Mit Abstand Revue passieren lassen

[VanFersen]

Erst gestern hab ich mit meiner Frau darüber gesprochen und musste auch gleich an unseren Ricola Golden Turtle denken - denn bei ihm hatte ich im vergangenen Jahr bzw. auch in diesem oftmals gelesen etwas Abstand zu nehmen bzw. besser gesagt eine Bestellpause einzulegen. 

Bei mir kam diese Pause eher unfreiwilliger Weise, da das Geld nicht dafür vorhanden war, dennoch hat dieser gewisse Abstand zum Tee und seinen Utensilien eine gewisse Erkenntnis gebracht - sein weiteres hat eine allgemeine Teepause dazu beigetragen, da der Sommer brutal heiß und somit für meinen Genuss zu heiß war. 

Ihr müsst wissen, dass ich bisher eine Liste an Teeutensilien hatte, welche ich "unbedingt" haben wollte, die utopisch lang ist, so lang das man sich diese wahrscheinlich in einem Leben nie leisten könnte, außer man knackt den Jackpot. 

Doch in den vergangenen Monaten musste ich feststellen, dass ich eigentlich in vielen Bereichen mehr als genug habe. Also was ist genug? Ich denke es ist für jeden etwas anderes. Ich habe bemerkt, dass ich fast für jede Sortenart min. 2 kann pro besitze insgesamt 16 Stück, aber das Fazit daraus ist folgendes 

 

6 davon nutze ich ständig und sind immer in Gebrauch

3 weitere kommen immer dann zum Einsatz wenn der passende Tee vorhanden ist.

2 weitere sind ab und an in Gebrauch

4 weitere nutze ich kaum noch

1 ist nur noch zur Deko da.

 

Also fast man es zusammen, sind am Ende wirklich 6 notwendig, plus die 3 vielleicht noch die auch ihren relativ regelmäßigen Nutzen haben, das macht 9 Kannen. 

Nun hatte ich mir meine Liste angesehen, sicherlich schöne Stücke darunter, aber wirklich notwendig? Ich kann es sicherlich nicht gänzlich ausschließen, dass eines Tages wieder eine Kanne auf den Plan tritt, welche mich umhaut und ich einfach zugreifen muss, dennoch hat sich mein Verlangen in diesem Bereich sehr verändert. Die Mehrheit meiner Liste ist nichtig geworden und nun steht der Tee eher im alleinigen Vordergrund. 

Im Grunde hab ich alles was ich brauch, sicherlich mir fehlt noch ein richtig stylischer chinesischer Holz-Teetisch, aber der wird irgendwann folgen. Vielmehr, wenn überhaupt, reizen mich unterschiedliche Tassen, da man diese für Fotos gut und abwechslungsreich in Szene setzen kann. 

Dennoch sind dies alles Dinge geworden, die Zeit haben und die keine Dringlichkeit mehr für mich darstellen. 

Auch wenn ich meinen Tee-Konsum betrachte, hat sich vieles verändert. Ich hatte dazu vor einiger Zeit schon einmal einen Thread und eine Auflistung dazu erstellt. Fazit daraus: Nun, da ich mich durch vieles durchgekostet habe, weiß ich in Zukunft, was ich wirklich trinken will und von welchen Sorten eine gute reicht und bei anderen vielleicht mehr notwendig sind. Auch hat sich meine Liste an Händler sehr reduziert. Früher wollte ich immer von dem oder dem oder dem Händler bestellen, aber nun hab ich viele durch und weiß auf wen ich mich verlassen kann und wo ich die Qualität und den Händler dahinter sehr schätze, daher reizt es mich kaum noch (wenn es im internationale Bestellungen geht) viel anderes auszutesten. Vielmehr reizt es mich was es in meinen Nachbarländer gibt, wie Slowakei, Ungarn oder Tschechien. Denn diese besitzen ebenfalls eine reiche Teekultur mit vielen interessanten Teehäusern, die auch weit leichter zu besuchen sind, als so manch weit entfernte. 

Also somit hat sich vieles relativiert und verändert. Wie ist es bei euch?

Bearbeitet 26. August 2015 von VanFersen

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[theroots]

Wenn man genauer hinsieht, entpuppt sich ein "Brauchen" meist doch eher als ein "Haben wollen". Insofern hat wohl fast jeder von uns mehr, als er eigentlich brauchen würde. Sei es nun Tee, seien es andere Dinge. 

