miig Geschrieben 17. Mai 2018 Teilen Geschrieben 17. Mai 2018 (bearbeitet) Hallo zusammen, schon länger stolper ich immer wieder über diesen Begriff, den ich höchst unzutreffend finde. Also hier mal das gesammelte Argument. Natürlich ist dies eine Einladung zur Diskussion . Ich behaupte also: *Trommelwirbel* Gong Fu Cha ist keine "Chinesische Teezeremonie". Dieser Begriff ist unzutreffend, irreführend und bei genauerem Hinsehen sinnlos. Warum? Weil eine Zeremonie etwas ganz bestimmtes ist: Zitat Bedeutungsübersicht in bestimmten festen Formen bzw. nach einem Ritus ablaufende feierliche Handlung Beispiele eine kirchliche, feierliche Zeremonie die Zeremonie der Taufe, der Amtseinführung eine Zeremonie vollziehen Zitat Herkunft unter Einfluss von französisch cérémonie < mittellateinisch ceremonia, cerimonia < lateinisch caerimonia = religiöse Handlung, Feierlichkeit La source: https://www.duden.de/rechtschreibung/Zeremonie Man hat also durchaus feste Abläufe, und grade die Videos auf Youtube demonstrieren auch das Wiederholen ganz bestimmter, nicht unbedingt nötiger Handlungen. Das hat schon etwas rituelles. Dennoch: Im Gegensatz zum japanischen Cha No Yu, das eine völlig andere Angelegenheit ist und hiermit nicht vermischt werden soll, wird bei der Gongfu-Methode mit einer bestimmten Technik Tee zubereitet. Und während dies durchaus spirituelle Konnotationen haben kann, siehe den Global Tea Hut-Stil, und die verliebten Arrangements der Taiwaner, ist Feierlichkeit und der Aspekt einer Religiosität in sehr vielen Fällen überhaupt nicht präsent. Somit sollte man besser von der Gongfu-Methode sprechen, oder, wenn es sein muss, von der chinesischen Art, Tee zu machen, nicht aber von einer Zeremonie. Natürlich hat es Gründe, warum der Begriff beliebt ist: Er klingt mystisch, irgendwie geheimnisvoll, nach östlicher Weisheit und meditativen Ritualen. Und wie so vieles, das mit diesen Eigenschaften gepusht werden soll, ist's Blödsinn. Bearbeitet 17. Mai 2018 von miig nemo, St.Millay und Ringelmaus reagierten darauf 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar
nemo Geschrieben 17. Mai 2018 Teilen Geschrieben 17. Mai 2018 Könnte eine spannende Diskussion werden Macht es aber vielleicht auch Sinn, sich zunächst noch näher über den Begriff Gong Fu Cha zu unterhalten? Ich nehme die inflationäre Verwendung in den deutsch- oder englischsprachigen Foren und Blogs, die ich verfolge, so wahr, dass damit oft eigentlich nur eine Zubereitungsform verstanden wird, die ein hohes Verhältnis von Teeblättern zu Wasser und mehrere Aufgüsse umfasst. Warum man lieber den chinesischen Ausdruck Gong Fu abseits seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet, als schlicht von Mehrfachaufgüssen zu sprechen, lasse ich erst einmal dahingestellt. Es verstehen ja auch vermutlich die meisten, was damit gemeint sein soll, von daher, warum nicht. Möchte man es aber exakter fassen, würde ich z.B. fragen wollen, ob man überhaupt von Gong Fu sprechen kann, wenn man für einen gelungenen Aufguss Waage und Thermometer benötigt? Zitieren Link zu diesem Kommentar
Krabbenhueter Geschrieben 17. Mai 2018 Teilen Geschrieben 17. Mai 2018 https://de.wikipedia.org/wiki/Kung_Fu Ich lasse mal das wiki sprechen und mir selbst bleibt nur das " harte, geduldige Arbeit" erhalten. Erst wer 10 000mal die Kanne oder den Gaiwan gelehrt hat, dringt etwas in dieses Gong Fu des Tees ein. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Oder wir reden über optische Kopie eines Vorgangs, der eben aus der Überlagerung von vielen einzelnen Bewegungen, körperlich wie auch geistig besteht. @nemo: als Meister bracht man Waage und Thermometer nicht mehr um sein Gong Fu zu bewegen. Ja, es gibt viele, die Tee als Zeremonie bis ins Extreme treiben. Gong Fu würde für mich da bedeuten, dass man das schon wieder abgestreift hat und sich auf das reduziert, was nötig ist um den Tee zu gießen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 17. Mai 2018 Autor Teilen Geschrieben 17. Mai 2018 Ja, ich hatte gedacht, zum Thema Gong Fu Cha ein eigenes Thema aufzumachen. Dieser Thread war eher als Angriff auf die Teezeremonie gedacht *g* Würde vorschlagen, dass wir hier weiter über Gong Fu Tee an sich sprechen: Krabbenhueter reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
nemo Geschrieben 17. Mai 2018 Teilen Geschrieben 17. Mai 2018 Ah, ein Zwei-Fronten-Vorstoß, verstehe. Da war ich wohl zu schnell Meine Meinung zum Zeremonie-Begriff: Ich denke, mit der entsprechenden Einstellung kann man alles (?) zeremoniell betreiben und sinnhaft aufladen. Bei meinem Teetrinken ist einiges Ritualisiertes dabei, aber es gehört jedenfalls nichts Zeremonielles dazu und ich teile Deine Einschätzung, dass der Begriff der Tee-Zeremonie wohl in den meisten Fällen unzutreffend verwendet wird. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Krabbenhueter Geschrieben 17. Mai 2018 Teilen Geschrieben 17. Mai 2018 Warum Angriff ? Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 17. Mai 2018 Autor Teilen Geschrieben 17. Mai 2018 Ja @nemo, du hast Recht, drum hab ich noch ein "(meistens)" eingefügt @Krabbenhueter: War aus Spaß übertrieben formuliert. Was ich meine ist, meine Kritik an dem m.E. meistens unpassend gebrauchten Begriff "Teezeremonie". Zitieren Link zu diesem Kommentar
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