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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Ist der GFZ Brick in ungefähr so gepresst, wie der Brick aus der Verkostung zum Jahreswechsel. Den den wir von @Dizhatten? Dann ist dein Brick nämlich definitiv härter gepresst als der GFZ-Cake, den ich hier habe. 
Zur Bitterkeit: Ich kann mir vorstellen, dass sich Bitterkeit in der "Fruchtsäure" verbirgt. Auf der Packung steht "Mittschwingende Tannine prickeln zart am Gaumen". Tannine kenne ich als Begrifflichkeit aus der Weinwelt. Da ich selbst aber mit Wein nichts am Hut habe, empfand ich "Fruchsäure" als die passende Beschreibung. Bitterkeit, wie ich sie beispielsweise von Peters Laomane kenne (und auch auch absolut nicht mochte) erkenne ich aber nicht. Bevor ich den 2018er GFZ erwarb, hatte ich noch eine Probe eines anderen GFZ aus dem Programm von @teekontorkiel. Bei dem habe ich auch keine nennenswerte Bitterkeit in der Erinnerung.

Edit: @GoldenTurtle, du kannst leider keine Privatnachricht empfangen. Deshalb hier: Wenn es dich interessiert und du möchtest, kann ich dir etwas von dem 18er GFz  zukommen lassen. Vermutlich kommen wir über Reden dem Wesen des Tees nicht näher. Es könnte ja auch am Ton der Kanne oder dem Wasser liegen.
 

Edit 2: Im Ursprungspost habe ich noch "gelegentliche Bitterkeit" stehen. Möglichkeit 1: Sitzung x etwas bitter, Sitzung y nicht bitter; Möglichkeit 2: Je nach Ziehzeit oder Aufguss ist in ein und derselben Sitzung mal Bitterkeit vorhanden mal nicht.  Welche der beiden Möglichkeiten es ist, bekomme ich leider nicht mehr zusammen. Da ich gestern eine Sitzung ohne nennenswerte Bitterkeit hatte liegt Möglichkeit 1 nahe.

Bearbeitet von Getsome
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vor 18 Minuten schrieb Getsome:

Ist der GFZ Brick in ungefähr so gepresst, wie der Brick aus der Verkostung zum Jahreswechsel. Den den wir von @Dizhatten? Dann ist dein Brick nämlich definitiv härter gepresst als der GFZ-Cake, den ich hier habe. 

Ja, nee, mein Brick war ja ziemlich lose, ich konnte da teilweise Blätter bruchfrei von Hand ablösen.

vor 18 Minuten schrieb Getsome:

Tannine kenne ich als Begrifflichkeit aus der Weinwelt. Da ich selbst aber mit Wein nichts am Hut habe, empfand ich "Fruchsäure" als die passende Beschreibung.

Aha, da hast du dem Begriff aber etwa sinnentwendet 😁 - Tannine stehen für Gerbsäure und diese wiederum für Herbheit / Adstringenz.

vor 18 Minuten schrieb Getsome:

Vermutlich kommen wir über Reden dem Wesen des Tees nicht näher. Es könnte ja auch am Ton der Kanne oder dem Wasser liegen.

Ach ich kann den schon mal irgendwo verkosten, und ich kann es mir auch so gut vorstellen - bei den GFZ Shengs von Yu gibt es mMn einerlei eine relativ kontinuirliche Stabilität - da gab es bei Shengs von anderen Dörfern/Bergen wie Wuliangshan oder Daxueshan bei ihm weit stärkere Schwankungen zwischen einzelnen Jahrgängen. Generell Yiwu, Buland und Yibang sind stets sehr stabil und zuverlässig in den vergangenen Jahren, zumindest was ich davon so verkosten konnte.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2021 Bai Hua Qing von EoT

Hurra, mein erster 2021er Sheng! Vielen Dank an dieser Stelle an Pierre, dass ich mitbestellten durfte - alleine hätte ich das so kurz vor der Änderung der Import-Regeln nicht mehr gewagt. Von den 2021ern von David und Yingxi hat mich die Beschreibung von diesem am meisten angesprochen, weshalb ich hier blind zu einem Bing gegriffen habe - von den übrigen nur Samples, auch wenn das wohl die letzte Tee-Bestellung in China gewesen ist, sofern die Gesetzgeber nicht doch mal etwas Verstand finden und die absurde Kriminalisierung des Import von hochwertigem Tee aus China endlich mal aufheben ... aber da habe ich leider keine Hoffnung, sofern nicht aus irgend einem Grund plötzlich wirtschaftliche Interessen daran aufkommen würden (denn wenn es um Geld kassieren geht, ist plötzlich alles erlaubt und möglich). 😞

