YuriCPL Geschrieben 30. Juli 2019 Teilen Geschrieben 30. Juli 2019 (bearbeitet) Hallo Leute, wäre um ein paar Empfehlungen froh, da es in dieser Kategorie für mich ziemlich unübersichtlich geworden ist. Vor allem bei den Oolongs bin ich mir nie sicher ob es nicht doch ähnliche sind welche ich gekauft habe ziemlich verwirrend das ganze.. Deswegen hab ich mich hingesetzt und diversen Seiten bekannter Händlern hier im Forum durchforstet und auf gut Glück mal ein bisschen durchgemischt beim bestellen. aktuell hab ich nun: Oolong Taiwan Oriental Beauty Oolong, Taiwan Alishan Oolong, Felsentee Wu Yi Shui Xian 2008, Formosa Shiding 2007 Fo Shou Buddhas Hand, Anxi Tie Guan Yin, Bio Oolong Java Green Halimun Mountain Tea, China Superior Oolong Tie Kuan Yin, Formosa Mingjian Jin Xuan, Thailand Amber Oolong, Wen-Shan Pouchong. Pu-Erh Manzhuan Huang Shan 2012, Mengla Gushu 2009, Langhe Menghai Shu Bing 2016, Yiwu Gushu 2018. China Grüntee Bio China Enshi Hubei Cui Lü first flush, Drachenperle, Bio Lung Ching Drachenbrunnen, Bio Misty / Nebeltee China, Gunpowder, Bi Lo Chun 2019 Sanxia, Huang Shan Mao Feng Premium. Wenn ihr hier was seht, das noch fehlt um eine grobe Übersicht in dem Bereich zu kommen wäre ich um jeden Tipp froh Danke! Edit: sollte noch anmerken, dass ich vorher ausschließlich Japanischen Grüntee getrunken habe wo es wesentlich übersichtlicher ist und mich der Sektor China, Oolong und Pu-Erh ein bisschen überfordert selbst nachdem ich mich informiert habe ^^ Bearbeitet 30. Juli 2019 von YuriCPL Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 31. Juli 2019 Teilen Geschrieben 31. Juli 2019 (bearbeitet) Hey @YuriCPL, der chinesische Teesektor bleibt auch nach mehreren Jahren Beschäftigung unübersichtlich - das ist einfach die Natur der Sache. Was du wissen solltest: Es mischen sich in deiner Liste zwei Faktoren. Der eine ist "Teesorte / Machart", und der andere ist "Spezifischer Tee X". Grüntees und Oolongs: Das meiste von dir genannte sind generelle Sorten, das ist so wie wenn man sagt "Dunkles Weißbier". Der Begriff bezeichnet eine bestimmte Art, das Bier zu brauen, bestimmte Ausgangsmaterialien (hier z.B. geröstetes Malz). Dieses dunkle Weißbier kannst du von allen möglichen Brauereien bekommen, jede wird ihr eigenes Rezept haben und andere Zutaten verwenden, aber jede wird das Malz rösten, und so weiter. Bei Pu-Erh ist es noch unübersichtlicher, weil es nicht solche Typen gibt wie bei Oolong. Meistens nennt man einfach nur die Ursprungsregion und das Jahr. Yiwu ist eine riesige Region, alles, das im Jahre 2018 in Yiwu produziert wurde, kann man "Yiwu 2018" nennen. Und Gushu schreibt man heutzutage eh überall drauf - sie wie bei uns "Premium". Ein echter Yiwu Gushu 2018 dürfte nicht viel weniger als einen Euro aufs Gramm kosten, mindestens. Man kann also höchstens sagen: Der Yiwu 2018 von Teehändler Z. Teehändler Y hat womöglich auch einen Yiwu Gushu 2018, aber die Tees müssen kaum etwas gemeinsam haben. Mein Tip: Trink dich ein wenig ein, schau was du magst und was nicht, und orientier dich da dran. Wenn, dann müsste man zu bestimmten Teetypen genauer nachfragen. Bearbeitet 31. Juli 2019 von miig St.Millay, MB77, Anima_Templi und 1 Weiterer reagierten darauf 1 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar
YuriCPL Geschrieben 31. Juli 2019 Autor Teilen Geschrieben 31. Juli 2019 Servus @miig, danke für deine tolle einfache Erklärung. Wenn man das ganze so betrachtet machts eindeutig mehr Sinn. Dachte ich kann mich hier ein bisschen einlesen und weiß dann was gemeint ist. Aber sobald man zu anderen Händlern schaut heißt der Tee wieder ganz anders mal abgesehn vom kultivar. Es ist wirklich brutal wie viele verschiedene Benennungen es im Bereich China Tee gibt im Vergleich zu Japan, man wird hier wirklich erschlagen ^^. Dann werd ich mir einfach die Zeit nehmen mal meinen aktuellen Bestand abarbeiten und mich danach entscheiden wies weitergeht . Die Jahre werden mir dann hoffentlich ein bisschen Erfahrung bringen. Vielen Dank nochmal! Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 31. Juli 2019 Teilen Geschrieben 31. Juli 2019 Danke für deine Rückmeldung! Freut mich sehr, dass der Beitrag hilfreich war. Ich denk, du hast am meisten davon, wenn du erstmal ein bis zwei Teesorten näher erkundest. Am besten erstmal mit China-Grüntee und / oder Oolong anfangen, denn auf Pu bleibt so mancher hängen Zitieren Link zu diesem Kommentar
SoGen Geschrieben 31. Juli 2019 Teilen Geschrieben 31. Juli 2019 Hallo @YuriCPL auch von mir ein paar Überlegungen, soweit ich zu Deinem 'Sortiment' etwas sagen kann. Zitat Taiwan Oriental Beauty Oolong, Taiwan Alishan Oolong, Felsentee Wu Yi Shui Xian 2008, [...], Anxi Tie Guan Yin Finde ich eine gute Zusammenstellung, da man so einen groben Überblick über lokale Oolong-Stile bekommt - vorausgesetzt, die Tees sind würdige Repräsentanten ihrer Gattung. Der klassische Oriental Beauty ist eine Spezialität aus den taiwanesischen Provinzen Xinzhu und Pinglin aus dem Kultivar Qingxin Dapong, der ursprünglich Bai Hao ('weiße Härchen') hieß - wie der bekannte weiße Tee vom Festland. Heute ist die Bezeichnung Dongfang Meiren üblich oder gleich Englisch 'Oriental Beauty'. Die Blätter werden erst relativ spät gepflückt (Juni / Juli), da man sie zuvor von einem lokalen Schädling, einer kleinen Zikadenart (Chaxiaoluyechan) befallen lässt. Der Schädlingsbefall bewirkt als Schutzmaßnahme der Pflanze die Bildung von Phytoalexinen, die den Geschmack modifizieren. Einen ähnlichen Effekt (mit anderen Schädlingen) gibt es auch bei guten(!) second flushs aus Darjeeling, das gesuchte 'muscatel flavor'. Der Alishan hingegen ist einer der berühmten Hochland-Tees Taiwans. Der Felsentee (Yan Cha) vom Wuyi Shan im nördlichen Fujian ist der Klassiker unter den Oolongs. Wobei nicht wirklich geklärt ist, ob die Oolong-Verarbeitung ursprünglich aus Wuyi stammt oder aus dem Fenghuang-Gebirge bzw. speziell vom Wudongshan in der Präfektur Chaozhou / Provinz Huangdong. Der geschmackliche Prototyp bei den Wuyi Yanchas ist eigentlich der Da Hong Pao (die 'große rote Robe'), bei dem ich vor allem die mineralischen Noten schätze ('Yancha' hat mE nicht nur etwas mit den Wachstumsbedingungen zu tun). Shuixian steht da eher für einen blumigen, bukettreichen Stil (Qingxian), wie er auch bei den Fenghuang-Oolongs ('Dancong') in verschiedenen Varitäten verbreitet ist. Übrigens ist der älteste Oolong-Teebusch ein 900-jähriger Shuxian-Kultivar, den man am Wudongshan aufgefunden hat. Wuyi kann da nur mit einem ca. 400-jährigen dienen, übrigens auch ein Shuixian. Zwischen Wuyi im Norden Fujians und Fenghuangshan im südlich angrenzenden Huangdong liegt als bedeutendes Oolong-produzierendes Gebiet noch das südliche Fujian mit seinen Minnan Oolongs - wobei der mit Abstand bekannteste (und kopierte bzw. gefälschte) der Tie Guan Yin aus Anxi ist. Wobei man da nicht nur die moderne grüne Variante versuchen sollte, sondern auch mal einen traditionell auf Holzkohle gerösteten und entsprechend stark oxidierten. Zu