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teeziegel, herstellung


Key

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hallo ihr lieben!



wenn heute tee ziegelförmig gepresst wird, ist es ja meist pu-erh.



früher, teilweise auch noch heute, wurde aber auch schwarztee zu ziegeln gepresst, um ihn beispielsweise über die teestrasse nach russland/europa zu transportieren. 



weiss jemand allgemein etwas zu diesem tee, oder evtl. sogar, wie er hergestellt und zubereitet wird.



wurde evtl. sogar pu-erh so nach europa transportiert?



ich kenn die schwarztee-ziegel nur als zierrat, ohne praktische bedeutung für einen teetrinker.


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Moin key,




die "angeblichen" Schwarteeziegel habe ich auch mal gesehen, kam mir aber eher wie Wanddeko vor...



Pu´erh-Ziegel werden schon öfter hergestellt und auch vertrieben: als shu pu´erh habe ich schon manche gesehen


und auch selbst gekauft. Der eine Ziegel sah aus wie die Teekuchen, die als "iron-cake" bekannt sind: die werden 


maschinell mit einer Eisenpresse gefertigt, die auf der einen Seite kleine, nageldicke Öffnungen hat. Dadurch entstehen


kleine Knübbelchen im Ziegel (cake), die wie Dornen aussehen...



Wie kommst Du auf die Ziegel? Wahrscheinlich ist das auch der Praktische Nutzen, da die beim Transport weniger Platz


einnehmen, ist mal meine Vermutung...



Grüße



Tobias


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Hallo Key,



da hast du ein spannendes und sehr vielfältiges Thema aufgemacht.


Zunächst zur Frage, ob außer Puer auch "Schwarztee" als Material für Teeziegel verwendet wird:


definitiv werden Teeziegel aus sogenanntem "Dunklen Tee" (heicha *hey, warum kann ich hier die Schriftzeichen nicht einfügen?*) hergestellt. Die wörtliche Übersetzung lautet "schwarzer Tee" - was in europäischen sprachen zur Verwirrung führt, weil bei uns darunter Ostfriesentee&Co verstanden werden.


Heicha ist eine Übergruppe, zu der auch Puer gehört - eine gute Einführung ins Thema ist hier in der englischen Wikipedia.



Wenn man sich bei gut Onlineshops wie Chawangshop umsieht, findet man in der Heicha-Ecke jede Menge Teeziegel, z.B. hier, hier oder hier.



Bis in die Song-Dynastie (960-1279 unserer Zeitrechnung) war es in China ganz üblich, den Tee in Formen (häufiger runde Kuchen als rechteckige Ziegel) zu pressen. Dafür wurden die Teeblätter nach dem Dämpfen (japanische Teeproduktion scheint näher an den Ursprüngen zu sein als die heutige chinesische ;) ), wohl etwas zerstampft und dann in Form gepresst. Eine gute Beschreibung des Prozesses hat John Blofeld im 1985 erschienenen "The Chinese Art of Tea" (identisch mit "Das Tao des Teetrinkens"?) dargelegt.


Für die frühere Tang-Periode hat Luke in seinem ersten Blog-Eintrag die Herstellung erwähnt. Dabei verweist er auch auf die Pilzaktivität bei der Reifung der Teeziegel. Der Blogger TwoDog hat hier in seinem Blog einen Ziegel beschrieben, der voller sogenannter "Goldblumen" war - einerm gelblichen Pilzwachstum. Diese Goldblumen gelten wohl als gesuchtes Qualitätsmerkmal - aber TwoDog hat es als so widerlich empfunden, wie ich es mir schon immer vorgestellt habe.


Aber nicht jeder Ziegeltee ist von solcher Pilzkultur durchzogen - oft reicht auch die mikrobielle (ist gleichbedeutend mit bakteriell? man liest immer 'mikrobiell', bin mir aber nicht ganz sicher wegen der Bedeutung) Fermentation, um aus dem Grüntee einen Heicha zu machen.



