Zum Inhalt springen

Holz für Teetisch dauerhaft versiegeln


Empfohlene Beiträge

Ich bastle in meiner Freizeit gerne mal mit Holz und habe vor ein paar Monaten erste Versuche begonnen Teetische zu bauen.  Die Ergebnisse sind für die ersten Versuche auch schon ganz brauchbar nur leider gibt es einen Punkt mit dem ich noch garnicht zufrieden bin und dass ist die Oberflächenbehandlung bzw. die Versiegelung vom Holz. Ich Möchte gerne das Oberteil des Teetisches aus einem massiven Stück gestalten und gleichzeitig ausreichend Ablaufmöglichkeiten haben. Weil dabei recht viel Stirnflächen entstehen kann das Holz schnell Wasser aufnehmen und fängt natürlich an sich stark zu verziehen. Was das Ausgangsmaterial angeht, möchte ich mich auf heimische Hölzer beschränken und habe wegen der Beständigkeit, dem geringen Verziehen, der Härte und der Optik mit Eiche angefangen. Nun habe ich verschiedene Methoden ausprobiert um das Holz zu versiegeln und bin mit keiner Lösung vollständig zufrieden.

1.     Öle und Wachse

Ich arbeite sehr gerne mit Ölen da ich die Haptik von geöltem Holz gerne mag und das natürlichem Aussehen vom Holz am besten erhalten bleibt. Ich habe verschiedene Öle und Wachse ausgetestet aber auf Dauer war keines haltbar beim längeren Kontakt mit heißem Wasser. Ein weiteres Problem ist der starke Eigengeruch der auch nach mehreren Wochen nach Anwendung beim Kontakt mit heißem Wasser noch spürbar vorhanden war. Mir wäre auf Dauer das Risiko zu groß, dass das Aroma von porösen Teekannen aufgenommen wird.

2.     Lacke und Epoxidharze

Meine Versuche mit Epoxidharz haben eine dichte Oberfläche ergeben, das Ergebnis hat mir aber wirklich nicht zugesagt. Da kann man auch gleich eine Platte aus Kunststoff benutzen.

Matter Holzlack liefert bis jetzt die besten Ergebnisse. Nach 2 bis 3 Lagen ist die Oberfläche dicht und der Charakter vom Holz bleibt im Vergleich zum Harz noch erhalten. Aber so ganz zufrieden mit dem Ergebnis bin ich leider auch nicht.

Hat jemand Erfahrung womit sich ein Teetisch dauerhaft gegen heißes Wasser versiegeln lässt ohne dass Optik und Haptik zu stark leiden? Bin um jeden Hinweis Dankbar!

Bisherige Ergebnisse:

IMG_20200207_184952_222.jpg

IMG_20200207_184952_218.jpg

20191103_182136.jpg

Link zu diesem Kommentar

Hallo Eodas,

schöne Sachen baust du da! Im Prinzip hast du ja die zwei Möglichkeiten schon genannt.

- Bei Öl und Wachs als Beschichtung für gebrauchte Artikel wirst du immer mal wieder nacharbeiten müssen, das liegt in der Natur der Sache. Dass der Geruch so stark ist, ist allerdings ungewöhnlich. Ich mach recht viel mit Öl und meistens ist es bei guter Belüftung nach 1-2 Wochen weg. Was für Öl nimmst du? Normales Lebensmitteöl? Es gibt auch Öle, die raffiniert sind (und ggf. ungesunde Sikkative enthalten). Solche Produkte sollten deutlich weniger stark riechen. Lebensmittelöle enthalten recht viel sog. Schleimstoffe, die ranzig werden können.

Was natürlich ein Problem ist, ist dass die Sachen auch nochmal mit heißem Wasser in Kontakt kommen. Das neigt natürlich dazu, eine relativ stark abgetrocknete Holzoberfläche wieder aufzumachen und begünstigt auch die Ausdünstung.

- Die Alternative sind dann eben, wie du schon sagtest, richtige Lacke. Am belastbarsten dürften 2K-Materialien sein. Es ist tatsächlich nicht einfach, diese gleichmäßig aufzubringen. Das wird bei Schreinern schon mit aufwendigen Spritzvorrichtungen gemacht. Bei deinen strukturierten Oberflächen wird das tatsächlich knifflig, das regelmäßig hinzubekommen. Womöglich kennt sich hier jemand besser aus und kann dir was sagen - sonst frag mal einen Schreiner. Aber ohne etwas aufwendigere Technik wirds schwierig, eine richtig edle, gleichmäßige Lackoberfläche zu erzeugen.