Auf der anderen Seite spricht nicht per se etwas dagegen, sich ab und an etwas zu gönnen. Grundsätzlich habe ich genügend Teeutensilien, welche ich aktiv nutzen kann. Bei mir hat sich aber die Begeisterung für kunsthandwerkliche Erzeugnisse unabhängig vom Teegenuss entwickelt. Insofern mache ich diesen Bereich auch nicht zwingend vom Teekonsum abhängig. Dennoch schadet es weder beim Tee noch bei Utensilien oder irgendwelchen anderen Dingen, wenn man sich zwei Mal überlegt, ob man diese Sache wirklich möchte. Wenn man zwei Tage später schon nicht mehr daran denkt, dann lässt man es besser ganz bleiben. Mit dieser Taktik fällt schon eine grosse Masse an Dingen weg. 

Bei mir herrscht momentan ohnehin ein Kaufstopp. An Tee wird nur noch nachgekauft, was auch dieses Jahr noch verbraucht wird. Ansonsten werde ich mein kleines Lager etwas abbauen, um dieses nächstes Jahr wieder auffüllen.

Bearbeitet 26. August 2015 von theroots

[Jinx]

Mir geht es ein wenig wie theroots: Meine Vorliebe für Keramik unterschiedlicher Kulturen und für verschiedene Zwecke ist ziemlich genau ebenso alt wie meine Teeleidenschaft, aber von dieser unabhängig. Da aber beide Leidenschaften so gut zusammenpassen, hat sich logischerweise einiges angesammelt, von usbekischen Teekannen über englische Pötte, Kyusus, Matchaschalen, sonstige Teeschalen und -tassen und natürlich Yixing-Kannen. Streng genommen braucht "man" nichts davon, da reicht ein Becher für Grandpa-Style, und da ich das nicht mag, z.B. eine günstige kleine Porzellan- oder Glaskanne plus ein Tringefäß und eine größere Teekanne für englische Zubereitung. Damit wäre das teegeschirrtechnische "Brauchen" sehr kostengünstig abgefrühstückt, denn Matcha kann man auch prima aus Müslischalen trinken. 

Dennoch sehe ich den Punkt: Ich habe auch mehr kleine Tonkannen, als ich brauche, und daher habe ich da einen Kaufstopp. Ebenso bei größeren Kannen und Matchaschalen (da habe ich eine für jede Jahreszeit). Bei mir steht der Wunsch hinter dieser Sammlung, das Teetrinken bewusst zu gestalten. Auch wenn es hektisch zugeht und man den Tee eher in sich hineinkippt (Alltagstees), möchte ich, dass zumindest der Platz, auf dem das Teegeschirr steht, eine Oase der Ruhe ist - mit einer schönen Kanne und einem ansprechenden Becher. Das verstärkt sich noch beim bewussten "Genusstrinken" - da ist der Teetisch das Zentrum, und das habe ich gerne ästhetisch und ansprechend. Da ich dieses Ziel jedoch inzwischen mit chinesischem, japanischem, usbekischem, britischem und friesischem Layout erreichen kann, ist es für mich auch gut und ich habe meine Haben-wollen-Liste ebenfalls drastisch reduziert. Das Einzige, was mich momentan noch locken kann, sind chinesische Teeschalen. Aber da warte ich eher ab, was auf mich zukommt, als dass ich aktiv danach suchen würde. 

[Entchen19]

Also ich gebe gerne noch zwei / drei Tonkannen ein neues Zuhause, bevor sie bei euch vereinsamen wegen Nichtgebrauchs

Ich habe inzwischen eine recht gute Mischung für mich gefunden.

Grüner und weißer Tee wird im Glasgaiwan zubereitet, Oolong, schwarzer und Pu Erh im Yixing (ja, im gleichen, ich weiß, ganz böse).

Ich überlege noch, mir vielleicht eine Kyusu zu holen, einfach weil ich das total charmant finde von der Zubereitung her.

Und auch wenn ich dann chinesische Grüntees damit aufgießen würde

Und bisher habe ich keine weiteren Yixing gefunden, die mir gefallen und die es mir preislich Wert wären, noch eine zu holen.

Ich scheine auch eher pragtmatischer zu Trinken, d.h. 150ml Aufguss im Yixing, das kommt, wenn ich alleine trinke, in meinen passenden Gaiwan und so hantiere ich mit dem Kännchen, Pitcher und Gaiwan und das ist prima und übersichtlich und handlich.