Es heißt ja meistens, dass die künstliche Reifung (wodui) für Shu Puer in den 70er Jahren erfunden wurde. Allerdings gibt es einige Quellen, die auch schon von früheren Puer berichten, die künstlich befeuchtet wurden, um die mikrobielle Fermentation zu beschleunigen. In den neueren Diskussionen zur Puer-Geschichte geht man davon aus, dass aus der Produktion von Heicha-Ziegeln (Befeuchten der Blätter, um sie in die Ziegelform pressen zu können) gelernt hat, dass so die Umwandlung beschleunigt wird.



Das Pressen des Tees zu Ziegeln wird vermutlich ursprünglich dem Zweck gedient haben, den Transport zu erleichtern - da habe ich bisher nirgendwo eine andere Meinung zu gelesen.



Miniglossar:


Zhuan: Ziegel


Dancha: gepresster Tee (Oberbegriff für Bing, Zhuan, Tuo etc.)


Heicha: nachfermentierter "schwarzer Tee" im Gegensatz zum vollständig oxidierten "Schwarztee" in unserem üblichen Sprachgebrauch.



Sorry Key, ich weiß ja, dass Du eine Vorliebe für kurze&knackige Beiträge hast - aber hier wusste ich echt nicht, wie ich kürzen sollte. :mellow:


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zunächst danke an tobias und gero für die infos!



eigentlich wollte ich nur mal kurz was über tee in georgien schreiben im tee-fokus. 



georgien ist aber bereits durch verschiedene faktoren wie den kaukasus-krieg, unabhängigkeitserklärungen, tschernobyl, ... mehr als kompliziert geworden, zudem wäre ein posting nur über dieses kleine land unvollständig, da es nur teil der neueren teegeschichte in russland/der ehemaligen udssr ist.



begonnen hat das richtige teetrinken in russland mit der teestrasse von china nach russland, und da bin ich jetzt mit den teeziegeln, die wegen der leichteren transportierbarkeit und besseren haltbarkeit hergestellt wurden, schon ich china gelandet, zudem in der mongolei, und weiteren, etlichen nebenthemen.



werde mir jetzt und in den nächsten tagen die links ansehen, soweit ich sie noch nicht kenne, und dann mal sehen, wie ich das zusammenbekomme.



gero: ohne jetzt die links angesehen zu haben: dann wurde in den frühen jahren postfermentierter tee nach russland transportiert?


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@Key: vermutlich ja. Der Weg über die Teestraße war lang und beschwerlich mit ganz unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen. Wenn da unterwegs keine Veränderung im Tee passierte (auch mikrobiell, also postfermentiert), dann fress ich einen Besen (oder passender: einen Shu Minituocha).


Andererseits war der Seetransport nach Europa durch tropische Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit auf See sicherlich auch ein Weg, um ursprünglich grünen Tee als recht dunkles Projekt in England ankommen zu lassen. Gab es damals in Europa eventuell nur (unbeabsichtigten) Heicha?


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gero kam mir wieder mal vor. ich bin am tee brechen und du heimst die ganzen meriten ein.



nein, nur spass  :)



aber hunan hat recht viele dunkel-tees oder heicha (ich vermeide hier absichtlich schwarztee... gero hats ja schon erklärt...)



müsste aber selbst da noch mal erst die materie richtig anlesen, bevor ich da mehr als nur halbwissen von mir geben kann.


