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Welchen Tee trinkt ihr heute?


Empfohlene Beiträge

vor 13 Stunden schrieb doumer:

da sich der Tee von Süß hin zu Bitter entwickelt hat

Momentchen mal ... durch die Lagerung nach Jahren von süss zu bitter?!?!?
Das ist ja eine völlig verkehrte Entwicklung!

Bei Gelegenheit schauen welchen Jahrgang ich von dem hab, ich meinte 17 und dass der doch von Anfang an fast nur bitter war ... aber wenn dein 16er am Anfang süss war ... ich denke darüber nach, ob sich das vielleicht aus einer zu grünen, zu schonenden Verarbeitung so entwickeln konnte, dass diese zwar am Anfang die frische Grünteefrucht erhalten konnte, diese aber mit den Jahren verflog und nun nur noch die Grundbitterkeit, ohne sonstige nennenswerte Entwicklungen übrigblieb. Gewisse nennen das wohl die "awkward phase" (was für doumer im Gegensatz zu beinahe sämtlichen Teetrinkern ein Gewinn ist 😅), die mMn aber ein unvorteilhaftes Entwicklungs-Resultat einer inkorrekten Sheng-Verarbeitung ist.

Ein Glück hat William bei der diesjährigen Produktion scheinbar endlich Fortschritte bei der Sheng-Verarbeitung gemacht in Richtung goldene und klare Aufgussfarbe, und solche vorangehend besprochenen Unzurechenbarkeiten gehören hoffentlich der Vergangenheit an.

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Mein neues Teeset hat grade einen "glitzernden Erfolg" beim Bleitest hervorgerufen...😒😒😒

Ega, ich mach nen Blumenpott draus.

 

Aber jetzt zu erfreulicheren DIngen:

 

Heute hab ich mir einen wundervollen Georgischen Schwarztee aus dem Hause Tea Addicts eingegossen:

Kännchen schön vollgestopft: Viel hilft viel (besonders gegen langweilige Klausurvorbereitungen😝)

Geschmacklich ist der schön fruchtig mit Noten von Traube/Rosiene (maybe Traubentrester?)

Vielleicht noch eine kleine Besonderheit die mir aber aufgefallen ist: DIeser Tee mag hartes Wasser. Bei weichem Wasser schmeckt er einfach nur laff und kraftlos (unabhängig von der Dosis) bei hartem Wasser reicht dagegen eine geringe Menge Blätter für ein sehr kräftiges Ergebniss.

Bearbeitet von FireStream
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vor 3 Stunden schrieb FireStream:

Mein neues Teeset hat grade einen "glitzernden Erfolg" beim Bleitest hervorgerufen...😒😒😒

Mein Beileid, aber das ist auch wichtig zu wissen für viele, insofern danke für den Test! 

Bitte bei Gelegenheit einen leicht ausführlicheren Bericht im entsprechenden Thema ... wo haben wir nochmals über die billigen (fake) Yixings gesprochen? 🤔

@topic heute ein altes Muster von Scott aufgebraucht; 19er Long Tang in Jinggu ... und war doch ganz anständig.

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vor einer Stunde schrieb GoldenTurtle:

wo haben wir nochmals über die billigen (fake) Yixings gesprochen? 🤔

das ist das problem: ist kein (fake) yixing sondern was glasiertes. Außerdem hab ich da noch ein paar fragen die erst noch beantwortet werden müssen.

(bedeuted de facto noch mehr moneten als ich momentan bereit bin da reinzustopfen.)

Bearbeitet von FireStream
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@GoldenTurtle stimmt, das ist schon seltsam - aber: auch 2016 hatte ich notiert, dass der Tee eine gewisse Bitterkeit hatte und auch wenn ich nicht weiß, ob William damals schon das selbe "Rezept" für den Gulan verwendet hat, kann der nachfolgende Bericht evtl. etwas Licht ins Thema Bitterkeit bringen - denn wie du sagst denke ich auch, dass der durch eine grüne Produktion etwas hatte, was sich inzwischen verflüchtigt hatte. Mal schauen, wie er sich noch entwickelt - zum Glück waren die Preise von FL damals ja aber noch recht moderat, das ist etwas anderes als auf einem Preis-Niveau von Yu: da muss es sitzen 😅

@topic: 2022 Jingmai Nuo Gu Wan von FL

Nachdem William die letzten Jahre doch sehr an der Weiterentwicklung von FL mit zugekauften Fremdproduktionen, vielen Erklär-Videos und wirklich vorbildhaften Informationen zu den Tees gearbeitet hat, habe ich mich dieses Jahr entschlossen ein paar Samples mit einem Tee-Freund zu bestellen, um die Entwicklung kennen zu lernen. Den Start macht der diesjährige High-End Sheng aus Jingmai, wobei ich von diesem konkreten Garten noch nichts bewusst im Kännchen hatte - wobei es unbewusst sein kann, denn im Gulan-Blend wird auch Material von dort verwendet. Sowohl beim Nuo Gu Wan als auch beim Gulan wird statt einem Abbruch-Sample ein 7-8g Mini-Fangcha als Sample angeboten - an sich eine nette Idee aber um ehrlich zu sein suboptimal: wie man in den Bildern sehen kann, kommt es dadurch zwangsweise zu zerhackten Blättern an den 4 Seiten ... und ich bekomm das Ding nicht in mein übliches Zini Kännchen von Chen Ju Fang 😕