Und der Glasgaiwan ist ja mit nem Sieb, d.h. da brühe ich drin auf und gieße dann in einen anderen passenden Gaiwan zum Trinken um.

Im Endfeekt muss man sich ja auch nur damit wohlfühlen, was man da so macht :-)

Bearbeitet 26. August 2015 von Entchen19

[Charyu]

Oh, wie viel Erkenntnis und Weisheit stecken in Euren Worten! 

"Aber was braucht man schon wirklich ...?"

Wobei man sich diesbezüglich auch die Frage stellen sollte, ob es die materiellen Dinge sind, die man braucht, oder ob man damit nicht die Bedürfnisse des eigenen Geistes befriedigt!

Bei mir ist das so: 

Jahrzehnte hab ich von so was geträumt, aber weder genaue Kenntnis von Bezugsquellen oder dem, was es da so alles an Teeutensilien gibt.

Nun, es gab ja auch nur ein paar Bücher, in denen zwar viel von Teeklippern und Reisen die Rede war, aber das Wissen, was dem Teetrinker vermittelt wurde doch begrenzt war.

Internet, Bestellungen im Ausland - ha, ha, war nicht daran zu denken und konnte man sich nur als SF vorstellen.

Und man muss auch über einen entsprechenden finanziellen Hintergrund verfügen um sich seinen eigenen Geschmack auch leisten zu können Zu der Zeit noch weitaus mehr als heutzutage. 

Und dann das Entdecken der Tee Blog's und nicht zuletzt dies Forum. 

Da sage ich nur: "Bedürfnisse müssen geweckt werden!" 

Ansonsten hätte sich mein Sammeltrieb, wie bisher, auf Teetassen beschränkt und ich hätte vielleicht nur ein bis zwei Kyusu. (@ VanFersen: Fersi, ja "auch Du mein Sohn Brutus" hast mit Deiner Leidenschaft nicht unerheblich dazu beigetragen, Bedürfnisse in mir zu wecken.  )

"Die Leidenschaft sucht nach dem was Leiden schafft!"

Allerdings nutze ich meine Teegerätschaften auch. Na ja, bis auf die alten Teekannen (ein Liter Steinzeug Teekannen im englischen Stiel), die mir mittlerweile viel zu groß sind, da ich den Tee lieber Tassenweise frisch zubereitet trinke. Aber diese Stücke haben für mich einen ideellen Charakter (Erinnerungen an mittlerweile verstorbenen Personen), so dann sie ihren Platz behalten werden, an denen ich sie sehe, wenn ich am entsprechenden Schrank vorbei gehe. Andere hängen Bilder auf, ich weis.

Man sollte sich der Vergänglichkeit aller Dinge bewusst sein und ihr einen breiten Raum der Entfaltung gewähren, ich weis.

Der ständige innere Kampf gegen die eigene Gier (haben wollen) ...! 

Und dann ist da der Weg! Welcher auch immer (hier: Cha Dao oder Cha Do und ein bisschen Zen Do)! Letztendlich immer ein innerer Weg, der nicht auf ganz spezielle materielle Dinge fixiert ist, für den diese Dinge aber zur Umsetzung in der Praxis dienlich sind. 

Dao, der Weg der Selbsterkenntnis und der Schulung des eigenen Charakters mit dem Bewusstsein, dass wir selbst für uns die Verantwortung zu tragen haben. Welchen Raum nimmt da noch eine spezielle Teekanne für einen speziellen Tee ein???

[KlausO]

Ich hohle euch mal wieder von eurer Wolke 7 auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich bin einfach zu geizig mir teures Teegeschirr zu kaufen.

(Allgemeines Erstaunen?) Nein, ganz banal. Auch mir gefallen manche Sachen die ihr hier im Forum habt oder gezeigt habt. Es ist auch nicht, bis zu einer gewissen Grenze das Geld. Sonder viel einfacher. Ich ärgere mich fürchterlich wenn ich teure Sachen zerbreche Sei es aus Dummheit oder aus Missgeschick. Somit würden diese schönen Stücke alle zu Demoartikel verkommen und sollten doch auch benutzt werden. Dann kann ich mich wieder über mich selbst ärgern, dass ich so teure Stücke habe und sie nur ansehen. Also für mich, Alltagsteegeschirr bei dem ich mich nicht aufregen muss wenn mal etwas kaputt geht. (Siehe der Glasdeckel von dem neuen Glasgaiwan [Mist]).

