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Purple-Pu / Ye Sheng / Wilder Tee / Zi Cha etc.


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Hallo zusammen,

diese Tees werden m.E. viel zu wenig besprochen, drum wollte ich mal fragen wer die hier noch mag. Auch sollen hier Informationen zu Purple-Tee gesammelt und gemachte Erfahrungen besprochen werden, sprich: Alles Purple hierher :) Mit einer Ausnahme: Kenianische Purple-Tees sollten ein eigenes Thema bekommen, denn diese sind ja schon eine ganz andere Geschichte.

Manche Leute schätzen diese Tees gar nicht, aber für mich gehören die zum schönsten, was die Tee-Welt zu bieten hat. Einmal weil sie oft nicht so bitter sind und diese überragend intensiven Fruchtaromen von Waldfrüchten und Kräutern haben, die zum Teil stundenlang im Gaumen verbleiben, zum anderen (Achtung, Subjektivitäts-Alarm) weil sie ein mildes und sehr entspannendes Cha Qi haben und nicht so stimulierend sind wie grüne junge Shengs es oft sind.

Es ist aber etwas unübersichtlich, denn es gibt nicht nur eine einzige Sorte Purple-Tea. Yunnan Sourcing beschreibt das sehr gut:

Zitat

Purple Tea is a special Yunnan tea. There exist three unique varieties, all different cultivars.

The original Purple tea is called "Wild Purple" or "Ye Sheng" Purple tea. The varietal is referred to as Assamica Dehongensis. Ye Sheng tea is very bitter when young but ages quickly and develops great complexity with age. It was originally processed into mao cha and sold as a kind of Raw Pu-erh tea, but more recently has been processed into Black tea with incredible results!

The second kind of purple tea is often called "Zi Cha" 紫茶 or 紫芽 (Purple tea or Purple Bud). Zi Cha is a naturally occurring mutated version of Assamica. It grows all over Yunnan and accounts for less than 1% of cultivated Assamica in Yunnan.

The third kind of purple tea is called "Zi Juan". Zi Juan (aka Purple Beauty) is a man-made cultivar developed by Yunnan Xishuangbanna Tea Research Station in the late 1990's. Fujianese purple leaf cuttings from Wu Yi area were hybridized with local Yunnan Assamica plants to product this unique tea.

Quelle: https://yunnansourcing.com/collections/purple-tea   Absätze und Markierungen von mir

Olivier Schneider hat dazu einen tollen und enorm ausführlichen Text geschrieben, der leider noch nicht auf Englisch verfügbar ist.

http://www.puerh.fr/article/zi_juan_zi_ya_zi_cha_and_purple_teas.htm

Mein erster Purple war der 2009 Wuliang Wild von Essence of Tea, der nicht mehr verfügbar ist und auch schon von der Homepage genommen wurde. Ich war noch neu in der Sheng-Welt und hatte einfach querbeet ein ziemlich großes Sortiment an Mustern bestellt. Unschlüssig was ich trinken sollte, hab ich  Die meisten rochen zwar gut, aber sagten mir nicht so viel. Dieser Tee hingegen hatte ein üppiges, würzig-fruchtiges Bouquet, sogar im Mustertütchen. Dieses hat er auch in der Tasse unter Beweis gestellt, wobei der Körper viel zarter, ja, ätherischer ausfällt als bei grünem Sheng. Dafür hält er sehr lange durch. Ich hab mich sogleich in den Tee verliebt und sehr selten etwas ähnliches gefunden. Etwas später wurde sogar noch ein Schwarztee aus dem selben Material gemacht.

Es hat etwas Verwirrung produziert dass EoT nicht geschrieben hat dass es sich hier um einen Purple handelt, eine Angewohnheit die sich auch auf andere Purples aus diesem Hause erstreckt. Wahrscheinlich betrachten sie es als unwichtig. Das hat jedenfalls dazu geführt dass ich lange nicht wusste, wie ich einen ähnlichen Tee finden soll, denn keiner der Charakteristika dieser Preziose fand sich bei den grünen Shengs, die den überwiegenden Anteil des hier im Handel erhältlichen ausmachen.

