Marc-Spirit Geschrieben 22. Februar 2016 Teilen Geschrieben 22. Februar 2016 Hallo, habe mal eine Frage. Ich habe gelernt das man z.b Kräutertee immer mit kochendem Wasser übergießen soll. Nun habe ich heute im Kusmi Store in Oberhausen gesagt bekommen, wenn man Eistee haben möchte, braucht man das Wasser vorher nicht kochen, sondern kann direkt mit kaltem Wasser hantieren. Wenn man die Kräuter nun vorher gar nicht mit kochendem wasser ünbergießen muss, dann kann ich doch direkt das Wasser zum übergießen nehmen, was die gewünschte Trinktemperatur hat, oder ? Wie schaut es mit den Ätherischen Ölen aus ? Werden die durch das übergießen mit kochendem Wasser nicht sogar eher zerstört ? Oder werden die dadurch erst freigesetzt ? Kennt sich hier jemand wirklich aus, ohne auf eigenes Halbwissen zurückzugreifen ? ;-) Vielen lieben Dank für eure Hilfe ;-) Marc Zitieren Link zu diesem Kommentar
Raku Geschrieben 23. Februar 2016 Teilen Geschrieben 23. Februar 2016 Es gibt auch bei Kräutern unterschiedliche Ansätze, in Abhängigkeit davon, was Du erzielen willst, bzw. welche Stoffe sich aus der Pflanze lösen sollen und welchen Teil der Pflanze Du nutzen willst, also ob Wurzel, Blatt oder Blüte. Manches muss man kochen, also wirklich köcheln lassen, andere kalt ansetzen, bei machen reicht es, sie in kaltes Wasser auch nur Minuten einzulegen, andere müssen in Öl gelegt werden, wieder andere in Alkohol. @ Key kennt sich sehr gut damit aus. Marc-Spirit reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Dao Geschrieben 23. Februar 2016 Teilen Geschrieben 23. Februar 2016 Generell gilt für alle Kräutertees, dass 100°C nötig sind um die eventuell vorhandenen Pilze und Keime abzutöten. Technisch gesehen gilt das genauso für grünen Tee, schwarzen Tee, etc. Theoretisch sind die meisten davon einmal mit heißem Dampf oder kurzen Braten behandelt worden. Daher ist das bei Kräutertees anderer Machart und Zusammensetzung etwas gefährlicher. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher 100°C. Eine Googlesuche legt mir nahe, dass es sowohl Kusmi Tees aus Camellia Sinensis (wie grüner und schwarzer Tee) als auch aus anderen Kräutern zusammegesetzt gibt. Ich für mich persönlich würde die Gefahr bei Tees aus Camellia Sinensis als zu niedrig erachten, als dass ich die Tees zwingen mit 100°C zubereiten würde. Bei anderen Kräutern wäre ich jedoch vorsichtiger, da theoretisch die Gefahr größer ist. GoldenTurtle und Marc-Spirit reagierten darauf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar
geroha Geschrieben 23. Februar 2016 Teilen Geschrieben 23. Februar 2016 Vor ca. 10 Jahren gab es eine Diskussion zwischen den Behörden und dem Interessenverband (Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee), wie man das (geringe!) Risiko der Salmonellenvergiftung bei Kräuter- und Früchtetees minimieren kann. Heraus kam der Hinweis, man solle Kräuter- und Früchtetee mit sprudelnd kochendem Wasser aufgießen und mindestens 5 Minuten ziehen lassen. Es geht hier also weder darum, die geschmackliche noch die wirkstoffbezogene Ausbeute des Tees zu optimieren - sondern nur um einen Sicherheitsaspekt. Mag sein, dass einige Tees (z.B. Mate) bei niedrigerer Wassertemperatur besser schmecken oder dass Vitamine bei Früchtetee besser erhalten bleiben, wenn man weniger heißes Wasser verwendet. Wie das mit Kaltauszügen ist, weiß ich nicht genau. Vielleicht reicht es ja bei Eistees im Kühlschrank aus, durch die Kühlung die Verkeimung in Zaum zu halten. Als Händler wäre es mir aber zu riskant, einem Kunden zu Experimenten bei 37 -70°C zu raten ... bei den Temperaturen fühlen sich Keime nunmal pudelwohl. Marc-Spirit und GoldenTurtle reagierten darauf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Raku Geschrieben 23. Februar 2016 Teilen Geschrieben 23. Februar 2016 Dieses Risikos war ich mir bisher nie bewusst! In kaltes Wasser gebe ich Kräuter wie Holunderblüten, Melisse, Minze etc. aber auch nur frisch gepflückt aus dem eigenen Garten, da besteht das dann ja wohl nicht. Marc-Spirit reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
