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Welchen Tee trinkt ihr heute?


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Auch bei mir hat sich doch noch ein Shincha eingefunden: Master Akiyama’s Fuji Silk 2022.

Lag nun eine Weile rum, da ich nicht zur Verkostung gekommen bin. Die Notizen von Postcardteas sind eigentlich sehr passend:

Zitat

A very early hand picked Shincha made from the uncommon “Marishi” cultivar (a hybrid of Yaeho and a wild tea) that has deep green leaves, very rich umami, and a long sweet taste. [..]

[..] We’ve named this tea Fuji Silk for its astonishingly silky texture, which coats the mouth with sweetness and umami like a great gyokuro.

Sehr hübsches Blattgut, aussergewöhnlicher Duft. Der erste Aufguss nach Empfehlung (5g/50ml/50°C/90s) für meinen Geschmack etwas zu kühl. Das Ergebnis erinnert entsprechend an einen Gyokuro. Der zweite und ff. Aufgüsse dann aber durchaus interessant und eine schöne Abwechslung. 

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Bearbeitet von theroots
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@GoldenTurtle nice, gibt leider viel zu wenig LSD (😉) auf dem Markt! Wie war der Tee denn so?


@topic: 2019 Xiao Jinggu Gushu von TMcz

Bei diesem Tee bin ich mir nicht ganz sicher, ob es sich um eine Eigenproduktion handelt oder nicht, da auf den Bildern kein Neifei zu sehen ist und der Wrapper nur sehr stilisierte Zeichen enthält, aber viel interessanter ist ohnehin die Herkunftsregion: XiaoJinggu (小景谷), das in Whenshan (was wiederum in Jinggu) liegt hat angeblich qualitativ hochwertige Gärten, die in der Qing Dynasty angelegt wurden und noch nicht im großen Stil in kommerzielle Plantagen überführt wurden, womit die Behauptung im Shop, dass der Tee von ca. 150 Jahre alten Bäumen stammt (auch wenn das eher noch Dashu wäre) durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Im Falle von diesem Tee stammt das Material von Bäumen die außerhalb des Dorfes auf ca. 1900m Höhe liegen und daher nur "wenig" von der allgegenwärtigen Umweltverschmutzung mitbekommen haben sollen. Von XiaoJinggu kenne ich bislang noch keinen Tee, nur vom ein wenig weiter östlich liegenden Kuzhushan, daher bin ich sehr gespannt!

Das trockene Blatt wirkt recht grob verarbeitet: unterschiedliche Farbfacetten, unterschiedliche Blattgrößen und viele kräftige Stängel - im nassen Zustand hat es einen sehr schönen, feucht-schweren, tief-süßen Duft, der sehr vielversprechend ist. Auf der Geschmacksebene setzt sich das fort: es dominiert eine tief dunkelgrüne Süße, begleitet von teils nussigen, teils bitteren Facetten - spannend ist hier mal wieder, wie sich die Schälchen auf den Geschmack auswirken: in der (innen) unglasierten Tebineri-yakishime Guinomi von Satoki Ohnishi (大西左朗) wirkt der Tee leichter, rauer und nussiger wohingegen in der kleineren innen vollständig verglasten Hikidashi Guinomi der Tee sehr viel schwerer und trotz präsenterer Bitterkeit auch süßer wirkt. Trotz leichter Bitterkeit hat der Tee eine sehr weiche Textur mit angenehmen Gewicht - einziges Manko ist der Mangel an Qi. Insgesamt dennoch ein schöner Sheng mit angenehm rustikalen Charakter - nichts für jemanden, der nur glatte High-End Produktionen mag aber für "den kleinen Mann" eine feine Sache.

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vor 14 Stunden schrieb doumer:

@GoldenTurtle nice, gibt leider viel zu wenig LSD (😉) auf dem Markt! Wie war der Tee denn so?