Das ist aber nicht schlimm, denn sogar der große Hobbes ist verwirrt gewesen. Er hat diesen Tee nämlich besprochen und fälschlicherweise vermutet dass es sich um einen Sheng handelt, der zu lange gelegen hat und anoxidiert war:

http://half-dipper.blogspot.de/2013/08/how-wild-is-your-wild-tree.html

Er hat den, wie ich (etwas augenzwinkernd) sagen würde, ätherischen Charakter dieser Tees folgendermaßen beschrieben:

Zitat

The first time around, with this tea, I could not get past the "red" character: the soup was immediately orange, and, while light and crisp, it seemed to be everything that was difficult (to me) with red-leaf pu'ercha: I felt that it had a very "low ceiling", despite being crisp and fresh.  I piled in the leaves, and the character remained almost entirely unchanged - it was impossible to overbrew, such was (as I perceived it) the limitation of the leaves.

Der Kommentar des hochgeschätzten Jakub Tomek hat mir seinerzeit die Augen geöffnet, denn er schrieb dass es sich um "Purple Varietal" handelt. Hier noch einige Bilder des Tees. Man beachte die schwarz-violette Blattfarbe in trockenem Zustand, die sich im nassen Zustand stark verändert - das sind die gleichen Blätter!

01 Blatt.jpg

 

02 Blatt.jpg

 

04 Aufgeg Blätter.jpg

 

03 Aufguss.jpg

Das kleingeschnipselte Blattzeug ist meine Schuld, ich bin recht brachial zu Werke gegangen als ich den Bing zerlegt hab. Der Tee wurde auch hier noch besprochen:

http://jakubtomek.blogspot.de/2013/08/eot-2-x-wuliang.html

http://vacuithe.blogspot.de/2013/08/wuliang-wild-puerh-2009.html

 

Später hab ich dann gemerkt dass sogar meine erste Pu-Bestellung überhaupt schon einen Purple-Tee enthalten hat nämlich den opulent betitelten, aber sehr günstigen 2006 Ye Sheng Qiao Mu Zhuan Cha Raw. Dieser Tee hat aber das Waldfrucht-Aroma nahezu komplett verloren und hat sich mir lange nicht erschlossen. Das Problem ist dass er so brachial hart gepresst wurde dass man ihn ohne Dampftechnik (die ich damals nicht kannte) quasi nur mit einer Säge zerteilen kann. Die Stücke sind so hart dass sie sogar nach vielen Aufgüssen komprimiert bleiben und kaum Aroma abgeben. Deswegen habe ich diesen Tee damals nicht sehr geschätzt.

IMG_9263.jpg


Heutzutage ist dies anders, er hat durchaus seinen Reiz, der sich aber erst erschließt wenn man ihn mit Dampf sorgfältig zertrennt und dann noch einige Wochen, besser Monate, aufwachen lässt. Aber man erkennt an ihm auch etwas, das sowohl Scott (Yunnan Sourcing) als auch Olivier Schneider schreiben: Diese Tees reifen sehr schnell! Bei dem 2006er Tee ist der Purple-Charakter kaum mehr deutlich zu erkennen, und das Waldfrüchte-Charakteristikum ist vollständig verschwunden. Das merke ich auch beim 2009er, den ich heute getrunken hab.. es ist zu einem großen Teil verflogen und macht einer milden, komplexen Würze Platz.

Beide dieser Tees sind übrigens "Ye Sheng"-Tees, also der Dehongensis-Typ.

Ich kenne bisher nur einen Tee des zweiten Typs, nämlich den 2014 Zi Yo Cha von Olivier Schneider. Es ist einer der subtilsten Tees die ich je getrunken habe, mit etwas zu hartem Wasser ist der Geschmack in Windeseile komplett überdeckt und man könnte meinen, warmes Wasser zu trinken. Er hat ein viel schwächeres Aroma als der EoT-Tee, aber wenn man ein geschicktes Händchen und wirklich weiches Wasser hat, er bietet enorme Rafinesse und Komplexität.

