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Wasserkessel aus Silber "Ginbin"


Empfohlene Beiträge

Warnung im Voraus: Dieser Thread kann euren Geldbeuteln schaden. Bitte mit Vorsicht genießen *g*

Der Vollständigkeit halber sei mein ursprünglicher Post im Teeversuchungs-Thread hier nochmal aufgeführt:

Und überhaupt könnt ihr sagen was ihr wollt.
Eine Ginbin ist und bleibt die Krone der Versuchungen (zumindest für Oolong-Fanatiker).

ginbin.jpg

http://nikkoudou-kottou.com/blog/sadou-04/

ginbin22_02b.jpg

ginbin05-02b.jpg

http://www.ginshodo.jp/web/silver_kettle/entry_000067.html

http://www.ginshodo.jp/web/silver_kettle/entry_000026.html

Und womit gießt der dekadente Stéphane seine Tees auf, hmm?
 

pour1.JPG

http://teamasters.blogspot.de/2015/09/douceur-dautomne-du-wenshan-baozhong.html

Und dieses irre Teil hatte Essence of Tea mal im Angebot. Würde ja schon gern wissen für wieviel die wegging:

silver15.jpg

https://www.essenceoftea.com/850ml-japanese-silver-kettle-510g.html

Da ihr jetzt gewarnt seid, kommen wir zu einem recht exzentrischen Gebiet der Wasserzubereitung, über die wie so oft die Meinungen auseinander gehen: Silberkessel (japanisch Ginbin, im vergleich zu EIsenkesseln tetsubin), sollen dem Wasser eine ganz besondere Qualität verleihen und sind natürlich auch ein bisschen schräg. Während die Materialkosten noch nichtmal zu extrem hoch sind (ca. 500€ für ein Kilo Silber) so sind diese Ginbin selten und soweit ich sehe ab ca. 3000€ erhältlich.

Schildus magnus fragte anlässlich meines Posts, warum diese besonders für Oolongs geeignet sein sollen.

Warum ... besonders für Oolong deiner Meinung nach?

Naja, ich kann jetzt vor allem nur nachplappern was andere, vorgeblich kundige Leute so behaupten *g*

Zum Bleistift wurde im Q&A-Bereich der letzten Ausgabe von The Leaf das Thema behandelt und da werden u.a. solche Sachen gesagt:

Could you state simply what influence silver and iron kettles have on water?

Silver kettles purify water. The make the Qi of the water light, rising up. The water prepared in a silver kettle is also sweet, with a long finish. This purity is gentle on tea - caressing flavors out of sensitive teas. For this reason, silver kettles are quite nice when paired with newborn sheng Puerh, green, white or light oolongs. The sweetness adds to the tea, and the purity and lightness not only cooperate with, but encourage these properties in the tea. The purity and light Yin Qi is uplifting, especially when the weather is warm.
Tetsubin are earthy, heavy an rich. [...] Tetsubin add flavor, depth and penetration to water. The water in them is somehow hotter, and gets deper in to the leaves. For these reasons, tetsubin are sepecially nice when used with daeker teas lige aged Puerh, roasted or aged oolongs ,red or black teas.

http://the-leaf.org/issue8/wp-content/uploads/2010/09/qanda.pdf

Das sind natürlich die immer gleichen Verdächtigen, und diese Erklärung ist natürlich sehr, uhm, ganzheitlich :D

Aber auch Stéphane von Tea Masters, der meines Wissens nach mit GTH / The Leaf nichts zu tun hat, schwört auf Silberkessel. Ist also wohl nicht komplett auf deren Mist gewachsen *g*

In jedem Fall seien Erfahrungen u.ä. hier gesammelt :)

Bearbeitet von miig
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Mangels chemischem Grundwissen kann ich da leider nichts zu sagen - klingt aber gut :D

Also, der Feldmarschall, ja eigentlich eher ein Skeptiker, ist auch für Silber:

the taste is richer, with a fuller body and a deeper penetration into the back of the mouth and the throat area.  The high note, which was already present in the original brewing, is now really obvious, but has undertones to support it so that the tea is not bland and hollow anymore. [...] This of course confirms what I already know, but sometimes forget – silver tends to be better for the teas with lighter notes.

http://www.marshaln.com/2011/02/silver-revelation/

Und hier Stéphanes Einschätzung:

Boiled in the (unglazed) iron tetsubin, the water felt rounder, sweeter. I felt a tiny bit of iron taste.

The water from the silver kettle felt light and pure. Despite the high temperature, I sensed a kind a freshness. My friend agreed and said that the water from the tetsubin had weight (his hands went down), the water from the silver kettle felt light as air (his hands went up). We concluded that both waters were very good. The silver kettle seems an excellent fit for very light and fragrant teas (green teas, light oxidized Oolongs, young raw puerh...). The tetsubin seems to be a better fit for old puerhs and 'heavier' teas in general (roasted Oolongs), where sweetness and a full body feel is more important.

http://teamasters.blogspot.de/2007/12/silver-and-iron-kettle-comparison.html

Zu guter Letzt Hobbes:

Has it really been over two years since we bought our tetsubin?  Time flies!  I think that we bought it from Artistic Nippon, and it has served us very well.  I think it's a perfect pu'er pot.  It brings out the mineral-like characteristics of the tea, and swells it nicely.  
 
