Zum Inhalt springen

Verkostung: Gyokuro Shizouka (2014)


Timo

Empfohlene Beiträge

Wie bereits angekündigt, möchte ich hiermit meinen ersten Erfahrungsbericht zu einem japanischen Grüntee veröffentlichen. Aufgrund mäßiger Bildqualität habe ich auf die Ablichtung der einzelnen Aufguss-Ergebnisse im Detail verzichtet. Bei Bedarf kann ich bei meinem nächsten Aufguss aber noch einmal entsprechende Aufnahmen anfertigen.



Gyokuro Shizouka


 


post-1133-0-99436800-1439927742.jpg


 


Herkunft: Shizouka, Japan


Pflückung: Ichibancha 2014


Preis: 22,90 € pro 100 g


 


 


Für die Zubereitung wählte ich eine Kyusu (Banko, unglasiert) mit einem Fassungsvermögen von 240 ml. Bei 10 Gramm und jeweils 60 ml Wasser habe ich insgesamt drei Aufgüsse unter den folgenden Bedingungen durchgeführt.



Erster Aufguss - 60 Grad, 120 Sekunden


Wie erwartet, war der Geschmack vor Allem von Umami geprägt. Für mein Empfinden war er jedoch bereits zu intensiv. Von einer entsprechenden Ausgewogenheit würde ich also nicht sprechen. Durch einen leicht fruchtigen Anteil und einem eher angenehmen Nachgeschmack aber durchaus noch in Ordnung.



Zweiter Aufguss - 65 Grad, 45 Sekunden


Auch beim zweiten Aufguss war der Geschmack vor Allem von Umami geprägt. Dieses Mal aber in einem ausgewogenerem Verhältnis. Wenn auch der fruchtige Anteil noch immer zugegen war, offenbarte der Nachgeschmack erste Zeichen von Bitterkeit.



Dritter Aufguss - 70 Grad, 145 Sekunden


Der dritte und gleichzeitig letzte Aufguss war bereits unangenehm bitter. Einen fruchtigen Anteil oder gar Umami ließ er also leider vollständig vermissen. Ich habe daher keinen weiteren Aufguss durchgeführt.



post-1133-0-44527100-1439929178.jpg


Momentaufnahme des ersten Aufgusses



Weil ich leider noch nicht genügend Referenzen habe, sehe ich von einem abschließenden Fazit ab. Auch weil ich den Gyokuro Shizuoka auch bisher nur drei Mal mir je drei Aufgüssen zubereitet habe. Vielleicht kann mir jemand andere Bedingungen für einen Aufguss empfehlen, um den Geschmack dieses Tees zu optimieren?


post-1133-0-99436800-1439927742_thumb.jp

post-1133-0-44527100-1439929178_thumb.jp

Link zu diesem Kommentar

Wo hast du denn den Gyokuro gekauft? In Deutschland? Generell sind mMn €23 für 100g eher wenig, da würde ich nicht viel erwarten (ehrlich gesagt, auch bei den einschlägigen Händlern in Japan). Eine Dosierung von 10g Tee auf 60ml Wasser stecken nur wirklich gute Gyokuros weg. Ansonsten auch die Temperatur etwas niedriger wählen - ist allerdings auch Geschmackssache. Länge des ersten Aufgusses bestimme ich nach Blattöffnung und ist (bei mir) meist weniger lang.


Link zu diesem Kommentar

Eine Sache vorab: Tolle Bilder! :)



Zu deiner Frage: Seti hat die wichtigsten Punkte schon genannt. Eine solche traditionelle Zubereitung eignet sich nur dann, wenn man auch das entsprechende Produkt in der Kanne hat. Ohne das von dir genannte probiert zu haben, ist es angesichts der Preises eigentlich nicht möglich, dass sich das Produkt hierfür eignet. Insofern würde ich dir, ausser bei wirklich hervorragenden Gyokuros, zu einer eher an Senchas ausgerichteten Zubereitung raten. Insbesondere würde ich zu mehr Wasser raten, ggf. auch zu einer kürzeren Ziehzeit. Mit einer tiefen Aufgusstemperatur liegst du aber trotzdem nicht falsch. Einen solchen Mix aus Gyokuro- und Senchazubereitung schmeckt mir bei Durchschnittsprodukten meist am besten.


Link zu diesem Kommentar

Ich habe den Gyokuro Shizuoka bei http://www.sunday.de/gyokuro-shizuoka.htmlbezogen. Für die Zubereitung empfiehlt man "drei gut gehäufte Teelöffel" auf 200 bis 300 ml Wasser mit einer Temperatur von 55 - 60 Grad bei einer maximalen Ziehzeit von 120 Sekunden (alle Aufgüsse insgesamt). Diese Empfehlung gibt Sunday aber offenbar bei allen Gyokuros.



Die Vermutung liegt also tatsächlich nahe, dass ich mit der von mir gewählten Zubereitungsmethode etwas zu gutmütig war. Das lässt also eigentlich nur einen Schluss zu: Ich werde mich morgen an der Empfehlung orientieren und sowohl Ziehzeit als auch Temperatur dabei eventuell niedriger wählen, als angegeben. Es ist ja (scheinbar) noch genügend Luft nach oben :)


Link zu diesem Kommentar

Man dankt! :lol: 



Was auffällt ist, dass teilweise relativ helle Nadeln dabei sind. Hier kann das Bild aber auch täuschen. Auch der Glanz fehlt weitgehend, zumindest ist in dieser Hinsicht nichts festzustellen. Eher positiv fällt hingegen die Nadelform auf. Das Produkt scheint sich also durchaus in einem qualitativen Bereich zu bewegen, der dem Preis angemessen ist. 