 

Ich kann es zwar nicht für dich entscheiden, aber was ich an deiner Stelle täte: Dich nach einem raffinierten, aber lebensmittelechten Öl umschauen (sicherheitshalber). Z.B. von Livos gibts da einiges, und von etlichen andren Firmen sicher auch. Ggf. nochmal mit einer Wachsschicht abdecken, die versiegelt nochmal besser. Und dann aber schauen, dass der Wasserkontakt reduziert wird, indem du einen Teller oder ähnlichen Untersetzer für deinen Teepott benutzt, und das Wasser abgießt. Dann ist der Kontakt zum Teetisch zu vernachlässigen.

200218-2.jpg

https://www.pu-erh.sk/mansa-2017-autum/

Wenn du das alles nicht willst, dann müsstest du dich mal nach hoch wasserbeständigen Hölzern umschauen. Ich kenn mich damit nicht so aus, aber da gibts schon sehr resistentes Zeug, das wirklich lange hält, solange es nicht direkt im Wasser liegt. Was du da einheimisch bekommst und was du von etwas weiter her besorgen musst, weiß ich allerdings auch nicht. Da gibts aber definitiv Hölzer, die so wasserfest sind, dass du sie mit etwas Umsicht dann gar nicht behandeln musst.

Link zu diesem Kommentar

Schöne Werke, @Eodas

Das Konzept des erst gezeigten Tisches gefällt mir vor allem :)

Für meinen nicht lackierten Holztisch nehme ich ein Öl zur Pflege, das u. a. für Schneidebretter o. ä. genutzt werden kann. Geruch usw. hält sich recht schnell in Grenzen, es ist jedoch keine dauerhafte Lösung. Im Laufe der Zeit ist das Holz zwischen ein paar Ablauflöchern über der Auffangschale auch schon etwas gesprungen. Für mich jedoch kein Makel, sondern eher ein Schönheitsfleck und Beleg dafür, dass ich ihn gerne und ausgiebig nutze :)

Bearbeitet von nemo
Link zu diesem Kommentar

Vor Jahren habe ich ein Holzblasinstrument aus Ahorn für mich anfertigen lassen, was ich dann anschließend selbst mit Leinöl behandelt habe. Einen Tag lang schön im Öl schwimmen lassen damit es das Holz ordentlich durchzieht, dann rausgenommen, hab's abtropfen und dann mehrere Tage an der freien Luft aushärten lassen. Die Holzteile haben jahrelanges Benutzen unter extrem feuchten Zuständen ohne Risse und Verzug ausgehalten, die habe ich immer noch. Der einzige Nachteil von Leinöl ist der Eigengeruch, und VORSICHT! nur reines Speise-Leinöl kein Leinöl-Firnis aus dem Baumarkt nehmen, denn dieses härtet zwar schneller aus enthält aber gewisse Schwermetalle die der Gesundheit schaden können. Auch neigt Leinöl zur Selbstentzündung wenn damit durchgetränkte Lappen und Schwämme liegen gelassen werden.

Ich hatte jedoch auch gewisse professionelle Pflegeöle für Holsblasinstrumente die genauso gut funktionierten, vielleicht sind diese auch ein Überlegung wert? Diese sind natürlich bedeuten teurer als Speise-Leinöl, bringen jedoch normalerweise keine Probleme mit dem Eigengeruch.

Link zu diesem Kommentar
vor einer Stunde schrieb OstHesse:

professionelle Pflegeöle für Holsblasinstrumente

Als ich so etwas (allerdings unprofessionell) noch gespielt habe, war das Mittel der Wahl Süßmandelöl. Gibt's in der Apotheke (idR auf Bestellung). Ich nehme das gelegentlich auch zur Pflege meiner Teetabletts (Kirschbaumrinde bzw. karbonisierter Bambus). Der Geruch ist nicht unangenehm, nur schwach und auch relativ schnell (nach eins, zwei Tagen) verflogen. Nun ist zwischen Atemfeuchtigkeit und heißem Wasser bzw. Tee natürlich schon ein Unterschied; käme halt auf einen Versuch an.

