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Long Jing 2020 Sunsing Tea


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Da mein letztjähriger Ausflug in die Welt der chinesischen Grünen durchaus positiv war, wollte ich wieder einmal diese, für mich immer noch ziemlich neue, Geschmackswelt erleben.

Da beim ChaDao anscheinend schon wieder alles vergriffen ist, bin ich auf einen Händler aus Düsseldorf aufmerksam geworden, welcher viele Tees der Sunsing Tea Company anbietet, die Ihren Sitz in Hong Kong haben, ANMO ART/CHA.

Dieser Long Jing ist deren einfachere Qualität, wobei der Preis mit 27€ pro 37,5gr schon im höheren Segment angesiedelt ist.

Meine letzte (und Einzige) Erfahrung mit Long Jing, liegt schon mehrere Jahre zurück. Damals blickte ich mit gemischten Gefühlen auf diese Art Tee. Es war aber sicherlich auch eine einfachere Qualität.

Der freundliche @SoGenwar als passionierter Liebhaber von chinesischen Grünen sehr Auskunftsfreudig, was seine Zubereitungsparameter angeht, wofür ich ihm hier schon mal herzlich danken möchte.

Ich habe ziemlich hoch dosiert: 7gr auf ca. 100ml, 80°C Wassertemperatur und Ziehzeiten von 30sek., 50sek., 1:20 und 2:00min.

Hier nun meine Eindrücke:

Nach kurzem blanchieren der Blätter entfaltet sich ein sehr intensiver Duft von Bambussprossen und Cashew-Nüssen. Bei mir werden deutliche Parallelen zu asiatischem Essen wachgerufen.

Der erste Aufguss bringt eine leicht prickelnde Bitternis, im Nachhall Nuss. Der Tee arbeitet auf die Mundschleimhaut ein. Den Körper würde ich als durchaus prägnant beschreiben. Interessant: je kühler der Aufguss wird, desto intensiver rückt die Nuss in den Vordergrund.

Der zweite Aufguss war hochinteressant. Umami, bisher von mir nicht wirklich mit chinesischen Grüntees assoziiert, kommt schön zur Geltung. Der Körper ist schwer. Die Nussigkeit ist nun von Anfang an präsenter. Ich spüre den hohen Koffeingehalt sehr deutlich. Außerdem ein schöner langer Nachhall.

Beim Dritten ist die Bitternis etwas präsenter, aber nicht unangenehm. Subtilere Nuancen sind nun größtenteils verschwunden und der Nachhall deutlich kürzer. Auch hier wieder Interessant: lässt man den Aufguss abkühlen, wird die Bitternis weniger und die Nussigkeit kommt schön durch.

Der Vierte ist nur noch ein Echo von den vorherigen Aufgüssen. Dennoch verabschiedet er sich würdevoll.

 

Mein Fazit ist sehr positiv. Der Tee liefert mehr, als ich mir initial erhofft hatte. Insbesondere mit einem solchen intensiven Körper hatte ich nicht gerechnet. Vergleichbar mit guten Gyokuros und eben doch ganz anders. In jedem Fall ein leckerer Grüntee, den ich guten Gewissens empfehlen kann.

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Bearbeitet von Anima_Templi
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Sunsing, ich glaub mein Schwein pfeifft!

@topic: der letzte Rest des sogar für Yancha-Verhältnisse extrem stark oxidierten ca. 14er Chigan B185 von Chashi, ein wahrhaft wunderbarer Yancha-Hongcha. Mein Kompliment an den Verbannten.

Nachtrag: Oh, das ist ja gar nicht der "Welche Brühe schwimmt in eurer Schüssel"-Thread. 😬🤣

PS: Für einen Long Jing Qualitätsvergleich empfehle ich aus persönlicher Erfahrung diesen, sollte denn der frische Jahrgang irgendwann mal noch erscheinen, und sofern dieser nicht schon vergriffen ist.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Ah ja, für wer sich wundert weshalb ich Mühe habe an die Vertrauenswürdigkeit von Sunsing zu glauben:

- in ihrem Teehaus in Hongkong bieten sie nicht nur einen über hundertjährigen Sheng, nicht zwei, nicht drei, nein, gleich etwa ein ganzes Dutzend, und es ist nun einfach nicht so dass diese zuhauf nur so herumfliegen wie Frisbees (so ein Sheng könnte, wenn er echt wäre, an Auktionen vielleicht umgerechnet 100'000$ einbringen), auch die Farbe dieser Shengs sieht für mich unglaubwürdig aus (ich meine ich habe doch ein kleines bisschen Erfahrung mit alten Shengs und zwar aus den verlässlichsten Arten von Quellen die mir bekannt sind: in asiatischen Teekreisen bekannte, alte Sammler, die selbst die Tees schon jahrzehntelang besitzen, und wenn ich auch nicht mit so alten Shengs Erfahrung habe, sahen jene 60er, 70er und 80er die ich getrunken habe deutlich älter und dunkler aus)
- jüngere Shengs aus eigener Produktion der Bude vom selben Dorf haben vom selben Jahrgang den gleichen Preis für die Herbsternte als auch für die Frühlingsernte - das ist ein absoluter Unsinn, schon die Maochapreise von den Teebauern im Dorf sind überall in Yunnan für die Frühlingsernte massiv höher als für die Herbsternte

Bearbeitet von GoldenTurtle
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vor 1 Stunde schrieb Anima_Templi:

Da beim ChaDao anscheinend schon wieder alles vergriffen ist

Um Gerüchten vorzubeugen - Herr Thamm wurde lediglich dieses Jahr ebenfalls mit erheblicher Verspätung beliefert. Ich war da seit Ende April in der Warteschleife, habe dann aber am 13.05. seinen Longjing erhalten. Vom Preis her deutlich bescheidener (natürlich auch Mingqian - Pflückung), aber auf jeden Fall angenehm wegzuschlabbern. Laut Shopanzeige auch noch vorrätig ...

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P.S.: direkt aus China ist bei mir bislang nur Anji Bai Cha und Huangshan Maofeng angekommen. Der Bi Luo Chun hängt seit 21.05. in Jinhua fest - 2. Versuch, nachdem er in Shenzhen nicht durch die Abfertigung kam und zurückgeschickt wurde. Habe jetzt zur Überbrückung Shincha in Kiel geordert. Anlass, mal was dazu zu lernen ...

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