In das nur etwas größere Hongni Kännchen passt es zum Glück gerade so rein, daher halb so wild - und nach einem ausgiebigen Waschgang um das Blatt zu lösen zeigt sich der Tee durchaus überraschend: von einem typisch-süßen, freundlichen Jingmai fehlt zunächst jede Spur - der Tee startet im ersten Aufguss recht dezent mit einer leichten, gemüsigen Note die bereits im nächsten Aufguss von einer markanten Bitterkeit ergänzt wird. Dabei bleibt es aber nicht bei diesen zwei Dimensionen sondern es spielen noch leichte Röstnoten und fruchtig-süße Facetten mit rein, weshalb sich ein an gegrillte Zucchini oder Aubergine erinnerter Gesamteindruck ergibt, der mir gut gefällt. Durch eine klare, wenn auch etwas leichte Textur behält sich der Tee dabei trotzdem eine gewisse Frische bei und in den weiteren Aufgüssen kommen die fruchtigen und süßen Facetten stärker zur Geltung - zunächst im Nachhall, dann auch direkter - definitiv für Freunde von wandlungsfähigen Shengs interessant! Aber: Qi mag sich nicht so recht einstellen - etwas Energie konzentriert sich im Stirnbereich aber das ist sehr weit von den zuletzt besprochenen prSK-Shengs entfernt - und auch wenn William den Tee als "soft, sweet and deep" beschreibt, ist das kein Tee in dem ich viel Tiefe finde wie es z.B. bei einem Gaoshan von Yu oder Peter der Fall ist. Interessant ist, dass der Tee wie gesagt eher atypisch für einen Jingmai ist, wie ich sie von früher von FL kenne - ob das daran liegt, dass das Da Ping Zhang Plateau mit 1500-1600m recht hoch liegt? William schreibt jedenfalls, dass es dort deutlich kühler ist als in anderen Regionen von Jingmai - und was ggf. auch mit ein Faktor sein kann ist, dass die Verarbeitung doch deutlich anders wirkt als noch bei dem gestern getrunkenen 2016er Gulan - da bin ich auf den diesjährigen Gulan gespannt!

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2022 Jingmai Gulan von FL

Das Sample des diesjährigen Gulan hat die selbe Form wie beim Nuo Gu Wan: ein 7-8g Mini-Fangcha, daher ist auch hier wieder das Hogni-Kännchen im Einsatz. Eine wichtige Info ist, dass der Gulan-Blend aus folgenden Gärten besteht: Ai Ban, Nuo Gu Wan, Weng Bo, He Huan und Guang Jing - rückblickend wäre es gut zu wissen, ob auch schon bei der 2016er Version das selbe Rezept genutzt wurde, um die Produktionsunterschiede besser zu verstehen, aber so bleibt wie all zu oft nur raten 😉

Und diese werden direkt sichtbar: zwar startet er auch der 2022er Gulan mit einer primär bitter-süßen Geschmacksbasis, doch wirkt diese gegenüber dem 2016er (als der noch frisch war) deutlich weniger grün - dadurch wirkt er zwar weniger frisch aber dafür voller - auch die Aufgussfarbe hat ein schön sattes Goldgelb. Und ich muss gestehen, dass ich sehr positiv überrascht bin: ich hatte den Tee bei einem kleinen Treffen vor zwei Wochen schon mal kennen gelernt und war da wenig angetan, da er mir sehr floral erschien (was ich nicht mag) - diese kommt heute zwar auch etwas zur Geltung, wird aber von der Süße und angenehmen begleitenden Bitterkeit in Schach gehalten, was sicher auch an der Dosierung liegen mag (150ml Zini vs 90ml Hogni). Wie bei dem Nuo Gu Wan auch hier nur sehr wenig Qi und Tiefe (für mich zumindest) aber auf der Geschmacksebene ist er voller und zugänglicher: ein wirklich schöner Jingmai-Charakter, ohne eindimensional süß zu sein - dazu eine schöne weiche Textur. Mir persönlich liegt zwar die Grillgemüse-Note des Nuo Gu Wan mehr (oder ist zumindest interessanter) doch der Gulan bietet eindeutig das bessere Gesamtpaket: auf den direkt zugänglichen Ebenen bietet er alles, was ein guter Junger Sheng braucht - da kann man bei einem Preis von 0,5€/g (zu heutigen Verhältnissen) nicht meckern. Dennoch: auch wenn die deutlich professionellere Produktionsmethode viel Lob verdient bleibt William seinem "freundlichen" Grundcharakter der FL-Linie treu, weshalb der Tee nicht meinen "Geschmack" (um den tatsächlichen Geschmack geht es mir bei einem Sheng ja eigentlich nicht) trifft - aber eine bessere Bewertung als der 2016er Gulan hat er sich verdient (und wäre damals sicherlich genau so euphorisch bewertet worden).

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vor 31 Minuten schrieb doumer:

und war da wenig angetan, da er mir sehr floral erschien (was ich nicht mag) - diese kommt heute zwar auch etwas zur Geltung, wird aber von der Süße und angenehmen begleitenden Bitterkeit in Schach gehalten

Ach, es ist immer wieder unterhaltsam was für ein atypischer Teeliebhaber du doch bist - halb Asien produziert entweder auf floral, und wenn nicht auf floral, dann auf fruchtig süss. 
Und dann noch die gefühlt ewigen Anstrengungen, seit Jahrhunderten, wenn nicht gar seit Jahrtausenden, die Bitterkeit in den Teeblättern zu reduzieren, dies ist für dich wohl keinerlei Fortschritt, sondern viel eher ein Dorn im Auge! 🤣

@topic: 18er TGY vom Anxi Chen (eine verhältnismässig weniggeröstete Edition) ... immer wieder gut, diese sehr intensive und dichte Aromatik.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Heute nehme ich mir die Zeit einen Tee vorzustellen, den ich soeben im Schälchen hatte. Es ist ein Shincha, der mich mit seinen subtilen Noten sehr überrascht und verblüfft.
Es handelt sich dabei um den Tenryu Shincha 2022 Yama no Ibuki Competition Grade von Teemeister Ota, asamushi, bezogen über TKK.

Angebaut wurde dieser Shincha an der zentral gelegenen Südküste der Insel Honshu in der Präfektur Shizuoka um/in Tenryu (wobei mir der Ort nicht so klar ist... da ich nur den Fluß gefunden habe  bei Hamamatsu). Das verwendete Kultivar ist Yama no Ibuki und stammt vom Yabukita ab. Er wurde nur am letzten Tag vor der Ernte beschattet.