IMG_9424 (2).jpg

 

Dann hab ich noch ein Ziegelchen des 2015 GTH Rainforest, in vielen Hinsichten ist das der kleine Bruder des EoT-Tees. Ein ähnlicher Tee wurde in der Ausgabe vom September 2012 besprochen; hier findet man einige interessante Informationen. Am Anfang war ich etwas beleidigt mit diesem Tee, denn die Passage

Zitat

The tea has a strong musky aroma

(Quelle) ist nur zu wahr. Ich hab es mit dem Geruch verglichen, den man in der Nase hat wenn man einen Pferdestall betritt - das ist kein Gestank, und ich mag sowohl Pferde als auch diesen Duft, aber es ist halt doch ein schweres, derbes Aroma das einen delikaten Tee, ähm, nicht nur bereichert. Dennoch ist es ein guter Tee - er ist komplex und hält lange durch, ohne den Absturz nach wenigen Aufgüssen oder die unangenehmen Körpergefühle, die mindere Tees oft mit sich bringen. Mittlerweile ist das Pferde-Aroma zu einem großen Teil verflogen, der Tee ist jetzt viel besser, trotzdem fehlt es mir ein bisschen *g* Er hat jedenfalls sehr stark das Waldfrüchte-Aroma, und es bleibt nach dem Trinken für 1-2 Stunden sehr präsent... sowas gibt es nicht oft!

stacks-image-c3d8a51.jpg

Bildquelle: http://www.globalteahut.org/rainforest_files/stacks-image-c3d8a51.jpg

Diese Purple-Tees sind, wie schon erwähnt wurde, auch sehr gut zur Herstellung von Hongcha geeignet, was in den letzten Jahren immer mehr aufgekommen ist. Überhaupt, eine Verneigung vor Yunnan Sourcing, denn Scott hat als einziger Händler eine extra Kategorie für Purple-Tees. Gut, die Leiste im neuen Shop ist auch überaus ausführlich *g* In jedem Fall hat mich dies dazu bewogen, endlich einmal eine Bestellung bei diesem legendären Händler zu tätigen, (und dazu meinen Kaufstopp zu brechen, @Paul, da dachte ich an dich) und zwar ausschließlich Pinktee! Ich werde berichten...

Wer von euch hat schonmal Purple-Tee getrunken? Fans wie Feinde, sagt was dazu, ich würd mich freuen! @RobertC, du hattest doch mal einen "Red Stem" Sheng, oder so ähnlich. Kann das ein Tee des zweiten Types nach der YS-Klassifikation sein?

Nachtrag: Alistair von What-Cha scheint Pinktee auch sehr zu schätzen.

Nachtrag 2: Mir sind noch einige weitere Purple-Tees eingefallen, und zwar die in Knospenform. Ich hatte da einiges im EoT-Verkostungspaket probieren dürfen. Hab da jetzt keine Bilder zur Hand, drum verlinke ich mal die Tees von Yunnan Sourcing, die sehr ähnlich sind:

2016_yabao_1_3313dc15-a75f-4126-8e8c-286

https://yunnansourcing.com/collections/purple-tea/products/early-spring-2017-sun-dried-buds-wild-pu-erh-tea-varietal

 

2017_spring_tian_ya_bao_1_grande.jpg?v=1

 

https://yunnansourcing.com/collections/purple-tea/products/wild-tree-purple-sweet-ya-bao-white-tea-spring-2017

 

2015_sun_dried_purple_buds_1_be9b5359-5d

 

https://yunnansourcing.com/collections/purple-tea/products/sun-dried-purple-buds-wild-pu-erh-tea-varietal-spring-2017

 

2016_ziyaobao_hong_1_c5095203-eca8-4ce6-

 

 

https://yunnansourcing.com/collections/purple-tea/products/purple-wild-buds-black-tea-from-dehong-spring-2017

 

 

Diese Tees sind optisch sehr schön, und auch gustatorisch eine echte Bereicherung. Die wilden Blüten (1. Bild) habe ich nicht als Purple-Tee erkannt, weil sie einen ganz eigenen Charakter haben.

Bearbeitet von miig
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Ich weiss ja seit langem, dass du diese Mutation sehr schätzt. :)

Mir bedeutet sie relativ wenig. Ist doch interessant, wie unterschiedlich die Menschen sind.

