Krabbenhueter Geschrieben 10. Februar 2020 Teilen Geschrieben 10. Februar 2020 Hallo, wollte nur mal fragen, ob meine Beobachtung zutrifft: Ich bekomme über die letzte Zeit hin mehr Oolongs, die zum Teil recht stark Holzkohlegeröstet sind, angeboten. Das betrifft auch sehr gute Qualitäten. Bzw.wird das sogar noch angepriesen. Ich habe auch in einem berliner Teeladen spontanes Erstaunen und anschließende Bestätigung betreff des selben Dongding Oolongs über die Jahre hinweg mit nun deutlich stärkerer Kohleröstung hervorgerufen. Ist das ehre subjektiv oder eine neue Mode? Soll damit eine geringere Qualität überdeckt werden? Wo bekomme ich noch klassische Oolongs( z.B. Dongding) die ich aus der Erinnerung her nicht so stark kohlig kannte, mit mehr Osmantus und so... ? Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 10. Februar 2020 Teilen Geschrieben 10. Februar 2020 Hey Krabbi! Schön von dir zu lesen. Mir gehts ähnlich - die stärker gerösteten Oolongs brauchen Jahre, bis sie richtig ins Gleichgewicht kommen. Dann sind sie aber super. Zudem ist eine richtig gute Röstung ein schwer zu meinsterndes Handwerk - ein nicht geringer Anteil der gerösteten Tees sind eben nicht mit besonderer Kunde geröstet Ich lieb diese leicht bis mittel gerösteten Dong Dings, die noch säuerliche Noten haben. Ein schwierig zu treffender Sweet Spot. Ich persönlich mag die Dong Dings von Taiwan Tea Crafts sehr gerne. Oder auch Tea Hong. Wobei grade echt die Frage ist, wie gut es hinsichtlich China-Importen aussieht. Es gibt wohl eine Reihe deutscher Händler, die was haben. Da kann hoffentlich jemand anderes weiterhelfen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Krabbenhueter Geschrieben 10. Februar 2020 Autor Teilen Geschrieben 10. Februar 2020 Danke für die schnelle Antwort @miig, ich hatte gerade letzte Woche einen interessanten Lishan, der etwas speziell und an der Grenze zum "Kohligen" war. Ich mag es nicht, wenn dieses Kohlige zu stark die Zunge belegt. Dafür ist natürlich der Vorteil nicht zu verachten, dass diese Oolongs bei kühlem Wetter ordentlich Wärme in den Körper bringen... Ich erinnere mich an diese Dongdings, die einen schönen Oxidationsrand an den Blättern hatten und nur einen Hauch von Kohle in der Röstung. Klassisch im Bambuskorb über glühender Holzkohle geröstet, darf nichts hineinfallen, damit es nicht rauchig wird. Gibt es da im "modernen" Bereich da jetzt Methoden, wo der kohlige Anteil in die Rösttrommel eingeleitet wird und das vieleicht dann etwas übertrieben wird? Ich könnte mir jedenfalls Vorstellen, dass Erntefehler auf diese Art überdeckt werden sollen, ohne, dass ich Beweise dafür hätte... miig reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
GoldenTurtle Geschrieben 10. Februar 2020 Teilen Geschrieben 10. Februar 2020 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb miig: eine richtig gute Röstung ein schwer zu meinsterndes Handwerk - ein nicht geringer Anteil der gerösteten Tees sind eben nicht mit besonderer Kunde geröstet Genau, entweder zu heiss und zu kurz oder zu niedrig und dafür zu lange. Darum verdient der Röster und der Roller am meisten bei der Teeproduktion. vor 2 Stunden schrieb Krabbenhueter: Ist das ehre subjektiv oder eine neue Mode? Bei Dongding z.B. kann man bei einer relativ starken Röstung von Tradition sprechen, bei Hochlandoolong nicht. Die Röstung ist auf jeden Fall Trend in Taiwan und auch sehr stark gewichteter Aspekt einiger Teewettbewerbe (bis zu 50% der Gesamtnote), aber eine wirklich bemerkbare Röstung ist so weit ich weiss aber nicht Trend was Hochlandoolongs angeht, diese werden auch von den grössten Traditionalisten höchstens dezent geröstet. Aber diese Trends sind leider eben noch kombiniert mit einem anderen Trend, dem Grüntee-Gesundheitstrend, sprich extrem wenig oxidiert, wofür diese Sorten eigentlich gar nicht geeignet sind, bekömmlichkeitstechnisch. Aber egal, Hauptsache man meint es sei gesund. Dong Ding richtig traditionell wäre etwas stärker oxidiert und gut geröstet, aber schon nicht yanchamässig, ich meine so wie es in Wuyu eigentlich Tradition wäre, denn seit wenigen Jahren geht der Trend in Wuyi deutlich in Richtung geringerer Röstung, was gut ist, ich hoffe bloss, sie gehen nicht auch noch mit der Oxidation weiter zurück, was sich leider ebenfalls seit 2017 abzuzeichnen begonnen hat. Ein sehr stark gerösteter Lishan hingegen ist unüblich und deutet für mich wie du vermutet hast eher auf eine Verschleierungstaktik hin, vielleicht ist da sonstwo in der Produktion was schiefgegangen, womöglich beim Welken. Bearbeitet 10. Februar 2020 von GoldenTurtle Krabbenhueter und miig reagierten darauf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 10. Februar 2020 Teilen Geschrieben 10. Februar 2020 vor 2 Stunden schrieb Krabbenhueter: Gibt es da im "modernen" Bereich da jetzt Methoden, wo der kohlige Anteil in die Rösttrommel eingeleitet wird und das vieleicht dann etwas übertrieben wird? Interessante Frage. Weiß ich nicht... könnte man vermutlich schon machen, wobei ich nicht sicher bin, ob das immer erwünscht ist. In jedem Fall gehe ich davon aus, dass es drastisch unterschiedliche Stufen der Röstqualität gibt, entsprechend der Sorgfalt und des Könnens der röstenden Person. Elektrisch oder Kohle (letzteres ist natürlich die edlere Variante, aber ich bin nicht so sicher ob es auch immer die besseren Tees ergibt...) Zitieren Link zu diesem Kommentar
