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Weisser Pu-Erh


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Bis sich ein Experte meldet (schiele da mal in Richtung von Chris und Tobias), kann ich schon mal ein paar Spekulationen anbringen.



Wir haben früher in einem Thread (den ich gerade nicht finde) über diese Schnittmenge zwischen weißem Tee und Puer diskutiert. Soweit ich informiert bin, gibt es drei mögliche Erklärungen für einen "Weißen Puer":



  1. Blattknospen von der typischen Weißteepflanze Dabaicha wurden erst wie Yinzhen verarbeitet und anschließend in Kuchenform gepresst. (Dabaicha stammt meines Wissens aus Fujian, wird aber in der Moderne auch in Yunnan angebaut).
  2. Eine besondere Unterunterart des Puer-Baums liefert einen Tee, dessen Blätter traditionell wie Weißer Tee (Bai Mu Dan) verarbeitet werden. Dabei werden die Blattoberseiten sehr dunkel, die Unterseiten aber durch das viele Flaumhaar silbrig weiß. Dieser (köstliche!) Tee heißt Yueguangbai und wird inzwischen auch zur Kuchenform gepresst.
  3. Es wird ein "traditioneller Sheng" hergestellt, allerdings werden als Maocha ausschließlich die silbrig-weißen Blattknospen verwendet. Einen solchen Tee hatte ich hier mal beschrieben.

Freuen wir uns auf die neuen Tees bei Chris - denn seine Beschreibung des Youle Tees wirkt auf mich wie die die oben beschriebene Nummer 3.


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bessere photos, wo ich auch das kleingeschriebene lesen kann, wären nicht schlecht. sieht für mich aber wie ein 月光白普洱茶


also ein mondscheinweiss pu-erh tee. der "soll" angeblich bei mondschein in der gegend um jingmai gesammelt werden. mondscheinweiss ist er natürlich nicht wegen der sammlung während des mondscheins, sind einfach recht viele silver buds dabei, also gewisse untersorte von 古树 alten bäumen in eben dieser gegend. der rest ist eigentlich standard. die marketingfritzen sagen, dann er noch besser zum abnehmen ist... (wers glaubt...)



daher tippe ich mal auf gero's nummero 3. mit besseren fotos der schriftzeichen kann ich dir vielleicht auch noch mehr verraten oder gewissheit geben.




edit: ach ich depp meinte gero's nummer 2  :D

Bearbeitet von chenshi-chinatee
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rechts steht nur puer bingcha und unten der fabrikname, mengku wenn ich das "ku" richtig lese, mengku lafu, das lafu hab ich noch nie gehört, aber gibts so einiges da draussen, dass ich nicht kenne ;)



wie gero sagte, schau mal ob hinten auf dem wrapper oder neifei noch was steht, bei normalen bingcha wrapper steht da auch normal maocha als grundprodukt, wenn das da auch stehen würde. dann könnten wir no.1 auf jeden ausschliessen!


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Vielen Dank, genau den Teil des Wrappers meinte ich!



Schade, da steht bei Rohware nun nicht eindeutig "Weißer Tee" sondern  "YunnanAlteBäume[?][?]" und die beiden mir unbekannten Zeichen haben jedenfalls nichts mit "Weiß" zu tun. Daher: nicht Möglichkeit 1.


Ganz eindeutig ist das immer noch nicht, aber weil ich bisher nur Bilder von Yueguangbai-Kuchen gesehen habe, wo auch eindeutig 月光白 draufstand, würde ich nicht mehr auf Möglichkeit 2. tippen.



Also geht meine Vermutung zu 3.


Hauptsache: es schmeckt!


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Gerne luke!



Hab den Bing vorhin geteilt und bin grade mitten in der Tasting Session. Mach Dir die Probe gleich nachher fertig und verschick sie morgen.  :)



Chris hat absolut Recht!  :D  Mit Pu-Erh bin ich für die Zukunft erst einmal versorgt. Wenn Du mir gerne was schicken möchtest, würde ich mich über einen Sencha freuen!  :) Die Japaner kommen grade ein wenig zu kurz bei mir!  ^_^


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Für heute habe ich mir vorgenommen nach der Arbeit, den Weissen Pu-Erh Zuhause zu verkosten.



