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Grundformen bei Teekannen


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Nach meinem Eindruck lassen sich alle Teekannen eigentlich auf drei Grundformen zurückführen:

Breit und flach, kugelig und zylinderförmig.

Kann man diese Grundformen irgendwie bestimmten Tees zuordnen? Die Kunsthandwerker früher werden sich doch dabei was gedacht haben, Teekannen so gestaltet zu haben.

Kyusu flach.png

Kyusu rund.png

tek-kyo114_1-1_400x400.jpg

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vor 2 Stunden schrieb Klarissa:

Ich denke aber nicht, dass man die Grundformen Teesorten zuordnen kann.

Kann man schon, muss man aber nicht.

Für Gyokuro werden häufig flachere Gefäße empfohlen, wie zB im ersten Bild, weil diese Tees niedrigere Temperaturen brauchen bzw. in der Kanne/Shibo keine hohen Temperaturen gehalten werden sollen. Die Form ist aber auch in der recht kleinen Größe/Menge begründet; Gyokuro-Shibos können auch mal nur 40 ml fassen, dafür eine kugelförmige Kanne entwerfen ist am Ziel vorbeigeschossen.

Ich mache Gyokuro aber auch in ganz normal runden oder hohen Kannen, und kann ehrlich gesagt zu einer flachen Shibo nicht wirklich Unterschiede im Ergebnis feststellen. Die Handhabung einer flachen Shibo bei Gyokuro ist mir aber vom Prozedere her irgendwie lieber, ich kann das aber nicht objektiv argumentieren.

Die Kannenform ist in den meisten Fällen meiner Vermutung nach wohl eher ästhetischen Gründen unterworfen.

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Damit sie leicht zu töpfern sind, sind fast alle Teekannen radialsymmetrisch. Dadurch gibt es gar nicht so viele Möglichkeiten für Grundformen, da man nur den eindimensionalen Breitenverlauf hat. 

Wenn die Breite gleich bleibt hat man einen Zylinder, wenn die Breite erst größer wird und dann wieder kleiner eine Kugel. Zusätzlich kann könnte der Verlauf noch nach oben weiter oder nach oben enger werden. Kannen die nur nach oben enger werden, wären relativ unpraktisch weshalb es davon kaum welche gibt. Nach oben weiter werdende Kannen gibt es aber und wären praktisch die vierte „Grundform“: https://oryoki.de/teezeremonie/japanische-teekannen/japanische-teekanne-fukasori-300-ml

Der Unterschied zwischen den Formen ist hauptsächlich ästhetisch, die Formen unterscheiden sich aber auch sehr leicht in anderen Aspekten. Nach oben weiter werdende und kugelige Teekannen sind weniger empfindlich als Zylinderförmige, weil sie keine scharfen Ecken oder gerade Flächen haben. Der Wärmeverlust ist bei kugeligen Kannen am geringsten, da sie die kleinste Oberfläche haben. Hohe Zylinderförmige Kannen verlieren etwas schneller Wärme und sich nach oben weitende und flache am schnellsten. Flache Zylinderkannen haben das kleinste Volumen, weil sie sonst zu breit werden müssten. Wenn große Mengen Tee beim ziehen verwendet werden, sind flache Kannen besser geeignet, da dann die Blätter nicht übereinander sondern nebeneinander liegen und nur auf den Kannenboden aber nicht gegenseitig auf sich selbst drücken und sich so besser öffnen können. Das säubern ist bei kugeligen Kannen am schwersten, weil dort die Öffnung für den Deckel meistens am kleinsten ist. 

Anhand der Unterschiede lassen sich flache Zylinderkannen, wie schon gesagt, eher höherzudosierendem Tee wie Gyokuro zuordnen.

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Kleine Ergänzung der prima Zusammenfassung: flache Kannen ermöglichen auch eine große Deckelöffnung, was bei manchen, insbesondere chinesischen Tees (Anji Bai Cha, Tianmu Qing Ding, Taiping Hou Kui ...) das Befüllen weniger fummelig macht.

In eigener Sache: wenn da jemand eine Empfehlung für soch eine Kanne hätte - Tokoname oder Banko, Volumen zwischen 170 und 200 ml - wäre ich für den Hinweis dankbar. Bin da schon ein paar Wochen auf der Suche.

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... optimalerweise mit passender Yuzamashi ohne Griff ...

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vor einer Stunde schrieb SoGen:

In eigener Sache: wenn da jemand eine Empfehlung für soch eine Kanne hätte - Tokoname oder Banko, Volumen zwischen 170 und 200 ml - wäre ich für den Hinweis dankbar. Bin da schon ein paar Wochen auf der Suche.

 

wenn das Kriterium "flache Kanne mit großer Öffnung" ist, würde ich zu einer wie oben gezeigten Yamada Yutaro greifen.

warum? weil das einer der wenigen Tokoname-Künstler ist, der mit noch ungeblendetem Ton arbeitet (eher orangenem statt rotem Hon-Shudei)

ich habe enorm gute Erfahrungen mit meiner Hon-Shudei-Kyusu von Fugetsu gemacht (Achtung: von ihm gibt es auch Kannen aus (Nicht-Hon-)Shudei), der macht aber keine flachen Kannen. Ito Gafu wäre auch ein Künstler, der für seinen Ton gelobt wird, hab aber spontan auch keine flachen Modelle gefunden.

Der Tokoname-Ton schlechthin soll ja aus der Yamada-Familie kommen (Achtung: der Yutaro von oben hat damit nix zu tun), der aktuelle Künster ist So(u) Yamada, Enkel des geehrten Jozan III, der angeblich genug Ton für die nächsten Generationen beiseite geschafft hat, aber neuere Modelle sind erstaunlich rot, was auf Eisenoxid-Beimischung hinweist.

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  • 1 Monat später...
Am 22.1.2021 um 14:06 schrieb goza:

Gyokuro-Shibos können auch mal nur 40 ml fassen, dafür eine kugelförmige Kanne entwerfen ist am Ziel vorbeigeschossen.

Da muss ich mich selber korrigieren - darf ich meine neue 30 (!) ml Jinshu vorstellen?

 

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