Der war durchaus erfreulich!
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hatte auch Yu mit dem Dorf seine liebe Mühe - ich meinte er wollte vor ein paar Jahren mal mit ner Tee-Reisegruppe dort Sheng produzieren gehen, aber das hatte dann nicht geklappt, weil dafür zu wenig gutes Pflückgut verfügbar gewesen wäre o.ä.
Flächendeckend wie sonst wohl nirgends haben die Dörfer in Yiwu mittlerweile wohl ausnahmslos alle das grosse Los gezogen - und ursprünglich ja eigentlich nur wegen der Vorliebe einiger weniger Pu-Produzenten. Historisch gesehen gab es in Yiwu so weit ich weiss nämlich kein Kaiser-Tribut-Dorf (bin mir aber nicht sicher, ob CWS vielleicht eines war) - was den Hype anderer Dörfer ja auch traditionell erklärt.
Ich hörte schon Geschichten von Teebauern, die früher auf staatliche Subventionen angewiesen waren und heute mit den fettesten Range Rovern durch die Gegend cruisen.

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2009 Gu Shu Chung Wu via Tea Mountain

Heute war ein recht rätselhafter Tee im Kännchen: ein 2009er Gushu aus Chung Wu von einem unbekannten Produzenten. Der Wrapper hat einen proletarischen Charm, der mich an die ROC-Ästhetik erinnert (wie z.B. das Siegel der Republik China) und der Bing an sich besteht aus sehr großen Blättern mit langen Stängeln, die alle (zumindest an der Oberseite) sehr parallel angeordnet sind, was dem Bing ein "gekämmtes" Erscheinungsbild verleiht. Auf der Unterseite sieht man die etwas gröbere Selektion des Blattes - das aber wie bei dem sehr schönen 2006er XZH Guangbie Laozhai KEIN Huangpian zu sein scheint - reifes Blatt ja, aber keine spröden alten Blätter (und damit Huangpian). Aber Moment: Chung Wu - wo soll das denn sein? Das mag nichts heißen aber in meinen zusammengetragnen Infos findet sich nichts auch nur annäherndes in diese Richtung, was in Yunnan liegen könnte - also ein Grenztee? Aber Chung Wu (oder "Chung Hwu" wie es auf dem Wrapper steht) klingt auch nicht nach einem der üblichen verdächtigen Länder um Yunnan herum wie Laos, Thailand oder Myanmar. Ein Hinweis liefern hier die Hanzi auf dem Wrapper: links von 古茶 ("Gu Cha" = alter Tee) steht 中和 "Zhonghe" - Zhonghe, das auch Chunghe (oder nach dem Wade-Giles System "Chung-ho") genannt wird ist eine Stadt, die seit 2010 ein Stadtteil von Neu-Taipeh ist ... also Taiwan! Daher gehe ich mal davon aus, dass der Tee nicht dort angebaut wurde sondern der Produzent dort seinen Sitz hat wie z.B. auch XZH oder YQH.

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Nun aber zum Tee: auch wenn das Blatt wie gesagt sehr schön ist (wenn auch nicht ganz so beeindruckend groß wie bei dem Guangbie), macht bereits das Aroma des nassen Blatts klar, dass wir uns hier auf einem anderen Level befinden, als es bei dem XZH der Fall ist - es schwingt eine saure Note mit, die für Ärger sorgen könnte. Und wenig überraschend startet der Tee auch mit einer typischen Factory-Säure, welche die primären Geschmacksfacetten von Leder und altem, nassen Laub begleiten ... oder doch nicht so typisch, denn sie wirkt hier viel weniger störend als bei dem gängigen Massenwaren-Factory-Sheng sondern erinnert mich eher etwas an einen Goishi-Cha (wenn auch natürlich nicht so extrem). Ziemlich verwirrend aber nicht schlecht - und interessanterweise hat der Tee durchaus auch etwas Qi zu bieten, jedoch baut er nach den ersten 5 Aufgüssen relativ schnell ab. Optik und die holzigen Laubnoten hat der Tee mit dem XZH gemein aber sonst sind es doch sehr unterschiedliche Tees, wobei der XZH klar der besssere von beiden ist (jedoch auch etwas mehr kostet) - auf Grund des atypischen Charakters tue ich mich hier etwas mit der Bewertung schwer, aber spannend ist der Tee allemal!