den anderen genannten Oolongs kann oder mag ich nichts sagen. Thailändische oder indonesische Oolong-Kopien beispielsweise interessieren mich weniger. Nur die Empfehlung aussprechen, diese Sammlung noch mit einen Fenghuang Dancong zu komplettieren. Zum Grüntee: vor 14 Stunden schrieb YuriCPL: Bio China Enshi Hubei Cui Lü first flush, Drachenperle, Bio Lung Ching Drachenbrunnen, Bio Misty / Nebeltee China, Gunpowder, Bi Lo Chun 2019 Sanxia, Huang Shan Mao Feng Premium. Enshi bietet ganz ordentliche Qualitäten, mein Favorit ist da allerdings der Yulu, da er nicht nur ein qualitativ hochwertiger, sondern in dieser Klasse der einzige gedämpft verarbeitete chinesische Grüntee ist (der sich deutlich von gedämpften Japanern unterscheidet). Cui Lü (oder auch Ma Po) sind preisgünstigere Tees in gebratener Verarbeitung - wobei, die, die ich kennengelernt habe, vom Terroir durchaus auch profitieren. Gute everyday drinker. "Drachenperle" ist vermutlich ein Long Zhu (heisst dasselbe) - zu dem hatte ich erst kürzlich etwas geschrieben. Wobei natürlich die Frage ist, ob Deine Drachenperlen aus Taimu sind oder Nachahmungen. Wenn ja, gehört der Tee, wie schon geschrieben, zumindest geschmacklich eher unter die Weißtees eingeordnet. Mit Lung Ching / Longjing ist das so eine Sache. Es gibt den echten vom Xihu (Westsee, Hangzhou in Zhejiang), wobei der Ursprung der Sorte am dortigen Shih Feng Shan (auch englisch 'Lion's Peak') zu finden ist - und schon da gibt es eine breit abgestufte Deklaration unterschiedlicher Qualitäten mit einer ganz erheblichen Preisspanne. Die klassischen Lagen sind Shih Feng Longjing, Meijiawu Long Jing und Xihu Longjing - das steht dann ggf. auch auf der Verpackung. Und dann gibt es jede Menge Nachahmungen, die nicht vom speziellen Terroir und Kleinklima des Xihu profitieren - aber vom Namen. Die aus der Umgebung werden von ehrlichen Händlern als Zhejiang Long Jing verkauft - wobei ich mich da derzeit mit einem Dafo Longjing beschäftige, der aus Xinchang südwestlich von Hangzhou stammt. Die haben sich für ihren Longjing Kultivare, knowhow und Spezialisten aus Hangzhou besorgt und produzieren einen durchaus annehmbaren (wenn auch nicht überragenden) Longjing mit super Preis-Leistungsverhältnis. Und eigenem Charakter - ein echter Longjing ist halt noch mal anderes. Dann gibt es natürlich jede Menge weniger erfreulicher Nachahmungen, die den Namen schlicht missbrauchen. Wo in diesem Spektrum nun 'Dein' Longjing einzuordnen ist, wissen die Götter. 'Bio' wird da schon mal gerne genommen, um gegen die renommierteren Anbaugebiete der einschlägigen Sorte zusätzlich zum Preis zu punkten. 'Nebeltee' oder 'Wolken-Nebel-Tee' (Yunwu) verweist lediglich auf die klimatischen Bedingungen des Anbaugebietes - und davon gibt es viele und auch entsprechend unterschiedliche Qualitäten. Die besseren (z.B. der Lushan Yunwu) haben wenig Gerbsäure und die preiswerteren darunter sind prima für Grandpa-Style. Massenqualität der besseren Art. Sanxia Bi Luo Chun - das ist ein ähnlicher Fall wie der Dafo Longjing. Es ist eine Bi Luo Chun - Kopie aus Taiwan, die idR ordentliche Qualität bietet, aber mit originalem Bi Luo Chun eher noch weniger zu tun hat als der Dafo mit echtem Longjing. Ich vermute stark, dass es sich nicht einmal um denselben Kultivar handelt. Das soll jetzt Deinen Tee (den ich ja gar nicht verkostet habe) nicht schlecht reden. Nur dazu anregen, ihn bei Gelegenheit mit einem echten Dongting Biluochun aus Suzhou zu vergleichen. Huangshan Maofeng ist - wie Longjing und Biluochun - ein 'must', wenn man sich ein Urteil über grüne Chinatees bilden will. Zudem - anders als die zuvor erwähnten beiden gebratenen - ein gebackener Grüntee. Leider scheint die 19er Frühjahrspflückung nicht wirklich gut ausgefallen zu sein, wenn ich da nach meinem einen Belegexemplar urteilen darf. Auch dazu hatte ich kürzlich etwas geschrieben. 