Dieser Tee jedenfalls stammt aus dem Dorf Bai Hua Tan (百花潭) in der Nähe von dem bekannteren Tong Qing He (铜箐河) (auch wenn ich von dort bislang lediglich ein Shu-Sample von Tiago hatte) in Yiwu - wobei die lokale Aussprache wohl Bai Hua Qing ist, daher der Name des Tees. Das Dorf liegt auf ca 1700m Höhe an einem kleinen See der von den Flüssen Tong Qing, Jinguang, und Bulong gespeist wird und im Frühjahr soll es dort voller wilder Blumen sein - daher auch der Name des Dorfes (wenn ich es richtig übersetzt habe): Teich der vielen Blumen (many flowers pond). Vor dem Hintergrund ist auch der Wrapper äußerst treffend - und ich bin seit der Einführung in 2017 nach wie vor begeistert von den Wrappern von EoT: der aufgenähte Stoff-Streifen sieht zugleich elegant wie auch "handmade" aus und bietet neben der Optik auch eine schön wertige Haptik, da braucht es keine neonfarbene Reklame-Prints oder pseudo-postmodernen Kollagen mehr! Natürlich wirkt sich ein Wrapper weder positiv noch negativ auf den Geschmack des Tees an sich aus und ein einfacher, unbedruckter Wrapper aus ordentlichem Papier ist mir genau so recht, aber auf das Gesamterlebnis hat das letztlich schon irgendwo Auswirkung, ob man nun einen Bing mit solch einem Wrapper aus dem Ton-Topf holt (wie der Topf hat auch der Wrapper eine interessante Textur) und ein (zumindest äußerlich) wertiges Produkt die Vorfreude auf den Tee schürt, während das Wasser langsam im Tetsubin auf Temperatur gebracht wird ... oder ob man eine schreiend bunt bedruckte Scheibe mit kitschigen/grausigen Motiven aus einem Pappkarton fischt. Und die abstrakteren Muster der Stoffe (okay, dieser hier im speziellen ist evtl. etwas eine Ausnahme wie eben beschrieben) bergen für Anfänger auch nicht die Gefahr, dass man sich auf Basis des Wrapper Motives für (oder gegen) einen Tee entscheidet. Der Garten an sich ist klein (40kg Ernte im Frühjahr) und liegt abgelegen ("3-4 hours hiking each way to reach it from the closest road") - der Farmer stammt aus dem Yao-Dorf BuLongHe in der Nähe. Natürlich hat man letztlich keine Möglichkeit, diese Infos zu überprüfen und der Informationsgehalt ist auch nur bedingt hilfreich bei der Auswahl eines Tees, aber wie schon letzte Woche bei dem Tee von William erwähnt mag ich das trotzdem, da sie dem Tee ein Gesicht geben - es klingt zumindest glaubhafter als aus dem Gebüsch springende Schlangen und verbotene Urwälder.

Nun aber zum Tee: das nasse Blatt hat einen intensiv frisch-floralen Duft von wilden Blumen - nicht schwer und drückend wie Zuchtblumen sondern frisch und leicht wie die Blümchen, die man bei einem Spaziergang im Wald am Wegesrand findet (auch hier: die Maiglöckchen auf dem Wrapper sind sicher kein Zufall) - Frühling pur! Beim ersten Schluck wird man dann jedoch von einer auf Basis der Aromen nicht vermuteten Bitterkeit überrascht, die in Verbindung mit einem ordentlichen Maß an Adstringenz keineswegs eine freundliche Bitterkeit wie bei einem Lao Man E ist, sondern einen scharfen Mengsong-Charakter hat, die für "ungeübte" Gaumen je nach Dosierung sicher auch ins Unangenehme gehen kann. Der Eindruck wird durch die kaum vorhandene Textur nur noch verstärkt: eine Samtigkeit wie bei einem LME sucht man hier vergebens, so dass man im ersten Moment (wenn man nur die Geschmacksebene betrachtet) meinen könnte, dass man hier ein echt mieses Kraut erwischt hat. Aber schon nach dem ersten Schälchen wird klar, worum es sich bei dem Tee dreht: um das Qi! Die Arme werden schwer und man spürt jeden einzelnen Pulsschlag - gleichzeitig sammelt sich die Energie im Kopf, dankenswerterweise aber nicht Naka-artig punktuell sondern eher als ob man den ganzen Kopf in Watte packt - insgesamt nicht ganz so erdend wie beim 2019er Rareness 5 von prSK aber trotzdem sehr entspannend und ohne viel Gewese. Geschmacklich mag der Tee zwar nicht sonderlich gefällig sein und in den ersten 4 oder 5 Aufgüssen dominiert die Bitterkeit auch absolut mit eiserner Faust, aber trotzdem lässt sich eine tiefe Klarheit erkennen und die floralen Erinnerungen im Hui Gan geben einen Ausblick auf was noch kommt - denn wenn der Tee schon nicht schmeckt (etwas übertrieben), ist er doch sehr wandelbar: wenn die Bitterkeit langsam ein bisschen nachlässt kommen eben diese floralen Noten in einer frischen, "grünen" Version zum Tragen mit einem angenehm süßen Abgang und einer leicht nussigen, schwer zu greifenden Note, die mich etwas an Reiswaffeln (ohne Schokolade oder so!) erinnert. Im weiteren Verlauf ändert sich das Kräfteverhältnis noch weiter und die Süße gewinnt an Kraft und bekommt dezent fruchtige Anklänge - die Bitterkeit bleibt als roter Faden im Hintergrund aber immer erhalten. Interessant ist auch, wie sich das Aroma der Blätter ändert: von frischem Frühling hin zu schwülem grünen Dickicht an einem sumpfigen Bach im Wald an einem Sommertag. Das ist ein Tee, dem man 2h zuhören kann und dem Echo im eigenen Körper lauschen, ohne dass es einem langweilig wird - da braucht es nichts weiter, kein Buch, keine Musik keine Garnichts - und selbst dann hat der Tee noch mehr Power, als manch einer beim ersten Aufguss (ich bin gespannt, wie er sich heute Abend noch entwickelt)! DAS ist die Art von Tee, die ich suche - kein bisschen gefällig, wandelbar mit Tiefe und viel Energie - ich kann da Matt nur zustimmen, dass das ein Puerh ist, von dem man viel lernen kann.

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Am 8.7.2021 um 16:25 schrieb Getsome:

Ist der GFZ Brick in ungefähr so gepresst, wie der Brick aus der Verkostung zum Jahreswechsel. Den den wir von @Dizhatten? Dann ist dein Brick nämlich definitiv härter gepresst als der GFZ-Cake, den ich hier habe.