Ein, wie ich TKK zustimmen muss, sehr sanfter Shincha ohne grasige Noten, welcher neben einem leicht, zart süßlichen Duft, den ich nicht genau einordnen kann, einen sehr subtilen Geschmack aufweist. Dieser erinnert mich an einem Hauch von Petersilie und grünem Spargel und noch etwas mehr vegetables, mit wenn überhaupt einem nichts von Umami. Er bittert nicht und setzt den  süßlichen Geschmack über 2 Aufgüsse  bei 2,5g/dl 70°C fort. Mit 5g sind 3 Aufgüsse gut möglich. 60/10/10.
Für mich ist es ein Tee dem man beim flüstern zuhören muss und somit wegen seiner Subtilität einfach nur spannend ist.

@SoGen : Ich hatte es falsch in Gedanken, leider ist der doch schon aus :(

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2015 Jingmai Gushu von FL

Nach den beiden aktuellen High-End FL Shengs (Gulan und Nuo Gu Wan) am WE und dem Vergleichsupdate des 2016er Gulans hat mich heute noch interessiert, wie sich denn der älteste FL Jahrgang so entwickelt hat - damals allerdings noch nicht unter dem Label "Gulan" sondern einfach "Jingmai Gushu". Die Frage hierbei ist, ob William ab 2016 einfach den Namen geändert hat oder auch die Rezeptur für den Jingmai-Blend - beides wäre möglich. Dagegen spricht, dass der Tee DEUTLICH süßer ist als der 2016er Gulan - genau das, was ich von einem typischen Jingmai erwarte - und zu Beginn kaum Bitterkeit hat. In den ersten Aufgüssen bin ich tatsächlich positiv von dem Tee überrascht: die süße ist mit den Jahren deutlich schwerer geworden und hat an Derbheit gewonnen - im Schälchen bleibt auch ein schönes Stallaroma haften. Allerdings legt der Tee dann eine ziemliche Wandlung hin: die Süße nimmt mit zunehmend länger werdenden Aufgüssen rapide ab und es kommt eine aus den letzten Tagen bekannte Bitterkeit zum Vorschein - nicht so krass wie beim 2016er Gulan aber doch beachtlich, so dass man auch hier, würde man in der Mitte der Session einsteigen, kaum auf einen Jingmai tippen würde (und eine Bitterkeit, die im Gegensatz zu einer schön breiten LME Bitterkeit ziemlich aggressiv wirkt). Oder habe ich auf Grund dessen, dass ich Jingmai primär von jungen FL Shengs kenne evtl. ein falsches Bild von Jingmai im Kopf? Jedenfalls würde diese Bitterkeit schon dafür sprechen, dass auch 2015 schon ein Blend mit Nuo Gu Wan Material gemacht wurde - woher dann aber der große Unterschied zu Beginn der Session kommt, kann ich auch nicht sagen (1 Jahr ist ja jetzt keine so große Zeitspanne). 

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2022 Sencha Saekari von Yutaka-Tee.

Hübsches Blatt mit langen, relativ intakten Blättern, hübsch. Ein schöner Asamushi, der recht breit und präsent ist. Kein super-zartgliedriger Tee, sondern ein fülliger mit Hühnerbrühe-Charakter. @SoGen würde den wahrscheinlich ziemlich ordinär finden, was in dem Fall ein Qualitätsmerkmal ist :D

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Aber noch kein Umamibomber, durchaus auch noch leichtere und Fruchtnoten. Entwicklung über meine üblichen 4 Aufgüsse ist auch gut. Wie mit den anderen Yutaka-Tees, die ich hatte, bin ich sehr zufrieden mit diesem.

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2022 Seo Pen von FL

Seo Pen - ein Ort von dem ich vor diesem Jahr noch nie gehört habe. Ganz lustig ist, dass ich obwohl ich den Tee heute schon zum dritten mal trinke, erst heute (nach der Session) realisiert habe, dass es ein Tee aus Laos ist: initial habe ich ihn nämlich vor einigen Wochen an einem Teetreffen unter der Aussage, dass Seo Pen zu Guafengzhai gehört kennengelernt - und auch wenn ich einige Gärten/Dörfer in GFZ kenne, will ich mir nicht anmaßen darüber wirklich Bescheid zu wissen (einerseits gibt es Dörfer wie Heishuiliangzi, von denen ich zwar weiß aber noch nie einen Tee hatte und andererseits gibt es auch garantiert Dörfer/Gärten, von denen ich noch nichts gehört habe), daher hab ich das ohne vorhandenes Gegenargument zunächst mal so aufgenommen und bis heute auch nicht im Shop nachgeschaut.

Und tatsächlich hat der Tee auch insbesondere in den ersten Aufgüssen einen definitiven GFZ-Charakter: eine intensive Steinfrucht-Note, etwas kerniger und nicht floral was für GFZ typisch ist - geschmacklich gefällt mir der Tee sehr viel besser als der diesjährige Gulan und auch der spannendere Nuo Gu Wan kann da nicht mithalten (was aber sicher mit daran liegt, dass ich von Yiwu und insbesondere GFZ sehr angetan bin). Auch das Aroma ist sehr schön: verschwitzter Regenwald im Sommer - durchaus nicht untypisch für etwas derbere GFZ-Produktionen - und dass der Tee derber produziert wurde wird schon zu Beginn klar. Ich muss aber gestehen, dass wenn die Fruchtigkeit nach ein paar Aufgüssen deutlich zurückgeht und dafür eine nicht all zu angenehme Bitterkeit (weil aggressiv wirkend) zum tragen kommt, wirkt die Produktion weniger charmant als zu beginn und ich kann manchen Nörgler nachvollziehen - aber alles noch in einem erträglichen Maß, doch der Tee bekommt dadurch schon ein gewisses Maß an Aggressivität. Sehr spannend ist auch, dass der Tee (für mich) mehr Qi bietet (auch wenn das Gesamtlevel noch immer weit von prSK und Co entfernt ist) als die beiden anderen teureren Tees, diese jedoch mehr Kraft zu haben scheinen, wenn man den Gesamtcharakter des Tees betrachtet - das mag evtl. damit zusammenhängen, dass der Seo Pen so gut wie keine Tiefe hat und die Textur eher enttäuschend ist: im Verhältnis zum ausgeprägten und schön ausgearbeiteten Geschmack wirkt diese auffallend flach und hinterlässt ein eher unschön kalkiges Mundgefühl (zugegeben scheint mein eher hartes Wasser bei dem Tee nicht optimal zu sein - bei der letzten Session mit einer etwas weicheren Mischung ist das weniger stark zum Tragen gekommen).