'Premium' sagt lediglich etwas aus über den Ort im Qualitätsspektrum des Händlers. Das muss man erst einmal kennen, um das 'premium' richtig einordnen zu können. _()_ MB77, YuriCPL, Diz und 5 Weitere reagierten darauf 7 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
YuriCPL Geschrieben 31. Juli 2019 Autor Teilen Geschrieben 31. Juli 2019 (bearbeitet) Servus @SoGen, zuallererst ein großes Danke für deine ausführliche Darstellung und Erklärung! 1. zum Oolong perfekt dann hol ich mir noch einen Fenghuan Dangcong und fang an mich durch zutrinken :). Bei den Oolongs hab ich eher etwas teurere genommen bis auf den Bio Oolong Java Green Halimun Mountain Tea und China Superior Oolong Tie Kuan Yin das sind eher everyday Tees. Bin da schon gespannt drauf, da meine bisherigen Oolongs um die 15 € pro 100 gramm gekostet haben und einige von den o.a. doch um einiges teurer waren, somit freu ich mich auf den Vergleich. Bist du generell der Meinung, dass Oolongs aus Taiwan nicht so gut sind wie die aus China, oder hab ich den letzten Satz mit den Kopien falsch interpretiert? 2. Hier muss ich gestehen bis auf den Bi Luo Chun und den Mao feng waren die anderen ziemlich günstig vor allem der Long Jing, da werd ich wohl noch einen Qualitativ höherwertigen Long Jing und evtl. Bi Lou Chun bestellen müssen. Welchen Händler würdest du hierfür empfehlen? Wäre wohl bei Cha Dao, Chenshi-Chinatee oder Nannoushan gelandet? Der Tee aus Enshi ist ein echter P/L kracher wie du schon sagtest hat mich wirklich überrascht wie gut der im Grandpa Style war. 3. Der GUZHU ZI SUN hätt mich auch noch interessiert hast du einen schon mal in der Tasse gehabt? @miig das merkt man im WTIHIET Thread . Mal schauen Pu hab ich noch keinen verkostet bis jetzt für den will ich mir mehr Zeit nehmen evtl. schaff ichs kommendes Wochenende ^^ Bearbeitet 31. Juli 2019 von YuriCPL miig reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Diz Geschrieben 1. August 2019 Teilen Geschrieben 1. August 2019 vor 21 Stunden schrieb miig: Ein echter Yiwu Gushu 2018 dürfte nicht viel weniger als einen Euro aufs Gramm kosten Das kann ich so nicht unterschreiben. Es gibt durchaus Yiwu Gushu zu vernüftigen Preisen. Die Preise im Grossraum Yiwu variieren halt extrem zwischen den einzelnen Sub- Regionen wobei die bekannteren und deshalb teureren (Gao Shan, Gua Feng Zhai etc.) in der Regel explizit angegeben werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 1. August 2019 Teilen Geschrieben 1. August 2019 Interessante Sache! Kommt vielleicht auch ein wenig darauf an, wie eng man "Gushu" definiert. Kannst du ein Beispiel geben für einen Yiwu Gushu zu vernünftigem Preis? Zitieren Link zu diesem Kommentar
YuriCPL Geschrieben 1. August 2019 Autor Teilen Geschrieben 1. August 2019 Hier ein Beispiel welchen ich bestellt habe: https://www.tee-kontor-kiel.de/tee/pu-erh/sheng/yiwu-gushu-2018 miig reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 1. August 2019 Teilen Geschrieben 1. August 2019 Da schau an! Danke für den Hinweis. YuriCPL reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
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