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Shincha Haltbarkeit ?


digitalray

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Hab hier n Shincha von diesem Jahr rumliegen und mich gerade gewundert, dass dort haltbar bis 2020 draufsteht (also volle 3 Jahre).

was soll man davon halten ?

bedeutet das in dem Fall dass man ihn bis 2020 trinken kann ohne zu sterben oder dass er bis dahin wirklich "trinkbar" ist ohne dass er gelb/braun wird beim aufgießen und seifige herb bittere Noten aufkommen?

es steht jedenfalls nicht "gekühlt haltbar bis" drauf, was bei so einem Produkt ja eigtl. die normale Prozedur wäre wenn es um Haltbarkeit geht.

oder bin ich da jetzt einfach zuuuu kritisch, wenn er vakuumverpackt bleibt ?

Bearbeitet von digitalray
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vor 57 Minuten schrieb miig:

Das stimmt, wobei das herausragende Merkmal bei Shincha ja ist, dass der Tee superfrisch ist... insofern lohnt sich der Aufwand am ehesten, wenn man den Tee bald trinkt. Aber auch der verdirbt nicht so ohne Weiteres :)

das herausragende Merkmal bei Shincha ist doch eigtl. eher dass es die erste Ernte ist. Denn andere Tees sind ja meist auch frisch wenn man sie kauft, wie Senchas, etc.

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@miig Das was @digitalray geschrieben hat, ist richtig. Shincha ( 新=neu  茶=Tee) bedeutet einfach nur, dass es sich um den ersten, also neuen Tee aus dem Jahr handelt. D.h. bei jedem Tee aus der ersten Pflückung handelt es sich praktisch um Shincha aus dem jeweiligen Jahr.

Ganz ursprünglich wird der Shincha am 87. Tag nach Frühlingsanfang (in Japan glaube ich der 4. Februar) geerntet (hachijuuhachiya Jap. 八十八夜). Solchen Shincha gibt es auch noch, aber meistens wird dann doch eher etwas später oder früher, je nach Wetter und Lage geerntet.

Bearbeitet von cml93
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vor 1 Stunde schrieb miig:

Hm, dass es die allererste Ernte ist, damit hast du natürlich recht. Es gibt ja durchaus Tees, insb. Asamushi-Sencha und Gyokuro, die etwas gelagert werden, oder? @teekontorkiel, was meint ihr dazu? 

Das Thema ist etwas komplizierter. Tee aus der ersten Ernteperiode wird in Japan Sencha Ichibancha genannt. Nur ganz zu Beginn, also für kurze Zeit, werden diese Tees in Japan Shincha genannt und regelrecht befeiert. Hier in Europa sieht das der Einfachheit halber anders aus. (of: Genauso wie sich in Europa Kabusecha als Teesorte eingebürgert hat, welche es in Japan aber gar nicht gibt ;o))

Wir hatten vor einigen Jahren alle unsere Shinchas ab Spätsommer in Sencha Ichibancha unbenannt. Es war ein Versuch korrekt zu sein. Das hat hier in Deutschland aber zu unnötiger Verwirrung geführt. Weil wir die Kunden nicht verunsichern wollten, halten auch wir uns jetzt an die eingedeutschte Variante den Begriff Shincha ganzjährig zu nutzen.

Trotzdem gibt es sehr viele erste Ernte Tees die sich nicht Shincha nennen, weil ein Bauer idR seine allerersten Ernten innerhalb der ersten Pflückperiode Shincha nennt und die Ernte geht ja mehrere Wochen. Die Felder werden nicht alle gleichzeitig erntebereit. Entweder haben Sie unterschiedliche Lagen oder Strauchsorten. Und die meisten landen ja sowieso in blends.

Nun aber kurz noch zur Haltbarkeit. Wenn der Tee unter Sticktoffatmosphäre verpackt wurde und kühl und dunkel lagert, dann hält er sich superlange. Wir hatten mal einen Blindtest mit zwei unterschiedlichen Jahrgängen gemacht und es war so gut wie kein Unterschied schmeckbar. Vakuumiert ist auch ok, aber geöffnet geht gar nicht. Sobald Sauerstoff an die Teeblätter kommt sollte man sie am Stück verbrauchen und nicht monatelang lagern. Sie verderben zwar nicht, aber das Aroma verfliegt und einige schmecken dann ... ähm "maritim". 

Auch Teedosen taugen für Shincha nicht, denn da liegt ja stets eine dicke Luftschicht auf den Blättern. 