Aus GFZ hatte ich nur Dragon Balls. Die Bricks sind alle Huang Pian aus Mansa. 

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2021 Yiwu Queen of the Forest von EoT

Bei diesem Yiwu handelt es sich um ein Blend unterschiedlicher Dörfer/Gärten, u.a. 4 Gärten innerhalb des Staatswaldes (Guoyoulin (国有林)) - zwar innerhalb von Yiwu aber trotzdem ein Blend. Laut Beschreibung im Shop wurde hier kein Füller-Material verwendet sondern wirklich nur hochwertiges Yiwu-Material (alles alte Bäume und teilweise hohe Bäume (Gaogan 高杆)) - und die Qualität merkt man definitiv auch! Das nasse Blatt hat einen tollen, intensiven Duft nach vollreifen Stachelbeeren schwer Süß und doch mit einer frischen Note und genau diese Süße ist auch der primäre Faktor auf der Geschmacksebene - vor allem die ersten Aufgüsse sind sirupartig süß und haben auch eine sehr schöne volle, weiche Textur. Das vorhandene Qi und die Tiefe sind ebenfalls klare Qualitätsmerkmale - allerdings kommen wir hier zur Schattenseite des Tees: die Tiefe ist zwar da, aber nicht klar - man kann bildlich gesprochen nicht auf den Grund sehen - ebenso ist das Qi vorhanden, wirkt aber recht diffus und unentschlossen - es eiert irgendwie im Kopf herum, hat aber nicht den Fokus und Qualität wie das Qi des Bai Hua Qing von gestern (und auch nicht die Intensität). Geschmacklich wird zwar viel geboten - die Süße wird von fruchtigen und beerigen Noten begleitet, je nach Stärke des Aufgusses auch mit einer leichten Bitterkeit mit nussig-gemüsigen Komponenten - aber alles auf einmal, so dass es (zumindest mir) schwer fällt, diese entsprechend wertzuschätzen. Zugegeben ist der Tee deutlich harmonischer als die meisten regionsübergreifenden Blends wie z.B. von W2T und liefert sicher ein gutes Gesamtpaket, was Yiwu als Gesamtregion so zu bieten hat - aber letztlich verschenkt er so die Stärken und Klarheit der einzelnen Gärten, was meiner Meinung nach viel spannender wäre. Zwar wird hier nicht die Mona Lisa in die Sternennacht gephotoshopt, aber in die freie Stell im letzten Abendmahl - jeweils getrennt betrachtet wäre schöner. Daher trotz der offensichtlichen Qualität ein Stern Abzug.

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@nannuoshan's Gong Mei 2016.

Ich hatte das Video auf ihrem Youtubekanal gesehen, übersprang die Samplephase und bestellte einen ganzen Cake. Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass @GoldenTurtlein diesem Video zu sehen ist. 

Mit der Verkostung habe ich eine Zeit gewartet, um die Eindrücke aus dem Video zu vergessen. Das klappte natürlich nicht ganz.
Anfang der Woche hatte ich den Tee schon zwei Mal in der Kanne. Beide Male ein kräftiger und würziger Tee. Es ließen sich Fruchtnoten ausmachen, aber hervorstechend waren Minze und Ingwer, ohne nennenswerte Schärfe, wie gesagt, kräftig ist der Tee dennoch.

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Die Teeblätter sehen nach etwas Alter aus, sie sind auf dem Foto dunkler als in der Realität. Es sind einige Knospen und ein paar Stängel zu sehen. Alles in allem eine gute Mischung. 

Heute ist weniger Blatt in der Kanne als Anfang der Woche. Der Tee ist immer noch kräftig, wenn auch leichter als zuvor. Die Würze ist in den ersten Aufgüssen nur im Hintergrund. Ab Aufguss fünf wird die Würze kräftiger, übernimmt den Tee jedoch nicht. Minze und Ingwer sind ebenfalls nicht mehr so deutlich. Dafür wartet der Tee nun mit präsenterer Frucht auf. Bei den ersten beiden Aufgüsse ist eher von Obstschale zu sprechen. Anschließend deutlich und kräftiger werdende Frucht. Apfel trifft es zunächst gut, aber bei längeren Ziehzeiten erinnert mich der Tee sehr an den Bai Mu Dan 2011 aus gleichem Hause. Also eine Mischung gebackener Früchte. Vermutlich hat dieser Eindruck mit der Würze des Tees zu tun. Ich möchte es nicht beschwören, aber ich glaube einen Hauch Zimt zu schmecken.

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Leichte Alterungsnoten sind in Geschmack und Geruch auszumachen. Die Frucht würde ich noch als frisch durchgehen lassen, der Würze und Minze merk man das Alter an. Der Tee ist sozusagen mit einem Schritt über die Schwelle zwischen jung und alt (ja da gibt es noch was dazwischen, aber das macht das schöne Bild kaputt :)). 
Für mich wird der Gong Mei um einen Hauch, durch den 2011er Bai Mu Dan ausgestochen, da ich nicht zu schätzen vermag, wie sich der Gong Mei mit ein paar zusätzlichen Jahren entwickeln wird. 

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@Getsome Beachtenswerte Verkostung, ebenso wie du stets Vergleichen auf der Lauer liegst. 😁👍

Die Ziehdauer spielt natürlich stets eine wichtige Rolle, egal ob bei Sheng oder Weisstee, filigrane Noten werden bei längeren Ziehzeiten halt gerne überdeckt - ich finde das ein interessantes Phänomen, dass gewisse Noten sich durch längere Ziehzeiten derart intensivieren und anderen Noten, die sich ja ebenfalls intensivieren, in der Wahrnehmung dennoch beinahe vollständig überlagern können, resp. letztere sich bestenfalls in den Nachhall verlagern.

