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Tee in früheren Zeiten......


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Das genannte System der Blattgrade, das ja vor allem für Tees aus Indien, Nepal, Sri Lanka oder auch Afrika verwendet wird, geht meiner Information nach auf das 19. Jahrhundert zurück. Vor allem in der britischen Kolonialwirtschaft wurde danach wert darauf gelegt, ein System zu entwickeln, bei dem Tees vergleichbar wurden und so hat sich dieses System schließlich durchgesetzt. Aus heutiger Sicht finde ich, dass die Blattgradierungen nur eingeschränkte Informationen über die Qualität des Tees liefern. Natürlich erhält man unter anderem Hinweise über die vermutliche Blattgröße und ob beispielsweise vermehrt Triebspitzen (tippy) enthalten sein sollen. Ich schreibe vermutlich, weil es keine eindeutige Festlegung dafür gibt. Die einzelnen Gärten können das selbst festlegen, wobei sich so etwas wie eine Ähnlichkeit schon herausgebildet hat. Während die Angaben hier also etwas Information liefern ist es gleichzeitig möglich, dass ein SFTGFOP1 so hergestellt wurde, dass der Geschmack am Ende durchschnittlich bleibt, während ein FTGFOP wesentlich komplexer und für mich interessanter daherkommen kann.

Der Vergleich mit chinesischen Tees wird anhand dieses Systems ohnehin schwierig, da hier andere Bezeichnungen Verwendung finden. Historisch gesehen tauchte in Europa im 17. Jahrhundert Bezeichnungen auf, mit denen chinesicher Tee eingeteilt wurde. Diese sind beim scharzen Tee mit aufsteigender Qualität Bohea (unsortierte Mischung diverser Blattgrößen), Congo (Blätter bestimmter Größe), Souchong (mit hohem Blattspitzenanteil) - im Gegensatz dazu heute oft für großblättrigen Tee verwendet - und Pekoe (mit noch mehr Blattspitzenanteil).

Heute finden sich demgegenüber bei chinesischem Tee unter anderem Bezeichnungen wie Grade A, Grade B oder Supreme, etc.

Am Ende läuft es für mich heute wie auch früher darauf hinaus, dass es nur durch Probieren und Vertrauen auf die jeweilige Quelle des Tees möglich ist, das zu finden, was man für hochwertig hält.

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Bei den modernen Blattgraden bezeichnet Flowery Orange Pekoe: Blattknospe, flaumig behaart, Orange Pekoe: kleine gerollte Blättchen, vielfach mit silbrigen oder goldgelben Spitzen, Pekoe: zweites Blatt, kürzer und breiter, Pekoe Souchong: drittes Blatt, dicker, aufgerauht, Souchong: viertes Blatt, grob und breit, Kongo: ältere, harte Blätter. (Eberhard Bügner, Joe Kemptner: Tee – ein Geschenk der Armen für die Reichen, Seite 13)

Die im 18. und 19. Jahrhundert gebräuchlichen Qualitätsbezeichnungen finden sich in der Geschichte des Thees und Koffees von John Coackley Lettsom und John Ellis (Seite 43-47) sowie im Taschenbuch für Theetrinker von F. Marquis - hier im Kapitel "Von dem ausgezeichneten Character der in Europa bekannten Theesorten" (Seite 34-56).

Zusammengefasst nach Martin Kriegers Buch Tee. Eine Kulturgeschichte (Seite 51-59) wurden damals folgende Kategorien verwendet:

Schwarzer Tee: einfachste Sorte Bohea (auch Theebu oder Theeboui), nächsthöhere Qualität Congo (oder Camphu), noch feinere Sorte Souchong (oder Saotchaon), besonders fein Pekoe.

Grüner Tee: einfachste Sorte Hyswen, wenig besser Songlo, am angenehmsten und beliebtesten Hyson.

Als Qualitätsmerkmale galten seit dem 17. Jahrhundert in Europa vor allem die Färbung des Aufgusses und der Geschmack selbst. (Seite 54f)

 

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@Michael Hofmann  Schaue mal in diesem Thread vorbei, da gibt es einiges an Quellen und Abbildungen.

Um es kurz zu fassen, das was wir als Teefans mit chinesischem Tee, Geschirr und Gongfu-Methode machen, hatten wir bereits im 17 Jh. Es wurde nicht nur bloßer Tee exportiert, da standen auch Yixing-Teekannen auf dem Tisch von denen die sich das leisten konnten, und Verkostungen nach den chinesischen Vorbild waren in der feinen Gesellschaft durchaus keine Seltenheit. Die gegenwärtige - "hauptsache braun und pelzig im Geschmack" - Teebeutelkultur hat sich so in der Form erst in den 1970ern herausgebildet.

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