In Wahrheit kommt der Tee aber wie gesagt aus Laos: Seo Pen liegt in Nyot Ou (Laos), was direkt an der Grenze zu Yiwu (China) liegt und Seo Pen wiederum ist wohl das nächste Dorf zu Guafengzhai, was sogar über ein Tal eine direkte Verbindung nach dort hat - William hat hier freundlicherweise eine schöne Karte gemacht, siehe hier. Ein klassischer Grenztee also - was normalerweise ein Euphemismus für die gängige Praxis des ultra-kapitalistischen modernen Chinesen ist, Material aus Laos nach China zu schaffen und für deutlich höhere Preise als China-Tee zu verkaufen. Nicht so hier: auch wenn es im ersten Absatz nicht ganz klar ist erklärt William dann ausführlich, von wo das Material ist und vor allem auch, dass sie seit 2018 mit einer französischen NGO (Comite de cooperation du Laos) vor Ort daran arbeiten, die Verarbeitungsqualität zu verbessern: das erklärt, warum der Tee nach China-Standard derb, nach Laos-Standard gut produziert wirkt und warum der Tee so rein gar nichts von dem sonst üblichen FL-Charakter (der Eigenproduktionen) hat. Find ich eine gute Sache und trotz den angesprochenen noch verbesserungswürdigen Punkten (daher etwas Abzug in der Wertung) ist es ein schöner Tee, der mir besser gefällt als die beiden High-End Eigenproduktionen aus Jingmai - und das zu einem günstigeren Preis: für 0,45€/g (aktuell entspricht ein USD leider 1:1 einem EUR) kann man da nicht meckern!

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Heute letzter Aufguss eines Urlaubs-Verlegenheitskaufes*: ein Long Jing 'Impérial' (das Beste, was man mir an Chinatee anbieten konnte) der lokalen Filiale von 'Palais des Thés'**. Das "Impérial" ist natürlich genau so wenig aussagekräftig wie die Einordnung als 'Premiumtee'. Aussagekräftig ist vielmehr, was da nicht steht: nämlich Xihu. Immerhin (laut Webseite) aus Zhejiang. Kein Hinweis auf eine frühe Pflückung, also wohl ein Yuqian. Optisch und olfaktorisch typischer Longjing gehobener Qualität (ich vermute mal, der bewährte Kultivar 43), wenn auch ein wenig grob verarbeitet. Was insgesamt zur Vermutung eines angemessenen PLV führte, da ich MdT bei früherer Gelegenheitals seriös kalkulierenden Händler und sachkundigen Einkäufer kennen gelernt habe.

Eine Vermutung, die sich bestätigte. In dieser Preislage kriegt man vom Xihu kaum Besseres, eher im Gegenteil. Schönes, für Longjing typisches Aroma nach Wasserkastanie mit dezenten Röstnoten. Vielleicht etwas weniger 'nussig', als ich es von Xihu Longjing kenne. Die empfohlenen 75° Aufgusstemperatur ergeben eine schöne 'gemüsige' Fülle - die filigranen Aromen einer Frühpflückung (wo dann eher 80° angebracht sind) darf man da nicht erwarten. Kein großes Kino, aber auch in Anbetracht der damit verbundenen Reiseerinnerungen ein schöner Samstags-Tee.

*Aus der Reihe 'man wird alt': da verreise ich samt Teereiseset und einem Vorrat an Teewasser und vergesse den Tee zu Hause ...

**Ist eine Franchise-Geschichte; die haben idR nicht sämtliche von der Pariser Zentrale angebotenen Tees im Programm.

Zwar nicht die örtliche Filiale, aber dafür ein 'Palais' mit Salon im selben Städtchen:

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Über dem 10er Bangwei gs von Oma Yu (mit dem Sheng brauchte ich übrigens sehr lange um mich anzufreunden), weshalb sich wohl im alten chinesischen Sprichwort die Menschen früher davor gefürchtet haben, berühmt zu werden:

Zitat

Ein Mensch fürchtet sich davor, berühmt zu werden, ein Schwein davor, fett zu werden.

 

vor 2 Stunden schrieb doumer:

dass es ein Tee aus Laos ist: initial habe ich ihn nämlich vor einigen Wochen an einem Teetreffen unter der Aussage, dass Seo Pen zu Guafengzhai gehört kennengelernt

Hehe, zu GFZ gehörend wohl in dem Sinne, dass dieser üblicherweise wohl beigemischt wird ... was aber, wie wir wissen, bei bekannteren Teedörfern / Gegenden in Yunnan usus ist, dass Pflückgut aus einem ordentlichen Radius drumherum ebenfalls dazugezählt wird. Wirklich reines Pflückgut vom Kerngebiet ist deshalb i.a.R. erheblich teurer.

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@doumer Da freue ich mich aber, dass ich ins Forum geschaut habe und so deine Besprechungen der FL-Tees nicht verpasst habe! Sehr spannend zu lesen, wie sie auf dich wirken. Den aktuellen Jahrgang kenne ich nicht und vom letzten nur ein paar vereinzelte Produktionen. Bezüglich des Einflusses von Ausgangsmaterial und Verarbeitung speziell beim Nuo Guo Wan Garten hatte ich vergangenes Jahr mal ein paar Mutmaßungen verfasst.
William experimentiert ja recht viel, wodurch seine Verarbeitung(-squalität) nicht gerade konsistent ist. Für mich ist das gar kein negativer Aspekt per se, da er gleichzeitig transparent von seinen Experimenten berichtet und ich ihm gerne auf dieser Entdeckungsreise folge. Allerdings ist auch für mich als Fan des FL-Materials (der 20er Gulan hat nach wie vor einen festen Platz in meinem Tee-Olymp) immer mal wieder ein Ausreißer nach unten dabei. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ein allzu grünes Ergebnis der Verarbeitung (siehe auch der Tee im obigen Link).