(Silver kettles are not really my thing - and we don't drink a huge amount of wulong.)

http://half-dipper.blogspot.de/2010/10/aging-tetsubin-ii.html

Bearbeitet von miig
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Der Preis bei den Tetsubins hängt v.a. auch vom jeweiligen Künstler ab. Bei Versteigerungen gehen viele gute aber nicht namhafte Modelle schon für unter 100€ weg. Bei Ginbin sieht es ähnlich aus. Neu im Fachhandel sind die von dir genannten (2000-) 3000€ sicherlich realistisch. Gebraucht aber in einem sehr guten Zustand gibt es hingegen genügend Angebote und eher zu wenig zahlungskräftige Interessenten, so dass sich der Neupreis oft halbiert. :)

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@Charyu: Interessant, meinst du es ist diesbezüglich ein relevanter

Unterschied ob als Kocher oder Kanne? Wäre in zweitem Fall noch

eine zusätzliche direkte Interaktion zu erwarten? Falls, dann könnte

diese das blablaisierte Interesse erklären.

 

post-621-0-25694000-1437944213.gif

 

welcher  :devil: hat Dich denn wieder geritten???

 

Drück Dich doch bitte mal so aus, dass ich es verstehen kann!

 

Und worauf beziehst Du Dich eigentlich?  :unsure:

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Ich weiß nicht, ob jemand von euch im Hifi-Bereich bewandert ist, aber auch da gibt es ein ähnliches Phänomen. 


Kabel (auch zur digitalen Übertragung) die mehrere hundert, ja gar tausend Euro kosten. Tatsächlich gibt es auch Steine, die man sich an die Kabelenden binden soll, damit die Abschirmung vor kosmischer Strahlung verbessert wird. 


Haben diese Komponenten tatsächlich einen Einfluss auf den Klang? Zweifelhaft. 


Dennoch nehmen einige Tester einen Unterschied wahr, auch Privatpersonen. Komischerweise nie im Blindtest. Der Grund dafür ist ganz einfach: Unser Gehirn trickst uns bei derlei gerne aus. 


Wenn 100 Leuten auf der Straße 2 Kopfhörer (einer Schwarz, einer Weiß) mit gemessen absolut gleichem Frequenzgang gegeben werden, werden beinahe ausnahmslos alle Tester den Schwarzen als Basslastiger empfinden. 


Farben und auch dem zugeschriebenen Geldpreis werden Eigenschaften zugewiesen. "Das 1000€ Kabel MUSS einfach besser klingen"


Warum wir uns das einbilden? Wer weiß, nur eines steht fest: Die Erwartungshaltung spielt eine größere Rolle als man das annehmen würde



Ob es ausschließlich dieses Phänomen ist, was den Ginbins ihre Faszination verleiht, kann ich nur schätzen. 


Reaktionen des Silbers mit dem Wasser sind auszuschließen, da sich sonst eine Schicht auf der Innenseite der Kanne bilden würde, die weitere Reaktionen verhindert. Die Wirkung von kolloidalem Silber kann ebenso ausgeschlossen werden, denn Nanopartikel (sollten diese, aus welchem Grund auch immer beim Herstellungsprozess entstehen) sind spätestens nach einigen Einsätzen keine mehr vorhanden.


Ob das Silber nun als Katalysator seine Wirkung entfaltet? Womit denn und was entsteht in diesem Prozess? Spurenelemente im Wasser sind gelöste Ionen, es gibt also keine/kaum Verbindungen, deren Zersetzung beschleunigt/ermöglicht werden könnte.


Man merkt schon, ich halte das für ausgemachten Mumpitz. Ist es aber nicht zwingend. 


Muss ein Tee denn objektiv besser schmecken? Ich denke es genügt eine subjektive Verbesserung. Und wenn ein Ginbin euch das Gefühl gibt, dass der Tee besser schmeckt, dann reicht das völlig, auch wenn es vom Wissenschaftlichen Standpunkt Schwachsinn ist.


Bearbeitet von Sankart
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Sag mal miig, bist du noch zu retten, solche Fotos hier einzustellen?

Kannst du mir mal sagen, wie ich meiner Frau jetzt meine Nervosität erklären soll???

;)

Hehe, wie man hier so sagt, tschuldichung.

Hätte ja gerne nur ein Bild eingestellt, aber der Händler hat eine Collage gemacht :whistling:

Wobei ich sagen muß: Einerseits sind ca.2600€ Einstiegsgebot astronomisches Geld, andererseits angesichts dieser Arbeit...

Also nicht dass ich sowas haben müsste, aber wenn man meint, man wills, dann ist es nicht völlig unerreichbar. B)

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Ich denke mal, der größte Vorteil von Silber ist seine Wirkung auf Pilze und Bakterien.