Für mich bedeutet die purple "variety" Mutation lediglich, dass bei diesen Tees die Fruchtsüsse stärker als ortstypisch betont ist. Unterdessen stehe ich allerdings so sehr auf verspielte und mannigfaltige Bitternoten, dass ein Mehr an Fruchtsüsse mir nicht nur relativ gleichgültig ist, sondern wie mir während dem Nachdenken darüber klar geworden ist, sogar zu viel ist, sie stört für mich die Harmonie im Zeichen der Bitterkeit.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Ja, das erklärt einiges. Die Bitterkeit ist bei den Purples, die ich bisher probiert habe, anders beschaffen: Oft sehr mild bis nicht vorhanden, manchmal dafür auch sehr intensiv,fast scharf. In jedem Fall haben diese Tees nicht den vollen Körper und die ölige, wuchtige Tasse von grünen Puerhs. Wenn einem das besonders wichtig ist, dann wird einen so mancher Purple-Sheng langweilen 9_9

Bearbeitet von miig
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Meine einzigen Erfahrungen mit Purple Teas beschränken sich derzeit auf den "Wild Purple Green Mark" von YS und aus die Wild Purple Buds von SiamTee.

Beide gefallen/gefielen mir bisher ganz gut.

Die Buds hatte ich jedoch zu einer Zeit getestet, als ich mit Puerh noch nicht allzu viel anfangen konnte, bzw nicht wusste wie man ihn am besten zubereitet, was darin ausartete, dass er mir nur ein Mal wirklich gut gelungen ist. Da allerdings hat er mich umgehauen. Die anderen Male war er leider zu bitter, um ihn zu genießen.

Finde die Idee des Thread aber super, hoffentlich können wir hier viele Empfehlungen sammeln. :)

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Vielen Dank für diese Zusammenfassung! Ich hatte bisher drei Purple Tees getrunken, aber nur einen wirklich besprochen. Einen habe ich hier noch auf Lager als Bing, den bringe ich zur Teezui mit, dann können wir ihn uns gemeinsam angucken. Habe ihn schon lange nicht mehr getrunken, aber das typische Waldfruchtaroma könnte er haben. Allerdings sieht der ganz anders aus, als die von Dir gezeigten Exemplare. Spannendes Thema, denn mir haben die Purple Tees so weit ich mich erinnern kann, alle geschmeckt. Bei normalen Pu Er ist das ja leider schwierig...

Schwarztee aus Purple Tea? Das muss ich eigentlich probieren oO

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vor 3 Stunden schrieb Paul:

Dafür solltest Du Drei Sternchen bekommen:)

Danke @Paul! Das ist sehr nett von dir; wenn man bedenkt dass es in der Teetalk-Software nur maximal fünf Sterne gibt, dann sind drei schon ziemlich gut :o (Kleiner Scherz am Rande).

Da freu ich mich natürlich sehr drauf @luke, bei der Teezui eine kleine Pinktee-Verkostung zu machen. Ich bring gerne noch zwei Schwarztees aus solchem Material mit, das sollte interessant werden. Mir fiel jetzt erst ein dass @geroha auch mal den 2009er verkostet hat :)

http://noobjectivitea.blogspot.de/2015/01/wuliangshan-getting-acquainted.html

vor einer Stunde schrieb luke:

Allerdings sieht der ganz anders aus, als die von Dir gezeigten Exemplare.

Das wundert mich gar nicht, denn Olivier schreibt in seinem sehr guten Artikel dass diese Tees keineswegs eine homogene Kategorie sind; es kann durch den Kultivar hervorgerufen werden, aber auch eine  (UV-)stressbedingte oder zufällige Mutation jeder denkbaren Teepflanze dartellen. Somit kann ein "Purple-Sheng" alles mögliche sein. Man sieht das auch gut bei den Purple-Bings von YS:

2016_spring_dehong_yesheng_3.jpg?v=14861

 

https://yunnansourcing.com/collections/purple-tea/products/2016-yunnan-sourcing-dehong-ye-sheng-cha-wild-tree-purple-tea-cake

 

DSC_0430_grande.JPG?v=1486010315

 

https://yunnansourcing.com/collections/purple-tea/products/2014-yunnan-sourcing-wu-liang-ye-sheng-raw-pu-erh-tea-cake

 

2016_spring_bang_dong_zi_cha_2_grande.jp

 

https://yunnansourcing.com/collections/purple-tea/products/2016-yunnan-sourcing-bang-dong-zi-cha-purple-raw-pu-erh-tea-cake

 

Alles drei junge Cakes, und doch völlig unterschiedlich! Während der Unterschied zwischen den oberen beiden womöglich auch an der Beleuchtung liegt, so ist der untere viel näher an "normalem" Shengpu. Wie sieht denn deiner aus? :)

 

Ach, und noch was: Der stets joviale Don Mei hat auch ein Video zu Purple Tea gemacht. Die Informationen kommen überwiegend im ersten Drittel, danach verkostet er.