 

Nachdem ich geduldig zwei Jahre lang gewartet habe um den gröbsten Funk der Röstungen abklingen zu lassen, mache ich mich nun nach und nach an meinen Yancha-Vorrat. Heute kann ich von drei verschiedenen Tie Luo Han berichten, die in letzter Zeit in meiner "Tasse" gelandet sind.

Der 2020er TLH von thetea.pl, von dem mir @Anima_Templi freundlicherweise ein 5g-Sample hat zukommen lassen, gibt sich im Doypack süß mit Aromen von Maracuja, Crème Brûlée und Milchschokolade. Im angewärmten Kännchen kommen süße Gebäcknoten und ein paar zurückhaltende blumige Noten hinzu. Das nasse Blatt hat dann aber definitiv einen floralen Charakter, zu Beginn der Session fast schon "pflanzlich" an ein Gartengeschäft erinnernd und nicht allzu weit entfernt von Stallgeruch und ähnlichem Funk. Gleichzeitig ist da auch eine schwere, exotische Fruchtnote, die ich nicht genau benennen kann (keine Maracuja, sondern noch etwas anderes).
Der Aufguss hat den klassischen Duft eines dunklen Oolongs: gezuckerte Krapfen, Schokolade, Feigenbaum in der Sonne. Am Gaumen zeigt der Tee einen sehr ordentlichen Körper mit öliger Textur und einem beachtlichen Maß an mineralischer Bitterkeit. Ein recht intensives Aromenspiel von Feige, grünen Blättern, Himbeeren und Multivitaminsaft steigt retroolfaktorisch durch den Rachen in die Nase auf. Zwar ist der Tee im Großen und Ganzen eher trocken, bringt aber für einen Yancha recht viel Süße mit.
Der Abgang ist geprägt durch ein starkes, sehr trocken werdendes Sheng Jin. Im Nachgeschmack tauchen gezuckerte Krapfen und andere Gebäcknoten auf, sowie flüchtigere fruchtige Noten. Dieser Nachgeschmack bleibt zwar nicht lange stabil, aber wird noch lange nach dem Schlucken immer wieder mit einem gewissen Überraschungseffekt reaktiviert. Spannende Dynamik, die ich selten in dieser Form erlebt habe.

Ein sehr guter Tee mit viel Charakter, der es lediglich schwer hat im Vergleich mit folgendem Fundstück:


Boutique Tie Luo Han von Wuyi Origin, geerntet im Ma Tou Yan (Zhengyan Gebiet) am 08.05.2020 und vier mal geröstet.

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Das trockene Blatt duftet fruchtig nach Orange, untermalt von süßen Gebäcknoten, Krapfen und Milchschokolade. In der warmen Shiboridashi wird der Charakter noch fruchtiger mit Orange und Papaya. Außerdem tauchen florale Anklänge auf Letztere werden im nassen Blatt noch deutlicher. Hier kommen außerdem Noten von Backgewürzen hinzu, was im Zusammenspiel mit der Orange an den ätherischen Duft eines 2nd Flush Darjeelings erinnert. Steckt man seine Nase gegen Ende der Session nochmal in die Shiboridashi, lassen sich auch einige bassige Nusskuchen-Aromen entdecken.
Der Aufguss riecht auch hier Yancha-typisch: gezuckerte Krapfen und Feigenbaum in der Sonne. Allerdings besonders intensiv und besonders lecker.
Bis hierhin ist der Tee bereits ein Volltreffer, aber am Gaumen wird es erst so richtig großartig: ölig-schwer und weich in perfekter Balance mit einer dezenten Orangensäure und der charakteristischen mineralischen Trockenheit (yan yun). Die Textur ist durch diese Kombination so einvernehmend, spannend und gaumenschmeichelnd, dass man den Tee kaum herunterschlucken möchte. Auf geschmacklicher Ebene ist er elegant-trocken mit würzig-floralen Noten und Gebäckaromen, sowie Papaya.
Im Abgang zeigt sich ein starkes, persistierendes, aber nicht überbordendes Sheng Jin. Der Nachgeschmack hält lange an und wartet mit Rotwein-Noten, Orangenschale und Papaya, sowie Weintrauben auf. Die Mineralität macht sich in Mund und Rachen breit und sorgt für ein erfrischendes, doch gleichzeitig warmes Huigan.

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Nie habe ich irgendetwas getrunken (Tee, Whisky, Wein, Kaffee, was auch immer...), das in Sachen Textur und Körper den Superlativ "perfekte Vollendung" mehr verdient hätte als dieser Yancha. Darüber hinaus kann ich auch bei den übrigen Aspekten keinen Kritikpunkt finden. Ein Tee für die einsame Insel (wenn er nur nicht so teuer wäre).


Der dritte im Bunde durfte schon ein paar Jährchen länger lagern, hatte dies jedoch scheinbar auch bitter nötig: Die schwarzen Blätter des 2009er Tie Luo Han von Wuyi Origin riechen immer noch nach der intensiven Röstung, die sie damals erhalten haben. Noten von Backpflaumen, Kakao und Rosinen mit Schoko-Überzug werden schon bei einer leichten Erwärmung der Blätter im Gaiwan von strengeren Röstnoten überdeckt. Im nassen Blatt lassen sich einige fruchtige Aromen erkennen, sowie ein paar herzhaft-pikante Noten. Drachenfrucht ist hier eine passende Assoziation.
Der Aufguss riecht etwas ausbalancierter mit Karamell, Milchschokolade und gezuckerten Krapfen. Am Gaumen ist der Tee recht bitter und schmeckt nach Karamell, Popcorn, Pflaume und Mostapfel (dankbarerweise ohne dessen Adstringenz). Der Körper ist ziemlich gut aber nicht umwerfend. Im Abgang dominiert ein intensives Sheng Jin mit einem leicht metallischen Anklang. Der Nachgeschmack bringt einen Hauch Frucht in Richtung Mirabellen, hauptsächlich aber Karamell-Noten. Das Huigan ist sehr dezent.