Tee aus Japan ist übrigens auch nicht nur kurz nach der Pflückung frisch, sondern kurz nach der Endproduktion. Der Aracha (Rohtee) wird im Kühlhaus monatelang frisch gehalten und erst bei Bedarf (Abruf vom Händler) extra frisch produziert. D.h. wir erhalten beispielsweise regelmäßig auch mitten im Herbst oder Winter superfrische erste-Ernte-Tees.

PS: Ich hatte noch einen weiteren Unterschied von Shincha zu Sencha vergessen. Die mit Shincha gelabelten, sehr frühen Ernten, werden normalerweise deutlich weniger final erhitzt um den frischen Geschmack noch deutlicher hervor zu bringen. Das hat aber auch wiederrum den Nachteil, dass der einmal geöffnete Tee schneller verbraucht werden sollten, weil mehr Restfeuchte in den Teeblättern schlummert. Und bei Aracha und handgerollten Tees ist es besonders extrem, die sollte man innerhalb weniger Tage, max 1-2 Woche aufbrauchen.

Bearbeitet von teekontorkiel
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vor 22 Minuten schrieb teekontorkiel:

 (of: Genauso wie sich in Europa Kabusecha als Teesorte eingebürgert hat, welche es in Japan aber gar nicht gibt ;o))

Auch wenn es nichts mit dem Thema hier zu tun hat: Kabusecha gibt es in Japan sehr wohl als Teesorte. Auch beim nationalen Wettbewerb usw. gibt es den Kabusecha-Sektor, wo jedes Jahr der beste Kabusecha Japans gekürt wird.

Bearbeitet von cml93
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vor 2 Stunden schrieb cml93:

Auch wenn es nichts mit dem Thema hier zu tun hat: Kabusecha gibt es in Japan sehr wohl als Teesorte. 

Es ist in Japan keine "Teesorte", sondern eine Kategorie von diversen Grünteesorten. Es gibt ja auch Kabuse Tamaryokucha, Kabuse Kukicha etc... freilich wird Kabuse Sencha kurz auch Kabusecha genannt, aber auch ein Gyokuro und Matcha sind Kabusecha. Also keine "Sorte", sondern Kategorie. Der Begriff bedeutet einfach nur beschatteter Tee, weiter nichts. Während hier in Deutschland wird Kabusecha häufig als "Halbschattentee" bezeichnet und als eigenständige Teesorte geführt was ja auch völlig ok ist.

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vor 34 Minuten schrieb teekontorkiel:

Es ist in Japan keine "Teesorte", sondern eine Kategorie von diversen Grünteesorten. Es gibt ja auch Kabuse Tamaryokucha, Kabuse Kukicha etc... freilich wird Kabuse Sencha kurz auch Kabusecha genannt, aber auch ein Gyokuro und Matcha sind Kabusecha. Also keine "Sorte", sondern Kategorie. Der Begriff bedeutet einfach nur beschatteter Tee, weiter nichts. Während hier in Deutschland wird Kabusecha häufig als "Halbschattentee" bezeichnet und als eigenständige Teesorte geführt was ja auch völlig ok ist.

Von der ursprünglichen Wortbedeutung her stimme ich dir zu. Allerdings wird in Japan Kabusecha nicht wirklich in diesem Zusammenhang benutzt. Es ist in Japan eine eigene Teesorte, die zwischen Sencha und Gyokuro liegt, aber da in letzter Zeit viele Sencha auch beschattet werden, gebe ich zu, dass es schwierig ist, da genau zu unterscheiden. Deswegen gibt es auch z.B. noch die Bezeichnung "Jun-Sencha" (Jun = rein), d.h. ein Sencha, der nicht beschattet wurde. Allgemein wird Kabusecha für 10 - 20 Tage beschattet, alles unter zehn Tagen wird meistens als Sencha deklariert, aller über 20 Tagen als Gyokuro. Kabuse Kukicha z.B. ist einfach nur ein Kukicha von einem Kabusecha, ein Kabuse Tamaryokucha ist kein Kabusecha, sondern wiederum eine eigene Teesorte. Übrigens: bei den Teewettbewerben wird auch in Sencha, Kabusecha, Gyokuro und Matcha usw. unterteilt, aber ich glaube, wir haben einfach nur unterschiedliche Auffassungen von Kategorie und Sorte ;) 

Bearbeitet von cml93
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vor 16 Minuten schrieb miig:

Bitte entschuldigt meine grenzenlose Naivität... ich dachte, dass wir uns in einem gemeinsamen Lernprozess befinden und nicht in einem Schniepivergleich :yahoo:

Ist doch kein Sch...vergleich, es ging doch einfach nur um eine Begriffsklärung, mehr nicht:thumbup:  Ist ein Forum nicht genau dazu da, um so etwas zu diskutieren? ;) 

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