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Stengel im Pu'Er - Ballast oder Gewinn?


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Liebe Teeologen, liebe Teeoholiker

Bei diesem Punkt gehen die Meinungen (auch im Forum) weit auseinander - höchste Zeit für ein eigenes Thema!

Die bisher offtopic in verschiedenen Themen diskutierten Inhalte müssen bei Gelegenheit mal noch reinzitiert werden.

Zu Beginn aber ein Foto eines 15er LBZ Gushu Maocha von Eugene, mit dem ich heute Morgen fertig geworden bin und der mich auf die Idee gebracht hat, endlich mal ein eigenes Thema darüber zu schreiben:

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Na komm Turtle. Fang Du mal an Deine Meinung kund zu tun und werf nicht was in den Ring, damit Du erst später dazu was schreibst. Wenn Du Dich mitgeteilt hast, werd ich mich auch äußern;)

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Na, ja, meine Dancong Stielesammlung der letzten Zeit zeigt, dass das kein begrenztes Puerhproblem ist.

Aber dort kann ich sie meist vor dem Aufgießen aussortieren. Bei meinem gerade im Gaiwan befindlichen Puerh sieht das schon anders aus.

Und gewisse Hochlandoolongs haben zwischen den Blättern manchmal soviel an Stiele, dass ich eigendlich doppelte Menge nehmen müsste.

Ich sehe es als Totmaterial ohne Aromabildung und vieleicht wird das manchmal als Möglichkeit der Volumenvergrößerung benutzt.

Aber oft wird sich das Produktionstechnisch einfach nicht vermeiden lassen, wenn man nicht komplette Handverarbeitung bevorzugt...

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vor 2 Stunden schrieb Cel:

Na komm Turtle. Fang Du mal an Deine Meinung kund zu tun und werf nicht was in den Ring, damit Du erst später dazu was schreibst. Wenn Du Dich mitgeteilt hast, werd ich mich auch äußern;)

Ich bin klar pro-stengel! Sie sind bei Sheng oder auch bei Taiwan Wulong für das Gesamtbild geschmacklich relevant, meiner Meinung nach. Es gibt ja z.B. auch Teeliebhaber, die reinen Stengeltee trinken, z.B. Karigane (stammt von der Gyo Produktion).

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Hehe, nein Spass beiseite :D 

Jeder soll seinen Tee trinken wie es ihm Spaß macht und Innovation entsteht indem man alt hergebrachte Vorgehensweisen hinterfrägt und neue Thesen formuliert.

CNNP hat in den 70'ern ja das bis heute angewante System der Maocha qualifizierung definiert ind Stengel wurden in die unterste Qualitätsstufe gepackt.

Dies wird auch dem Umstand gerecht, dass jeder höherwertige Tee von Hand gepflückt wird, möglichst knapp unterm Blatt abgezwickt, falls man den Rohtee für eine höhere Stufe qualifizieren möchte und dann nach dem trockenen werden die übrigen Stengel, sowie gelben alten Blätter [Huang Pian] aussortiert, um einen hohen Preis zu erziehlen.

Der sortierte Rest wird auch separat verkauft, nennt sich Cha Mo...

Bei der Kollage, handelt es sich um eine echt traurige Geschichte, nach der Kältewelle diesen Februar mit Eisregen hielten einige alte Tee Bäume dem Gewicht der eisglasierten Blätter nicht stand und brachen weg.

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vor 6 Stunden schrieb Cha-Shifu:

CNNP hat in den 70'ern ja das bis heute angewante System der Maocha qualifizierung definiert ind Stengel wurden in die unterste Qualitätsstufe gepackt.

Zwar nicht das genaue Datum, aber die Grades sind mir schon mehr oder weniger bekannt. Vielleicht muss ich der Klarheit wegen erwähnen, dass ich natürlich nicht von reinen Stengeltees spreche. Ein weiterer Punkt ist, dass man inzwischen doch noch einiges dazugelernt hat - auch haben sich nicht alle Rezepte als gleichermassen erfolgreich herausgestellt. Man glaubte ja früher u.a. auch mal, dass 2L+1B das optimale Pflückgut für Sheng darstellen würden, was sich auf die längere Lagerung hinaus gesehen als Irrtum herausgestellt hat. Und betreffend der Stengel kann ich persönlich auch noch beisteuern, dass ich schon spektakuläre Übernachtzieher-Shengs hatte, die ein völlig anderes, positiv öligeres und süsser Geschmacksprofil aufwiesen, was ich grösstenteils auf die langsamere Stengel-Extraktion zurückführe.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 20 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Man glaubte ja früher u.a. auch mal, dass 2L+1B das optimale Pflückgut für Sheng darstellen würden, was sich auf die längere Lagerung hinaus gesehen als Irrtum herausgestellt hat. 