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2011 Dayou Yongde Jiu Wan Sheng Zhuan (via TTpl)

Nach dem kürzlich getrunkenen 2015er Yongde hier ein weiterer Vertreter von dort, dieses mal von Dayou, der laut Beschreibung im Shop recht repräsentativ für die Region sein soll. Es handelt sich um Dashu-Material von Bäumen aus Xiaomengtong und Dazukou, die angeblich ökologisch bewirtschaftet werden und hat die letzten 10 Jahre in Taiwan gereift. ABER: es handelt sich um ein Zhuancha, der recht fest gepresst ist und besteht (wie leider bei Zhuanchas viel zu oft) aus größtenteils eher zerhacktem Blattgut - das im nassen Zustand ein leicht rauchiges Aroma von alten Ledersofas hat, sehr Old School Factory Style. Entsprechend hab ich schon mit einem gewissen Maß an Adstringenz gerechnet, aber was der Tee liefert ist schon heftig: Adstringenz pur - da kann nur ein gewisser grausamer Mini-Bing aus Myanmar mithalten. Wenn der erste Schock nachlässt kommt noch etwas rauchige Bitterkeit durch, die nach der Adstringenz wie Salz in der Wunde wirkt - nach vier Aufgüssen musste ich die Session abbrechen, was echt was heißen soll (ich kann mich nicht daran erinnern, wann das das letzte mal der Fall war). Zugegeben: ich hab den Tee (wie ich es bei Sheng immer mache) sehr stark dosiert aber ein guter Tee muss das nicht nur abkönnen sondern zeigt dann auch glasklar seine Stärken - ein schlechter eben genau so klar seine Schwächen. Und das ist das einzige, was hier erkennbar ist...

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Heute hab ich mich mal ein wenig mit dem Thema Tibetischer Buttertee auseinandergesetzt:

(Als Grundlage habe ich allerdings Fu Zhuan benutzt, da ich den grade zu Hand hatte.)

Hier ein Bildchen vom Resultat:

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Die Kanne habe ich bewusst nicht mit fotografiert, da die unbedingt mal poliert werden müsste😅

Der Fu Zhuan den ich als Basis benutzt hab, war alles in allem etwas zu sanft (trotz stärkerer Dosierung+ 45min Kochzeit), weshalb er nicht so rausgekommen ist wie ich mir das gewünscht hätte. -> Beim nächsten mal würde ich einen Tee mit mehr "Biss" wählen.

Salz und Butter haben sich erstaunlicherweise positiv ausgewirkt, indem sie Teilaspekte des Tees betont haben, wohingegen die Milch leider viel Geschmack geschluckt hat. -> Nächstes mal ohne (bzw. weniger) Milch, dafür mit einem Zucker/Salz Gemisch, wie man es in einigen Milchtee Rezepten findet.

Fazit:

Sehr interessantes Konzept aber auch sehr mächtig -> mehr als 1 Tasse ist echt nicht drin😅🤣

 

(Eins hab ich noch vergessen: Ich habe weder Yakbutter noch Yakmilch gefunden und musste deshalb auf Kuhmilchprodukte zurückgreifen.)

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Der oben von @doumer verkostete "Tee" hätte wohl glänzend zu FireStream's deutschem Buttertee gepasst!

@FireStream: Ohne richtig ranzige Yak-Butter kannst du den mMn definitiv nicht "Tibetischer Buttertee" nennen, und wie @SoGen früher regelmässig erwähnte ist Teeblätter auszukochen aus gesundheitlichen Gründen nicht empfehlenswert, angeblich entwickelt sich dabei etwas unerwünschtes (nebst einem schlechten Geschmack).