Mit Teetisch arbeite ich nicht (bzw. mit einem aus versteinertem Holz ohne Ablauf), da ich mich darin übe, waste&spill zu minimieren. Bin nicht so der Kleckerer :devil: ... Die abgebildeten gefallen mir trotzdem sehr, schöne Arbeiten - mein Kompliment dafür.:thumbup:

_()_

Link zu diesem Kommentar

Wow, schon mal danke für die vielen schnellen Rücksendungen! Sind auf jeden Fall schon mal ein paar neue Ansätze dabei. Mein Fazit ist erst mal das ich mit Öl noch nicht alles ausgereizt habe und werde an der Stelle erst mal noch einiges versuchen. Bis jetzt habe ich Öl immer nur mehrfach aufgetragen aber noch nicht versucht das ganze Stück für längere Zeit zu tränken. Und die vorgeschlagenen Ölsorten werde ich mir auch noch mal genauer ansehen.

 

@SoGen & @miig Die meiste Zeit (besonders wenn ich alleine Tee trinke) benutze ich einen kleinen Teller oder Untersetzer für die Kanne und habe ein kleines Handtuch und ein Restwassergefäß in Griffweite. Manchmal finde ich es aber auch sehr schön mal kräftiger tropfen zu können und besonders wenn man mit mehreren Leuten zusammen sitzt finde ich ein ausreichend großes Tablett sehr praktisch.

@miig An resistenten Hölzern habe ich bis jetzt noch nicht viel Interessantes gefunden. Also die Hölzer die ich kenne die gute Beständigkeit gegen Nässe haben nehmen trotzdem die Feuchtigkeit auf und fangen an sich zu verziehen und da das Tablett ja immer wieder nass wird und dann trocknet würde ich davon ausgehen, dass es irgendwann stark aufreißt. Aber ich werde auch in der Richtung weitersuchen.

Link zu diesem Kommentar
vor 11 Minuten schrieb OstHesse:

das gute alte "Ballistol"

Bringt mich auf eine Idee. Ballistol gehört auch bei mir zu den immer vorrätigen Hausmittelchen. Das Zeug besteht zum großen Teil aus Weißöl - und Weißöl in pharmazeutischer Qualität ist geruchs- und geschmacklos. Ist halt ein Mineralöl und ich habe selbst (von dem erwähnten Ballistol abgesehen) keine Erfahrungen damit gemacht, ist aber sicher einen Versuch wert. Der Link hier ist nicht als Reklame gedacht, sondern nur beispielhaft für eine mögliche Bezugsquelle und als Anhaltspunkt für die Kosten.

_()_

Link zu diesem Kommentar
  • 2 Wochen später...

@Eodas

Da mir vor Tagen eine sehr schöne und unbehandelte Holzplatte in die Hände kam, dachte ich mir es sei die perfekte Gelegenheit einen Imprägniertest zu machen!

Das Holz habe ich zuerst für 16 Stunden in reichlich Weißöl (= Paraffinöl) eingelegt um es richtig vollsaugen zu lassen. Da Weißöl streng genommen gar keins ist, sondern ein Kohlenwasserstoffgemisch, deswegen härtet es nicht aus. Man hat dann richtig wasserfestes Holz, es muss aber regelmäßig nach geölt werden und auf der Oberfläche findet sich immer ein Schmierfilm, egal wie sehr man das Holz abwischt oder mit heißem Wasser spült. Für das Teegeschirr ist es natürlich nicht gut... deswegen hab ich das Holzbrett nochmals mit Leinöl behandelt. Kein Ölbad, eine anständige Schicht aufgetragen und verrieben, nach 5 Minuten den Prozess wiederholt und das Brett an einem warmen Ort für 24 Stunden aushärten lassen.

Die Idee ist also dass das Paraffinöl das Ganze temperatur- und wasserfest macht und die ausgehärtete Leinölschicht auf der Oberfäche das Holz quasi versiegelt und den Schmierfilm verhindert. Gerade eben hab ich die Platte für eine Session verwendet, wenn die Platte nass wird hat die untere nasse Seite des Teegeschirrs für einige Augenblicke einen deutlichen Eigengeruch + diesen typische nussig-holzigen Leinölnote. Da muss man aber gezielt an der Platte oder Geschirr rumschnuppern, die Luft drumherum bleibt komplett neutral, und erfahrungsgemäß wird dieser Geruch mit der Zeit weggehen. Das Abstellen von trockenen Gegenständen wie Teeschälchen ist kein Problem, keine nenenswerten Interferenzen mit Teearoma oder Geschmack.

Ich werde diese Holzplatte über einen längeren Zeitraum benutzen und hier wieder berichten. Mal sehen wie sich das entwickelt....

Bearbeitet von OstHesse
Link zu diesem Kommentar

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...