OstHesse Geschrieben 27. Februar 2019 Teilen Geschrieben 27. Februar 2019 (bearbeitet) Ich grße alle Teekenner! Die Vorgeschichte ist die. Grüner Tee ist für mich ein perfekter "Muntermacher", so dass ich mir frühmorgens die Zeit nehme welchen zu machen. Gut wenn man Zeit hat, beim Frühdienst wirds knapp, denn ich bin ein furchbarer Frühaufsteher. Sprich, es gibt hier zwei Faktoren, Zeit und Qualität des Aufgusses, und beim letzten bin ich absolut nicht gewillt faule Kompromisse einzugehen. Deswegen hab ich mich über verschiedene Aufgussgefäße und Zubereitungsmethoden schlau gemacht und kam dabei auf Silber-Kannen als eine Möglichkeit weniger Tee zu nehmen, ihn schneller auskochen aber keine Geschmacksnachteile einzugehen. Hab recherchiert, experimentiert und festgestelllt dass bei all dem Hype ums Silber der Yixing-Ton doch schwer bis kaum zu schlagen ist. Wenn man 95°C heißes Wasser nimmt, Silber auf Punkt 95°C aufheizt und die 2-3° subtrahiert, die das bereits mehrmals aufgegossene handwarme Teeblatt wegnimmt, kommt man beim Silber rein rechnerisch auf 92-93°C effektive Kerntemperatur. Das ist recht viel, eine Yixing-Kanne kommt bei denselben Aufgussparametern auf zwischen 89 und 91°C wenn man sie anständig vorheizt. Ob jetzt die 1 bis 2° so viel Unterschied ausmachen ist, glaube ich, eine reine Religionsfrage. Die Sache ist jedoch, der Ton ist nicht chemisch neutral, im Gegensazu zu Silber und glasierter Keramik, deswegen hab ich nach Alternativen gesucht und eher durch den glücklichen Zufall das Triptis-Porzellan entdeckt, welches mir 88-90°C Kerntemperatur abliefert und 5g Sheng nur in 6 Aufgüssen "leersaugt" (entsprechende Vorheizung vor jedem Aufguss vorausgesetzt). Dabei beobachte ich Effekte die oft dem Silber zugeschrieben werden - der Geschmack des Tees wird breiter, intensiver, reicher, die Fehler des Tees werden aber umso stärker hervorgehoben. Presiwerter Tie Guanyin wird z.B. wirklich reicher, cremiger, floraler, aber die säuerliche Bitterkeit wird dabei aus dem Hinter- in den Vordergrund gerückt. Natürlich habe ich auch Isolierkannen-Glaskörper getestet, wo gar beständige 94°C Kerntemperatur herrschen, mit dem Ergebnis dass derartige Hitze viele florale Noten unterdrückt und dem Tee (Sheng, gerösteter Taiwanese, etc.) ab dem 3 Aufguss eine weniger angenehme Note verleiht (gekochtes Gras) die ich in meinem Tee nicht haben will. Damit ergeben sich für den Stark- und Schnelltee die optimale Kerntemperatur von 90°C plusminus 2 Grad, und die Tatsache dass Silber zwar für bestimmte Tees ganz cool ist, der gute alte Yixing-Ton ist, eben wegen seiner mehr als dreifachen Wärmekapazität Silber gegenüber, kaum zu schlagen. Wie kombiniert man aber die thermischen Eigenschaften von Yixing und die chemische Neutralität von glasiertem Porzellan? Es gibt ja teilglasierte Yixing - Ware wo die mit dem Wasser in Kontakt kommende Innenfläche des Gefäßes eben glasiert ist. Hat jemand Erfahrungen mit solchen Gefäßen? Halten die was sie versprechen? Ich bin zwar vom Triptis-Porzellan bergeistert und bin hochzufrieden, eine teilglasierte 120ml Yixing im Xishi-Stil wäre eine perfekte Ergänzung für meinen Arbeitsplatz, denn ich finde Gaiwane auf der Arbeit generell nicht so dolle. Grüße, OstHesse Bearbeitet 27. Februar 2019 von OstHesse Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 28. Februar 2019 Teilen Geschrieben 28. Februar 2019 Alter Schwede... das ist mir echt zu hoch Aber wie wärs mit Steingut / Terrakotta? Da müssten sich doch, wenn eine Glasur drüber ist, die Unterschiede wirklich auf sehr geringem Niveau bewegen. Aber bei Porzellan eigentlich auch schon. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Capstan Geschrieben 28. Februar 2019 Teilen Geschrieben 28. Februar 2019 Du musst etwas suchen mit einer ähnlichen Dichte wie Yixing, Silber ist da schlecht, da es als Metall deutlich bessere Wärmeleiteigenschaften hat. Porzellan hat im Gegensatz zu porösem Ton ebenfalls eine deutlich höhere Dichte und damit bessere Wärmeleitung. Glasiertes Steingut, müsste die beste Wahl sein. In deinem Fall Yixing-Steingut. Unglasiertes Steingut (Yixing ist ja nichts anderes) saugt sich aber noch mit Wasser voll und verdunstet dieses auch nach außen. Je wärmer die Kanne desto mehr wird verdunstet. Durch die verdunstung kühlt das Gefäß wiederum aus. Weinkühler aus Ton nutzen den Effekt sehr effektiv. Glasur schafft eine Barriere auf dem Ton. Glasur innen und außen verhindert sowohl aufsaugen von innen als auch verdunsten nach außen. Reine Glasur innen sollte eigentlich neutral sein. Wenn Du dieselben thermischen Eigenschaften wie unglasiert erzielen willst, solltest Du auf vergleichbare Dicke achten und die Kanne außen etwas benässen. Ganz dieselben thermischen Eigenschaften wirst Du aber wohl nicht hinbekommen, da die Porösität von Ton durch die Glasur immer unterbrochen wird. Diese Porösität dürfte aber eine Rolle für die thermischen Eigenschaften spielen. Praktische Erfahrungen habe ich nicht, da ich meinen Tee meistens "englisch" trinke und erst seit kurzem in die "Puppengeschirr"-Thematik eintauche. Zitieren Link zu diesem Kommentar
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