 

 

 

Bearbeitet von miig
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Meiner sieht nochmal anders aus. Die Blätter sind filigraner, kürzer und dünner und haben. Die Farbe ist homogen, dunkel und glänzend. Im Glanz erkennt man einen Hauch von Lila. Habe gerade mal gegoogelt und finde den Tee auf die Schnelle nicht. In zwei Wochen könnte ich ein Foto machen. Aber wir sehen uns ja eh bald :)

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Zu Purple Teas habe ich ein dezidiert gespaltenes Verhältnis. Ich hatte völlig enttäuschende Tees, die entweder in fader Beliebigkeit verblieben - oder Exemplare, wo die Säure nicht an Früchte sondern nur an billigen Essig erinnerte.

Aber dann hatte ich auch Purple Teas (z.B. der 2009 von EoT) in der Tasse, wo diese Säure eine weitere, spannende Dimension in das Koordinatensystem der Pu-Erfahrung brachte.

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Wenn ich bei der gestrigen Teerunde alles richtig mitgekriegt habe, liebt Yu Purple Sheng, aber nur von alten Bäumen, aber das Problem sei, dass es davon nur sehr wenig gäbe und praktisch alles, was man kaufen könne, von Purple-Stecklingen stamme, ergo Plantage, sogar sehr junge Plantage, und dies sei zumindest für ihn nicht einmal miteinander vergleichbar (das Zeug habe keine Tiefe oder so [und das erklärt mir wiederum meine für mich doch eher ernüchternden Erlebnisse damit]).

Aber wir sind der Sache auf der Spur.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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  • 6 Monate später...

Hallo zusammen,

Anlass für dieses Thema ist ein Blogger, der ein paar Artikel zum Thema "wilder Tee" geschrieben hat und in diesen Beiträgen
den wilden Tee vom pu´erh unterschiedet. Beides kommt aus Yunnan, der wilde Tee etwas weiter nördlich, also nicht aus dem
engeren Gebiet, der alten pu-Berge. 

Das was er als "wilden Tee" bezeichnet habe ich immer als "purple-tea" bezeichnet, bzw. kategorisiert und dachte es wäre diese
spezielle Mutation von Blättern, die stärker der Sonne ausgesetzt sind und deswegen eher lila aus sehen. Vermutlich werfe
ich da alles in einen Topf, deshalb wollte ich das Thema mal allgemein zur Diskussion stellen.

Hier der Link zu Mattcha´s Blog

...er geht speziell auf einige Sachen von eot ein, eventuell kennt die der ein oder andere?

Bin mal auf Eure Meinung und Einschätzung gespannt!

Grüße

Tobias

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Gemäss Panda gibt es zwei Arten von purple tea. Der Eine, Zi Juan ist eine Züchtung die speziell auf die violette Färbung hin selektioniert wurde. Diese gibt es nur als Tai Di. Die zweite Form ist eine natürliche Mutation innerhalb der alten Teebäume. Es werden daher nur Blätter von bestimmten Teebäumen lila. Als "wilder Tee" hingegen wird im Yunnan meisten Camellia Sinensis var. taliensis gemeint. Kann aber je nach Region varieren.

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Dann könnte man diesen thread eigentlich schliessen...

vor 22 Stunden schrieb Tobias82:

ok, worin unterscheidet sich die "talinensis" von der "assamica"?

Sind eigene Varietäten. Ursprünglich hielt man taliensis als eine Unterart von assamica. DNA Analysen zeigten aber so deutliche Unterschiede dass man sich entschloss diese Varietät separat zu kategorisieren. Viele Artikel im Internet beziehen sich aber immer noch auf die alte kategorisierung ohne "taliensis". Ein interessantes paper über die genetische Diversität innerhalb der taliensis Population im Yunnan: https://bmcevolbiol.biomedcentral.com/articles/10.1186/1471-2148-12-92

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Habs mal zusammengeführt. Im Prinzip kann ja jedeR eigene Einteilungen machen. Ich fand die von YS halt ganz praktisch, weil sie das ganze nicht gar zu kompliziert macht. Hatte auch gesehen, dass Matt die wilden Tees als eigene Tee-Sorte dem Puer gegenüberstellt. Aber der klassische "Wild Tea" ist m.E. die Varietät Dehongensis, der eine Untersorte der Assamica darstellt, und eben nicht die Taliensis.

