GoldenTurtle Geschrieben 14. Januar 2016 Teilen Geschrieben 14. Januar 2016 (bearbeitet) Liebe Kollegen! Nachdem ich unterdessen Teetassen aus verschiedenen Materialien angesammelt habe, dachte ich es ist höchste Zeit das Ganze einmal in einem Thema anzugehen. Insbesondere die Unglasierten sind in der Hinsicht natürlich spannend. Von solchen habe ich: - aus unglasiertem Porzellan (fast neutral, macht den Tee nur ganz wenig weicher) - aus Da Hong Pao Yixing Ton - aus Jianshui Ton - mit japanischer Vulkanaschelackierung Ich habe die drei letzten geseasoned, etwa wie eine normale Yixing Kanne, allerdings in der ersten Nacht mit Sheng, in der zweiten Nacht mit Oolong, um sie geschmacklich etwas breitspuriger zu machen. Erstens mal möchte ich betonen, dass die Beeinflussung durch Yixing und Jianshui Tontassen nicht so stark ist, wie man sich das vielleicht vorstellen könnte. Die Beeinflussung durch eine entsprechende Kanne während dem Brauen ist stärker, aber auch anders. Klar kommt es auch darauf an, wie lange man den Tee in der Tasse stehen hat, i.d.R. ja nicht so lange. Die Beeinflussung bei Yixing und Jianshui ist sanft, macht den Tee ein bisschen weicher und runder. Ich trinke daraus ganz verschiedene Sorten Tees. Mir persönlich gefällt die Wirkung der Yixing Tasse auf den Tee allerdings besser als die Jianshui, die Jianshui Tasse macht den Tee auch noch leicht mineralisch-toniger. Kommt halt bestimmt auch auf die Brenntemperatur draufan. Die Beinflussung durch diese ominöse japanische Vulkanaschelackierung ist zu meiner Überraschung viel stärker, sie verändert den Tee sogar richtig deutlich: Am 05/12/2015 um 22:17 schrieb GoldenTurtle: Verändert den Tee-Geschmack tatsächlich enorm, macht ihn mMn runder und auch mineralischer, aber nicht auf gleiche Weise wie eine Steinkanne. Auf jeden Fall sehr gut für gelagerten Oolong! Für mich hat sich das Auseinandersetzen mit dem Thema aber bereits gelohnt, denn ebenfalls zu meiner Überraschung ist diese Yixing Tontasse meine persönliche Lieblingstasse geworden. Die Haptik gefällt mir, sie ist so dick und schwer und klein, aber auch der Tee daraus wirkt irgendwie etwas geschmeidiger und weicher. Was sind eure Erfahrungen zu der Thematik? Bearbeitet 14. Januar 2016 von GoldenTurtle doumer und Ringelmaus reagierten darauf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Krabbenhueter Geschrieben 14. Januar 2016 Teilen Geschrieben 14. Januar 2016 Meine Erfahrungen haben mir ganz deutlich davon abgeraten unglasierte, besonders raue, Teeschalen zu benutzen. Vielleicht hatte ich noch nicht die richtigen. Aber ich hatte schon vom Gefühl her einen eher schlechten Eindruck. Und geschmacklich fand ich dass sehr beeinflussend in Richtung tonig, mineralisch. gerade bei leichten Tees aber auch bei dunklen hat mich das immer irgendwie vom eigentlichen Geschmack abgelenkt. Auch bei Glas habe ich schon etwas eigenartige Erfahrungen gemacht. Ganz besonders bei diesen doppelwandigen Schalen. Immer bin ich mit Porzellan zufrieden. Und meine kleine glasierte Tonschale ist natürlich auch noch zu erwähnen. Die hat es einfach sowohl vom optischen, vom Handgefühl, als auch vom Geschmack her. TeaDrunk reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
GoldenTurtle Geschrieben 14. Januar 2016 Autor Teilen Geschrieben 14. Januar 2016 vor 3 Stunden schrieb Krabbenhueter: Meine Erfahrungen haben mir ganz deutlich davon abgeraten unglasierte, besonders raue, Teeschalen zu benutzen. Vielleicht hatte ich noch nicht die richtigen. Aber ich hatte schon vom Gefühl her einen eher schlechten Eindruck. Und geschmacklich fand ich dass sehr beeinflussend in Richtung tonig, mineralisch. gerade bei leichten Tees aber auch bei dunklen hat mich das immer irgendwie vom eigentlichen Geschmack abgelenkt. Frage: Hast du deine unglasierten Tontassen richtig ausgekocht