Das hab ich getan, und nun teile ich gern meine Eindrücke!



Vorneweg, mal ein Bild des trockenen Blattguts.



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Dieses Bild ist mir, überraschenderweise, wirklich gut gelungen denke ich. (Im Gegensatz zu den anderen, die wirklich schlecht sind!  ^_^ )



Man kann deutlich den feinen Flaum auf den hellen Blättern erkennen. Der Anteil an hellen Blättern ist für meine Begriffe recht hoch für Pu-Erh Tee. Außerdem sind sie wirklich schön gerollt. Sehr appetitlich und macht Lust auf mehr!



Gebrüht habe ich ihn im 100ml Gaiwan. Teemenge war 3 Gramm.



Der Duft des Tees im vorgewärmten Gaiwan, bringt mir subtile Noten von Frucht. Wirklich sehr leicht, mit Aprikose dabei.


Der Duft nach dem Spülen bringt die Aprikose deutlicher. Wirklich interessant ist, dass es wirklich nah am Duft von frisch gebrühtem Weissen Tee liegt! Sofort kam mir Yin Zhen ins Gedächtnis. Vor allem wenn das Blattgut ein wenig abkühlen darf.



1. Aufguss 90°C 30sek.


Duft nasses Blattgut: Die Süße hat sich verstärkt und transportiert einen fruchtigen Charakter. Getrocknete Sommerblumen, ein frisch gemähtes Kornfeld!



Geschmack: Sehr leicht. deutliche parallelen zu chinesischem Grün/Weisstee. Wie eine Mischung aus Long Jing und Yin Zhen, jedoch fruchtiger und intensiver. Null Rauch, null herbe Noten.



2. Aufguss 95°C 20 sek.


Duft nasses Blattgut: Als ob der Sommer in der Tasse wäre! Blumig und süß.



Geschmack: Im Wesentlichen wie nach dem ersten Aufguss. Hinterlässt eine angenehme Frische im Mund. Sehr leicht und subtil. Rauch oder Herbe, Fehlanzeige! Bei einer Blindverkostung würde ich wohl auf Weissen Tee tippen.



3. Aufguss 95°C 30sek.


Duft nasses Blattgut: Jetzt intensiv heuig, von Frucht umspielt. Gefällt mir sehr!



Geschmack: Nun minimal Rauch. Frisch bearbeitetes Holz und Frucht umrahmt alles. Waldhonig?!?!



4. Aufguss 95°C 45sek.


Der Duft nimmt in keiner Weise ab! Gemähte Felder und Steinobst. Die Tassenfarbe wechselt vom anfänglichen hellgelb zu einem schönen Goldton.



Geschmack: Der heuige Duft wandert jetzt in den Mund. Frucht und Frische. Der Nachgeschmack ist dezent, frisch und angenehm.



5. Aufguss 98°C 60sek.


Hmmm, dieser Duft! Einfach fein!  :)



Geschmacklich kommt jetzt ein wenig Malz mit dazu. Gemischt mit der leicht fruchtigen Süße, sehr lecker!



6. Aufguss 98°C 1.15min.


Der Duft zeigt sich nun zum ersten mal ein wenig schwächer.



Geschmacklich gibts ne tolle Heu- und Kornblumen Kombi! Malzig. Die Frucht rückt etwas in den Hintergrund.



7. Aufguss 98°C 1.30min.



Intensität wird weniger. Tassenfarbe bleibt schön tiefgolden.



8. Aufguss 98°C 3min.


Duft bei den Blätter jetzt kaum noch vorhanden.



OHA! Das Comeback!  :lol:  Die Frucht ist wieder da, erstmals mit minimaler Bitternis, die aber den Geschmack nur bereichert. Erinnert mich nun an Dörrobst, lecker!



