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Mao Feng


Marduk

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Hallo zusammen,

da ich dieses Forum nun schon seit längerer Zeit verfolge, dadurch sehr viel gelernt habe und zu vielem Neuen angeregte wurde, wollte ich mich nun auch mal persönlich mit einer Frage an euch richten.

Es geht um Mao Feng mal allgemein.

Als ich letztens mal wieder das Grüntee Sortiment von TG durchgegangen bin ist mir aufgefallen das es dort einen China Mao Feng (Nr.516) gibt und noch einen Nepal Ilam Mao Feng (Nr.313).

Dabei kam mir die Idee auf ob Mao Feng nicht vielleicht, genauso wie Sencha für gedämpften grünen Tee, eine spezifische Bezeichnung für eine bestimmte Produktions- oder Verarbeitungsform ist.

Leider hat meine Internet Recherche bisher noch nicht viel gebracht. So übersetzt sich Mao Feng wohl als weißer oder pelziger Gipfel/Spitze. Damit sollen wohl die Blätter beschrieben werden die mit kleinen, weißen Härchen überzogen sind.

Ganz zufrieden bin ich mit dieser Erklärung aber noch nicht, gerade da TG zwei Tees aus so unterschiedlichen Anbaugebieten mit diesem Namen bezeichnet.

Gibt es hier vielleicht noch genauerer Erklärungen die euch bekannt sind?

Schon einmal vielen Dank für alles was ich hier bisher schon lernen durfte und auch sicherlich in Zukunft noch lernen werde.

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mit dem tee hatte ich mich vor nen paar monaten beschäftigt:

Huang Shan Mao Feng ist ein tee der in anhui/china/ angebaut wird, genauer in einem gebirge mit namen Huang Shan/yellow mountains/gelbe berge.

ein weiterer, nicht so bekannter mao feng kommt aus der provinz zhejiang, die an anhui grenzt, und er heisst folglich zhejiang mao feng.

bei dem von TG angebotenen wird es so sein, wie es bei nicht wenigen anderen tees der fall ist: sie werden nach sehr ähnlichen methoden ausserhalb des ursprünglichen anbaugebiets produziert.

ich häng dir noch nen paar stichworte an:

-mao = haarig, behaart, fell

-feng: spitze

-spitze, behaarte, silbrige blätter

-auch als engelshaar in china bekannt

-grüntee

-einer der bekanntesten aus china

-wird erst rel. kurz angebaut (seit 1875)

-teegärten liegen auf 500-800m

-nur ganz junge triebe werden geerntet (zwei blätter und die knospe?? bin da noch nicht sicher)

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zu key's fakten kann ich auch nur noch diese story beisteuern:

Vor langer Zeit lebte ein Mädchen namens Luo Xiang. Sie war so schön, dass sie weit und breit unter dem Namen "Phönix aus den entfernten Bergen" bekannt war und sie hatte viele Verehrer. Eines Tages beschloss Luo Xiang den für die perfekten Ehemann durch die Magie des Tees zu finden. Shi Yong, der sie sehr liebte, gelang es, ihre Liebe zu gewinnen. Aber aus Neid erschlug ein Haufen enttäuschter Verehrer Shi Yong. Gebrochenen Herzens ließ Luo Xiang Shi Yongs leblosen Körper unter einem Teebusch am Gelben Berg begraben. Sie wässerte den Teebusch tagein und tagaus mit ihrem Blut und Tränen. Nach eine gewissen Zeit waren die Götter berührt von Luo Xiangs Taten, dass sie Shi Yong mit Hilfe von den Teeblättern von den Toten auferstehn ließen. Shi Yong und Luo Xiang führten dann ein langes und glückliches Leben und der Busch wurde zu dem Begründer von Huang Shan Mao Feng Tee.

steht zumindest so ähnlich in meinem grünteebuch

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Das versteh ich allerdings auch nicht so ganz. Ich hab beide Tees von TG ausprobiert, weil mich der Chinesische Mao Feng überzeugt hat und ich einen mutmaßlich ähnlichen Tee probieren wollte. Ich konnte jedoch kaum Gemeinsamkeiten erkennen, abgesehen von der groben Form der Blätter. Die Blätter des Chinesischen Mao Fengs waren jedoch größer und hatten ein deutlich dunkleres Grün als der Mao Feng aus Nepal. Das Teebuch von TG spricht von einem "silbrigen Schimmer" (was auch den Namen erklären würde), den ich jedoch nur bei der Nepalvariante erkennen konnte. Auch geschmacklich sind die Unterschiede selbst für den relativ ungeübten Teetrinker (damit meine ich mich) extrem deutlich: Der chinesische Tee war richtig zubereitet maximal mittelbitter und wurde von mir als angenehm fruchtig wahrgenommen, ein sehr ausgewogener Genuss. Der Nepalese dagegen wird bei mir immer intensiv bitter und irgendwie leicht süßlich. Der Verkäufer sprach von einer Honignote, die ich allerdings nicht so ganz erkennen, aber durchaus erahnen kann.