D.h. durch längeres Ziehen geschieht zunehmend ein Perspektivwechsel - bei kurzem Ziehen sieht man wie von oben den geschmacklichen Gesamtüberblick fast gleichzeitig, dreidimensional, während durch (zu) starkes Ziehen man mehr in die Zweidimensionalität gelangt, wobei ein Aroma sich nach dem anderen vorstellt, tendenziell.

vor 22 Stunden schrieb doumer:

zwar innerhalb von Yiwu aber trotzdem ein Blend

So ist es ja eigentlich auch traditionell - gut, die Frage natürlich in welcher Zeit. 😅
Es mag schon sein, dass über die weiteste Zeitstrecke die Teebauern stets ihr eigenes (Tee-) Süppchen gekocht haben.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2021 Youle Gaogan von EoT

Youle Shan (攸乐山) - oder auch Ji Nuo Shan (基诺山), wohl auf Grund der dort ansässigen ethnischen Minderheit der Ji Nuo - ist leider eine Region, von der er aus irgend einem Grund nur relativ wenige Tees (im Westen) zu Kaufen gibt, obwohl Youle zu den "Six Famous Tea Mountains gehört - geschweige denn hochwertige wie dieser Tee, der aus einem Staatswaldes (Guoyoulin (国有林)) und von hohen Bäumen (Gaogan 高杆) stammt. Das ist sehr schade, denn der Charakter von Youle liegt mir eigentlich und dieser Tee gehört definitiv zu den Besten Youle Shengs, die ich bislang hatte: das nasse Blatt hat einen schön intensiven Zitrus-Duft und der Tee steigt voll und intensiv in die Session ein. In den ersten Aufgüssen ist die Bitterkeit noch etwas ausgeprägter, geht dann aber ab dem dritten Aufguss zurück, so dass sich eine schöne Mischung aus zitrusartiger fruchtigen Bitterkeit (die deutlich angenehmer ist, als die Bitterkeit des Bai Hua Qing), schwer-würziger Süße und herben Komponenten ergibt, was mich zunächst an eine Grapefruit und dann an eine Pomelo erinnert. Gegen Ende gehen die fruchtigen Zitrusnoten zurück, es kommen dafür leicht mineralisch-pflanzliche Noten zum tragen (man ist beim Weißen (Mesokarp) der Pomelo angelangt), die trotzdem noch angenehm sind - auf der Geschmacksebene hat der Tee auf jeden Fall die volle Punktzahl verdient! Auch hat der Tee eine angenehm schwere Textur - nicht zu viel, um den leichten Zitrus-Eindruck herunterzuziehen aber doch deutlich mehr als der Bai Hua Qing und locker auf dem Niveau der Yiwu-Prinzessin von gestern - aber in einem (für mich) wichtigen Punkt schwächelt der Tee leider etwas: der Tee hat zwar definitiv Power, aber nur ein recht dezentes Qi (was laut meinen Notizen interessanterweise bei dem 2013er Youle von prSK auch der Fall ist), weshalb insgesamt dann doch keine Top-Bewertung möglich ist. Auch wenn der Youle oberflächlich (d.h. direkt erlebbare Dinge wie Geschmack, Textur und Aroma) dem Bai Hua Qing in allen Bereichen überlegen ist, ist dieser doch der bessere und spannendere Tee, da er "unter der Oberfläche" deutlich komplexer und kraftvoller ist - aber das ist schon Nerd-Gejammer auf höchstem Niveau: der Youle ist ein richtig guter Tee, Punkt! Matt scheint der Tee auch gefallen zu haben - ich muss auf jeden Fall in nächster Zeit zum Vergleich den 2012er und 2013er Youle von prSK zum Vergleich trinken (die Notizen sind jetzt schon ein paar Jahre alt).

Etwas Offtopic: Die Karatsu-yaki (唐津焼) Guinomi (ぐい呑) von Dohei Fujinoki (藤ノ木土平) hat sich in letzter Zeit definitiv zu einer meiner am liebsten genutzten Schälchen entwickelt, das seine Stärke gerade bei einem Tee wie diesem mit einem gewissen Maß an Bitterkeit (funktioniert aber auch mit Adstringenz) ausspielen kann: während bei einem kräftigem Aufguss aus dem Porzellan-Schälchen die Bitterkeit im Abgang nach einiger Zeit "spitz" zuläuft und somit einen penetranten Charakter annimmt, ist diese in der Guinomi zunächst genau so vorhanden, wird aber "zerstreut", so dass der Abgang viel leichter ist und sich letztlich diffus auflöst, ohne penetrant zu werden - generell wirkt der Tee etwas rauer (in der Textur) und leichter ohne seine Facetten zu verlieren - schöne Sache! Lediglich ein Nachteil hat das Schälchen: trotz der schmalen, hohen Form riecht das leere Schälchen bei weitem nicht so intensiv - an einer glatten Oberfläche scheinen Aromen generell besser haften zu bleiben.

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2015er Wang Bing von Olivier Schneider

Ein sehr klarer, sauberer Tee. Optimal um einen breit angelegten Schälchen-Test zu starten.

Grund dafür sind zwei Schalen Neuzugänge, gemacht von Wen Chiao-Lin.

Ich war schon lange auf der Suche nach guten Porzellanschälchen, da ich mit anderen Schälchen dieser Art nicht zu 100% zufrieden bin. Die Stücke von Bero und Randova kann man nicht als klassisches Porzellan bezeichnen, da immer eine Art Überglasur vorhanden ist, welche den Tee geschmacklich in eine bestimmte Richtung trägt. Zwar nur subtil, aber dennoch schmeckbar. 

