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Uji Shincha von Fukujuen


seika

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Fukujuen ist eine traditionsreiche Teefirma, die 1790 in Kyoto gegruendet wurde. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann hat ckaden in seinem Blog geschrieben, dass Fukujuen viel in Marketing investiert. Denn Eindruck kann ich durchaus bestaetigen. Der Verkaufsstand von Fukujuen im Kaufhaus war sehr aufwendig gestaltet. Die Tees fand ich sehr ansprechend verpackt und in der Vitrine waren dem Preis nach sehr exlusive Tees in signierten Holzkisten ausgestellt. Ein Hauch von Luxus, fuer den ich durchaus empfaenglich war. 


Etwas, das mir noch aufgefallen ist, und man ebenfalls unter dem Markteingaspekt sehen kann, die Verpackungen sowie die Prospekte, auch die fuer den inlaendischen Markt, sind alle zweisprachig gehalten. Das hat Seltenheitswert.  



Das Shincha Lineup in diesem Jahr umfasst Tees aus drei verschiedenen Anbaugebieten, Uji, Kagoshima und Yame, sowie einen Hachijuhachiya-Blend. Die Shincha aus Uji und Kagoshima werden in drei verschiedenen Qualitaetsstufen angeboten. Der Yame und Hachijuchahiya nur in der mittleren.  (Zur Orientierung, die mittlere Qualitaetsstufe liegt preislich auf dem gleichen Level wie VanFersens Shira-cha).


Was ich noch ganz interessant finde, im Prospekt sind die ungefaehren Lieferdaten fuer die einzelenen Tee angegeben, also, wann sie in den Laden kommen. Im Schnitt liegen zwischen den einzelnen Qualitaetsstufen ca. 5 Tage.



Ich habe mich fuer den Uji Shincha in der einfachen Ausfuehrung entschieden.



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Zweisprachige Verpackung:


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Die Blaetter in der frisch geoeffnete Teute duften nach einer sommerlichen Wiese. Das Aussehen der Blaetter legt die Vermutung nahe, dass es sich aufgrund der unterschiedlichen Farbtoene um einen Blend handelt. Des Weiteren lassen die lange duenne Nadeln vermuten, dass die Bedampfungszeit normalen oder eher kurz ausgefallen ist. Insgesamt sehr ansprechend, der erste Eindruck.


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1. Aufguss: 5g/100ml 70℃/1min


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Duft: frisch mit leichter Citrusnote


Aufgussfarbe: helles gelbgruen


Im Mund war der Tee positiv formuliert elegant und filigran. Leichte Noten von Suesse, Uamami und Adstringenz waren warhnehmbar.



2. Aufguss: 75℃/10sek


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Duft: nur noch leichte Citrusnote


Aufgussfarbe: gelbgruen


Die Adstringenz hat leicht zugenommen. Auch wenn der Tee jetzt etwas voller schmeckt, finde ich ihn immer noch sehr leicht.



3. Aufguss: 80℃/20sek


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Erinnert im Geschmack ein wenig an das blumige von gruenen Taiwan Oolongs. An den Zungenraendern macht sich die Adstringenz nun deutlich bemerkbar.



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Mein Fazit: 100% ueberzeugt hat mich der Tee geschmacklich (noch) nicht. Auch mit 80℃ und/oder laengeren Ziehzeiten sind die Ergebnisse nicht viel anders. Es bleibt ein eher "leichter" Tee. Wer das mag, ist hiermit sicherlich gut bedient. Gefallen hat mir die Adstringens und der Duft. Von einem Tee kann man natuerlich schlecht auf das gesamte Spektrum von Fukujuen schliessen, fuer das, was der Uji Shincha bietet, finde ich das Preis-Leistungsverhaeltnis ein wenig hoch angesetzt. 



Unabhaengig von dem, die Vorstellung einen (noblen) Tee aus Kyoto zu trinken, hat bei mir gewirkt. Aber ich auch ein fuer Marketing empfaenglicher Mensch.  :P



Was sind euere Erfahrungen mit Tees von Fukujuen?









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Fukujuen muss eine Menge Geld haben. Das sieht man vor allem daran, dass die eine Art Flagship Store mitten in Kyoto an der Hauptader Shijostraße haben mit etwa 6 oder 7 Etagen. Für eine Teefirma ist das der Wahnsinn.



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Seit ich Ryuoen entdeckt habe, kann ich japanische Tees leider nur noch in zwei Sorten einteilen:


Tee von Ryuoen = super (süßlich)


Anderer Tee = naja  :mellow:


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Das Image scheint bei Fukujuen eine gewichtige Rolle zu spielen. Vielleicht kann man da gewisse Parallelen zu "Brands" aus der Textilbranche a la Ralp Loren & Co. ziehen. Vermutlich bezahlt man bei Fukujuen einen Aufpreis fuer das Image mit. Anders kann ich mir die Preisgestaltung ehrlich gesagt nicht erklaeren. Finde ich aber OK.