Link zu diesem Kommentar

Shizuoka liegt halt schon sehr nördlich... Für fruchtigen Geschmack würde ich eher zu Gyokuro aus Kagoshima tendieren.

So weit nördlich liegen die Teeanbaugebiete gar nicht nicht. Außerdem hat es stellenweises ein sehr mildes Klima, was z.B. frühere Ernten erlaubt als in Gebieten, die südlicher liegen. Shizuoka ist ja nicht umsonst das größte Anbaugebiet, was die Produktion angeht, sondern neben Uji und Yame eines der "drei" Anbaugebiete für Gyokuro. Ob der Tee deshalb gut ist, mag auf einem anderen Blatt stehen, Shizuoka per es würde ich aber deshalb nicht als Grund nehmen.

Link zu diesem Kommentar

Was auffällt ist, dass teilweise relativ helle Nadeln dabei sind. Hier kann das Bild aber auch täuschen. Auch der Glanz fehlt weitgehend, zumindest ist in dieser Hinsicht nichts festzustellen. Eher positiv fällt hingegen die Nadelform auf. Das Produkt scheint sich also durchaus in einem qualitativen Bereich zu bewegen, der dem Preis angemessen ist. 

 

meinst Du mit "helle Nadeln" die gesspleisten Stengel beim trockenen Blatt, die beim feuchten Blatt auch gut zu sehen ist.

Die Stengel, die Nadelform und das Aussehen des feuchten Blattes lassen mich auf maschinelle Ernte und Verarbeitung schließen. Wie siehst Du das?

Und ich meine auch: Für den Preis ein gutes Produkt, so rein von der Betrachtung beurteilt.

Link zu diesem Kommentar

Wie siehst Du das?

Würde ich auch sagen, wobei mich bei diesem Preis alles andere ohnehin wundern würde. :)

Bezüglich helle Nadeln: Dies auch, aber generell wirkt das Blattgut im trockenen Zustand sehr hell. Ob das nun lediglich an der Aufnahme liegt, oder der Tatsache entspricht, ist schwer zu sagen. Rein anhand des Bildes geurteilt, sieht die Sache aber schon etwas blass und glanzlos aus. Dennoch durchaus gutes Mittelmass und dem Preis entsprechend.

Bearbeitet von theroots
Link zu diesem Kommentar

Schwarztee-Gyo? Kleiner Scherz ... ; )



Aber bei 60ml auf 10g nur 3 Aufgüsse?!


Ich würde bei so günstigen Gyo einen solch starken


Aufguss gar nicht erst versuchen.


Klar, teuer heisst nicht gut (!!), aber es gibt ein zu günstig,


um in solch traditionellen "Dimensionen" gut sein zu können,


weil der Markt bestimmt doch mehr oder weniger die Preise,


wenn auch teilweise etwas verzögert, aber doch auch


nicht in solch einem Ausmass.


Link zu diesem Kommentar

Ich hatte diesen Gyokuro auch schon und war zufrieden.


Ich habe ihn weitgehend "westlich" zubereitet (ca. 300ml; 3gr; 55°C; 120sec; max. 2 Aufgüsse).



Ich war eigentlich von Sunday recht überzeugt, aber bei meinen zehn letzten bestellten Tees war nur ein überzeugender dabei.


Die anderen waren allesamt stumpf, glanzlos und rochen wenig.


Ich hatte allerdings im Januar bestellt und habe es dann mit einer evtl. falschen/langen Lagerung zu erklären versucht....



Vor einiger Zeit hatte ich wiederum einen Sencha Ume, der mir richtig gut gefallen hat.


Bearbeitet von Bancha
Link zu diesem Kommentar

Ich habe den Gyokuro Shizuoka gerade wieder zubereitet und mich dabei sowohl an die Empfehlung des Händlers, als auch an die Empfehlungen von euch orientiert. Durchgeführt habe ich nun vier Aufgüsse, wobei mich keiner der Aufgüsse wirklich überzeugen konnte. Gemäß der Händlerempfehlung wählte ich 6 Gramm auf 240 ml. Mehr gab meine Kyusu leider nicht her.




Erster Aufguss - 55 Grad, 60 Sekunden


Sehr dezentes Umami und insgesamt ein eher milder Geschmack ohne nennenswerte Charakteristika.



Zweiter Aufguss - 60 Grad, 45 Sekunden


Keine wesentlichen Unterschiede zum ersten Aufguss. Nach wie vor sehr dezentes Umami. Anfangs hatte ich den Eindruck eines fruchtigen Nachgeschmacks. Er hielt jedoch nicht lange genug an, um ihn wirklich richtig zu beschreiben.



Dritter Aufguss - 60 Grad, 70 Sekunden


Nur noch ein Hauch von Umami und insgesamt leichte Tendenz zur Wässrigkeit.



Vierter Aufguss - 65 Grad, 85 Sekunden


Bis auf die grüne Tassenfarbe ist von dem Gyokuro Shizuoka nicht mehr viel übrig. Die wässrige Tasse gab Anlass dazu, keinen weiteren Aufguss durchzuführen.




Ich glaube nicht, dass ich am heutigen Tage die geeignetsten Bedingungen für den Gyokuro geschaffen habe. Morgen wird ein neuer Versuch gestartet. Im Übrigen ist mir gerade aufgefallen, dass sich beim Namen des Tees und dessen Herkunft wohl ein Fehlerteufel eingeschlichen hat.



Shizouka - peinliche Sache :D


Bearbeitet von Timo
Link zu diesem Kommentar
  • 2 Monate später...

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...