Im Gesamtvergleich ist der Unterschied z.T. erschreckend deutlich. Das porzellanartige Pavek Schälchen, ebenso wie das Bero-Porzellan drücken den Tee und kompensieren den Körper. Auch verweilt er nicht so lange im Mundraum und verfliegt schneller. Am nächsten kommt noch das kleine Schälchen im Bucheong-Stil und die schlichte größere Pavek Schale, aber auch diese kommen nicht an das Gefühl der Chiao-Lin Schalen heran. Ich tue mich auch ziemlich schwer damit, dies in Worte zu fassen.. Wer schon einmal aus unterschiedlichen Porzellangefäßen getrunken hat, weiß um die enormen qualitativen Unterschiede und hier ist einfach ein Benchmark-Level erreicht. Zumindest ist mir noch nichts besseres oder gleichwertiges unter gekommen.

Ich bin schon gespannt, wie die Schalen sich mit anderen Teesorten schlagen und ob Peters Prophezeiung sich bewahrheiten wird.... "You won't use any other cups anymore, once you tried them.... " :)

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vor 5 Stunden schrieb Anima_Templi:

Im Gesamtvergleich ist der Unterschied z.T. erschreckend deutlich. Das porzellanartige Pavek Schälchen, ebenso wie das Bero-Porzellan drücken den Tee und kompensieren den Körper. Auch verweilt er nicht so lange im Mundraum und verfliegt schneller. Am nächsten kommt noch das kleine Schälchen im Bucheong-Stil und die schlichte größere Pavek Schale, aber auch diese kommen nicht an das Gefühl der Chiao-Lin Schalen heran. Ich tue mich auch ziemlich schwer damit, dies in Worte zu fassen..

Moin Anima, schön mal wieder was von dir zu lesen ...

Wie bist du denn beim Test vorgegangen?
Hast du ein Schälchen nach dem anderen mit dem gleichen Aufguss verkostet, und die Neuen zuletzt?

Das Problem bei solchen Paralleltests ist eben, dass sich mit jedem weiteren Schluck mehr Geschmack/Nachhall im Gaumen ansammelt/absetzt, was die gefühlten Unterschiede von Schälchen zu Schälchen enorm verfälschen kann.

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@Anima_Templi da ist allerdings was dran - Glasur ist nicht gleich Glasur und Porzellan nicht gleich Porzellan (wobei das i.d.R. ja auch glasiert ist und dann wieder ersteres gilt)! Dem berechtigten Einwand von @GoldenTurtle zu trotz (ich mach das daher gerne über längere Zeiträume) ist es definitiv so, dass es große Unterschiede in der Auswirkung des Schälchens auf den Tee gibt - neben der Art der Glasur spielt auch deren Textur eine Rolle (auch ein Schälchen mit neutraler Glasur kann den Tee stark verändern, wenn diese eine raue Textur hat), weshalb ich wie schon öfters erwähnt der Ansicht bin, dass das Schälchen für das Gesamtergebnis (mindestens) genau so wichtig ist, wie das Kännchen. Darum (und weil das natürlich eine prima Ausrede ist) hab ich auch so viel unterschiedliche: wie bei den Kännchen macht es einfach wahnsinnig Spaß, verschiedene Kombinationen (in Verbindung mit verschiedenen Kännchen oder mit verschiedenen Tees) auszuprobieren, da das immer wieder zu positiven Überraschungen führt - natürlich kann das auch nach hinten los gehen und manche Schälchen funktionieren einfach nicht so wie gewünscht (deshalb nutze ich z.B. das glasierte Porzellan-Schälchen von Jan Pavek quasi nicht mehr: das Ergebnis gefällt mir meist einfach nicht), aber was solls ;) 
Die Schälchen von Chiao-Lin kenne ich gut (auch wenn ich selbst keine besitze) und hinsichtlich neutralen Schälchen sind die definitiv top, ohne "kalt" zu wirken, wie z.B. ein Glas-Schälchen - feine Sache :) 

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vor einer Stunde schrieb doumer:

ist es definitiv so, dass es große Unterschiede in der Auswirkung des Schälchens auf den Tee gibt

Mit meiner Frage habe ich das schon nicht in Abrede gestellt, es interessiert mich bloss wie Anima beim Paralleltest genau vorgegangen ist, weil das noch knifflig ist hierbei von der geschmacklichen Akkumulation im Gaumen nicht beeinflusst zu werden.

vor einer Stunde schrieb doumer:

Die Schälchen von Chiao-Lin kenne ich gut (auch wenn ich selbst keine besitze) und hinsichtlich neutralen Schälchen sind die definitiv top

D.h. du persönlich bevorzugst tendenziell nichtneutrale Schälchen?

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 27 Minuten schrieb GoldenTurtle:

D.h. du persönlich bevorzugst tendenziell nichtneutrale Schälchen?