Von den drei besprochenen Tees gefällt mir dieser eindeutig am wenigsten. Schlecht ist er keinesfalls und geschmacklich streckenweise durchaus interessant, aber insgesamt einfach nichts weltbewegendes. Positiv anzumerken ist die wohltuende, beruhigende Wirkung.

 

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Heute habe ich den nonparail Bi Luo Chun von DTH gegen die superior Variante von Nannuoshan antreten lassen.
Beide in glasierten Shibos mit den selben Parametern (100ml, 3g, 70°C, 60s, 30s, 30s) gebrüht und in 2 gleiche Schälchen abgegossen. Ähnlicher schaffe ich leider nicht, Blindtest war das auch keiner.

Optisch und auch geschmacklich gibt es deutliche Unterschiede.
Beim DTH haben die Blätter etwas Pekoe, beim Nannuoshan gibt es etwas Blatt unter dem "Pelz".

Geschmacklich überzeugt mich der DTH Tee voll und ganz, ich kenne den aber auch schon recht gut. Er bietet diesen breiten/weichen Geschmack, den ich so schätze.
Der erste Eindruck beim Tee von Nannuoshan war, dass er von Allem etwas weniger hat. Es geht in die ähnliche Richtung aber Geruch und Geschmack sind deutlich dezenter. Das feuchte Blatt hat eher etwas Gemüsiges im Gegensatz zum Südfruchtcharakter (am ehesten Passionsfrucht) der DTH Variante. Diese gemüsige Note findet man auch im Tee, das gefiel mir nicht so gut. Der größte Unterschied ist aber die Bitterkeit, die bei gleichen Brühparametern wesentlich deuticher beim Tee von Nannuoshan zu Tage tritt. So deutlich, dass sie für mich persönlich ab dem 2. Aufguss störend wirkt. Aber ich bin da generell eine Bitterkeitsmimose. 

Erstaunlich, oder vielleicht auch nicht wenn man sich das Rohmaterial vor Augen führt, ist die Anzahl an Häärchen die es in den Tee schaffen. Die schwimmen einerseits auf der Oberfläche, aber auch am Boden bildet sich ein richtiger Matsch der den letzten Schluck nicht unbedingt zum Genuss macht.

Fazit:
Mit meinen normalen Brühparametern mag ich den DTH Tee deutlich lieber. Hier ist natürlich das letzte Wort noch nicht gesprochen, da ich mich nun etwas mit der Temperatur und Zeit spielen werde.

 

links DTH, rechts Nannuoshan (gilt für alle Bilder)

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1. Aufguss:

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2. Aufguss:
Deutlich gelber bei Nannuoshan, bin mir nicht sicher ob das vielleicht sogar etwas mit den Härchen zu tun hat.
Vielleicht wäre die Farbe identisch wenn ich etwas gewartet hätte bis alles zu Boden sinkt?

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der Bodensatz an Härchen bei Nannuoshan:

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vor 3 Stunden schrieb Lateralus:

Erstaunlich, oder vielleicht auch nicht wenn man sich das Rohmaterial vor Augen führt, ist die Anzahl an Häärchen die es in den Tee schaffen. Die schwimmen einerseits auf der Oberfläche, aber auch am Boden bildet sich ein richtiger Matsch der den letzten Schluck nicht unbedingt zum Genuss macht.

Was benutzt du denn für ein Sieb? Oder etwa gar keines?!?
In solch einem extrem haarigen Fall würde ich natürlich unbedingt ein sehr feines Sieb einsetzen.

vor 3 Stunden schrieb Lateralus:

Der erste Eindruck beim Tee von Nannuoshan war, dass er von Allem etwas weniger hat. Es geht in die ähnliche Richtung aber Geruch und Geschmack sind deutlich dezenter. Das feuchte Blatt hat eher etwas Gemüsiges im Gegensatz zum Südfruchtcharakter (am ehesten Passionsfrucht) der DTH Variante. Diese gemüsige Note findet man auch im Tee, das gefiel mir nicht so gut. Der größte Unterschied ist aber die Bitterkeit, die bei gleichen Brühparametern wesentlich deuticher beim Tee von Nannuoshan zu Tage tritt. So deutlich, dass sie für mich persönlich ab dem 2. Aufguss störend wirkt. Aber ich bin da generell eine Bitterkeitsmimose. 

Also, ich kenne das von anderen Grüntees, dass spätere Ernten mehr Fruchtigkeit besonders im Duft aufweisen.
Die ganz frühen Pflückungen haben einen Vorteil, der i.d.R. erst mit etlichen Jahren Erfahrung richtig geschätzt wird, nämlich mehr Komplexität in der Bitterkeit verwoben. Und die Aufgussfarbe rechts ist mMn für einen Grüntee so intensiv, dass es indiziert, dass du ihn fast schon etwas sehr stark gezogen hast, d.h. er ist potenter, aber nicht auf eine fruchtige, sondern eben eine bitterkeitsverwobene Weise.

Ich empfehle ihn mal etwa halb bis 2/3 so stark zu ziehen und unbedingt ein feines Sieb ... und dann Fokus auf die Bitterkeit, ob du darin eine filigrane Struktur entdecken kannst.

@topic: nachträgliche Sheng-Grüsse aus der Badi

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@Shibo freut mich - und danke für die Verlinkung, das ist eine interessante Info!