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 3 Stunden schrieb GoldenTurtle:

@FireStream: Ohne richtig ranzige Yak-Butter kannst du den mMn definitiv nicht "Tibetischer Buttertee" nennen

Mal gucken, vielleicht findet sich ja was. Ich glaube allerdings das ein wochenlang dauernder, ungekühlten Import aus Tibet dann doch etwas zu extrem für die armen Paketzusteller und Zöllner wäre😅🤣

vor 3 Stunden schrieb GoldenTurtle:

@SoGen früher regelmässig erwähnte ist Teeblätter auszukochen aus gesundheitlichen Gründen nicht empfehlenswert

Interessant. Grade für gealterten Weißtee hab ich genau das Gegenteil gelesen... Werde bei Zeiten mal die Suchfunktion malträtieren👍

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vor 5 Stunden schrieb GoldenTurtle:

wie @SoGen früher regelmässig erwähnte ist Teeblätter auszukochen aus gesundheitlichen Gründen nicht empfehlenswert, angeblich entwickelt sich dabei etwas unerwünschtes (nebst einem schlechten Geschmack).

Aleks Pontvik nennt in seinem Buch Grüne Wunderdroge Tee folgende schädliche Nebenwirkungen des Trinkens von Tee-Absud: Zirkulationsstörungen, nervöses Zittern, Gedächtnisschwäche, stark beschleunigte Herztätigkeit sowie später chronische Verfallserscheinungen wie vorzeitige Arteriosklerose und Sehstörungen. (Seite 107)

Bearbeitet von teewelt
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vor 51 Minuten schrieb teewelt:

Zirkulationsstörungen, nervöses Zittern, [], stark beschleunigte Herztätigkeit

Der Teil klingt verdächtig nach Koffein: https://www.uniklinikum-saarland.de/de/einrichtungen/fachrichtungen/zellbiologie/seminar_zellbiologie_20192020/kaffee_tee_mehr_ist_besser/koffeinvergiftung/ und ist mir selber schon beim Gong Fu Style von 5g auf 1l begegnet.

Was mich jetzt aber überracht hat, sind die chronische Verfallserscheinungen + Gedächtnisschwäche. Da ich da auf die schnelle nix gefunden hab.

 

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@teewelt Schön, dass es dich auch noch gibt!

Am 22.1.2018 um 18:12 schrieb Paul:

@GoldenTurtle hat eine neue "Unterschrift: "Tee ist eine Droge." X.

Und wie Raku damals treffend dazu bemerkte:

Am 24.1.2018 um 15:56 schrieb Raku:

Die Dosis macht das Gift.

Viel Guttuendes ist übermässig konsumiert ungesund.

PS: Beim Auskochen hingegen meinte ich beträfe es nicht primär das Koffein, sondern etwas anderes bilde sich dabei - Tee auszukochen sieht ja schon optisch übel aus (und riecht auch dementsprechend), kein Wunder also, dass sich dabei auch unvorteilhaftes entwickelt. Wie schon Salomon sagte; es gibt eine (übertriebene) Sparsamkeit, die einem selbst schadet.

Prost!

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 2 Stunden schrieb GoldenTurtle:

@teewelt Schön, dass es dich auch noch gibt!

Danke!

Pontvik geht es an der von mir genannten Stelle in seinem Buch um den Genuss von schwarzem Tee als Dekokt, wie er damals in Tunesien üblich gewesen sein soll. Pontviks Forschungen stammen aus den 1960er und 1970er Jahren und er bezieht sich hier auf die folgenden beiden Texte:

Etienne Burnet: Enquête sur l'Alimentation en Tunesie.

E. Gobert: Comment les Tunesiens prennent-ils le Thé?

Die Texte wurden 1939 und 1940 in der Revue des Archives de l'Institut Pasteur de Tunis veröffentlicht. Sicherlich gibt es dazu mittlerweile eine Reihe von neueren Erkenntnissen. 

Neben der Überdosis von Koffein, die durch das Dekokt dem Körper zugeführt wird, macht Pontvik vor allem Methylalkohol für die schädlichen Wirkungen verantwortlich. (Seite 108)

 

 

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vor 6 Stunden schrieb teewelt:

Neben der Überdosis von Koffein, die durch das Dekokt dem Körper zugeführt wird, macht Pontvik vor allem Methylalkohol für die schädlichen Wirkungen verantwortlich.

Aber ... wie kann denn dabei Methylalkohol entstehen?!?
Vielleicht hat @Manfred als in der Chemie Bewanderter einen sachdienlichen Hinweis?

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 10 Minuten schrieb GoldenTurtle:

Methylalkohol entstehen?!?