Vielleicht magst du "uns Irrgläuber" mal in einfachen Sätzen mit stichhalten Argumenten erklären, was wir hier Deiner Auffassung nach falsch machen?

In traditioneller Art werden wie hier im Bulang Gebiet wird gem 2l & 1b gepflückt und die minderwertigen Blätter [zumindest für "uns" Chinesen] werden aussortiert:  

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Also, jetzt wirds echt speziell :D was solche Fachdetails angeht, da weiß ich nix drüber. Aber da man nicht unbedingt was wissen muss um eine Meinung zu haben, hier meine Gedanken zu Stengeln.

Zuerst mal:  zum Gück machen die Japaner keinen Pu-Erh.. da gerät die Stengelproblematik grade außer Kontrolle!!!!
Hatte neulich einen Sencha "Kukicha" - da waren fast nur Stängel drin. Hab natürlich sofort Beschwerde eingereicht und der Händler hat auch noch so komisch gelacht!!!!11

:ph34r:

Sorry, also im Ernst jetzt. DIe Tatsache dass ein Kukicha recht lecker ist, lässt ja zumindest darauf schließen dass die Teile unter gewissen Umständen ihren Wert haben. Grade bei sehr hochwertigen Berg-Oolongs sind ja auch oft noch einige dran. Von demher würd ich denken dass die Stängel zwar wohl etwas milder sind als Blätter, und würde ggf. bei sehr hohem Anteil ein bisschen höher dosieren. Aber davon abgesehen würd ich sie als wertigen Teil des Tees ansehen und mich keinesfalls dran stören.

Aber Dao hat voll und ganz recht - das müsste man mal untersuchen. Nur Stängel aufgießen ist vielleicht arg extrem, aber man könnte ja zwei Mischungen machen, eine, bei der der Großteil der Stängel aussortiert wurde und bei dem die Blätter somit unter sich sind, und eine zweite mit entsprechend erhöhtem Anteil. Ich würde tippen dass die zweite Mischung etwas milder, aber ansonsten nicht spektakulär anders ist. Wäre eine schöne Sache für die Teezui, blind natürlich...  hat wer einen Pu-Erh mit Stängeln? :)

Bearbeitet von miig
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vor 2 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Nach ca. zehn Jahren zeigt sich im Vergleich zu 1B+4/5L, dass er entweder mehr verliert und/oder weniger gewinnt an Aromabreite, die reiferen Blätter drehen dann auf und geben dem Fladen ein weiteres Spektrum.

Es wäre schon wichtig zu wissen, ob du dich bei dieser Aussage auf persönliche Erfahungswerte bzw. subjektive Einschätzung oder auf andere Quellen beziehst.

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Das sind jetzt zwar zwei Themen (wenn auch in gewisser Weise verwandt), aber der gute Yu vertritt so ungefähr diese Theorie, der ja immerhin seit ca. 15 Jahren Sheng produziert und früher auch selbst geglaubt hat, dass 2L+1B das Optimum sei. Wie ich anhand der Stengel beim abgelichteten LBZ Maocha sehe, scheint Eugene ihnen ebenfalls bei seiner Selektion nicht abgeneigt zu sein. Und ich meinte auch z.B. beim luxuriösen 15er Last Thoughts von Paul (w2t) die eine oder andere für gewisse unnötige Stengelverlängerung dabei gehabt zu haben.