Ja richtig - zumindest bis zu einem gewissen Maß: unglasierte (oder welche nur mit leichter Asche-Glasur) sind dann meist doch etwas zu heftig. Ich mag z.B. auch die Bizen-artigen oder kräftig gebackenen Rye-Schälchen von Jiri Duchek sehr sehr gerne, verwende diese aber tatsächlich nicht so oft wie glasierte, da die den Tee um ein Vielfaches stärker beeinflussen, als die Kännchen - das kann durchaus auch positiv sein, genau so oft kann das Ergebnis aber nicht optimal sein, weshalb ich sie zwar bei bekannten Tees gerne einsetze, für das Kennenlernen von neuen Tees aber nicht nutzen kann. Am liebsten mag ich glasierte Schälchen, die dem Tee nur so einen gewissen subtilen Touch geben wie z.B. die Celadon- oder Hakeme-Schälchen von Jiri Duchek, die Schälchen von Martin Hanus, die Karatsu-Guinomi von Mike Martino etc. (diese verändern nicht/kaum den Geschmack sondern beeinflussen nur etwas die Textur, die z.B. aus der Karatsu-Guinomi oder den Celadon-Schälchen super weich-geschmeidig ist, wohingegen die Schälchen von Hanus oder die glasierten Bizen-Schälchen von Duchek eine etwas kernigere Textur geben) - die Obergrenze ist die teilgasierte Karatsu-Guinomi von Dohei Fujinoki, wobei das ein Sonderfall ist: hier werden die Geschmacks-Facetten zwar (wie bei den meisten vollständig glasierten Schälchen) nicht beschnitten, der Charakter des Tees wird aber deutlich leichter (daher bei der Beurteilung von neuen Tees auch immer in Kombination mit einem neutralen Schälchen).

Klar: am einfachsten wäre alles in einem neutralen Porzellan-Gaiwan zu gießen und aus neutralen Porzellan-Schälchen zu trinken - aber wo bliebe da der Spaß? :D 

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2021 Kunlu Wild von EoT

Nach den doch sehr spannenden Shengs von EoT in den letzten Tagen dachte ich heute "Hah, guter alter Kunlu, da weiß ich genau was ich zu erwarten habe", schließlich ist es jetzt schon der 5. Kunlu Wild von EoT in Folge - doch weit gefehlt: kaum Bitterkeit (für einen bitteren Yesheng) und eine sehr ausgeprägte Gemüse-Note, die ich so von keinem der Vorgänger kenne! Dass es keine mega-bittere Keule wird, hatte ich mir zwar schon gedacht, da über die letzten Jahre hinweg der Kunlu von EoT immer zahmer wurde (daher auch die Wahl eines glasierten Kännchens), aber selbst gegenüber dem recht zahmen 2020er Kunlu Wild ist die diesjährige Version nochmals deutlich weniger bitter: man muss schon bei frühen Aufgüssen recht lange ziehen lassen, um die Bitterkeit herauszukitzeln (wie gesagt, im Verhältnis für einen bitteren Yesheng!). Die nussigen Röstnoten von letztem Jahr sind auch dieses Jahr wieder vorhanden (was mir gut gefällt) aber was die Geschmacksebene dominiert ist eine ausgeprägte Gemüse-Note von frischen Zucchini, in Kombination mit den nussigen Röstnoten evtl. auch etwas gegrillt. Zusammen mit der vorhandenen Bitterkeit hat der Tee so einen seltsam befriedigenden Bittergemüse-Charakter, von dem ich nicht unbedingt gedacht hätte, dass er mir gefällt und für einen Yesheng überraschend viel Körper aufweist - allerdings würde ich wie Matt auch klar zwischen Yesheng und Sheng trennen, da man hier andere Metriken anlegen muss. Sehr gut gefällt mir auch das angenehme Qi der anregenden Sorte - daher macht mir der Tee doch deutlich mehr Spaß, als der Yiwu-Blend, auch wenn dieser qualitativ sicher deutlich hochwertiger ist.

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Cheers Jungs! 👋

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@doumer Unglaublich, dass also auch David auf mildere Yeshengs umgestiegen ist (ich meinte mal gelesen zu haben, dass er 2018 die Selektion dort gewechselt hat - den neuesten Kunlu welchen ich von ihm kenne ist jedoch von 2017, darum wusste ich bislang nicht wie die Neueren sind) - da sind wohl zu viele Memmen da draussen! (😋 @Anima_Templi)

vor 4 Stunden schrieb Anima_Templi:

Wenn man die Reihenfolge der Schalen über viele Aufgüsse hinweg stetig ändert

Das ist klever 👍 ... wollte nur nachfragen wie du vorgegangen bist.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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In den letzten Wochen süffle ich mich Stück für Stück durch ein kleines Dancong-Probenpaket von @Diz, heute ein Mi Lang Xiang.

Dancong liegt mir ja nicht sonderlich, oft penetrant floral und nach einem schnellen Höhepunkt verpufft der Tee sehr schnell ins Belanglose, wenn man nicht gerade verschwenderisch dosiert... Von diesem Produzenten bin ich aber größtenteils sehr angetan. Eine gute Qualität, die angenehm bepreist ist. Auch wenn ich nie einen größeren Vorrat davon im Haus haben werde, lohnt sich hier ein Blick durchaus. :)

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Am 11.7.2021 um 11:23 schrieb GoldenTurtle:

Die Ziehdauer spielt natürlich stets eine wichtige Rolle, egal ob bei Sheng oder Weisstee, filigrane Noten werden bei längeren Ziehzeiten halt gerne überdeckt - ich finde das ein interessantes Phänomen, dass gewisse Noten sich durch längere Ziehzeiten derart intensivieren und anderen Noten, die sich ja ebenfalls intensivieren, in der Wahrnehmung dennoch beinahe vollständig überlagern können, resp. letztere sich bestenfalls in den Nachhall verlagern.

Stimmt und das hält die Auseinandersetzung mit Tee spannend. Bei Aged White Teas mit ein paar mehr Jahren und durchgehend braunem Blatt, behagt mir die lange Ziehzeit mehr. Da darf gerne etwas Holz dabei sein, solange die Gesamtkomposition diese Frucht-Minzemischung hat, dass hat dann die Anmutung einer konzentrierten Teesuppe. Bei einem Tee, wie diesem Gong Mei, tragen die Brühvariationen zum Aufgussspaß bei. Man hat die Wahl, ob es filigran oder kräftig sein soll.