Krabbenhueter Geschrieben 11. Februar 2020 Autor Teilen Geschrieben 11. Februar 2020 Warscheinlich werde ich auch etwas sensibel auf diesem Bereich sein. Was für andere noch nicht besonders viel ist, könnte für mich schon zu viel erscheinen. Und ich möchte schon auch dass genießen, was mir sehr gut gefällt. Andererseits kann ich nichts einfach so wegschmeißen, ganz besonders, wenn es vieleicht eigendlich auch gut ist. Und deshalb habe ich momentan auch einige Versuche unternommen, durch Mischen von verschiedenen Sorten ( alles gerollte Oolongs) etwas Ausgleich herzustellen. Manche haben etwas zu wenig Würze, andere zu viel Kohle, etwas stärkere Oxidation dazu ... und dann oft kleine Reste, die gut aber so gesehen auch ausgetrunken werden sollten. Und das genieße ich dann im "leichten" Aufgüssen bei der Arbeit, was mir ganz gut gefällt und so natürlich auch wieder zeigt, dass die einzelnen Tees so schlecht gar nicht sein können. Leider ist das Ergebniss nicht reproduzierbar und ich suche für die nächste Charge noch geeignete Partneroolongs für die kohligen zum Ausgleich. Na, erst einmal ca. 150g zum wegtrinken, das findet sich schon. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Diz Geschrieben 11. Februar 2020 Teilen Geschrieben 11. Februar 2020 Am 2/10/2020 um 18:10 schrieb GoldenTurtle: denn seit wenigen Jahren geht der Trend in Wuyi deutlich in Richtung geringerer Röstung, was gut ist Dem möchte ich widersprechen. Eine gute Röstung zahlt sich in einer guter Lagerfähigkeit aus. Hatte schon Dan Cong welche unisono als überröstet bezeichnet wurden aber dann nach Tag und Jahr sich wunderbar entwickelt haben. miig reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 11. Februar 2020 Teilen Geschrieben 11. Februar 2020 (bearbeitet) Die Frage ist halt - wieviele gute Röstungen bekommt man so? Es ist definitiv ein beliebtes Mittel, schlecht produzierte Tees noch unters Volk zu bringen, indem man sie einfach brontal geröstet verramscht Aber auf jeden Fall ist eine gute Röstung eine tolle Sache. Und ja, das mag dann eine ganze Weile dauern, bis die Tees richtig lecker sind, sich "gesetzt" haben. (Im Englischen sagt man ja gerne mal "settle".) Aber wie üblich: schlechtes Material, oder schlechte Röstung wird auch die Zeit nicht ändern... Bearbeitet 11. Februar 2020 von miig Zitieren Link zu diesem Kommentar
GoldenTurtle Geschrieben 12. Februar 2020 Teilen Geschrieben 12. Februar 2020 vor 12 Stunden schrieb Diz: Dem möchte ich widersprechen. Eine gute Röstung zahlt sich in einer guter Lagerfähigkeit aus. Hatte schon Dan Cong welche unisono als überröstet bezeichnet wurden aber dann nach Tag und Jahr sich wunderbar entwickelt haben. Vorsicht, ich habe Wuyi geschrieben, nicht Fenghuang, in Wuyi finde ich es gut, dass man von der extrem starken Röstung wegkommt - dafür könnte man auch einfacheres Material ver{sch}wenden. In Fenghuang hingegen haben sie meines Wissens und Erfahrung nach nie derart stark geröstet, dort könnten sie gut einen Zacken zulegen, aber dabei bitte auch gleich die Oxidation etwas mit anheben. Krabbenhueter reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Krabbenhueter Geschrieben 12. Februar 2020 Autor Teilen Geschrieben 12. Februar 2020 vor 16 Stunden schrieb Diz: Dem möchte ich widersprechen. Eine gute Röstung zahlt sich in einer guter Lagerfähigkeit aus. Hatte schon Dan Cong welche unisono als überröstet bezeichnet wurden aber dann nach Tag und Jahr sich wunderbar entwickelt haben. Das mag sein, aber es gibt Tees, die möchte ich jetzt gießen. Hab schon genug Tees da, die noch liegen sollten... Paul reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Diz Geschrieben 12. Februar 2020 Teilen Geschrieben 12. Februar 2020 vor 4 Stunden schrieb GoldenTurtle: Vorsicht, ich habe Wuyi geschrieben, nicht Fenghuang, in Wuyi finde ich es gut, dass man von der extrem starken Röstung wegkommt Das mit Wuyi habe ich schon verstanden und Dan Cong habe ich nur als Beispiel genommen weil das gerade gepasst hat. Aber das Wuyi Tees grundsätzlich überröstet werden ist ein Gerücht welches sich leider hartnäckig hält. Genau so gut könnte man behaupten, dass für Shou nur minderwertiger Tee verwendet wird. vor einer Stunde schrieb Krabbenhueter: Das mag sein, aber es gibt Tees, die möchte ich jetzt gießen. Hab schon genug Tees da, die noch liegen sollten... Hier liegt die Verantwortung beim Händler darauf hin zu weisen ob der Tee leicht oder stärker geröstet wurde bzw. ob man den Tee lagern sollte oder er schon "reif" ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar
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