@T-Tester B = Bud und L = Leaves

PS: Betreffend Wulong hat doch mal Luke (oder war es jmd anderes?) einen Vergleich gemacht und deren Wichtigkeit für das Gesamtbild herausgestrichen.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Ihr bewegt euch mal wieder in Sphären, in denen die meisten von uns nicht mitreden können. Wieder einmal ein altvertrautes Bild mit Turtle und Chashi auf verschiedenen Seiten. Der Traditionalistische gegen den Experimentellen. Ich denke, es ist eine Frage des Anspruchs,  auf Reinheit ausgelegt, 2L+B ohne Stengel, am Besten nur die Knospe, Das bringt den Höchstpreis und Reinheit. 

Schlechter wird es nicht durch ein mehr an Blätter oder Stängel, anders wird es. Nicht umsonst gibt es extra die "Alten Blätter" zu kaufen. Man macht damit keine Höchstgewinne, sind aber doch besonders. Eine Mischung von allem gibt nun einmal einen anderen Charakter als Reinheit des Materials. Man sollte auch den Preis nicht außen vor lassen. Mit ein wenig "Füllmaterial" wird auch der teure gehypte Maocha etwas billiger.

Den Rest habe ich jetzt doch gelöscht,  da es für mich keine Rolle spielt was da stand.

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vor 3 Stunden schrieb Cel:

Wieder einmal ein altvertrautes Bild mit Turtle und Chashi auf verschiedenen Seiten. Der Traditionalistische gegen den Experimentellen. 

Schöne Zusammenfassung und ein weiteres Muster wird hier im Faden wiedereinmal klar:

Das Ableiten von einem singulären Beibobachtung auf ein vermeintlich allgemeingültiges Gesetz.

Hier mein Kröt verstanden zu haben [Yu spricht Chinesich nur (?) überstezt von wem, ein Händler (?)], dass ein einziger von mehreren 10ooo Fladenpressern zur Erkenntnis kam:

vor 4 Stunden schrieb GoldenTurtle:

der gute Yu vertritt so ungefähr diese Theorie, der ja immerhin seit ca. 15 Jahren Sheng produziert

+ zwei weitere einzel Fladen Beobachtungen aus zwei Sortimenten von zwei weiteren Puerh Pressern dann zum vermeintlich allgemein gültigen Gesetzt kommt:

Am May 15, 2016 um 01:39 schrieb GoldenTurtle:

Man glaubte ja früher u.a. auch mal, dass 2L+1B das optimale Pflückgut für Sheng darstellen würden, was sich auf die längere Lagerung hinaus gesehen als Irrtum herausgestellt hat.

Bravo!

Fraglich diese ob für das Forum hilfreich ist?

Mir persönlich fällt es schwerer und schwerer diese im Allgemeingültigkeitsstil formulierten verwegenen Thesen ernst zu nehmen, zu diskutieren und mit dem Kenntnisstand von vielen Duzend Produzenten, sowie noch gewichtiger vom China Tea Tester Institut, Yunnan Agricultural Universität und weitern öffentlichen Organen gerade zu ziehen...

Noch etwas härter auf den Punkt gebracht aus Anton Tschechow, Briefe, 30. Mai 1888 

Zitat

Die Menge meint, alles zu wissen und alles zu begreifen, aber je dümmer sie ist, desto weiter erscheint ihr ihr Horizont.

 

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Ich weiß nicht, ob Kröti eine neue allgemeingültige Regel aufstellen wollte. Ich tu garnicht so, als könnte ich hier wirklich einen fachlichen Beitrag bringen, aber vielleicht ist es ja ähnlich wie bei anderen Fachgebieten. Häufig bekommt man eine vermeintlich einfache Frage gestellt und der Gegenüber erwartet eine ebenso einfache antwort. Der Leie erkennt aber garnicht die Problematik und die Komplexität seiner Frage. Jetzt hat man die Möglichkeit die Antwort didaktisch zu reduzieren und Gewisse Dinge auszublenden oder man beginnt mit "es kommt darauf an...". Zweitere Antwort  wird umfangreich werden und vermutlich wird der Gegenüber die Antwort weder verstehen, noch wird sie ihn vermutlich interessiern. Vielleicht hat er gar seine Frage längst vergessen. 

Worauf will ich hinaus? :-) Vielleicht kann es durchaus Situationen geben, in denen sich 1l 4b über die Jahre sehr interessant entwickeln. Einen neuen Standard zu proklamieren, geht etwas weit. 

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