[T-Tester]

Also fast man es zusammen, sind am Ende wirklich 6 notwendig, plus die 3 vielleicht noch die auch ihren relativ regelmäßigen Nutzen haben, das macht 9 Kannen. 

9 Kannen notwendig? Du redest dir wirklich alle Marotten schön. Ein Matchaschälchen und ein Gaiwan würden auch schon genügen.

Ich hab mehr, denke aber noch nicht über Kaufstopp oder Entrümpeln nach, da die meisten Käufe ohnehin sehr spontan waren (kurioserweise mit Ausnahme der Tonkännchen).

[Marc Marc]

2 yixing ( sheng . Shu )

2 tokoname (grüne oolong. Sencha)

1 hohnin (gyokuro)

3 jianshui gaiwan (parallel verkostung)

(Nen teil kommt erst noch an)

Eigentlich auch schon zuviel ?

[theroots]

oder ob man damit nicht die Bedürfnisse des eigenen Geistes befriedigt!

Ich würde behaupten, dass man primär Dinge haben sollte, die man wirklich braucht. Was man sich darüber hinaus gönnt, fällt zwar unter "haben wollen", dies sehe ich aber nicht per se als etwas negatives. Solange man schätzt, was man hat, spricht durchaus nichts dagegen mehr zu haben, als mein eigentlich bräuchte. Dennoch gibt es sicherlich auch Grenzen dessen, was man noch wertschätzen kann. Soweit man über die Strenge schlägt oder die Wertschätzung irgendwann verloren geht, besteht immer noch die Möglichkeit, sich auch wieder davon zu lösen und jemand anderem die Wertschätzung zu ermöglichen.

Ich bin einfach zu geizig mir teures Teegeschirr zu kaufen.

Von Geiz kann da keine Rede sein. Bei jedem - wenige Ausnahmen ausgenommen - ist Geld lediglich in sehr begrenzten Mengen vorhanden. Nur die Prioritäten setzt letztlich jeder anders. 

Bearbeitet 26. August 2015 von theroots

[Charyu]

Ich hohle euch mal wieder von eurer Wolke 7 auf den Boden der Tatsachen zurück.

Ich bin einfach zu geizig mir teures Teegeschirr zu kaufen.

Ich ärgere mich fürchterlich wenn ich teure Sachen zerbreche Sei es aus Dummheit oder aus Missgeschick. 

"Ich hohle euch mal wieder von eurer Wolke 7 auf den Boden der Tatsachen zurück."

 

 

Wäre es nicht einfacher den Mond einzufangen?

 

 

" ... Sachen zerbreche Sei es aus Dummheit oder aus Missgeschick "

Ich denke mal, dass das die Triebfeder hinter dem Bedürfnis ist, sich der "Übung der Achtsamkeit" reglementiert, zeremoniell und auf traditioneller Weise hinzugeben.

Hat man den Bogen raus, kann man das auf alle Lebensbereiche anwenden.

Anfangs ist das Aufrechterhalten der Achtsamkeit verdammt anstrengend.

Mit wachsender Übung wird es allerdings leichter und man entwickelt diesbezüglich einen gewissen Automatismus. 

Ich würde behaupten, dass man primär Dinge haben sollte, die man wirklich braucht. Was man sich darüber hinaus gönnt, fällt zwar unter "haben wollen", dies sehe ich aber nicht per se als etwas negatives. Solange man schätzt, was man hat, spricht durchaus nichts dagegen mehr zu haben, als mein eigentlich bräuchte. Dennoch gibt es sicherlich auch Grenzen dessen, was man noch wertschätzen kann.

Soweit man über die Strenge schlägt oder die Wertschätzung irgendwann verloren geht, besteht immer noch die Möglichkeit, sich auch wieder davon zu lösen und jemand anderem die Wertschätzung zu ermöglichen.

 

WOW 

Was Du da mit den Sätzen im oberen zitierten Abschnitt gemacht hast würde ich auch gerne können!

Die Aussage jedes Satzes für sich genommen, kann ich unterstreichen. Die Sätze insgesamt betrachtet heben sich in ihrer Aussage auf. Damit hast Du es geschafft etwas zu sagen, aber keinerlei aussagekräftige Stellungnahme abzugeben.

Bist Du Berufspolitiker???

 

_______________________________________________________________________________________

 

Den letzten zitierten Satz möchte ich als solchen eben durch das Zitat als Aufruf an die Mitglieder verdeutlichen und verstanden wissen, sich der Möglichkeit der Tee-Kleinanzeigen etwas intensiver zu bedienen.

