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das richtige Teewasser ( Österreich)


Frechdax

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Hallo, 

ich wollte fragen, ob jemand aus Österreich kommt, und mir helfen kann das richtige Wasser für die Teezubreitung zu finden. 

Ich bin zum Studieren von Deutschland nach Österreich (Salzburg) gezogen, und stehe nun vor dem Problem kein passendes Wasser zu finden. 

In Deutschland habe ich mir immer das Wasser von einem Teegeschwendner mit Umkehrosmose-Anlage geholt, oder zur Not "Black Forest" Flaschenwasser geholt. 

Mich würde interessieren, ob es - sowas wie - Blackforest auch in Österreich gibt ( konnte es bis jetzt nicht finden), oder ob es jemanden aus Salzburg gibt, der mir einen Teeladen mit einer Anlage empfehlen kann. 

Vielen Dank für eure Hilfe, 

und eine schönen Tag euch. 

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Wenn ich mir die Salzburger Wasserhärtekarte https://www.salzburg-ag.at/content/dam/web18/dokumente/waerme_wasser/Wasserhaerteplan-Salzburg-AG.pdf anschau, dann sehe ich große Unterschiede in den Härtegraden. Falls Du in einem Hochhärtegebiet (Härtehochgebiet?) wohnst, hilft es vielleicht schon, wenn Du Dein Wasser aus einem anderen Salzburger Stadtteil beziehst. 9-10 °dH z.B. kommt mir jetzt nicht soo hart vor. Ich wohne in Graz (15 - 17 °dH), und verwende einen Brita-Wasserfilter. Ich bin damit soweit zufrieden. Es gibt hier allerdings Stimmen, die Brita-gefiltertes Wasser gar nicht mögen...

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Hi, 

danke für deine Antwort.

Ich bekomme eine Wasserhärte von ca. 9-10 dh und leicht basisches Wasser aus dem Hahn, was einigermaßen in Ordnung ist. Für hochwertigen grünen Tee hätte ich aber gerne ein leicht saures Wasser bzw. 7-8 dh. 

Brita-Wasserfilter finde ich auf Grund der Keime eher problematisch. 

Kannst du mir ein Glasflaschenwasser empfehlen? 

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Am 27.9.2020 um 16:15 schrieb Frechdax:

Kannst du mir ein Glasflaschenwasser empfehlen? 

Habe ein bisschen gegoogelt:
Gasteiner Natur folgende Zusammensetzung:

Anionen

  • Hydrogencarbonat (77,95 mg/l)
  • Chlorid (8,30 mg/l)
  • Fluorid (0,63 mg/l)
  • Sulfat (31,42 mg/l)
  • Kieselsäure (12,94 mg/l)
  • Nitrat (5,84 mg/l)

Kationen

  • Natrium (14,15 mg/l)
  • Kalium (2,92 mg/l)
  • Calcium (29,52 mg/l)
  • Magnesium (1,73 mg/l)
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Uuuh, ich hab ne Top-Seite für Österreich gefunden: https://www.wasservergleich.at/vergleich.html

Das von Diz empfohlene Gasteiner könnte von den Werten sehr gut für Sheng und Oolong hinkommen.

Aber für filigranen Grüntee und Hochland Oolong könnte das noch einiges weichere Wasser von LebensQuell deutlich besser geeignet sein.

Für alten Sheng, Shou und stark geröstete Oolongs könnte das etwas kräftigere Wasser von der Waldquelle auch definitiv einen Versuch wert sein.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Nachtrag: Es gibt mehrere Lebensquell Mineralwässer in Österreich.
Eines von Spar, das aber mit einer Gesamtmineralisierung von 238mg/L auch keine schlechten Werte hat für Tee (dieses würde ich wie das Gasteiner mit einer Gesamtmineralisierung von 185mg/L. mal pauschal auf Sheng und Oolong ansetzen),
aber mit dem ausserordentlich weichen, mMn für filigranste Grüntees und Hochland Wulong prädestinierte Lebensquell ist dieses Hornberger-Lebensquell gemeint, mit einer Gesamtmineralisierung von 46mg/L.