Jetzt bin ich mir nicht so sicher, worauf sich die Bezeichnung genau bezieht. Ist der fehlende silbrige Schimmer beim chinesischen Tee einfach artuntypisch gewesen oder ist tatsächlich die Blattstruktur (schlank gerollte, gekrümmte Blätter) ausschlaggebend? Oder etwas ganz anderes?

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strenggenommen muss richtiger maofeng von huangshan sein, aber das meiste ist eh aus anderen anbaugebieten, aber mit nachzucht der huangshan maofeng teepflanze nach der huangshan verarbeitungsmethode. mit dem nepalesischen pendant kenne ich mich überhaupt nicht aus.

schlimmstenfalls hat dieser noch nicht einmal seinen vorfahren in der nähe des huangshan und man hat marketingtechnisch einen begriff genommen der der ansicht der verantwortlichen (halbwegs-) passend und bekannt ist um dem ding einen namen zu geben. rechtlich sind diese begriffe meines wissens nicht geschützt. nach chinesischer tradition wäre ja nicht mal ein kräutertee aus europa ein tee.

angenommen ist es ist eine nachzucht: die pflanze passt sich der gegebenheiten am standort an. die böden, der niederschlag, allgemeine luftfeuchte und temperaturverteilung etc... nach einigen generationen kommt dann halt was raus, was nicht mehr so viel mit dem original zu tun hat. tees vom indischen subkontinent sind ja auch nur "mutanten" vom original  ;) 

trotzdem hat er seine daseinsberechtigung und viele leute schätzen ihn überaus.

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Hallo zusammen!

"Mao Feng" hat ganz klar seinen Ursprung am Huang Shan - ob allerdings auf göttlichen Eingriff zurückgehend, wie Chris beschrieben hat, mag ich nicht zu beurteilen  ;) . Wie andere erfolgreiche Tees auch, wird nach dem gleichen oder ähnlichen Herstellungsverfahren inzwischen auch anderswo Tee unter dem gleichen Namen hergestellt ... z.B. Bi Luo Chun auch auf Taiwan, Sencha auch in China oder eben Mao Feng auch in Nepal. Da Nepal keine eigene Grüntee-Tradition hat, war es nur naheliegend, sich an den großen Vorbildern China und Japan zu orientieren. Weil unser Nepal Mao Feng so lockige Blätter wie der chinesische Mao Feng hat (nicht die engen Spiralen des Bi Luo Chun oder die Kugeln eines Gunpowder oder die glatten Blätter eines Lung Ching) macht der Name für mich auch Sinn.

Wir (also TeeGschwendner, wo ich Mitarbeiter bin) hatten früher auch schon silbrigeren Mao Feng - mal mehr oder weniger lockig - das kommt immer drauf an, welcher Produzent uns den überzeugendsten Mao Feng anbietet. Wenn der Tee die typischen Locken hat, super schmeckt und auch noch die Tests in unserem Labor super besteht, kann auch schon mal ein Mao Feng eingekauft werden, der weniger Silberhaare hat, als eigentlich typisch für den Tee ist.

Bei der Gelegenheit noch etwas, das leider auch in einigen unserer Materialien falsch angegeben ist: "Sencha" heißt übersetzt nicht "gedämpfter Tee", ich weiß nicht, wo diese Aussage herkommt, die munter eine deutsche Teepublikation von einer anderen abschreibt.

Ok, Sencha ist immer ein Tee, in dessen Produktion Dampf eingestzt wird. Die reine Wortbedeutung des "Sen"  煎 lässt sich übersetzen als "aufbrühen". Das stammt daher, dass früher in Japan Matcha als Pulver aufgeschäumt wurde und Bancha / Houjicha zusammen mit dem Wasser überm Feuer aufgekocht wurde. Im Gegensatz dazu ist das Überbrühen der Blätter mit heißem Wasser eine andere Form der Zubereitung, die mit dem "Sen" in Sencha  煎茶 ausgedrückt wird. Dampf schreibt sich auf Japanisch , was ein ganz anderes Schriftzeichen ist. Auch Matcha und Bancha sind gedämpfte Tees, trotzdem wird man sie nicht als Sencha bezeichnen.

Sorry für's Off Topic, aber das musste mal raus. :-\

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Erste einmal, vielen dank an alle für die detaillierten Antworten.

Ich halt mal fest, sind wir ganz genau, so kommt Mao Feng nur aus Huang Shan.

Darüber lassen sich noch einige Attribute anführen wie etwa die haarigen, lockige Blätter.

Nun Entschuldigt meine Pedanterie, es ist nun öfters der Begriff “ähnliche” oder “gleiche” im Bezug auf das Herstellungsverfahren gefallen.

Mich würde nun sehr interessieren worin nun diese Nähe des Verfahrens in der Herstellung liegt. Oder andersherum gefragt: wodurch grenzen sich - wenn wir nun von den etwas breiteren Mao Feng Begriff ausgehen der auch Tees mit einschließt die nicht aus Huang Shan kommen - diese in ihrem Herstellungsverfahren nun von andern Grüntees ab. 