Bearbeitet 26. August 2015 von Charyu

[theroots]

Bist Du Berufspolitiker???

Schlimmer: Jurist! Es gibt nicht umsonst den Spruch "Zwei Juristen, drei Meinungen". 

der Möglichkeit der Tee-Kleinanzeigen etwas intensiver zu bedienen.

Das Mauerblümchen-Dasein dieses Teils des Forums überrascht mich immer wieder. Habe mir vor zwei Wochen selbst vorgenommen, demnächst ein paar Stücke auszusortieren, von welchen ich mich gut trennen könnte. 

Bearbeitet 26. August 2015 von theroots

[Key]

Also somit hat sich vieles relativiert und verändert. Wie ist es bei euch?

man sollte auch aus teebeuteltee guten tee zubereiten können.

[Jinx]

Ich hohle euch mal wieder von eurer Wolke 7 auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich bin einfach zu geizig mir teures Teegeschirr zu kaufen.

(Allgemeines Erstaunen?) Nein, ganz banal. Auch mir gefallen manche Sachen die ihr hier im Forum habt oder gezeigt habt. Es ist auch nicht, bis zu einer gewissen Grenze das Geld. Sonder viel einfacher. Ich ärgere mich fürchterlich wenn ich teure Sachen zerbreche Sei es aus Dummheit oder aus Missgeschick. Somit würden diese schönen Stücke alle zu Demoartikel verkommen und sollten doch auch benutzt werden. Dann kann ich mich wieder über mich selbst ärgern, dass ich so teure Stücke habe und sie nur ansehen. Also für mich, Alltagsteegeschirr bei dem ich mich nicht aufregen muss wenn mal etwas kaputt geht. (Siehe der Glasdeckel von dem neuen Glasgaiwan [Mist]).

Ich verstehe deinen Standpunkt und finde ihn auch gut, selbst wenn es bei mir anders aussieht.  

Was die Vergänglichkeit von Keramik, Porzellan und Glas angeht: Stimmt, diese Dinge können zerbrechen. Und man ärgert sich oder ist sogar traurig, wenn es passiert. Aber man hatte eine schöne Zeit mit ihnen. Ich persönlich halte nichts davon, meine vielfältige und zahlreiche Teekeramik im Schrank versauern oder in einer Vitrine verstauben zu lassen. Bei mir gibt's kein Geschirr Marke "das Gute für Fest- und Feiertage". Ich möchte diese Dinge, die mich wirklich erfreuen, anfassen, benutzen und in meinen Alltag integrieren (mein Partner versteht das Ganze überhaupt nicht, dem ist das völlig wurst, aber er macht mit und trinkt Grüntee auf usbekische Art brav aus den zur Kanne passenden Pyalas, obwohl er sonst große Becher bevorzugt. Nur bei türkischen Teegläsern streikt er). 

Meine Keramik/Porzellan habe ich sehr sorgfältig ausgesucht, einiges habe ich geschenkt bekommen, und ich erinnere mich gern daran, wenn ich es nutze.

Ich habe einige Teile seit Jahrzehnten, und weil ich so viel habe, nutze ich manches nur selten. Aber ich tue es. Kaputt gegangen ist bisher interessanterweise nur sehr wenig. Ich behandle sie pfleglich, selten auch mal sträflich leichtsinnig, aber ich lebe mit ihnen, denn dafür wurden sie gemacht. Kein antikes oder altes Stück wurde gefertigt, um in einer Vitrine nur angesehen zu werden; das ist ein Phänomen der jüngsten Zeit (auf Tee bezogen: Künstler-Teekannen, die nicht ordentlich oder gar nicht funktionieren). Klar, wenn ich eine Yixingkanne für 100 000 hier rumstehen hätte, würde ich das vielleicht etwas anders sehen (vielleicht aber auch nicht). 

Wenn mir wirklich mal etwas von meinen Lieblingsstücken kaputt gehen sollte, was ich gern behalten möchte, dann suche ich mir einen guten Restaurateur (für westliches Porzellan bzw. Keramik) oder bringe die Kintsugi-Dame an den Start (bei orientalischer oder asiatischer Keramik). Oder, wenn gar nichts zu machen ist, lasse ich es einfach gehen. 

Wenn ich das nicht könnte, würde ich die Angelegenheit vermutlich genauso sehen wie du. 

[KlausO]

Jinx, du hast meinen Nagel genau auf den Kopf getroffen. ;-)