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Ich hab das Hornberger das erste Mal in Hornberg getrunken und es schmeckt mir tatsächlich ziemlich gut. Da ich Flaschenwasser eigentlich nicht für Tee nutzen mag, gab es nur einen Versuch mit (meinen Trinkgewohnheiten entsprechend) Sheng PuEr. War ok, aber nicht spektakulär.

Ich war überrascht das Wasser dann nicht nur in Hornberg, sondern auch in diversen Bioläden bei uns im Rhein-Main-Gebiet zu finden. Bis dahin war es mir nicht aufgefallen

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Eigentlich wollte ich ja kein Mineralwasser zum Teekochen kaufen, aber jetzt bin ich doch neugierig geworden. Ich habe mir also eine Flasche  "Gasteiner Kristallklar Still" gekauft. Leider war diese Sorte bei meinem Spar-Laden nur in PET-Flaschen verfügbar. Aber für einmal hab ich das in Kauf genommen.

Auf der Flasche stehen minimal andere Analysewerte als oben gepostet. Ich nehme an, dass das auf eine aktuellere Analyse (2014 statt 2000 wie beim Eintrag auf https://www.sn.at/wiki/Gasteiner_Mineralwasser) zurückzuführen ist. Interessant finde ich, dass ich das Wasser maximal 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren soll, und dass ich es nicht einfrieren soll ;)

Beim "Roh"- Verkosten kann ich einen Unterschied zum Brita-Wasser feststellen. Das Brita-Wasser schmeckt für mich etwas sauer, das Gasteiner (oder auch mein Leitungswasser) tun dies nicht.

Meine weitere Versuchsanordnung: 2 Gaiwans mit je 4.5g Pu-Erh (Dayi 8582); Waschgang bei beiden mit Brita-Wasser (Es widerstrebt mir, gekauftes Wasser wegzuschütten), und dann den einen Gaiwan immer mit Brita-Wasser, und den anderen mit Gasteiner aufzugießen.

Guter Plan, oder? Aber in der Praxis hat das für mich zu keinen vergleichbaren Ergebnissen geführt. Jeder Aufguss schmeckt anders, mal stärker mal schwächer. Ich schaffe vermutlich weder identische Ziehzeiten, noch identische Wassermengen.  Ein weiteres Problem ist, dass der Tee für einen sinnvollen Vergleich auch diesselbe Trinktemperatur haben sollten (Für mich schmeckt gerade Pu-Erh intensiver, wenn er etwas abgekühlt ist). Um diese Unterschiede etwas auszugleichen, habe ich anschließend je 2 Aufgüsse mit demselben Wasser zusammengeschüttet, abkühlen lassen, und dann verglichen. Schmeckt wieder etwas anders - aber ob das jetzt auf das Wasser zurückzuführen ist, kann ich nicht sagen.

Ich könnte das Experiment abändern, indem ich wenig Tee und lange Ziehzeiten verwende, aber dass hätte nur theoretischen Wert, so trinke ich Tee normalerweise nicht.

Ich werde das Gasteiner Wasser noch mit einem Oolong ausprobieren, aber eigentlich hoffe ich, dass das Ergebnis dasselbe ist: Für mich keine eindeutige Geschmacksverbesserung feststellbar. Ich möchte nämlich ungern anfangen, Mineralwasser in den 4. Stock zu schleppen ...

Aber jetzt muss ich noch schnell das Gasteiner in den Kühlschrank stellen, damit es nicht schlecht wird. ;)

 

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Mit Oolong könnte das funktionieren. Für grünen Tee wäre für mich der Hydrogencarbonat-Wert etwas zu hoch, auch wenn da ein guter Teil nicht Calcium- sondern Natriumhydrogencarbonat sein dürfte. Der Natrium-Wert ist jedenfalls für meinen Geschmack etwas zu hoch; das liegt mir doch zu knapp unter dem Grenzwert (20 mg / l für "geeignet für natriumarme Ernährung"). Aber früher mal sollen die Leute ja ihren Tee gesalzen haben wie eine Gemüsebrühe ...

Testreihen mit Brita-Wasser sind hinsichtlich ihrer Aussagekraft immer etwas problematisch, da die Leistung der 'Filter'patronen bzw. der darin enthaltenen Ionentauscher nicht konstant ist. Aber - Dein persönlicher Geschmack entscheidet. Auch über das Wasserkastenschleppen 🏋️‍♂️. Danke jedenfalls, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst.

