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Warum bereiten Russen häufig ihren Tee so anders zu?


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Man sieht es ja immer wieder, aber z.B. in diesem Video


kommt die Diskrepanz in Tee-Dingen besonders wehement zum Ausdruck.


Ich meine, das Video wurde ja wohl schon von angefressenen


Teetrinkern gemacht - ein Otto-Normal-Teebeutel-Trinker


würde ja nicht auf die Idee kommen, ein Video von


seiner Tee-Zubereitung aufzunehmen und ins Netz zu stellen.



Benutzen (einige) Russen chinesische Utensilien


vielleicht ganz absichtlich anders als die Chinesen,


vielleicht um bewusst eine eigene Tee-Tradition zu leben?



>https://www.youtube.com/watch?v=zPEgmaIeQGI



Am Anfang denkt man, so weit so gut,


aber dann gefriert einem fast das Blut in den Adern,


wenn man mit der Zeit zu verstehen beginnt,


was da wirklich abgeht.


Bearbeitet von GoldenTurtle
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Die russische Teekultur stammt nocb von der ganz frühen Version der chinesischen ab. In China hat sich viel durch den Einfall der Mongolen verloren.

Anfangs wurden die Blätter mit verschiedenen Zutaten (Salz, Zitronenscheiben, Zwiebeln u.ä.) gekocht.

Das war die erste Teeversion. Die zweite Zubereitung findet man noch in der japanischen Teezeremonie, wo Pulvertee aufgeschlagen wird.

In Europa sind diese Zubereitungen sehr unbekannt, da der Tee erst sehr spät zu uns kam. Daher kennen wir eigentlich nur das aufbrühen, vereinzelt noch das Aufschlagen von Pulvertee.

Dann ist man aber schon Teekenner.

Die frühe Version findet man im Buch von Lu Yu - Cha Ching beschrieben.

Bearbeitet von Cel
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Nach reich sieht das nicht aus, aber mit bescheidenen Mitteln gut in Szene gesetzt.

Denke, dass das Wasser im Chawan kalt ist um die Blätter (Assam?) zu waschen. Bei der Konzentration kann ich mir vorstellen, dass da so eine Farbe rauskommt. Vlt. Sagt ja Google-translate bei den yt-kommentaren mehr. Mein Telefon will das bloß gerade nicht ;)

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sie weicht die Blätter wohl in kaltem Wasser ein.

 

Das Ganze wirkt auf mich ehr auf Schau für Neureiche getrimmt und nicht so sehr auf eine schmackhafte Teezubereitung. Aber was weis ich schon.  :rolleyes:

ja, das dachte ich auch. ist son bisschen russisch, son bisschen chinesisch, das ganze schön dargestellt, und schon kaufen die reichen in moskau das.

allerdings hat der teeladen der dahinter steckt echt vieles zu bieten. das sind also nicht durchgängig fliegenfänger...

http://moychay.ru/

sehr viele videos. der besitzer hat viel gesehen.

Blätter (Assam?) 

hatte eher an china gedacht. golden yunnan zum beispiel sieht ähnlich aus.

man sollte auch nicht den fehler machen, russen zu unterschätzen beim tee. die werden mit tee gross, und auch wenn er im samowar zubereitet wird, die haben oft einiges drauf. ;)

Bearbeitet von Key
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© Sergey Shevelev, insbesondere für Moychay.ru


Nachdruck von Materialien - nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors und einem direkten Link auf die Quelle



Deswegen hier nur der Link auf Moychay, Russland -> http://moychay.ru/articles/varka_puera und lasst sie Euch übersetzen. Für Erheiterung sorgt das allemal. Einiges wird geklärt, Anderes wirkt auf andere Art und Weise verwirrend, was sicherlich auch mit an der holprigen Übersetzung liegt.



  • Pu Erh; 18-25 Gramm;  Kettle Volumen von 1,5 bis 1,8 Liter
  • Vorbereitet Gießen Sie Tee von Chahe in gaiwan und mit kaltem Wasser füllen.
  • etc. pp.

Trotzdem fasse ich das ehr als Witz, als als ernsthafte Anleitung auf. 