geroha Geschrieben 23. Februar 2016 Teilen Geschrieben 23. Februar 2016 Auch im eigenen Garten können Dir Vögel keimbelastete Ladungen auf die Kräuter setzen. Aber ich sehe als Privatperson dieses Risiko auch nicht so groß - wir sprechen ja nicht von so gravierenden Salmonellenrisiken wie bei Softeis und Mayonaise. Nur als Händler kommt man schnell in Teufels Küche, wenn man die Kundschaft nicht vor diesem (in meinen Augen geringen Risiko) schützt. Wird wohl auch nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Automobilindustrie sicherheitshalber beim Starten des Motors den Hinweis auf die Windschutzscheibe projeziert: "Verkehrsunfälle können zu gravierenden Verletzungen führen. Betreiben Sie dieses KFZ auf eigene Gefahr!" teekontorkiel und Marc-Spirit reagierten darauf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Raku Geschrieben 23. Februar 2016 Teilen Geschrieben 23. Februar 2016 Ja, das Leben an sich ist so eine Sache für sich. Für mich persönlich kann ich diese und andere Gefahren dieser Art eingehen und übernehme die Verantwortung dafür (ich esse auch Wildbeeren im Wald, traue mich überhaupt dorthin, obwohl es Wildschweine, Füchse und Rehe gibt etc.). Klar, als Händler hast Du es da viel schwerer und es ist schon richtig, da auf Nummer sicher zu gehen - allein schon, da es hierzulande immer amerikanischere Verhältnisse annimmt, was verklagt wird und werden darf. Was wurde damals noch über die Hinweise gelacht, seinen Pudel nicht in die Mikrowelle setzen zu dürfen... (ich lachte nicht) Dao und Marc-Spirit reagierten darauf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Diz Geschrieben 24. Februar 2016 Teilen Geschrieben 24. Februar 2016 Gewisse Inhaltsstoffe lösen sich bei heissem Aufguss besser aus dem Tee. Bei grünem Tee hat man aber den Nachteil, dass sich die bitter machenden Catechine besser gelöst werden (kann aber auch ein Vorteil sein wenn man einem Gewissen Dr. S. glauben will). Wer auf Nummer sicher gehen will spült kurz mit heissem Wasser und lösst dan kalt ziehen (z.B. im Kühlschrank). Marc-Spirit reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Stiefelkante Geschrieben 24. Februar 2018 Teilen Geschrieben 24. Februar 2018 Hier wären mal Zahlen interessant, wie es mit der Krankheitsgefährdung steht. Denn wenn man es genau nimmt, sind wir ja ständig über die Nahrung gewissen Keimen ausgesetzt und die Anzahl entscheidet, ob wir erkranken. Getrocknete Produkte, wie etwa viele Tees, haben ähnlich wie gefrorene Produkte doch wohl eher inaktive Mikroorganismen auf sich. Da sollte jede frische Rohkost bedeutend gefährdeter sein. Solange ein Blatt oder eine Frucht noch lebendig an der Pflanze hängt, greift das Immunsystem der jeweiligen Pflanze. Nach der Ernte gibt es da sicherlich noch ein Zeitfenster, in welchem zumindest lokale Abwehrreaktionen die gröbsten Vermehrungen fernhalten. Dass es jedoch Ausnahmen gibt, sieht man bei der einen EHEC Welle in den letzten Jahren, welche sich auf Mungobohnen-Sprossen zurückführen ließ. Ist ja aber eher die Ausnahme. Natürlich soll man dennoch keine Idealbedingungen für Mikroorganismen schaffen, indem man seinen Kräutertee 2 Tage auf der Fensterbank ziehen lässt, aber bspw. im Kühlschrank halte ich explosive Keimvermehrung über Nacht eher unwahrscheinlich. Und wenn man unbedingt seinen Tee bei 40°C ziehen lassen will: Die Teilungszeiten von Mikroorganismen fangen so bei 20 Minuten pro Teilung an. Ein Extrembeispiel ist ja letztlich Shu Pu-Erh, bei welchem man diese Idealbedingungen für Mikroorganismen über Wochen beibehält (warm und feucht) - dass es da anscheinend kaum Probleme gibt wundert mich jedes Mal wieder. Zitieren Link zu diesem Kommentar
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