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vor 4 Stunden schrieb hats:

Ich möchte nämlich ungern anfangen, Mineralwasser in den 4. Stock zu schleppen ...

Alles eine Frage der Perspektive - ich hab das jeweils als kostenfreies Krafttraining gesehen ...
Mache ich schon viel zu lange nicht mehr, bin verwöhnt mit dem Wasser aus der Leitung, ein Teefreund meinte mal er würde fast nur schon wegen dem Wasser in meine Gegend ziehen.

vor 4 Stunden schrieb hats:

wasser.jpg

"Nicht einfrieren." 🤣
Oh Backe, was dabei nicht alles passieren könnte!

vor 4 Stunden schrieb hats:

je 4.5g Pu-Erh (Dayi 8582)

Konkret? Jahrgang? Lagerung (trocken/feucht)?

Bearbeitet von GoldenTurtle
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Im Grazer "Denns" Laden habe ich heute Lauretana (Glasflasche) gesehen, und auch eine Flasche gekauft. Dieses Wasser wir hier im Forum öfter erwähnt. Es scheint sehr weich zu sein, vielleicht probier ich eine Mischung mit Grazer Leitungswasser (Wie mischt man 2 Wässer? Cocktail-Shaker/Mixbecher?). Oje, in welches Loch bin ich jetzt gefallen ...

 

w2.jpg

vor 16 Stunden schrieb GoldenTurtle:

Konkret? Jahrgang? Lagerung (trocken/feucht)?

Den hier:

https://www.chenshi-chinatee.de/de/menghai-dayi-taetea-dayi-8582-2013.html

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Am 2.10.2020 um 16:01 schrieb hats:

Ich werde das Gasteiner Wasser noch mit einem Oolong ausprobieren, aber eigentlich hoffe ich, dass das Ergebnis dasselbe ist: Für mich keine eindeutige Geschmacksverbesserung feststellbar.

Gasteiner gegen Brita-gefiltertes Grazer Wasser: diesmal mit Jun Chiyabari 'Winter Special' Oolong Tea. Eine vereinfachte Versuchsanordnung: Den ersten Aufguss (Grazer Wasser) normal getrunken, dann den 2.mit Grazer Wasser und den 3. mit Gasteiner in je einen Pitcher aufgegossen. Meine Frau gießt von mir unbeobachtet je eine kleine Tasse vom 2. und vom 3. Aufguss ein. Ich warte bis beide Tassen ungefähr auf die selbe Temperatur abgekühlt sind.

Ich kann ohne Probleme den Tee mit  Brita-Wasser erkennen. (Säure!) Der Tee schmeckt mir mit Gasteiner besser.

Welche Konsequenzen ich jetzt aus diesem Versuch ableite ist mir noch unklar.

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Das Hornberger Lebensquell Wasser in Wien zu ergattern ist gar nicht mal so einfach. Eigentlich sollten es die Denns Bio Märkte haben. Meine Exkursion letztes Wochenende hat mich eines Besseren belehrt. Nach einer Korrespondenz mit Denns kann ich nun die Info teilen, dass es nur in folgenden Märken erhältlich ist:

Ihr bevorzugtes Hornberger Lebensquell Wasser bekommen Sie aktuell Im denn´s Wien, Hauptstr. 33 - 35 (Hadersd.), Martinstraße 60 und Sieveringer Str. 25.

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  • 2 Wochen später...

Für mich ist es schwer, 2 Dinge aus dem Gedächtnis zu vergleichen und so ist mir heute, zu meinem Glück, eine Möglichkeit des Blindtests von verschiedenen Teewassern eingefallen. Die 2 unterschiedlichen Wasser auf die exakt gleiche Temperatur zu bringen war bis dato mein Stolperstein. Ich besitze aber 2 identische Messbecher aus Glas,in die ich die 2 unterschiedlichen Wasser gefüllt habe und beide Messbecher wurden dann, sous-vide ähnlich, in ein Wasserbad mit etwas höherer Temperatur als der gewünschten getaucht. Mit der Zeit als Verbündetem bekommt man dann in beiden Behältnissen die exakt gleiche Temperatur.
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Zum Brühen habe ich, wie auch für die Teetasse, 2 identische Behältnisse verwendet.