Da gibt´s noch ein Problem: Methylalkohol oder auch Methanol hat einen Siedepunkt von 65 °C (->https://de.wikipedia.org/wiki/Methanol )allerdings als Reinstoff und nicht wie hier als Gemisch!:

Zitat

"Beim Verdampfen eines Stoffgemisches kommt es zu einem veränderten Siedeverhalten und man beobachtet einen Siedebereich anstatt eines einzelnen Siedepunktes" https://www.chemie.de/lexikon/Siedepunkt.html

 

Bearbeitet von FireStream
Quelle für Siedepunkt
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vor 3 Stunden schrieb FireStream:

Da gibt´s noch ein Problem: Methylalkohol oder auch Methanol hat einen Siedepunkt von 65 °C (->https://de.wikipedia.org/wiki/Methanol )allerdings als Reinstoff und nicht wie hier als Gemisch!:

 

Ja, leider: das ist wie beim kochen mit Alkohol: wenn man das ins Wasser kippt, dann dauert es weseeentlich länger, bis der da rausverdampft ist. Das Siedepunktargument greift also nicht wirklich. Entsteht das Methanol bei der Fermentation? (würde dann also eher bei stark fermentierten Tees zutreffen und bei grünen kaum?)

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vor 10 Stunden schrieb frenchcopper:

Entsteht das Methanol bei der Fermentation?

Moment, diese Richtung ist mMn ein totaler Irrweg - die Fermentation hat nichts mit einem Dekokt zu tun.

Wie Manfred festhielt:

vor 1 Stunde schrieb Manfred:

Aber sollte nich beim Trocknen der Teeblätter das eventuell gebildete Methanol entweichen?

Auch wenn Methanol während des Fermentationsprozesses ensteht, ist dies für den Konsumenten letztlich gänzlich unproblematisch.

Es geht ums Dekokt! Beim Auskochen des Tees soll angeblich etwas ungesundes entstehen! Aber es ist mir absolut rätselhaft, wie Methanol bei dem Prozess entstehen soll - möglicherweise sind die von teewelt zitierten Quellen unzuverlässig. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass wir auf falsche Aussagen selbst in den renommiertesten Teebüchern stossen.

PS: Wenn die Methanolbildung bei der Fermentation für jemanden problematisch ist, dann nur für die Arbeiter in den Factories.

Wo Methanol ein Risiko für Endverbraucher darstellt, ist beim Konsum von privat gebranntem Alkohol. Ich hatte ja früher mehr mit Alkohol zu tun (daraus resultierte der noch immer gut laufende Matcha Cocktail in einer lokal ziemlich bekannten Bar), und von der Zeit erinnere ich mich, dass Kenner im Osten Selbstgebrannten zum Test 1, 2 Tage in die Tiefkühltruhe stecken, weil bei sehr tiefen Temperaturen vorhandenes Methanol in der Flasche von Auge erkennbar wird.

Ich meinte, es schimmert dann bläulich.

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2012 Kunzhushan via Nannuoshan

Vom Kuzhushan hatte ich bislang nur einen Tee (der interessanterweise fast gleich alt ist), der hat es jedoch in sich, daher war ich auf diesen Tee besonders gespannt. Interessant ist jedenfalls die Info, dass der Tee bis 2020 kühl und trockenen in Zhengzhou gelagert wurde - das erklärt sicherlich auch warum der Tee obwohl er ein Jahr älter ist deutlich jünger wirkt als der andere Kuzhushan (dessen Lagerverhältnisse bis 2021 kenne ich leider nicht) aber dazu gleich mehr.

Auf dem Wrapper steht oben 景谷古树七饼茶 (Jinggu Gushu Qizi Bingcha) und groß in der Mitte 苦竹山 (Kuzhushan) also handelt es sich angeblich wie bei dem 2013er auch um Gushu-Material, wenn dem Hersteller zu glauben ist - den Fabriknamen unten kann ich leider nicht genau entziffern, ist aber auf jeden Fall eine Factory (茶厂 = Teafactory), laut Jo (wenn ich mich richtig erinnere) "Jing Gu Xin Ming".  

