Änderungen eurer Tee-Ansichten

[GoldenTurtle]

Liebe Teeliebhaberkollegen

Durch den Faktor Zeit und mit zunehmender Erfahrung haben sich verschiedene meiner Ansichten geändert.

Wie sieht es bei euch aus?

Bei mir sind es z.B. diese Punkte:

- Früher dachte ich, ein alter Sheng profitiert immer von einer starken Yixing, ist wie Shou geradezu abhängig davon. Doch ich musste lernen, dass einer meiner liebsten alten Sheng neutraler aufgegossen viel besser schmeckt - in der Yixing fehlt mir viel!! Bei einer guten Lagerung bei einem alten Sheng kann die Abrundung durch eine starke Yixing tatsächlich abträglich sein.

- Früher dachte ich, je älter die Bäume, desto besser. Doch ich musste lernen, dass Sheng von uralten (vierstelligen) Bäumen für mich gar kein richtiger Sheng mehr ist. Sie sind derart mild ... zu mild! Richtiger Sheng braucht für mich eine gewisse Ruffness (kein Magenschläger, aber doch eine markante und interessante Bitterkeit/Herbe), diese ist für mich sogar quintessentiell für Sheng.

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[miig]

Gutes Thema! Hmm, was könnte man da sagen?

- Ein Klassiker: Früher dachte ich, ich müsste alle möglichen Parameter genau kontrollieren. Gramm, Grad, Minuten... mittlerweile sehr ich es als Herausforderung, das abschätzen zu können, vor allem aber genieße ich eine gewisse Variation die sich einstellt, weil Dinge passieren, auf die ich nicht gekommen wäre.

- Verwandt damit: Früher dachte ich, es gäbe die eine richtige, optimale Art, einen Tee zu bereiten. Wenn alles richtig gemacht wird, kommt das optimale Ergebnis raus. Mittlerweile denke ich dass die meisten Tees mehrere, mitunter sogar viele Gesichter haben. Diesen Tee wirklich zu würdigen heißt, möglichst viele dieser Gesichter zu erfahren.

- Früher dachte ich, Gero wüsste fast alles über Tee. Mittlerweile hab ich gelernt: Das ist gar nicht so! Er weiß nämlich alles.

- Zuletzt ein Punkt, der mich in letzter Zeit besonders beschäftigt und ein recht weitreichendes Umdenken ausgelöst hat: Früher dachte ich, je besser desto besser. Hab versucht, so hochwertige Qualität wie möglich zu bekommen, mit einfacheren Tees des selben Typs zu vergleichen und herauszufinden was am teureren Tee besser ist. Manchmal hab ich keinen nennenswerten Unterschied festgestellt. Manchmal aber hat sich ein verblüffendes Erlebnis ergeben und ich fand den einfachen Tee dann doof.

Davon bin ich aus mehreren Gründen abgerückt: Zum einen braucht ein edler Tee viel Zeit und einen freien Kopf, um wirklich zu genießen, was er alles zu bieten hat. Morgens zum Frühstücke vor einem 8-Stunden-Tag ist das eher nicht der Fall. Zum anderen hab ich dann oft ein schlechtes Gewissen weil ich so viel des Potentials verschenkt hab. Hab da oft mehr Freude an einem einfacheren Tee, den ich aber im jeweiligen Moment auskosten kann. Der edle Tee ist dann für die 2-Stunden-Session am Feiertag oder für das Treffen mit Teefreunden besser aufgehoben.

- Früher dachte ich auch, mehr Tee ist mehr gut. Mittlerweile sortiere ich eine Reihe an Tees und Zubehörteilen aus, die ich kaum benutze, und geb sie her. Ein schlankeres Arsenal an intensiver genutzten und wahrgenommenen Utensilien und Tees bereitet mir heutzutage mehr Freude. (Kleine Eigenwerbung: Der Tee-Flohmarkt wird in den nächsten Monaten noch von mir bedacht werden *g*)

 

[T-Tester]

Bei der Vorlage wird es schwierig, weitere Aspekte anzufügen!
Im ersten Drittel meines bisherigen Lebens interessierte ich mich wenig für die Lebensverhältnisse der am Produkt Beteiligten, im zweiten Drittel war ich durchaus bereit, für sozialere und ökologischere Arbeitsbedingungen auf der Teeplantage einen Aufschlag zu bezahlen, und erst im letzten Drittel lege ich mehr Wert darauf, dass auch die anderen Beteiligten inklusive Händler davon leben können. Das gilt natürlich nicht nur für Tee, sondern auch viele andere Produkte wie Kaffee, Reis, Kartoffeln - insbesondere bei diesen Lebensmitteln sind die Preisunterschiede doch gewaltig.