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  • 11 Monate später...

also ich bin ja immer interessiert an sämtlichen zubereitungsanleitungen, ganz besonders von teeverkäufern ;) die dann mal 10 minuten für schwarzen bei 100 grad empfehlen oder ganze 3-5 minuten mit 100 grad für grünen.. und die jedesmal hoffnungslos daneben gehen weil der tee wie erwartet bitter wird. (leider auch oft weil anleitungen für bestimmte tees generalisiert werden).

ich hab mir die übersetzung mal genau durchgeschaut.. er gießt also sobald das wasser geräusche macht (bei mir ca. 50 grad) 10 % des wassers ab und lässt es stehen (pitcher aufwärmen) bis der kessel siedet (ca. 80-90 grad), nur um es dann zusammen mit den teeblättern zurück in den kessel zu geben (verjüngung des wassers wird es genannt), was auch immer das für einen russischen uri geller effekt haben soll, das wasser wird wieder um einige grad kälter. nun wird der tee also von ca. 80 grad auf 100 grad erhitzt und die flamme abgeschalten und gewartet bis die blätter alle auf den boden gesunken sind (ca. 5-10 minuten denke ich). in dieser zeit wird der tee sicher bitter sein, vor allem wenn er davor schon dreimal (!!) mit kaltem wasser gespült wurde (im video wurde es nur einmal gezeigt und auch das mit dem wasser zurückgießen hat man ausgelassen).

ganz ehrlich.. ;) ich denke hier wird so grundlegend alles getan um die gesunden stoffe und das gute aroma durch dreimalige kaltextraktion innerhalb von 15-20 minuten zu entfernen (so lange dauert 1 liter wasser im wasserkessel, habe auch einen), kaltextraktion  bei zimmertemp und 20 min entspricht etwa 2 min bei 60 grad.

danach wird dann der rest mal richtig heftig mit kochendem wasser 5-10 minuten stehen gelassen..

also falls das noch keiner ausprobiert hat: wenn man den richtigen schwarztee erwischt, können sich die bitterstoffe bei ganz langem ziehen sogar zu erdigen noten umwandeln, man hat dann zwar nicht mehr viel fruchtiges aroma, aber der tee bekommt einem sehr gut.

ich kenne das übrigens von nepal tee.. auch diesen schwarzen (ilam) kann man 10 minuten lang mit 100 grad zubereiten, ist zwar null vergleich zu einem schönen 2 minuten tee vom aroma, aber die wirkung ist dafür sehr beruhigend, gerade vor dem einschlafen und mit milch zusammen schmeckt er so sogar besser (erdiger, voller).

in der anleitung hier wird zwar von pu erh gesprochen (eigtl. darf dieser nur aus yunnan kommen bzw puerh) aber ich denke es geht hier um schwarzen oder ganz alten ripe (farbe dunkelrot, nicht orange oder gelb). falls also die russen wirklich massenhaft irgendwo 50 jahre alten puerh gebunkert haben und den fürn schleuderpreis verkaufen unter der theke kann ich mir das schon gut vorstellen dass das was wird mit der methode :D

allerdings schreibt der autor am ende des textes auch was von grünem tee mit milch.. ich denke aber dass hier von assam tee die rede ist, der leider sehr stark und schnell bittert.. vllt wandeln sich durch diese "krasse" methode aber die bitterstoffe / tannine auch eher in erdige töne um, mit milch zu sammen sicher ein erlebnis das man nicht mit bitter gewordenem 5 minuten grüntee vergleichen kann.

Bearbeitet von digitalray
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  • 1 Jahr später...

Ich kenne mich mit der russischen Methode ganz gut aus (mein Opa stammte aus Leningrad, meine Oma aus Riga), und ich habe immer noch Teile davon in meine tägliche Teeroutine integriert. So trinke ich meinen Durstlöscher-Schwarztee (Yorkshire Tea) immer mit Zitrone und nutze ab und zu einen Caydanlik, die türkische Herdvariante des Samovar. Tee aus Extrakt kann ausgesprochen lecker sein, vorausgesetzt man nimmt die richtige Sorte (vor allem Ceylon). Der Extrakt, den man zubereitet, ist pur untrinkbar, verdünnt aber wirklich köstlich. Allerdings ist es ein anderes Teeerlebnis als hochwertige Oolongs oder Pu-Erhs. Aber alles hat seine Berechtigung. 

Die im Video gezeigte Methode ist eine Art der Extraktherstellung, allerdings abgewandelt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das gut schmeckt, vorausgesetzt, man nimmt die richtige Sorte, aber mit so etwas kennen Russen sich bestens aus. Vermutlich macht die Methode aus einem günstigen oder durchschnittlichem Tee mehr, als er eigentlich ist (wie auch die Samowar/Semaver/Caydanlik-Methode). 

Ich glaube nicht, dass das Grüntee ist. Grüntee wird traditionell vor allem in Mittelasien in Form von Gunpowder getrunken. Es ist dort Alltagsgetränk, kann aber durchaus zeremoniellen Charakter haben. Ich habe in Usbekistan gelernt, wie lecker das sein kann, gerade bei großer Hitze. Ich trinke eigentlich keinen Grüntee (will mich aber mal in den Japan-Bereich einarbeiten), mit Ausnahme von Matcha und eben Gunpowder, der ganz hervorragend zu asiatischem Essen passt. 

Im Bild mein Caydanlik an ungeputztem Fenster. Der Tee ist übrigens perfekt, wenn er eine granatrote Farbe hat. 

DSC_2365_small.JPG

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