@Lateralus schöner, ausführlicher Bericht - auch wenn nicht "meine" Art von Tee 👍


@topic: 2022 Manlin von Yu

Nach den ganzen Farmerleaf-Shengs in letzter Zeit heute mal wieder etwas ganz anderes: der erste 2022er Sheng von Yu. Konkret handelt es sich um den Manlin, von dem mir die 2021er Version sehr gut gefallen hat. Und schon beim ersten Schluck wird klar, dass hier ein anderes Level im Kännchen ist, als bei den letzten FL-Shengs - so positiv die Entwicklung da auch sein mag: es stellt sich direkt ein schön entspannendes Qi ein, das einerseits intensiv in der entspannenden Wirkung ist, andererseits jedoch Yu-typisch eher dezent im Auftreten, und die Brust wird sofort frei wie von einem Gushu-Menthol. Wichtig dabei: wie man im Detailbild des Kännchens sieht habe ich für meine Verhältnisse sehr wenig Material für den Aufguss genommen, denn damit habe ich bei den Tees von Yu in letzter Zeit sehr gute Erfahrungen gemacht - die wichtigen Metriken wie Qi, Tiefe und Geschmeidigkeit (keine eigenständige Metrik im Chart - zeigt sich aber in einer möglichst niedrigen Wertung bei "Aggressivität" und einer mittleren (denn zu viel wäre schon wieder zu extrem) Wertung bei Textur) sind von der Dosierung unabhängig - und Schwere oder Derbheit herauszukitzeln funktioniert bei Yu einfach nicht, egal wie man sich auf den Kopf stellt - also drauf geschissen und den Tee führen lassen. Und es ist ja auch nicht so, dass der Tee nicht schmeckt - im Gegenteil, auch wenn er nicht sehr intensiv schmeckt (insbesondere im direkten Vergleich mit den Tees von FL) weiß der Tee mit einer wunderbaren holzigen Süße zu überzeugen, die einen Charakter von einem gesunden, sonnigen Mischwald im Sommer vermittelt, dessen verschiedene Düfte sich zu einem leicht harzigen, warmen Gesamt-Aroma verbinden. Und genau das ist für mich die Essenz von Manzhuan (曼磚), der Region in der sich Manlin befindet - in solch einem Wald kann man die Wärme der Sonne genießen, ohne dabei gegrillt und geblendet zu werden und auf einen Großteil der Aroma-Komponenten verzichten zu müssen. Zugegeben: ich hab eine Schwäche für Manzhuan Shengs, die genau das gut machen - so z.B. auch der 2013er Manzhuan von prSK, daher rennt der Tee bei mir offene Türen ein und das obwohl er sogar noch etwas dezenter zu sein scheint als sein Vorgänger, denn von einer Adstringenz ist auch zu Beginn keine Spur. Toller Tee!

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Aaaah, ich geniesse zur Buchhaltungsarbeit mal wieder richtig schwelgend einen Shou der Xiaguan Factory, der aus ihrer neuüberarbeiteten Shou-Produktionsweise stammt (aber Achtung - nicht dass jemand falsche Schlüsse zieht: nicht alle ihrer neueren Produktionen sind mittels der neuen Verarbeitungsweise entstanden, ich befürchte sogar, dass es eher die Minderheit ist und nur die teureren Produktionen mit hochwertigem Pflückgut - das ist noch ziemlich undurchsichtig).

PS @SoGen: Was meinst du zu diesem chinesischen Sprichwort? 
Weshalb fürchteten sich die Chinesen früher davor, berühmt zu werden?

Am 20.8.2022 um 16:11 schrieb GoldenTurtle:
Zitat

Ein Mensch fürchtet sich davor, berühmt zu werden, ein Schwein davor, fett zu werden.

 

 

PS: @TeeStövchen hat sich nach dem Spiel wohl für ein halbes Jahr verabschiedet ... 😬

 

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Formosa Oolong Jade Pearls

Einen so extremen Unterschied habe ich noch nie bei den Aufgüssen erlebt.

Der erste Aufguss enthält fast keine Fruchtnoten und fühlt sich sehr schwer an, obwohl florale Noten erkennbar sind. Die Blätter haben sich so gut wie gar nicht geöffnet.

Beim zweiten Aufguss öffneten sich die Blätter dann und gaben die Fruchtnoten frei, die ich an Oolong so liebe.

Mal sehen, wie lange der Tee durchhält. :trink_tee:

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vor 3 Stunden schrieb GoldenTurtle:

@SoGen: Was meinst du zu diesem chinesischen Sprichwort? 
Weshalb fürchteten sich die Chinesen früher davor, berühmt zu werden?

Am 20.8.2022 um 16:11 schrieb GoldenTurtle:
Zitat

Ein Mensch fürchtet sich davor, berühmt zu werden, ein Schwein davor, fett zu werden.

 

 

Nun ja, da ist was dran. Wobei "die Chinesen" schon ein wenig generalisierend ist. Aber schöner Ausdruck des daoistischen Abscheus vor 'öffentlichen Angelegenheiten', die selbst den harmlosen Meister Jadequelle den Kopf kosteten. Durchaus nachvollziehbar, wenn man sich die Unappetitlichkeit so mancher aktuellen öffentlichen Angelegenheit vor Augen führt.

Doch zum Bi Luo Chun eine Anmerkung; da mir nur eine der Sorten (über frühere Jahrgänge) bekannt ist, notwendig allgemeiner Natur. Zunächst zum Pekoe: ich persönlich finde, er gehört bei Bi Luo Chun dazu. Wenn man ihn im Sonnenschein auf dem Teespiegel der Tasse schwimmen sieht, dann ist das eine optische Zugabe, auf die ich ungern verzichte - im Gegensatz zu Sieben.

Was den Bodensatz angeht, ist es ganz praktisch, ein Ausschank- und ein Kühlgefäß zu benutzen. Der letzte Rest (mit dem Satz) landet beim Ausschenken im Kühlgefäß, wo er das Aufgusswasser schon etwas aromatisiert und mit diesem wieder in der Kanne landet. Bzw. wenn es zu viel wird (etwa bei einem Packungsrest) ab ins Abwassergefäß.