9. Aufguss 98°C 6min.



WOW!  :o


Das lange ziehen hat sich wunderbar ausgewirkt! Farbe ist jetzt ein schöner Bernsteinton und der Geschmack geht eindeutig in Richtung länger fermentierter Oolongs! Frucht und Malz pur, jedoch mit dieser feinen, frischen Note!



10. Aufguss 100°C 12min.



Der Oolong Geschmack ist noch da, aber schwächer als beim vorherigen Aufguss. Geschmacklich aber wirklich sehr lecker!



11. Aufguss 100°C 24min.



Oolong Geschmack ist jetzt schwach.  Jetzt kommt mir der Aufguss vor wie frisches Wasser. Interessant und rein. Von Bitternis keine Spur!



Fazit:


Ich glaube, bei einer Blindverkostung hätte ich nie erahnt, dass es sich hierbei um Pu-Erh handelt. Dafür schmecke ich wirklich zu wenig parallelen zu den klassischen Sheng Pu-Erhs die ich bisher probiert habe. Dennoch war die Verkostung für mich ein Erlebnis!


Der Tee hat sich enorm Wandlungsfähig gezeigt, und er hat wirklich ein Weilchen gebraucht um sein vielschichtiges Potenzial zu entfalten. 


In diesem Tee vereinen sich, meiner Meinung nach, viele Aromen, die man sonst von ganz anderer Stelle her kennt. Chinesische Grüntees, viel vom klassischen Weissen Tee, und dann noch dieser späte Ausflug in wirklich typische Oolong-Sphären. Echt toll!



Wenn man sich diesen Tee zubereitet, sollte man sich vorher darauf einstellen, dass einen wirklich kein Pu-Erh typischer Geschmack erwartet. Wenn man das im Hinterkopf behält, und sich von den schnellen geschmacklichen Wechseln einfach mittragen lässt, ohne sich zu sträuben, dann erwartet einen ein wirklich interessanter Tee, der in vielen Bereichen punktet!



Was ich wohl mal testen werde, ist eine höhere Dosierung! 5-6 Gramm auf 100ml, bringen das Ganze wohl noch etwas intensiver rüber.



Ich hatte grossen Spass beim verkosten!  ;)



MfG



Hier ein Bild vom zweiten Aufguss



post-179-0-55089000-1357691826_thumb.jpg



Hier ein Bild vom Blattgut nach der Verkostung (leider sehr dunkel).



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Hallo alle miteinander,

ich bin neu im Forum und war sehr angetan von eurem Fachaustausch. Geroha hat  mit seiner 3. Möglichketi recht, dieser Weiße Pu Erh Tee ist  ein klassischer Sheng PU Erh Tee, für den ausschließlich helle flaumige Blattsprossen von alten Teebäumen verwendet wurden.

AT, Klassee!  Die tolle Beschreibung über deine Verkostung dieses Tees hat mich sehr beeindruckt. Es ist einfach faszinierend, was man aus dem Tee ausschmeckt und die Geschmacksvielfalt wahrnimmt. Ich würde noch eins hinzufügen: er schmeckt so weich und sanft wie ein weißer Tee, z. B. Silber Nadel, jedoch würzig und gehaltvoll wie kein anderer weiße Tee. Und er schmeckt wahrhaftig nach Baum (nicht kultivierter Strauch), findest du es nicht auch?

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  • 3 Wochen später...

Ich habe den Tee heute mal angetestet und war sehr zufrieden. Ich sollte wohl mehr Aprikosen essen, denn das ist nun schon der zweite Tee, den andere mit Aprikosen assoziieren und welche ich nicht wirklich teilen kann. Den Tee habe ich heute einfach so nebenbei beim Kochen zubereitet und fand ihn angenehm mild und süß. Parallelen zum Sheng sind für mich zwar schon vorhanden, andererseits ist er lieblicher, süßer und viel süffiger als die Shengs, die ich bisher probiere konnte. Ich denke, dass dieser Tee ein guter Einstieg in die Welt der Pu Erh ist. Den Rest hebe ich mir für eine bewusste Tee-Session auf.


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