Das Blattgut wirkt auf Grund dessen deutlich grüner und bei weitem nicht so schön wie bei dem 2013er, was aber auch mit der Tatsache zusammenhängen kann, dass es sich bei dem Sample um das Binghole handelt - dort ist das Material ja besonders hart gepresst. Das mag nicht repräsentativ sein, aber man kann nur mit dem "arbeiten" was man hat - und wenn das ganze 50g Sample nur ein Brocken Binghole ist, hab ich hier leider wenig Spielraum, auch wenn ich versucht habe, die schönsten Blätter vom Rand für die Session "abzuschälen". Das nasse Blatt jedenfalls hat ein schön derben Duft von unreifen Zwetschgen, Dornenhecke und kaltem Rauch in dem jedoch eine gewisse Schärfe mitschwingt, die auf eine typische Factory-Produktion hindeuten könnte. Die ersten zwei bis drei Aufgüsse sind wie schon befürchtet fast ausschließlich adstringent - wenn diese abklingt hallt noch eine etwas fruchtige Bitterkeit mit leichten Rauchnoten nach. Letzteres erinnert etwas an den 2013er ansonsten trennen die Tees aber Welten: während der 2013er sehr klar definiert ist und ein bemerkenswertes Qi hat, ist der 2012er zunächst in einen Adstringenz-Nebel verhüllt in dem man Qi vergeblich sucht (okay, der 2013er hat ca. das doppelte gekostet) - ab dem vierten Aufguss lichtet sich der zwar ziemlich plötzlich und der Tee macht eine 180°-Wende hin zu einem weichen, zahmen Schatten von Bitterkeit, aber auch das gibt mir nicht viel, da z.B. die komplexe Fermentation eines Dong Banshan fehlt. Auch wenn man den Tee im Vergleich zum 2011er Dayou Zhuancha von letzter Woche trinken kann, denke ich nicht, dass ich das mit dem Rest vom Binghole noch machen werde...

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Bearbeitet von doumer
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vor 3 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Es geht ums Dekokt! Beim Auskochen des Tees soll angeblich etwas ungesundes entstehen! Aber es ist mir absolut rätselhaft, wie Methanol bei dem Prozess entstehen soll - möglicherweise sind die von teewelt zitierten Quellen unzuverlässig. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass wir auf falsche Aussagen selbst in den renommiertesten Teebüchern stossen.

Vielleicht sollte für diese Diskussion ein eigener Faden eröffnet werden.

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vor 2 Stunden schrieb doumer:

2012 Kunzhushan via Nannuoshan

... Das nasse Blatt jedenfalls hat ein schön derben Duft von unreifen Zwetschgen, Dornenhecke und kaltem Rauch in dem jedoch eine gewisse Schärfe mitschwingt, die auf eine typische Factory-Produktion hindeuten könnte....Auch wenn man den Tee im Vergleich zum 2011er Dayou Zhuancha von letzter Woche trinken kann, denke ich nicht, dass ich das mit dem Rest vom Binghole noch machen werde...

Dornenhecke?

Weißdorn oder Schwarzdorn?

Im Unterschied zum Schwarzdorn (Schlehe) treibt der Weissdorn zuerst die Blätter und dann die Blüten. Die Blätter sind drei- bis fünflappig und glänzen an der Oberfläche. Die schneeweissen Blüten besitzen 5 Kronblätter und über 20 Staubgefässe mit rosaroten Staubbeuteln.

Wahrscheinlich meinst Du den Weißdorn, den hab ich jedenfalls im Geruchsgedächnis gespeichert, beim Schwarzdorn leider nur den Geruch des aufgesetzten Schlehenschnaps :)

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vor 23 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Aber ... wie kann denn dabei Methylalkohol entstehen?!?

Nur damit es kein Missverständnis gibt: Methanol kommt als flüchtige Aromakomponente im fermentierten Tee vor und entsteht nicht beim Auskochen. In dem Standardwerk Tee und Tee-Erzeugnisse zählt Walter Feldheim alle Alkohole auf, die im schwarzen Tee nachgewiesen wurden, darunter das Methanol. (Seite 99)

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