Bearbeitet von chenshi-chinatee
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Danke gero fuer deinen informativen Beitrag. Eine Frage, die nicht direkt im Zusammenhang mit den Ziegeln steht, habe ich. Du hast die chinesische Einteilung von Tee angesprochen. Mit gruen, weiss, gelb, rot und schwarz kann ich etwas anfangen. Aber auf was bezieht sich 青茶? Da ich leider kein chinesisch kann, stehe ich vor einem kleinen Raetsel. Im Japanischen ist 青 ein sehr ambivalentes Wort, das je nach Kontext verschiedene Bedeutungen haben kann: eine Farbe irgendwo zwischen Gruen und Blau: 青信号=Gruene Ampel, 青空=blauer Himmer; aber auch einen biologischen unreifen Zustand (der oft mit gruen assoziert wird): 青梅=unreife Pflaume oder 青年=Jugend(licher). 



Auf was bezieht sich das blau/gruen in der chinesischen Teeeinteilung? Auf die Farbe der Blaetter, auf die Farbe in der Tasse? Oder sollte etwa der unreife Zustand gemeint sein? Aber wenn, warum dann nur hier? 



Edit: ganz vergessen. Sehr selten wird es auch mit schwarz-blau assoziiert. Vielleicht daher? 



Sorry fuers offtopic :rolleyes:   


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Das fällt mir in Seminaren auch immer schwer zu erklären - den meisten Teekategorien sieht man ihre Farbe ja an (wobei gelber Tee auch nicht viel gelblicher in der Tasse ist als manche Grüntees :unsure: )



Ein Freund von mir ist Sinologe und hat mir mal erklärt, dass 青 im Chinesischen mindestens soviele Bedeutungen hat wie im Japanischen. Als großer Daoismus-Kenner verweist er auch darauf, dass der Ochse, auf welchem Laozi (Laotse) geritten sein soll, von dieser Farbe gewesen sein soll. Blauer Ochse?!? Wohl kaum - denn er sagte mir auch, dass man in ganz alten Texten das Zeichen findet im Sinne von "Die Farbe der Natur"


Das habe ich jetzt als Erklärung für mich übernommen - so vielfältig wie die Natur ist, so kann auch Oolong erscheinen: vom zarten Grün eines Baozhong bis zum intensiven Orange-Braun eines Oriental Beauty.


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Hmm... :rolleyes:



Auf jeden Fall erst einmal danke fuer deine Antwort gero. Sehr philosophisch, aber so ganz hast du mich damit nicht ueberzeugen koennen. ;)


Dein Ansatz ist zugegebenermassen in sich schon schluessig. Nur bliebe dann die Frage, wieso nur bei olong solch ein Ansatz verfolgt wurde, waehrend bei allen anderen Sorten nur von der Farbe in der Tasse abgeleitet wurde? Vorrausgesetzt natuerlich es ging von der Farbe aus.



Die als "klassisch" bezeichneten chinesischen olong, die ich kenne, tendieren von der Farbe in der Tasse her alle eher in Richtung braun. Nun, muesste man wissen, ob das das frueher auch so war. Anfreunden koennte ich mit dem Gedanken, dass mit 青 als Farbe quasi ein Mittelding zwischen gruen (nicht fermentiert) und schwarz (nachfermentiert) gemeint ist. Aber, wenn ich richtig liege, dann muesste es doch eigentlich zwischen gruen und rot liegen, oder? Wie mans dreht und wendet, es wird keine Schuh draus.



Ist ja nicht so, dass ich es unbedingt verstehen muss. Aber interessant zu wissen waere es schon. :ph34r:


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Key!

Willst Du das Thema hier im Forum posten? Würde mich freuen, da mal genaueres zu lesen...bin gespannt!

Tobias

hallo tobias,

ich machs hier publik, wenn ich das thema im tee-fokus genauer abhandel. es ist wie zum beispiel auch "teeanbau in georgien" und "tee in der mongolei" ein nebenthema vom hauptthema "tee in russland". "somowartee" gehört da eigentlich auch noch zu. muss man aufpassen, sich nicht zu sehr in interessante kleinigkeiten zu verstricken, denn sonst wird das ne lebensaufgabe... :D

über die hilfen hier im thema, hab ich das mit den teeziegeln aber jetzt glaub ich "zusammenbekommen".

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