesem Kommentar

2019 Altered State von CLT

Der Name des Tees macht unmissverständlich klar, was man zu erwarten hat noch bevor man die Beschreibung im Shop liest (was ich erst im Nachhinein getan habe) - eine neutrale Betrachtung des Tees ist da nur schwer möglich - bleibt also die Frage: hält der Tee, was er so vollmundig versprich?

Beim Betrachten des trockenen Blatts wird klar, dass es nicht nur ein Blend von verschiedenen Regionen ist, sondern auch ein Blend aus "echtem" Sheng und Yesheng - was durchaus interessant klingt: Blends hatte ich zwar schon (zu) viele aber an einen Blend aus Sheng und Yesheng kann ich mich adhoc nicht erinnern. Ob sich dadurch die Schwächen von reinem Yesheng-Material (kaum Körper/Textur, zu wenig Tiefe) mitigieren lassen? Allerdings ist der Yesheng-Anteil bei dem Blend sehr gering - wodurch wohl eher umgekehrt das normale Sheng-Profiel durch Yesheng-Aromen (denn hier ist Yesheng stark) erweitert werden könnte. Das Aroma des nassen Blatts lässt jedenfalls nicht viel von dem Yesheng-Anteil durchblicken: im Gegensatz zu den meist sehr "duftenden" Yeshengs ist hier das Aroma dumpf und zurückhaltend - aber es ist auch ein Blend.

Im Aufguss dann zeigt sich der Yesheng durchaus etwas in Form von einer sehr fruchtigen Note, wie sie einige der süßen Yesheng-Varianten haben - diese Fruchtigkeit liegt etwas abgesetzt über dem restlichen Profil, das leider wie bei modernen Blends viel zu oft etwas unentschieden ist: ein bisschen Körper, ein bisschen Blumigkeit, primär leicht zugängliche Süße - freundlich aber belanglos. Bei etwas stärkeren Aufgüssen kommt eine gewisse Adstringenz durch, ohne jedoch zu unangenehm zu werden - alles halb so wild, liegt der Fokus des Tees doch klar wo anders ... oder? Nach einigen Aufgüssen stellt sich zwar ein leicht "zittriges" Gefühl ein, was ich zwar eher mit Koffein als mit Qi in Verbindung bringe aber da hier die Unterscheidung nicht immer scharf ist, lassen wir das trotzdem mal gelten - aber ein "richtiges" Qi im Sinne von es tut sich was auf tieferer Ebene sucht man leider vergeblich. Klar, es gibt keinen subjektiveren Faktor beim Tee als das Qi und dass heute einer der Tage ist, an denen es schon am frühen Morgen fast 30° in der Wohnung hat ist sicher nicht hilfreich für dessen Beurteilung - aber auch keine Ausrede: andere Tees mit wirklich starkem Qi "funktionieren" auch dann (z.B. mein nach wie vor unangefochtener Favorit der Rareness 5 von prSk). Als ich dann nach der Session die Beschreibung im Shop gelesen habe musste ich durchaus etwas lachen: "This tea is a creative blend of all of the most intense, hardest hitting, mental lobotomizing, consciousness opening sheng puerh we could find this year." - nope, definitiv nicht. Zumal Stärke selten in Brutalität liegt: es muss nicht immer Hardcore (nicht das was DU denkst!) sein, das intensivste Qi ist das, welches man nicht kommen sieht, die Arme schwer und den Geist ruhig werden lässt - aber das ist selten. Der Fairness halber muss man aber auch sagen, dass 80$ für 200g heutzutage ja fast schon ein Schnäppchen ist - und auch wenn der Tee letztlich über seine eigenen Füße gestolpert ist, ist der Sheng-Yesheng-Blend durchaus mal etwas interessantes (was ich aber dennoch nicht so schnell wieder brauche, haha), danke für das interessante Sample @cordyceps

20210619_073859.thumb.jpg.ef5d40c2a286e3a55d795443e144f55d.jpg

20210619_080612.thumb.jpg.213009db0c64c6eb9f0fa4b89a2fede5.jpg

20210619_094005.thumb.jpg.4e99292fb3961e07578d8ccdda49924c.jpg

Link zu diesem Kommentar
vor 23 Minuten schrieb doumer:

Als ich dann nach der Session die Beschreibung im Shop gelesen habe musste ich durchaus etwas lachen: "This tea is a creative blend of all of the most intense, hardest hitting, mental lobotomizing, consciousness opening sheng puerh we could find this year." - nope, definitiv nicht.