und über Nacht in starkem Tee geseasoned? Ich finde das ist genauso unerlässlich wie bei den Teekannen. Grundsätzlicher Fakt (so weit ich weiss): Höhere Temperatur beim Brennen = dichter = hochwertiger = teurere Produktion weil mehr Ausfall. Ableitende Theorie: Vielleicht lohnt es sich bei unglasierten Tontassen noch mehr als bei Teekannen, Wert auf eine hochwertige Produktion zu legen und vielleicht ein bisschen mehr zu "investieren", natürlich nur wenn sie auch wirklich hochwertiger hergestellt sind - bei einem Shop der nur ein unglasiertes Tontässchen anbietet natürlich schwierig, aber wenn der Shop viele Tontassen anbietet, kann man zumindest teilweise schon ein bisschen auf den Preis gehen, denn meine Jianshui Tontassen waren auch viel günstiger als die aus Yixing Ton, und bei denen kann ich deiner Aussage doch ein Stück weit nachempfinden, wenn auch nicht in einem störenden Masse, aber vor dem Seasonen war das auch noch wesentlich stärker. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Gast Gast414 Geschrieben 14. Januar 2016 Teilen Geschrieben 14. Januar 2016 (bearbeitet) Dem heutigen DHP-Yixing-Ton wird ja nachgesagt, dass es einfach roter Ton mit erhöhter Eisen Zugabe ist, was die sehr rote Farbe darstellt. Evtl. macht es auch das viele Eisen. Bearbeitet 14. Januar 2016 von Cel Typo Zitieren Link zu diesem Kommentar
GoldenTurtle Geschrieben 14. Januar 2016 Autor Teilen Geschrieben 14. Januar 2016 (bearbeitet) Yo, ehrlich gesagt ... keine Ahnung. Kam mir bei der Tasse gar nicht so drauf an welcher Yixing Tontyp ganz genau, ich wollte einfach mal eine gute Yixing Tontasse - ein erfahrener Teerundenkollege hat mir mit seiner schon mehrfach in der Nase gebohrt (im übertragenen Sinne). Bearbeitet 14. Januar 2016 von GoldenTurtle Zitieren Link zu diesem Kommentar
Gast Gast414 Geschrieben 14. Januar 2016 Teilen Geschrieben 14. Januar 2016 War ja auch nur ein Schuß ins Leere mit angelesenem Halbwissen... Kein Wertung, keine Vermutung, nur eine evtl. Möglichkeit. Aber hoch gebrannt ist m.E.schon wichtig. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Charyu Geschrieben 14. Januar 2016 Teilen Geschrieben 14. Januar 2016 vor 7 Stunden schrieb GoldenTurtle: Die Beinflussung durch diese ominöse japanische Vulkanaschelackierung ist zu meiner Überraschung viel stärker, sie verändert den Tee sogar richtig deutlich Eifel Quellwasser muss auch erst mal durch das Vulkan-Gestein um richtig gut zu werden, so sagt man. Wenn mir zufälliger Weise mal eine solche Tasse im Regal eines Teeladens begegnet, würde ich zugreifen. Aber explizit auf die Jagd danach gehen, hab ich momentan nicht vor. Teetassen sammel ich ja schon seit fast 40 Jahren. Da sind die Schränke voll. Und von Teetassen bekommt man ja eigentlich nie genug. Ton-Teetassen (Yixing) müssen auf jeden Fall gut eingefahren werden, was meiner Erfahrung nach etwas länger braucht als bei Kannen. Warum ist mir allerdings immer schleierhaft geblieben. Aber die Praxis zeigt es eben. GoldenTurtle reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Krabbenhueter Geschrieben 15. Januar 2016 Teilen Geschrieben 15. Januar 2016 Die Teeschale, an die ich dachte, sieht so wie unten aus. Die hatte ich mit Tee etwas stehenmlassen aber nicht extra behandelt. Vieleicht sollte ich es nochmal versuchen. Wobei, so besonders ist diese Schale dann auch nicht, dass ich da was erwarten könnte. Und hier noch meine Lieblingsteeschale, die ich fast immer benutze... RobertC, GoldenTurtle und Katori reagierten darauf 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar
doumer Geschrieben 22. Juni 2017 Teilen Geschrieben 22. Juni 2017 Auch wenn das Thema schon etwas älter ist, wollte ich hier auch ein bisschen etwas ergänzen, da mich das Thema sehr beschäftigt hat. Ich habe viel Zeit darauf verwendet, die (für meinen Geschmack passende) Teeschale (oder Gaiwan) für die jeweilige Tee-Kategorie in Verbindung mit einem bestimmten Teekännchen zu finden. Prinzipiell sind mir Dinge aus Ton was die Haptik und die Optik angeht wesentlich lieber als aus Porzellan, daher habe ich, nachdem ich z.B. gute Yixing-Kännchen für Puerh gefunden habe, zunächst versucht diese mit kleinen, unglasierten Yixing-Schälchen (von Herrn Thamm, keine miese Ton-Qualität also) zu kombinieren. Ich hatte davor bereits ein Banko-yaki Set von Tachi Masaki, was auch komplett unglasiert ist und meiner Meinung nach super für japanische grüne Tees funktioniert – warum also nicht auch für Puerh? Es ist zwar nicht so, dass das Ergebnis schlecht war aber so 100%tig zufrieden war ich damit auch nicht also habe ich weiterexperimentiert – verschiedene glasierte Tonschalen z.B. von Petr Novák, Andrzej Bero, Jiri Duchek, Jiri Lang oder japansicher Künstler. Dabei habe ich festgestellt, dass obwohl alle glasiert, es sehr unterschiedliche Ergebnisse gibt (mal ist das Ergebnis leicht mineralischer, mal werden die Kopfnoten verstärkt, mal wirkt der Tee wässriger als bei anderen). Und dass vor allem auch die Struktur der Glasur einen enormen Einfluss auf den Geschmack, bzw. das "Mundgefühl" des jeweiligen Tees hat. Bestes Beispiel hierfür ist mein geliebter Shino-Gaiwan von Hong Seongil, den ich gerne mit einem Lao-Zini Kännchen von Chen Ju Fang kombiniere. Hiermit erziele ich (für meinen Geschmack) das beste Ergebnis für junge Shengs – aber je nach dem von welcher Seite des Gaiwans trinke ist das Ergebnis entweder weicher (glatte Seite) oder deutlich vollmundiger und schwerer (raue Seite), in diesem Bild gut zu sehen: Das heißt aber nicht, dass nur glasierte Teeschalen gute Ergebnisse liefern: insbesondere bei grünen Tees mag ich unglasierte oder nur leicht/teilweise glasierte Teeschalen – die einen machen den Tee weicher (Banko) die anderen den Tee schwerer (Tamba) aber das ist natürlich mein sehr subjektiver Geschmack. Kurz zusammengefasst habe ich (für mich und meinen Geschmack) folgende Feststellungen gemacht: die Teeschale ist mindestens genau so wichtig wenn nicht noch wichtiger für das Endergebnis, da der Tee mehr Zeit in der Teeschale verbringt, als im Kännchen (wenn man nicht nach westlicher Art aufgießt und keinen Pitcher verwendet) Glasur ist nicht gleich Glasur – jede hat einen eigenen Geschmack sehr wichtig ist die Struktur der Glasur – Tee aus einer rau-glasierten Schale fühlt sich ganz anders an (z.B. passt das bei einem jungen Sheng sehr gut, für einen alten nicht unbedingt) sehr gut gefallen mir die Ergebnisse von Shino oder Bucheong glasierten Schalen/Gaiwans für junge und alte Shengs oder aber auch für andere Teearten wie Hongcha (glatte Shino Glasur) bei grünen Tees bevorzuge ich unglasierte, aber nicht zu grobe Tonschalen grobe, unglasierte Teeschalen müssen nicht perse schlecht sein: gerade für "funky" Shus eignen sie sich sehr gut – man muss sich halt bewusst sein, dass der Tee stark verändert wird Letztlich gilt aber auch für Teeschalen das selbe wie für Teekannen: die Keramik macht aus einem Tee nicht plötzlich einen ganz anderen. Beeinflussung ist nicht perse schlecht oder gut sondern kann dazu dienen, das Ergebnis für den eigenen Geschmack zu optimieren. Toko und Ann reagierten darauf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Manfred Geschrieben 22. Juni 2017 Teilen Geschrieben 22. Juni 2017 Viellleicht solltest Du zur Vervollständigung Deiner Untersuchungen noch angeben, wie der Geschmack ist, wenn man den Tee genau aus der Mitte des Gaiwans mit einem Strohhalm trinkt. Ann reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
doumer Geschrieben 22. Juni 2017 Teilen Geschrieben 22. Juni 2017 das hab ich noch nie probiert Zitieren Link zu diesem Kommentar
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