Zu den fruchtig-floralen Noten: die gehören zur Signatur dieses Tees. Es mag ja eine Marketinglegende sein, dass dies das Ergebnis einer natürlichen Aromatisierung ist, verursacht durch die Durchsetzung der Teegärten mit schattenspendenden (und zur rechten Zeit blühenden) Obstbäumen. Zumindest ist das eine mE passende Assoziation zu diesen auch schon bei sehr frühen Pflückungen feststellbaren floral-fruchtigen Obertönen.

Bei mir heute in der Tasse ein anderer, weniger bekannter Tee aus Jiangsu: Que She ('Spatzenzungen') aus Jintan. Das Anbaugebiet liegt am Changdang-See, dessen Wollkrabben auch in Beijing oder Hongkong nachgefragt werden, etwa auf halbem Weg zwischen Dongting am Tai Hu im Südosten (Heimat des Bi Luo Chun) und dem Maoshan im Nordwesten, wo der Qingfeng produziert wird.

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vor 3 Stunden schrieb SoGen:

Zu den fruchtig-floralen Noten: die gehören zur Signatur dieses Tees. Es mag ja eine Marketinglegende sein, dass dies das Ergebnis einer natürlichen Aromatisierung ist, verursacht durch die Durchsetzung der Teegärten mit schattenspendenden (und zur rechten Zeit blühenden) Obstbäumen. Zumindest ist das eine mE passende Assoziation zu diesen auch schon bei sehr frühen Pflückungen feststellbaren floral-fruchtigen Obertönen.

Dass es diese Obstbäume gibt stimmt, aber dass diese für den fruchtigen Geschmack verantwortlich sind mit Sicherheit nicht.

Aber ein erstaunliches Phänomen, das auch schon andere Teehändler eher bestürzte - die ganz frühen Grüntee-Pflückungen kommen geschmacklich bei nicht langjährigen Kennern des entsprechenden Grüntees oft schlechter an als etwas spätere Pflückungen.

Und beim Sheng, wenn wir ehrlich sind, ist es ähnlich.
Anfängern schmeckt eine Herbstpflückung, wenn sie gut produziert ist, oft besser als eine viel gesuchtere und viel teurere Frühlingspflückung.

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Am 21.8.2022 um 17:42 schrieb Lateralus:

Heute habe ich den nonparail Bi Luo Chun von DTH gegen die superior Variante von Nannuoshan antreten lassen.
Beide in glasierten Shibos mit den selben Parametern (100ml, 3g, 70°C, 60s, 30s, 30s) gebrüht und in 2 gleiche Schälchen abgegossen. Ähnlicher schaffe ich leider nicht, Blindtest war das auch keiner.

Optisch und auch geschmacklich gibt es deutliche Unterschiede.
Beim DTH haben die Blätter etwas Pekoe, beim Nannuoshan gibt es etwas Blatt unter dem "Pelz".

Geschmacklich überzeugt mich der DTH Tee voll und ganz, ich kenne den aber auch schon recht gut. Er bietet diesen breiten/weichen Geschmack, den ich so schätze.
Der erste Eindruck beim Tee von Nannuoshan war, dass er von Allem etwas weniger hat. Es geht in die ähnliche Richtung aber Geruch und Geschmack sind deutlich dezenter. Das feuchte Blatt hat eher etwas Gemüsiges im Gegensatz zum Südfruchtcharakter (am ehesten Passionsfrucht) der DTH Variante. Diese gemüsige Note findet man auch im Tee, das gefiel mir nicht so gut. Der größte Unterschied ist aber die Bitterkeit, die bei gleichen Brühparametern wesentlich deuticher beim Tee von Nannuoshan zu Tage tritt. So deutlich, dass sie für mich persönlich ab dem 2. Aufguss störend wirkt. Aber ich bin da generell eine Bitterkeitsmimose. 

Erstaunlich, oder vielleicht auch nicht wenn man sich das Rohmaterial vor Augen führt, ist die Anzahl an Häärchen die es in den Tee schaffen. Die schwimmen einerseits auf der Oberfläche, aber auch am Boden bildet sich ein richtiger Matsch der den letzten Schluck nicht unbedingt zum Genuss macht.

Fazit:
Mit meinen normalen Brühparametern mag ich den DTH Tee deutlich lieber. Hier ist natürlich das letzte Wort noch nicht gesprochen, da ich mich nun etwas mit der Temperatur und Zeit spielen werde.

 

links DTH, rechts Nannuoshan (gilt für alle Bilder)

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1. Aufguss:

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2. Aufguss:
Deutlich gelber bei Nannuoshan, bin mir nicht sicher ob das vielleicht sogar etwas mit den Härchen zu tun hat.
Vielleicht wäre die Farbe identisch wenn ich etwas gewartet hätte bis alles zu Boden sinkt?

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der Bodensatz an Härchen bei Nannuoshan:

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Wenn ich mich recht entsinne sind die Härchen ein Qualitätsmerkmal und sollten mit den Aufgüssen weniger werden oder gar verschwinden.

Zum Geschmack kann ich leider nichts genaues sagen, Geschmäcker sind ja verschieden. Ich gieße ihn z.B. so auf... 3g/180ml mit

1. 70°C für 3 minuten ich gebe erst das Wasser dann den Tee hinzu

2. 65°C für 2 minuten

3. 60°C für 2 minuten

Vielleicht einen Versuch wert.

 

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vor 13 Stunden schrieb SoGen:

Was den Bodensatz angeht, ist es ganz praktisch, ein Ausschank- und ein Kühlgefäß zu benutzen.

Ein ganz, ganz wichtiger Kommentar, der für alle Tees gilt!

Wer einen Pitcher nutzt und nicht allzu viel Zeit aufwendet, den Tee nach dem abgießen in diesen auf die Schale/n zu verteilen, braucht kein Sieb. Was das Sieb hätte filtern sollen senkt sich zu Boden des Pitchers und wird einfach weggegossen.

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  • Joaquin entsperrt und angepinnt dieses Thema

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