Diese Einordnung hat halt auch den Vorteil, dass man sowohl die Purple-Tees, die eine eigene Varietät darstellen (Ye Sheng) unterkriegt, also auch die pink angelaufenen Assamica (Zi Cha). Diese Neuzüchtung ist ja bisher kaum relevant auf dem Markt, ebenso wenig wie die kenjanischen Purples. Man kann das natürlich auch anders aufziehen - aber dann kriegt man halt noch mehr Genres.. meine Privatmeinung ist, dass diese Tees genug mit der diversen Schublade der "regulären" Shengs zu tun haben, dass man sie unter der Oberkategorie "Puer(h)" belassen kann.

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  • 8 Monate später...
vor 1 Stunde schrieb GoldenTurtle:

Ich möchte auch noch gerne festhalten, dass der Titel des zitierten Themas von miig ausersonnen und niedergeschrieben wurde, was dem Durcheinander womöglich noch einen zusätzlichen Drift verleiht. :D

Hehe, gut möglich. Aber so kompliziert ist es doch eigentlich gar nicht.

vor 1 Stunde schrieb doumer:

@GoldenTurtle wie gesagt, das ist Ansichtssache, wie man das zuordnet, jeder verwendet es anders. Ich würde dir zustimmen mit Yesheng = wild, ich denke verbreiteter ist aber Yesheng = Purple.

Also, wir haben doch erstmal zwei verschiedene Dinge:

1) Wilden Tee in dem Sinne, dass er nicht kultiviert wird. Das kann jede Art von Teepflanze sein, völlig unabhängig vom Kultivar, weswegen ich den Begriff am liebsten dafür verwende.

2) Purple-Tee in verschiedenen Variationen. Es gibt ja mindestens drei Sub-Typen, die eigentlich in ihren Merkmalen und ihrer Entwicklung gar nichts miteinander gemeinsam haben.

2a) Ye Sheng. Das bedeutet wörtlich "wilder Tee", woher auch die Gleichsetzung wild-purple kommt. Aber man meint damit eben nicht unkultiviert wachsenden Tee, sondern Tee der Varietät Dehongensis, mit den lila Blättern, der in bitter und sweet vorkommt. Auch die Definition ist nicht komplett problemlos, weil solche Tees ja auch woanders als in De Hong vorkommen, aber das stört auch niemanden (mehr), wenn man von "Assamica" spricht.

 

Insofern, wenn man sagt:

vor 1 Stunde schrieb GoldenTurtle:

Moment, Ye Sheng bedeuted wild und nicht purple..

da müsste man halt eigentlich dazu sagen, was "wild" hier bedeutet, nämlich die wörtliche Übersetzung von "Ye Sheng". Aber das ist halt komplett getrennt zu sehen von wild im Sinne  des deutschen (und englischen) Begriffes "nicht kultiviert".

 

2b) Die Zi Ya-Tees sind ja keine eigene Varietät, sondern Mutationen "regulärer" grüner Puerh-Pflanzen, die eben teilweise pinkliche Blätter und Triebe ausbilden. Das hat m.E. mit der Dehongensis-Varietät gar nichts zu tun - ist also weder "Ye Sheng" noch "wild", sondern auf eine eigene Art Purple. Schmecken auch ganz anders, und haben nicht diese dunklen Blätter in getrocknetem Zustand. Sind aber auch ziemlich selten, ich kenne z.B. grad nur drei davon. EoT hatte m.E. noch keine solchen Tees.

 

2c) Diese ominösen Zi Yuan-Tees sind ja bisher nicht wirklich irgendwo in Erscheinung getreten, und sind ja nur der Vollständigkeit halber erwähnt worden.

 

Wir haben also eigentlich nur zwei Dinge.

- Grünen Sheng in lecker und fies

- Ye Sheng in bitter und sweet.

 

Irgendwie muss man halt diese Dinge auseinanderhalten - welche Begriffe man dann wählt, ist halt die Frage :)

 

Bearbeitet von miig
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