miig Geschrieben 21. Januar 2018 Teilen Geschrieben 21. Januar 2018 (bearbeitet) Für die meisten von uns ist Schwarztee ja ein eher einfacher Tee, der aus Plantagenmaterial gemacht und 1-2 Mal aufgegossen wird. Das war ja nicht immer so, und die hochwertigeren Schwarztees sind ja auch wieder ein bisschen mehr im Kommen. Wobei man evtl. unterscheiden könnte zwischen guten Hongcha an sich und Gongfu-tauglichen - ist oft, aber nicht immer deckungsgleich. Ein Beispiel für einen sehr ordentlichen (auch preislich) solchen Tee ist der hier: https://www.teetalk.de/forums/topic/6357-beyond-the-clouds-von-essence-of-tea/ Heute hatte ich einen anderen Vertreter dieser Gattung im Tässchen: den YS Mengku Wild Arbor Assamica. Der war insgesamt sehr nett, und anders als erwartet. Zum einen fällt gleich das riesengroße Blatt ins Auge - fast korkenzieherhaft gedreht, nimmt viel Volumen ein. Nicht sehr intensiv, was den Geruch angeht, was wohl auch daran liegt dass er zurückhaltend verarbeitet wurde und somit weniger Röstaromen vorhanden sind. Ansonsten merke ich von der "Greenness" nicht wirklich viel - die "not-brownness" ist aber deutlich bemerkbar . Der Tee haut nicht unbedingt durch ausgefallene und intensive Aromen vom Hocker. Wie schon gesagt, wohl dem Konzept geschuldet. Das Ausgangsmaterial macht sich aber sehr wohl bemerkbar: Der Tee ist sehr körperreicht und präsent, ölig und lange anhaltend, mit einer üppigen Samtigkeit, die sich über viele Aufgüsse hinweg hält. Der Aufguss ist schon von ziemlich dunkler Farbe: Das Blattgut ist natürlich schick, es wäre wirklich interessant, zu sehen, wie sich dieser Tee entwickelt. Leider hab ich zu wenig davon - davon sollte man mal ein paar hundert Gramm für einige Jahre zur Seite legen. Bin jetzt beim ca. 8. Aufguss (aber 9g auf 200ml), und während sich sehr wenig Veränderung ergibt, was die Aromen angeht, sind all diese Aufgüsse voll, rund und reichhaltig. Ein entspannter, entspannender und unaufdringlicher Tee, der zwischen den Welten wandelt - er braucht viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit als ein typischer Schwarztee, da er sich über längere Zeit hinweg entfalten will. Zugleich aber hat er die aromatische Zurückhaltung älterer Pus und ist nicht so flashy und eindringlich wie Puerh oder auch so mancher Schwarztee. Insgesamt ein schöner Tee für sehr überschaubares Geld, eine gute Sache! Bearbeitet 21. Januar 2018 von miig TeeStövchen, digitalray, teekontorkiel und 2 Weitere reagierten darauf 5 Zitieren Link zu diesem Kommentar
TeeStövchen Geschrieben 21. Januar 2018 Teilen Geschrieben 21. Januar 2018 vor 3 Stunden schrieb miig: Bin jetzt beim ca. 8. Aufguss (aber 9g auf 200ml Ok @miig, das ist die Dosierung, aber wie sieht es mit Wassertemperatur und Ziehzeiten über die 8 Aufgüsse hinweg aus? Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 21. Januar 2018 Autor Teilen Geschrieben 21. Januar 2018 Also, die Wassertemperatur dürfte bei ca. 90° gelegen haben - habs aufgekocht, zur Ruhe kommen lassen und dann aufgegossen. Ziehzeiten nach Gefühl / so wie nötig . Ich schätze mal, anfangs um die 20 Sekunden, später eher Richtung 1 Minute. TeeStövchen reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
TeeStövchen Geschrieben 21. Januar 2018 Teilen Geschrieben 21. Januar 2018 Ok, so in dieser Art gieße ich meine Hongchas auch eigentlich immer auf. Danke für deinen Input @miig War mal ein Versuch, ggf. neue Techniken kennen zu lernen Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 21. Januar 2018 Autor Teilen Geschrieben 21. Januar 2018 Hehe, der Klassiker. Hmm - was könnte man anders machen? Ea ginge ja wesentlich stärker: höher dosiert, länger aufgegossen, mit sprudelnd kochendem oder kühlerem Wasser, in offenporigem Ton oder mit weniger Blatt und richtig langer Ziehzeit... Das ist auch schön. Man beachte den Aufguss-Zylinder sowie den Waschgang TeeStövchen reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
TeeStövchen Geschrieben 22. Januar 2018 Teilen Geschrieben 22. Januar 2018 Lustig finde ich, wie sie den Boden der Trinkschälchen nach dem ausgießen am Tuch trocken wischt und sie dann wieder ins Nasse stellt St.Millay, miig, Ann und 1 Weiterer reagierten darauf 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar
wabi-sabi Geschrieben 27. Juni 2018 Teilen Geschrieben 27. Juni 2018 Mal eine Frage an die geschätzte Gemeinde: Der hier bereits angesprochene Beyond the Clouds wurde 2017 als Cake angeboten, und der neue China-Shop von EoT hat den 2018er im Programm, aber nicht als Cake. Was ist der Unterschied zwischen losem Tee und Cake, außer die platzsparende Pressung? Wie verhalten sich Lagerung, Reife und Geschmack? Herzlichen Dank! Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 27. Juni 2018 Autor Teilen Geschrieben 27. Juni 2018 Hey @wabi-sabi, interessante Frage. Insgesamt reift / altert loser Tee schneller. Geschmack kann ein bisschen anders sein, weil Tee vor der Pressung nochmal gedämpft werden muss. Insgesamt sollte es aber grade bei dem Schwarztee nicht so viel ausmachen - man kann Schwarztee schon lagern, aber es wird sehr selten mehr als, sagen wir, fünf Jahre praktiziert, wil er durch die Oxidation schon den Großteil der Grünheit eingebüßt hat und dann eher nicht das Potential bleibt für jahrzehntelange Lagerung. Obwohl es bei dem Tee schon interessant wäre, weil er nicht ganz so hoch oxidiert ist wie andere Schwarztees, aber ich würde mal sagen, maximal 10 Jahre, wenn man das machen will. Meistens wird der Tee eh lange vorher getrunken, wozu ich auch raten würde. Bei solchen Zeiträumen ist es dann auch nicht so wild, es sollte konkret nicht allzu viel ausmachen. wabi-sabi reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
GoldenTurtle Geschrieben 27. Juni 2018 Teilen Geschrieben 27. Juni 2018 vor 10 Stunden schrieb wabi-sabi: Was ist der Unterschied zwischen losem Tee und Cake Für mich ist es gefühlsmässig irgendwie ein No-Go, Hongcha in Fladen abzufüllen zu pressen. Ich würde mindestens die gelbe Karte zücken. Zitieren Link zu diesem Kommentar
wabi-sabi Geschrieben 27. Juni 2018 Teilen Geschrieben 27. Juni 2018 @miig, herzlichen Dank. Nein, länger als ein Jahr hält bei mir ein Schwarztee, den ich gerne trinke, eh nicht, sofern ich ihn nicht in Tonnenmenge einkaufe. Der Mehrplatz, den ein loser Tee einnimmt, ist dann halt der Preis für den etwas komfortableren Umgang, bei dem man auf Tablett und "Pickel" verzichten kann. Besser oder schlechter scheint es also bei Schwarztee in der Kombination lose/gepresst nicht zu geben, nur, wie Du schreibst, "anders". Kannst Du mir einen geschmacklichen Hinweis geben, inwiefern sich ein loser von einem gepressten Tee (hier: Schwarztee) unterscheidet? vor 3 Minuten schrieb GoldenTurtle: Für mich ist es gefühlsmässig irgendwie ein No-Go, Hongcha in Fladen abzufüllen zu pressen. Ich würde mindestens die gelbe Karte zücken. Darf ich fragen, warum? Zitieren Link zu diesem Kommentar
GoldenTurtle Geschrieben 27. Juni 2018 Teilen Geschrieben 27. Juni 2018 Eine Gewohnheit, für mich ist diese Form richtigem Pu'Er vorbehalten. Unterdessen pressen sie ja nicht nur Hongcha und fast mehr noch Weisstee, ich habe sogar schon Oolong Cakes gesehen. Ist halt ein Trend. Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 28. Juni 2018 Autor Teilen Geschrieben 28. Juni 2018 Hey, ja richtig, das ist bei Schwarztee relativ egal. vor 18 Stunden schrieb wabi-sabi: Kannst Du mir einen geschmacklichen Hinweis geben, inwiefern sich ein loser von einem gepressten Tee (hier: Schwarztee) unterscheidet? Nein, kann ich nicht, hab nicht wirklich einen Vergleich. Das ist auch eher eine Vermutung und wirkt sich um so stärker aus, je länger man einen Tee lagert. Als Maocha (=loser Tee) gelagerte Pu-Erh haben den Ruf, des öfteren mal blass und leer zu werden, ihre Power zu verlieren. Oolongs reifen zwar auch lose, aber meistens in dichter verschlossenen Gefäßen, sind also weniger Luftbewegung ausgesetzt. Somit: Je jünger derTee, desto weniger wirkt sich das alles aus. wabi-sabi reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Alexander Müller Geschrieben 28. November 2018 Teilen Geschrieben 28. November 2018 Ein schöner Tee. Leide in guter Qualität schwerer zu bekommen. Wenn du einen guten Griff machst gehen diese Hongcha ohne weiteres bis 20 Aufgüsse Zitieren Link zu diesem Kommentar
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