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Ausflug in das Teeanbaugebiet bei Uji


Gehe zur Lösung Gelöst von Manfred,

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Im Juni schrieb @cml93 in diesem Beitrag: https://www.teetalk.de/forums/topic/6680-japan-urlaub-tee-tipps-gesucht/?do=findComment&comment=89310  über ein Teegeschäft in Kyoto, welches besonders guten Sencha zu besonders günstigen Preis anbieten soll. Da ich in diesem Sommer nach Japan und auch Kyoto gehen wollte, fragte ich genauer nach. Dabei ergab sich, daß Christian zu derselben Zeit in Kyoto sein würde wie ich, und er bot mir an, ihn zu begleiten, wenn er einen Teebauern besucht, von dem er Tee bezieht. Wir verabredeten uns also, und am 13. August war es dann so weit. Da der Ausflug außerordentlich informativ war, möchte ich meine Eindrücke hier in mehreren Beiträgen etwas schildern.

Der Ausflug begann damit, daß Christian und ich uns vor meinem Hotel trafen. Wir wurden dann von Christians japanischen Freunden mit dem Auto abgeholt. Ich war beeindruckt, daß Christian fließend japanisch spricht; er hat vorher drei jahre in Japan gelebt.

Wir fuhren als erstes zum Geburtshaus von Souen Nagatani in Ujitawara, einem Teeanbauort südöstlich von Uji. Nagatani (geb. 1681)  spielt in der Entwicklung des japanischen Tees eine große Rolle. Er hat die Herstellungsmethode verbessert, indem er das Dämpfen und das Rollen des Tees eingeführt hat. Durch das Rollen beim Trocknungsvorgang bekommt der japanische Grüntee sein typisches nadelförmiges Aussehen. Soweit ich es nachgelesen habe, war der vor Nagatani produzierte Tee braun, durch die neue Methode wurde die Frische bewahrt.

Das Haus liegt sehr abgelegen und gefiel mir sehr gut. Ich füge hier ein paar Photos ein:

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Gedenkplatte für Souen Nagatani

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Das Haus

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Pavilion bei dem Haus

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 Das Innere des Hauses.

In einem nächsten Beitrag möchte ich über den Besuch bei Herrn Shimooka berichten, einem sehr erfolgreichen Teebauern, der uns u.a. einen preisgekrönten Sencha anbot.

Oh, jetzt kann ich nicht mehr korrigieren, im letzten Satz muß Sencha durch Gyokuro ersetzt werden. Sorry.

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Der Garten ist in meiner Abwesenheit sehr aus dem Ruder gelaufen. Aller Buxbaum ist kahlgefressen, das Gras 15 cm hoch, das Unkraut wuchert. Deshalb komme ich erst jetzt zum Weiterschreiben.

Auf dem Weg von Ujitawara hielten wir noch bei einem Teegeschäft an, das ich - mit seinem Sortiment - in dieser ländlichen Gegend gar nicht vermutet hatte. Es waren zum Teil teure Gyokuros im Angebot. Christian konnte mit zu fast allen Tees sagen, von welchem Teebauern sie waren, und sogar, von welchem Kulitvar sie stammten. Ich habe dann dort eine Tüte Gyokuro gekauft. Wegen meiner wiedergekommenen Erkältung stelle ich das Probieren nun aber erst einmal zurück, bis der Geruchssinn wieder besser wird.

Bei Herrn Shimooka wurden wir freundlich empfangen. Er bereitete denn einen Gyokuro für uns. Wie in den Bildern zu sehen ist, werden dazu viele Teeblätter mit wenig Wasser aufgegossen. Das Wasser war eher lauwarm, nicht heiß. Der Tee wird dann sparsamer als Likör in kleinen Tassen serviert. Ich war überrascht, wie stark das Getränk war, ich hatte im ersten Moment ein Gefühl, als ob der Tee Alkohol enthalten würde. Beim zweiten Aufguß wurde so wenig Wasser verwendet, daß es ganz von den dann aufgequollenen Teeblättern aufgesaugt wurde.

 Herr Shimooka hat für einen seiner Gyokuros im letzen Jahr den Kansai-Teewettbewerb gewonnen und dadurch sehr große Popularität erlangt. Christian sagte mir, der Tee sei zu 3000 Euro/kg gehandelt worden. Wir bekamen dann auch diesen Gyokuro zu testen.

Das Geschmackserlebnis war unglaublich. Es ist natürlich nicht möglich, immer Tee von dieser Qualität zu trinken, aber man bekommt so ein Gefühl dafür, was die absolute Spitzenqualität ist. Das hilft dabei, auch normale Qualitäten besser einzuschätzen. Vom Rest dieses preisgekrönten Gyokuro bekamen wir dann drei Tütchen mit je 33 g, eine für Christian, eine für seine japanischen Freunde und eine für mich, zu einem symbolischen Preis von 1000 Yen pro Tüte.

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Freundlicher Empfang

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Herr Shimooka schenkt Gyokuro ein. Man beachte die Tea-Toys auf dem Teetisch!

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Der Gyokuro vor dem Aufguß

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Der Gyokuro nach dem ersten Aufguß

 

 

 

Bearbeitet von Manfred
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@Ann: Ja, dieser Bericht geht noch weiter, ich kann bloß nicht alles auf einmal niederschreiben. Wir waren mit Herrn Shimooka auch noch auf einem Teefeld, dort hat er uns viel über den Teeanbau erklärt. Ich will die verschiedenen Gedankengänge aber einzeln aufschreiben.