Key hat ja auch schon in seinen Stichworten einige Details aufgezählt. Etwa das es sich um eine frühe Ernteperiode handelt (was ja auf viele Tees zutrifft) und das nur die Knospe und das erste Bald gepflügt werde. Gelesen hatte ich das auch schon, ganz überzeugt bin ich dann von der Sache aber auch noch nicht gewesen. Man kennt ja eher den üblichen Spruch “two leaves an a bud”

Aber ist da nicht vielleicht doch noch mehr?  Wie ihr seht geht es mir hier wirklich ums Detail.

Überdies bin ich mir über die Schwierigkeit bewusst die bei der Benennung von Tees aufkommt, dadurch das diese Namen keine geschützten Produktbeschreibungen sind (man muss ja auch nicht alles normen und durch-reglementieren).

Darüber hinaus fällt mir gerade auch auf, das meine Frage bisher sehr technisch gestellt ist und das wesentlich am Tee, sein Geschmack, noch sehr unbeachtet von mir geblieben ist. Sobald ich wieder die Möglichkeit haben, werde ich auch mal einen geschmacklichen vergleich unternehmen.

Vielen dank hier noch mal an Gero für seine Klarstellung zum Sencha. Genau um solche Details im Teewissen geh es mir und umso dankbarer bin ich für diesen Einwurf.

Ich werde noch mal ein wenig weiter Suchen. 

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Ich halt mal fest, sind wir ganz genau, so kommt Mao Feng nur aus Huang Shan.

Darüber lassen sich noch einige Attribute anführen wie etwa die haarigen, lockige Blätter.

An der Stelle muss ich nochmal einhaken. Ich dachte bis jetzt immer Mao Feng an sich ist (wie bereits oben geschrieben) meist nur eine Beschreibung der Qualität und Form der Blätter, Babelcarp sagt z.B.

"mao feng (Mao2 Feng1) = usually a grading description, literally Downy Tip (毛峰), i.e. new bud, perhaps higher grade than mao jian; sometimes a specific lu cha, literally Jade Peak. This term is used with lu cha and also Keemun. "

Die berühmten Mao Fengs stammen vom Huang Shan, Keemun oder Zheijan, die das Aussehen und den Geschmack dieses Tees geprägt haben und deswegen dann z.B. in Nepal imitiert werden. Der Begriff Mao Feng ist aber per se an keinen geographischen Ort gebunden.

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die bezeichnung "mao feng" ist nicht geschützt, wie beispielsweise "champagner" beim sekt, oder "parmesan" beim hartkäse. der name kann also frei verwendet werden.

die geographische zusatzbezeichnung ist daher wichtig:

"Huang Shan Mao Feng" war der zuerst produzierte.

das ist wie geschrieben nichts ungewöhnliches. französische weinreben werden in afrika und amerika angebaut, pils kommt lange schon nicht mehr nur aus pilsen. ähnliche beispiele lassen sich vielfach finden.

in wie weit der typische geschmack des ursprünglichen produkts erhalten bleibt, ist die andere frage.

beispielsweise bei felsentees wie dem "da hong pao" ist das kaum möglich, denn sowohl die böden als auch das spezielle klima gibt es nur an bestimmten stellen im wuyi gebirge.

stecklinge (also genetisch identische pflanzen) die in anderen böden und bei anderen klimatischen verhältnissen angebaut werden, können gute tees hervorbringen, aber nicht den selben. das hatte chris ja bereits gut beschrieben.

wenn nicht mal mehr die ursprünglichen teepflanzen verwendung finden, lediglich eine optische ähnlichkeit vorhanden ist, kann man den tee zwar zum beispiel "mao feng" nennen, er kann auch gut schmecken, gemeinsam hat er mit dem original dann nicht mehr sehr viel.

in wie weit da werbetechnische aspekte reinspielen, möchte ich nicht beurteilen.

Man kennt ja eher den üblichen Spruch “two leaves an a bud”

der ist nicht allgemein gültig, gilt wohl am ehesten für handgepflückte tees im himalaya und anderen, eher englisch beeinflussten anbaugebieten mit handpflückung.

für andere tees werden durchaus mehr blätter verwendet, aber auch weniger, und wenn in japan die erntemaschine über die teehecken geht, kann man auch nicht so genau bestimmen, wieviel jetzt genau abgeschnitten wird.

das ist aber schon wieder nen anderes thema... :)

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  • 4 Jahre später...

Mao Feng ist in der Hauptsache durch 2 Dinge gekennzeichnet: 1. die Herkunft von ganz bestimmten Teepflanzenvarietäten, die in Huang Shan, Anhui, zuhause sind, wie von Key oben beschrieben. 2. ist Mao Feng ein spezifischer Pflückstandard: gepflückt wird genau 1 Knospe mit genau 1 Blatt, und zwar genau dann im jungen Frühling, wenn Knospe und 1. Blatt genau die gleiche Länge haben. Wenn also jemand aus Nepal einen Mao Feng anbietet, so kann sich das nur auf die zweite Eigenschaft beziehen, ODER der Begriff Mao Feng wird hier nur zu Werbezwecken verwendet.

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