Der Gong Mei gehört übrigens zu den Tees bei denen ich die Wirkung deutlich merke. Normalerweise, ist das Einschlafen kein Problem solange der letzte Tee 3 Stunden her ist. Bei diesem Tee lag ich 5 Stunden später noch mit positiven Gedanken wach. 

Dieses Wochenende hat sich das gesamte Forum auch nicht mit interessanten Verkostungen lumpen lassen. Ich muss einfach mal sagen, dass ich mich mittlerweile auf die Verkostungstexte am Wochenende freue. Da ist praktisches jedes Wochenende was interessantes dabei, vermutlich auch was köstliches :)

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@GoldenTurtle auch wenn das Wetter bei uns (gefühlt) immer extremer wird, können wir froh sein, dass wir nicht in Japan leben - seit ich vor 2 Jahren Hagibis in Tokyo live miterlebt habe, sehe ich das was bei uns so passiert deutlich entspannter. Kaum zwei Tage in einem Land, in dem ich weder die lokale Sprache spreche und von den einheimischen so gut wie keiner Englisch - und dann gleich so ein Taifun und Erdbeben, man da hatte ich Schiss 😅


@topic: 2021 Morsels von EoT

Der 2021er Sheng, der keiner ist: dieser Blend setzt sich aus Material unterschiedlicher Jahrgänge (Details werden nicht genannt, nur dass es KEIN 2021er Material ist) aus unterschiedlichen Regionen zusammen - genannt werden Yiwu Guoyoulin (国有林) Gärten, Gua Feng Zhai (刮风寨), Bulang (布朗) und "some other single trees". Auf Grund des unbekannten Alters (auch wenn das Blatt noch grünlich ist und daher nicht all zu alt sein kann) liegt man mit dem Huang Long Shan (黄龙山) Zhuni (朱泥) Kännchen von Chen Tu Gen (陳兎根) sicher nicht falsch und für etwas "experimentellen" Charakter sorgen das Tamba-yaki (丹波焼) Yuzamashi und Guinomi von Masafumi Ohnishi (大西雅文) - natürlich mit einem neutralen Schälchen zur Kontrolle. Hier fällt die Wahl auf ein schlichtes, bläuliches Porzellan-Schälchen der Keramik-Marke "Fangxia" (放下)" (wörtlich "hinlegen/ablegen/loslassen" - ob es da noch eine tiefere Bedeutung gibt, die sich nicht im Wörterbuch findet? @chenshi-chinatee?) von EoT, dessen schlichtem Äußeren gar nicht ansieht, was dahinter steckt: die Asche-Glasur stammt vom letzten lebenden "Chinese National Treasure", von Hand verarbeiteter Ton und gebrannt wurde im Holzbrand - ein wirklich tolles Schälchen von super Qualität, das sich performance-technisch locker mit sehr viel teureren Schälchen messen kann und Dank Verzicht auf aufwändige Bemalung verhältnismäßig preiswert angeboten werden kann! (Sorry für das Keramik-Generde, aber das passt gerade so gut zur Diskussion von gestern).

Zum Tee an sich: insbesondere im Vergleich zu den anderen 2021er Shengs fällt auf, wie kleinteilig das Material ist - das mag zum einen daran liegen, dass das Sample von direkt neben dem Binghole stammt und daher mehr Bruch enthält als an der Bing Außen-/Oberseite, aber bei genauerer Betrachtung fallen auch unversehrte kleine Blätter auf - evtl. stammen manche der "other single trees" aus Yibang oder Umgebung? Jedenfalls war die Wahl der Tamba-Stücke genau das richtige (da hiermit die Adstringenz und Bitterkeit gezähmt werden kann), denn die ersten 3 Aufgüsse sind sehr unangenehm adstringent, was selbst die bittere Kante des Bulang-Materials völlig überdeckt - das wandelt sich ab dem vierten Aufguss recht schnell in eine intensive Süße (hier meldet sich GFZ zu Wort), bleibt im Hintergrund aber durchgängig bestehen. Außerdem leidet der Tee wie die meisten regionsübergreifenden Blends an einem verschwommenen Chrarakter und mangelnder Klarheit - zwar nicht so verwirrend wie manch andere aber auf Basis der bislang genannten Faktoren hätte ich den Tee maximal mit 2-Sternen bewertet - auch wenn das Ausgangsmaterial stimmt brauchen regionsübergreifende Blends locker 10 - 15 Jahre, bis sich die einzelnen Komponenten "verbunden" haben und sie wirklich etwas taugen (siehe z.B. die von prSK angebotenen älteren Tees von Liming, Ying Hao oder Tongqing Hao), ansonsten sind Single Origin Tees (auf dem selben Qualitätsniveau) IMMER in allen Punkten überlegen (zumindest für meinen Geschmack). Aber zwei andere Faktoren führen dazu, dass der Tee trotzdem positiv überrascht: zum einen hat er eine sehr schön dichte, schwere Textur und zum anderen hat der Tee viel Kraft mit einem entspannten Qi, was mir wiederum sehr gut gefällt - dadurch hat sich der Tee auf jeden Fall einen Punkt mehr verdient, wenn man die trübe Geschmacksebene ignoriert evtl. sogar noch mehr. Definitiv ein Tee, bei dem es interessant wäre zu sehen, wie er sich in einigen Jahren entwickelt - aber abgesehen davon, dass keine Bestellung von Deutschland aus mehr möglich ist, gefällt er mir dann für den aufgerufenen Preis doch nicht genug.