Ich habe auch einiges an Tee gekauft. Wenn das Chaos in Haus und Garten wieder etwas behoben ist, schicke ich Dir auch gerne etwas Tee zum Probieren.

Ich habe mir auch zwei Shiboridashis und eine Matchaschale gekauft. Und eine kleine eiserne Teekanne aus den 70er Jahren.

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Leider bin ich immer noch von Haus und Garten überwältigt. Dennoch möchte ich nun mit dem Bericht fortfahren.

Bei unserer Ankunft hatte Herr Shimooka Christian und mir je eine große Tüte Tencha geschenkt. Tencha  ist ein Tee, der speziell zur Matcha-Produktion hergestellt wird. Er wird wie Gyokuro vor der Ernte beschattet. Die Blätter werden nicht gerollt. Nach dem Trocknen werden nur Stiele aussortiert. Der Tee hat dadurch ein großes Volumen.

Nach der Verkostung der zwei Gyokuros zeigte uns Herr Shimooka die Matchamühle, die neben seinem Teetisch stand. Zuerst wurde sie mit einer Bürste gereinigt; dazu wurde der obere schwere Mühlstein abgenommen. Dann wurde Tencha eingefüllt und wir durften der Reihe nach mahlen.  Der gemahlene Matcha strahlte lindgrün, und wir konnten dann Matcha direkt aus der Mühle aufgießen. Es war ein Genuß.large.DSCF6156.JPG.780f81dc502652878af7a34dc5eca695.JPG

Die Matchamühle mit Tencha

 

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Blick in die Matchamühle

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Christian an der Matchamühle

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Der erste frische Matcha.

Im nächsten Beitrag möchte ich noch auf den Ausflug mit Herrn Shimooka auf eines seiner Teefelder eingehen.

 

 

 

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Hmm, das Mahlen ist relativ anstrengend, aber es dauerte doch nicht sehr lange, bis wir genug Matcha zusammenhatten, um 4 oder 5 Schalen Matcha zu machen. Und zwar sehr intensiven. Ich schätze so zehn Minuten. Für den Hausgebrauch ist die Mühle gut, leider muß man aber beim nächsten Mal den Matcha, der noch in der Mühle ist, wegwerfen, wenn man nicht gleich am nächsten Tag weitermahlt.

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Am Ende unseres Besuchs bei Herrn Shimooka fuhren wir gemeinsam auf eines seiner Teefelder. Der Tee von diesem Feld wird maschinell geerntet. Dies kann man in den Bildern an der gleichmäßigen Form der Reihen in der Teepflanzung erkennen. Für die maschinelle Ernte ist es wichtig, die Plantage unkrautfrei zu halten, da die Maschine nicht zwischen Tee und Unkraut unterscheiden kann.

Die Pflanzen in diesem Bereich dienen zur Herstellung von Gyokuro. Die Pflanzen werden in den letzten Wochen vor der Ernte mit schwarzen Netzen beschattet. In der kalten Jahreszeit bilden sich oft kalte Luftschichten am Boden, die die Teepflanzen gefährden. Aus diesem Grund wird in dieser Zeit mit Hilfe von Ventilatoren ein Luftstrom erzeugt, der die ruhende Kaltluft wegbewegt.

Die europäischen Schadstoffnormen haben einen zunehmenden Einfluß auf die Anbaupraktiken der Teebauern. Diesen Teil der Erläuterungen von Herrn Shimooka habe ich nicht ganz mitbekommen. Ich hoffe, daß Christian @cml93 dazu noch etwas schreiben kann. Alle meine Erkenntnisse verdanke ich ja seinen Übersetzungskünsten.

Nach dem Besuch auf dem Feld setzten wir den Ausflug noch mit dem Besuch eines anderen Teebauern fort, und wurden auch dort herzlich mit Gyokuro und einem hervorragenden Matcha bewirtet.

Abschließend möchte ich Christian noch einmal herzlich danken, daß er mich zu diesem Ausflug mitgenommen hat und mir alle Unterhaltungen übersetzt hat. Ich bin beeindruckt von seinen umfangreichen Kentnissen über den japanischen Teeanbau, die wirklich bis in die Details der einzelnen Tees reichen.

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Man erkennt gut die gleichmäßige Form der Reihen in dieser Plantage, in der maschinell geerntet wird.

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Bei der Plantage im Hintergrund kann man die zusammengerafften schwarzen Netze erkennen, mit denen der Tee beschattet wird.

Auf dem Feld, das wir besucht haben, werden die Netze später darüber ausgebreitet.

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Auf diesem Bild erkennt man gut die Ventilatoren, die an sehr kalten Tagen zum Einsatz kommen, um stehende kalte Luftschichten in Bewegung zu setzen.

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Herr Schimooka und ich vor der Teepflanzung.

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@Manfred  Kein Problem! Hat mir auch Spass gemacht, dich rumzufuehren :) 

Zu den Schadstoffnormen: Es ging nur allgemein darum, dass es sehr schwierig gewesen waere, sich an die europaeischen Normen anzupassen, da es immer mal wieder Aenderungen gibt und dann wieder alles neu ausgerichtet werden muss (wie z.B. vor 4 Jahren oder so).

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