Selbst nicht zu hundert Prozent über längere Zeit gekochtes Wasser ist gesundheitlich nicht bedenklich was in manchen Gegenden auch heute noch wichtig ist.

Die giftige Wirkung des Silber ist in dieser Form unbedenklich, da es nicht wasserlöslich ist, hier sind jedoch die Wasserfilter mit Nanosilber evtl. gesundheitlich Bedenklich. Brita gefiltertes Wasser ist z.B. tödlich für Garnelen, natürlich lässt sich da nicht auf Menschen schließen.

Passt auch nicht ganz zum Thema.

Das Silberkessel Wasser weicher machen denke ich nicht, eine ionisierende Eigenschaft ist aber denkbar. Die Wärmeleitung von Silber macht es aber auch gut geeignet.

Sankart muss man aber auf jeden Fall recht geben mit seinen Hinweisen.

Und nun das große ABER, mit Patina ist es einfach verdammt hübsch und alles vorher erwähnte verliert jegliche Gültigkeit.

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[...] alles vorher erwähnte verliert jegliche Gültigkeit.

da hast du aber weit ausgeholt :)

Zusätzlicher Vorteil: Silberkannen sind im Vergleich zu Eisenkannen weitaus weniger kompliziert und aufwendig in der Handhabung. Gleiches gilt aber auch für Tonkannen oder ähnliches. ;)

Hm, meinst du? Ich hab ja nur Tonkannen, und auf die muss man schon sehr aufpassen was Temperaturschocks und Tischkanten angeht :)

Aber man hat natürlich keine Rostprobleme, das ist schon schön.

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Da hast du natürlich recht, wobei bei Eisenkannen Temperaturschocks ebenfalls ein Thema sind. Insofern entfällt immerhin die Problematik von übermässiger Rostbildung. :)



Wie die Sache bei Silberkannen genau aussieht, weiss ich jedoch auch nicht ganz exakt. Diese scheinen eher verschweisst du werden, d.h. entstehen nicht als Guss? Kennt sich da jemand aus?


Bearbeitet von theroots
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Kannst du mir mal sagen, wie ich meiner Frau jetzt meine Nervosität erklären soll???

Teeinschock?

Und nun das große ABER, mit Patina ist es einfach verdammt hübsch und alles vorher erwähnte verliert jegliche Gültigkeit.

Ich möchte da kurz anmerken, dass auch wenn ich die Parallele zu den Hifi-Kabeln gezogen habe, ich die Ginbins nicht auf die selbe Stufe wie diese stellen wollte, lediglich die erhofften Veränderungen in der Qualität des Endprodukts.

Bei so einem Ginbin erwirbt man (im Gegensatz zum 3k€ Kabel) ein, voraussichtlich handgefertigtes, Unikat, das gut und gerne auch als Kunstwerk betrachtet werden kann. Und im Gegensatz zu so manchem hochpreisigen Auto/Computer/Bing, können bei guter Handhabung sogar noch die Enkelkinder ihre Freude an diesem Stück Handwerkskunst haben. 

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Da hast du natürlich recht, wobei bei Eisenkannen Temperaturschocks ebenfalls ein Thema sind. Insofern entfällt immerhin die Problematik von übermässiger Rostbildung. :)

Wie die Sache bei Silberkannen genau aussieht, weiss ich jedoch auch nicht ganz exakt. Diese scheinen eher verschweisst du werden, d.h. entstehen nicht als Guss? Kennt sich da jemand aus?

Ich würde mal vermuten dass sie etwas weniger empfindlich sind in der Hinsicht, weil Silber ja viel weicher und elastischer ist als Guss, und somit vermutlichermaßen die Temperaturschwankungen besser ausgleichen kann.

Es ist ja so dass bei den Silberkannen wiederum das Problem besteht dass man sie nicht ohne weiteres auf Kohlenfeuer verwenden kann, weil dieses so heiß wird dass es das Silber anschmilzt. Dafür ist es aber nicht spröde.

Und die richtig guten Silberkannen werden imho (und laut GTH) eher gehämmert, was aber nichts darüber aussagt ob Guß nicht auch gemacht wird.

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Vor einigen Tagen habe ich mir eine deutsche Übersetzung von Lu Yus Cha Ching gekauft und bin auf folgende Stelle gestoßen: "Keramik- und Steintöpfe sind feines Geschirr, doch gerade ihre Verfeinerung bewirkt, dass sie keine allzu lange Lebensdauer haben. Ein Topf aus Silber ist zwar schön, aber übertriebener Luxus. Ein Top aus Eisen macht am längsten Freude."



Damit dürfte die Sache autoritativ entschieden sein.  ;)


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"Keramik- und Steintöpfe sind feines Geschirr, doch gerade ihre Verfeinerung bewirkt, dass sie keine allzu lange Lebensdauer haben. (..) Ein Top aus Eisen macht am längsten Freude."

Mag in der Theorie stimmen, die Praxis zeigt aber ein gegenteiliges Bild.  :lol:

Zum Rest: Luxus auf jeden Fall, ob nun übertrieben oder nicht, darüber liesse (und lässt) sich streiten.

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