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vor 4 Stunden schrieb doumer:

@GoldenTurtle auch wenn das Wetter bei uns (gefühlt) immer extremer wird, können wir froh sein, dass wir nicht in Japan leben - seit ich vor 2 Jahren Hagibis in Tokyo live miterlebt habe, sehe ich das was bei uns so passiert deutlich entspannter. Kaum zwei Tage in einem Land, in dem ich weder die lokale Sprache spreche und von den einheimischen so gut wie keiner Englisch - und dann gleich so ein Taifun und Erdbeben, man da hatte ich Schiss 😅

Positiver Ansatz finde ich ja gut 👍 ...
Aber ich sag dir, es war heftig, das Haus auf der gegenüberliegenden Seite der Strasse hat auf dem Flachdach so Steinchen - die habe jetzt ich auf dem Balkon! Über die Strasse drübergeweht!

Hier ein Haus gleich in der Nachbarschaft:

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Der wirklich gewaltige Baum hat die Häuser weit überragt (ca. 20 Meter) und hatte über Jahrzehnte allen Stürme und auch den immensen Schneemassen im Winter locker getrotzt.

Ich sag nur: hört auf eure lokalen Wetterwarnungen und bereitet euch wenn es irgendwelche Empfehlungen gibt dementsprechend vor ... diesmal kann es für manche heftig werden.

Am 12.7.2021 um 12:42 schrieb doumer:

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Das Pflückgut wirkt aber doch ansprechend ... und wurde es nicht mehr über offenem Feuer gewokt?

Bearbeitet von GoldenTurtle
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2012 Cloud Watching von EoT

Zwar kein Tee von diesem Jahr, aber da er zusammen mit dem diesjährigen Lineup (oder kurz vorher) in den Shop kam, teil des Proben-Paketes von EoT. Streng genommen auch keine Eigenproduktion von EoT, da der Tee vor ein paar Jahren von einem befreundeten Teehändler gepresst wurde aber was solls. Die genaue Herkunft des Materials wird jedenfalls nicht verraten, nur dass es aus einer Region östlich von Bulang (布朗) in der Nähe zu Myanmar stammt - und von "wirklich großen Bäumen" stammen soll. Interessant ist jedoch, dass besagter Händler aus Jinghong (景洪市), der Hauptstadt von Xishuangbanna stammt, wo es heiß und feucht ist, entsprechend ist der Tee im Vergleich zu anderen Shengs gleichen Jahrgangs weiter gereift ist (insbesondere natürlich bei denen mit EU-Lagerung), ohne jedoch den reduzierenden/gleichmachenden Effekt einer zu feuchten Lagerung (wie HK-Storage) zu haben. Das trockene Blatt ist braun mit einem leichten Silber-Schimmer - der jedoch nicht an der Feuchtigkeit liegt sondern an dem hohen Anteil behaarter Knospen, wie für die Bulang-Region typisch - und duftet markant süßlich mit einer Note wie es die EoT Shengs früher in Malaysia hatten. Und auch der Aufguss lässt Erinnerungen an jene Blütezeit von EoT wach werden, da der Tee etwas wie eine elegantere/gezähmter Version des 2012er Baotang wirkt: es dominiert ein Wechselspiel aus Bitter und Süß, gepaart mit einer warmen, holzigen Würze mit leicht pilziger "Malaysia-Note" (wer die 2012er/2014er Shengs von EoT kennt weiß was ich meine) und medizinischen Kräuter-Noten. Alles jedoch eher recht dezent, das markanteste ist die Bitterkeit mit einem eindeutigen Bulang-Charakter (ähnlich wie z.B. bei dem 2012er Bulang von EoT nur deutlich sanfter) - dazu ist der Tee nicht sonderlich schwer aber wunderbar weich (trotz der Bitterkeit) und trotzdem "gehaltvoll": auf subtilere Art lässt er die Kraft durchblicken, was man direkt evtl. am ehesten an dem äußerst hartnäckigen Schaum sehen kann - dieser bleibt minutenlang und auch ohne Flüssigkeit in Form (siehe Detailbilder). Ähnlich verhält es sich mit dem Aroma: es ist weder sonderlich markant/exotisch/penetrant noch besonders stark in der Intensität aber trotzdem riecht der ganze Raum (und in folge dessen die ganze Wohnung, da im Grund mit Ausnahme des Bads alles ein Raum ist) nach dem Tee - warm, holzig (irgendwie etwas wie Süßholz), pilzig ... sehr behaglich! Was den Tee aber erst so richtig gut macht, ist das intensive, entspannende Qi, das perfekt zum generell ruhigen Charakter des Tees passt - nicht ganz so kräftig wie beim 2019er Rareness 5 von prSK oder dem diesjährigen Bai Hua Qing von EoT aber trotzdem eine sehr ordentliche Nummer. Letzterer bietet zwar meiner Meinung nach mehr, ist aber auch fordernder, etwas für wenn man sich wirklich intensiv mit dem Tee auseinander setzen möchte - der "Cloud Watching" ist ein ruhiger, entspannter Tee für den der Name perfekt gewählt ist: man möchte einfach nichts weiter tun (müssen) als den Tee zu trinken und die Wolken vorbeiziehen sehen - und ggf. etwas nostalgisch an die "gute alte Zeit" denkt (als EoT noch Spitzen-Pu zu aus heutiger Sicht lächerlich geringen Preisen in Malaysia angeboten hat). Hätte ich die Möglichkeit würde ich mir von dem Tee definitiv ein Bing zulegen - aber 300$ sind mir für ein Glückspiel-Los zu viel...

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  • Joaquin änderte den Titel in Welchen Tee trinkt ihr heute? Teil 2
  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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