So konnte ich endlich das Lauretana gegen das Hornberger Lebensquell blind testen und komme zu folgendem, für mich überraschendem, Ergebnis:

  • Mit Lauretana riecht der Tee (Duyun Maojian) etwas kräftiger und hat eine fragile spitze Note
  • Beim Geschmack gewinnt dafür eindeutig das Hornberger Lebensquell. Es ist ein runderes, in sich stimmigeres Ergebnis.
    Das Lauretana hingegen produziert einen leicht kantigeren und auch etwas bittereren Tee.

Was kann ich nun daraus für Lehren ziehen?
Ersten dass ich @GoldenTurtle für den Hinweis zum Hornberger Lebensquell, auch wenn es eine kleine Schnitzeljagd war es in Wien zu ergattern, sehr dankbar bin.
Und zweitens dass man, wie so oft, nicht alles haben kann. Das eine riecht besser, das andere schmeckt besser.

Es würde mich auch nicht wundern, wenn dieses kantigere Ergebnis des Lauretana manchen sogar besser gefallen würde. Darum kann man meinen Test bestimmt nicht für jeden und schon gar nicht immer für bare Münze nehmen.

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vor einer Stunde schrieb Lateralus:

Das eine riecht besser, das andere schmeckt besser.

Im Ippodo-Shop gibt es auch 2 unterschiedliche Tee-Gläser. Variante T -  falls einem der Geschmack wichtiger ist oder Variante A - falls man mehr Wert auf das Aroma legt:

https://shop.ippodo-tea.co.jp/kyoto/shopf/goods/index.html?ggcd=902071

https://shop.ippodo-tea.co.jp/kyoto/shopf/goods/index.html?ggcd=902073

Das ergibt jetzt natürlich wieder interessante Möglichkeiten: Lauretana mit Glas-A, oder mit Glas T .... ;)

Ich selbst habe auch Lauretana ausprobiert. Ich habe das Mineralwasser etwas mit Leitungswasser vermischt - 0,3 dH kommt mir extrem wenig vor. Irgendwo hab ich auch gelesen, dass zu weiches Wasser die Bitterstoffe zu sehr betonen könnte. Daher hab ich 2 Teile Lauretana mit 1 Teil Leitungswasser vermischt.

Dann habe ich wieder einen Oolong mit Brita-Wasser und einen mit der Lauretana Mischung aufgegossen. Ich konnte wieder das Brita-Wasser herausschmecken, aber nicht mehr ganz so einfach, wie beim ersten Versuch. Das lag aber vermutlich daran, dass ich jetzt darauf achte, das Brita-Wasser frisch zu filtern, wenn es etwas absteht wird der säuerliche Geschmack stärker.

Aktuell überlege ich, ob ich einen Versuch mit BWT-Filtern starten soll.  Da gibt es unterschiedliche Filterkartuschen, interessant finde ich, dass die eine Variante, die etwas Magnesium zuführt, den pH Wert nicht so stark senken soll. Laut Werbung soll diese Variante gut für Kaffee/Tee geeignet sein. Wassertechnisch kenne ich mich jetzt nicht aus, um beurteilen zu können, ob das plausibel ist. (Wird durch das Magnesium das Wasser dann nicht wieder härter?).

 

 

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Ich finde diese 2 unterschiedlichen Gläser spannend. Ist mir leider etwas zu teuer, aber ich denke ein normales Glencairn sollte ein guter Ersatz für das Type A Glas sein.
Erst recht wenn man bedenkt, dass der Hersteller das Type A Glas ebenfalls, oder besser gesagt ausschließlich, als Whisky-Glas bewirbt: https://kimuraglass.net/product/tasaki-sake-daiginjo-whisky-4oz/

Aber warum auch nicht mal mit unterschiedlichen Öffnungen beim Tee experimentieren?