Ich erinnere mich, Anima ist vor einer Weile zu einem ähnlichen Fazit gekommen - hattest du das im Hinterkopf bei der Bewertung?
Den Sheng kenn ich nicht, hab schon länger nichts mehr vom Gallier gezogen - könnte aber mal wieder den aktuellen Zustand der "Planet Jingmai" Long Zhu testen (14er), hab ich doch schon ein paar Jährchen am Reifen relativ exponiert im Bambus (die Dinger brauchten es!).
Trinke gerade ein geiles 06er Muster aus China, von dem ich nicht mal weiss was es ganz konkret ist, aber die Recherche lohnt sich auch nicht, weil davon eh wieder nix beziehbar sein wird, die Verkostung folglich ganz nach dem Motto von Tony: den Moment geniessen

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar

2020 Yi Bang Gushu von Yu

Hierbei handelt es sich um einen richtigen "Bilderbuch"-Yibang: er liefert alles, wofür Yibang meiner Meinung nach steht, d.h. insbesondere auf der Geschmacksebene ist hier einiges geboten: zeitgleich wird man von süßen, fruchtigen, bitteren, adstringenten, mineralischen und gemüßig-nussigen Facetten überrannt, wobei klar eine beerige Fruchtigkeit dominiert, die sich von süßen und (zu der Beerigkeit sehr passenden) Adstringenz ergänzt wird. Dazu kommt zu Beginn der Session auch eine angenehme Schwere und ein ordentliches Qi (dankenswerterweise kein "mental lobotomizing"-artiges sondern ein angenehmes). Im Laufe der Aufgüsse verändert sich die Zusammensetzung der Geschmacksfacetten und Aromen - interessant ist, dass selbst im Schälchen ein intensiv beeriger Duft haften bleibt. Das macht den Tee auch sehr spannend: kein Aufguss ist wie der vorherige und ehe man sich versieht ist das Jianshui voll (zum Glück gibt es so etwas wie Oberflächenspannung!) und die Session zu Ende.

Qualitativ ist der Tee definitiv über jeden Zweifel erhaben und Freunde von explosiv-bunten Shengs kommen hier definitiv voll auf ihre Kosten - aus dieser Sicht hat der Tee sicher die maximale Punktzahl verdient. Aber wie schon öfters erwähnt liegt mir diese Art von Sheng nicht unbedingt - so viel auf einmal ist mir einfach zu laut, aber das ist natürlich eine sehr persönliche Meinung, weshalb der daraus resultierende Punktabzug in der Gesamtwertung nur sehr gering ausfällt.

20210620_073026.thumb.jpg.ce0d700862cfc661c524122bf791cf7b.jpg

20210620_094001.thumb.jpg.dec86b8e76cdb446372f901844a70eba.jpg

20210620_093821.thumb.jpg.fbdb10aec026a49082aeee697e18e5b0.jpg

20210620_094022.thumb.jpg.83644fe616cf03c1f2762702cbf7ddd6.jpg

Link zu diesem Kommentar
vor 47 Minuten schrieb doumer:

2020 Yi Bang Gushu

Keuch, von welchem Dorf denn genau? 😅
Mir sind inzwischen Shengs von Yu von etwa 6 Dörfern in Yibang bekannt, etwa 2015 hat er zumindest gem. meiner Erfahrung begonnen richtig von dort zu produzieren (früher gabs vielleicht die eine oder andere Maocha Probe), also zuerst war da Mao Er Duo und dann kam etwa 2016 meinte ich Mangong und der Schwanensee dazu (ach, wie hiess das Dorf nochmals, irgendwas mit Schwan 😅), dann Purple MED, und dann, ja, MSG, und dann auch noch das Nachbardorf - dazu gibts ne witzige Story, ich erinnere mich, als Yu betr. MSG für die anstehende Ernteaufsicht auf den Beginn der Pflückung wartete, ging das so lange, dass er einen Abstecher ins benachbarte Nachbardorf machte und dort zu seinem Erstaunen auf überaus guten und verhältnismässig preiswerten Maocha stoss.

vor 47 Minuten schrieb doumer:

Das macht den Tee auch sehr spannend: kein Aufguss ist wie der vorherige

Das ist für manche von grossem Wert.

vor 47 Minuten schrieb doumer:

Aber wie schon öfters erwähnt liegt mir diese Art von Sheng nicht unbedingt - so viel auf einmal ist mir einfach zu laut, aber das ist natürlich eine sehr persönliche Meinung

Das ist sehr witzig, in anderen Worten bist du also ein minimalistischer Bitterkeitsliebhaber. 🤣👍

@topic: Übernachtzieher von gestern.

Bearbeitet von GoldenTurtle
Link zu diesem Kommentar
  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...