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Offen gesagt, halte ich diese Gläser für Spinnerei (positiver ausgedrückt: eine Geschäftsidee). Spezielle Gläserformen machen sicher bei Wein (und anderen alkoholischen Getränken) ab einer gewissen Qualitätsstufe Sinn; da haben wir es aber (bei sachgerechter Verkostung) mit einer Getränketemperatur von maximal 18° C zu tun. Und auch das nur bei schweren, gealterten Rotweinen (mal davon abgesehen, dass das für meinen persönlichen Geschmack schon zu warm ist). Das ist hinsichtlich Flüchtigkeit von Aromen eine ganz andere Hausnummer als ein Tee mit einer Trink- (und Riech-)temperatur von um die 65° C - da braucht man solchen Schnickschnack meiner bescheidenen Meinung nach schlicht nicht. Wichtigere Qualitätskriterien für ein Trinkgefäss sind da mE das Wärmerückhaltevermögen des Materials und die Eignung, die Farbe des Getränks zur Geltung zu bringen (wo ich einen weißen / cremeweißen Hintergrund Glas allemal vorziehe). Und natürlich, last not least, die Haptik.

Bei dieser Gelegenheit noch mal explizit Danke @Lateralus für den Test, der meine Vorurteile so schön bestätigt hat. Ich oute mich hier mal als jemand, der von Lauretana (oder gar destilliertem / entmineralisiertem) Wasser nicht viel hält. Das verleiht nach meiner Auffassung den damit aufgegossenen Tees eine (mir) unangenehme 'Schärfe' im Aroma und einen 'mageren' Körper, während ein leicht mineralisiertes Wasser dazu tendiert, 'Ecken und Kanten' abzurunden und den Tee 'runder' und harmonischer schmecken zu lassen - wenn auch weniger 'definiert'.

Die naheliegende Vermutung ist da, dass das 'reinere' (oder 'ärmere') Wasser aus dem Aufgussmaterial etwas mehr Mineralien löst als ein leicht mineralisiertes Wasser (höherer osmotischer Druck). Insbesondere dürfte da der Gehalt an Kalium, Calzium und Magnesium eine Rolle spielen - eben die Mineralien, die sowohl im Wasser als auch im Teeblatt eine prominente Rolle spielen. Der im Teeblatt ebenfalls in nennenswerter Menge vorhandene Phosphor (bzw. Phosphate) ist in Trinkwässern allerdings unerwünscht - idR ist da die Quelle nicht tief im Boden, sondern beim landwirtschaftlichen Düngereinsatz zu suchen (Eintrag). Jedenfalls sehe ich hier (im Mineralgehalt) auch die Ursache, warum Lu Yu in seinem Chajing (wer's nachschlagen will, in Kapitel 5) bei der Erörterung von geeignetem Teewasser das weiche und mineralarme Regenwasser gar nicht erst als Option in Betracht zieht ("Quellwasser ist am besten, Flusswasser zweitrangig, Brunnenwasser am schlechtesten").

Von daher ist es für mich auch absolut nachvollziehbar und keine esoterische Spökenkiekerei, wenn behauptet wird, Tee (insbesondere grüner) schmecke optimal mit Quellwasser aus dem jeweiligen Anbaugebiet, auch wenn ich dies bislang leider nicht selbst verifizieren konnte. Da dürften dann jedenfalls die Mengenverhältnisse (natürlich nicht die Mengen selbst) der mineralischen Zusammensetzung bei Tee (Mineralgehalt immerhin um die 6%) und Wasser bedingt durch den Kontakt mit demselben Substrat (Boden) sehr ähnlich sein.

Übrigens ist das Hornberger dem Black Forest hinsichtlich Mineralität (Menge und Zusammensetzung) sehr ähnlich. Kein Wunder, die beiden Quellen sind noch keine 30 km Luftlinie voneinander entfernt. Auffällig ist allerdings der deutlich höhere Schwefelgehalt bzw. Gehalt an Sulfaten (mehr als das Doppelte, 8 mg/l) beim Hornberger - dürfte aber sensorisch unter der Wahrnehmungsschwelle liegen; der Grenzwert nach (deutscher) Trinkwasserverordnung liegt bei immerhin 240 mg/l, also dem 30-fachen.

_()_

Bearbeitet von SoGen
Typo
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Ich glaube du @SoGen liegst hier vollkommen richtig mit deiner Einschätzung bez. temperaturabhängiger Notwendigkeit der Nosinggläser.
Ippodo selbst empfiehlt dieses Glas auch nur bei kalten Tees:

Chilled water matcha and cold-brewed gyokuro are highly recommended teas to enjoy with this glass, which does a superb job of drawing out aroma. It makes the sweet, rich fragrance of gyokuro and matcha stand out.

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