Der Asahi von Ryuoen steht bei mir noch aus, deshalb kann ich dazu nichts sagen. (beide Tees sind uebrigens gleich teuer) Mir faellt es ehrlich gesagt schwer, den Fukujuen Tee (objektiv) richtig einzuordnen. Er geht teilweise schon in eine andere Richtung, als der von mir derzeit praeferierte Geschmack, aber andererseits muss er deshalb ja nicht schlecht sein. Vielleicht bin ich auch einfach nicht in der Lage, diesen Geschmack zu erkennen und entsprechend zu wuerdigen. Das geht mir z.B. bei der Kyoto-Kueche (Kansai), die fuer ihren "usu-aji" = leichten Geschmack bekannt ist, oft so. Vielleicht ist das beim Kyoto-Tee ja genauso.



@ckaden


Du hast ja eine Menge Erfahrung, was Uji-Tees angeht, wuerdest du sagen, dass die von der Tendenz her eher "leicht" sind?    


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ckaden

Du hast ja eine Menge Erfahrung, was Uji-Tees angeht, wuerdest du sagen, dass die von der Tendenz her eher "leicht" sind?    

Hm, schwer zu sagen, aber ja, kann man so sagen. Meine Erfahrungen mit Tees aus Uji beziehen sich hauptsächlich auf Ryuoen, Ippodo, Hiragana no Kanbayashi, Marukyu Koyamaen und Fukujuen, etwas weniger auf Kanbayashi und noch ganz wenige, deren Namen ich nicht mehr kenne.

Während Ryuoen und Hiragana no Kanbayashi in Richtung sehr süßlich gehen, sind die anderen eher bitterer. Im Vergleich zu Tees anderer Anbaugebiete aber eben doch irgendwie leicht, wenn ich mich richtig erinnere.

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Hm, schwer zu sagen, aber ja, kann man so sagen. Meine Erfahrungen mit Tees aus Uji beziehen sich hauptsächlich auf Ryuoen, Ippodo, Hiragana no Kanbayashi, Marukyu Koyamaen und Fukujuen, etwas weniger auf Kanbayashi und noch ganz wenige, deren Namen ich nicht mehr kenne.

Das ist in jedem Falle mehr als ich auf dem Gebiet vorweisen kann. :) Ich werde mich mal weiter in der Richtung Kyoto bzw. Uji umschauen. Der hier vorherrschende Typus ist tendenziell eher "koerperreich". Prinzipiell mag ich das sehr gerne, aber hin und wieder Abwechslung schadet bekanntlich nicht. :D

Habe mir gerade die Shinchas auf der Homepage von Ocha no Kanbayashi (anklicken auf eigene Gefahr) angesehen. Haette ich besser nicht tun sollen. Da werden Begehrlichkeiten geweckt, dass ich wieder mal kurz davor war, meine Vorsaetze ueber Bord zu werfen. Erst werden Bestaende abgebaut, das Budget fuer Tee diesen Monat ist aufgebraucht. Die Rettung war letztendlich, dass weder Kreditkarten- noch Konbinizahlung angeboten werden. :rolleyes: 

Fuer die Zukunft, gibt es einen Tee von Kanbayashi, den du empfehlen kannst? Denke, alles oberhalb von "tsudure" duerfte Sahne sein, oder?

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Das ist in jedem Falle mehr als ich auf dem Gebiet vorweisen kann. :) Ich werde mich mal weiter in der Richtung Kyoto bzw. Uji umschauen. Der hier vorherrschende Typus ist tendenziell eher "koerperreich". Prinzipiell mag ich das sehr gerne, aber hin und wieder Abwechslung schadet bekanntlich nicht. :D

Habe mir gerade die Shinchas auf der Homepage von Ocha no Kanbayashi (anklicken auf eigene Gefahr) angesehen. Haette ich besser nicht tun sollen. Da werden Begehrlichkeiten geweckt, dass ich wieder mal kurz davor war, meine Vorsaetze ueber Bord zu werfen. Erst werden Bestaende abgebaut, das Budget fuer Tee diesen Monat ist aufgebraucht. Die Rettung war letztendlich, dass weder Kreditkarten- noch Konbinizahlung angeboten werden. :rolleyes:

Ohhhhh ja, ich war auch schonmal kurz davor, mir den Kyonishiki in der duften Dose zu kaufen

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Ist bisher aber dann immer "nur" ein Yamabuki geworden ^^

Fuer die Zukunft, gibt es einen Tee von Kanbayashi, den du empfehlen kannst? Denke, alles oberhalb von "tsudure" duerfte Sahne sein, oder?

Das auf jeden Fall. Hauptsächlich habe ich immer den tsurezure getrunken. Bin auf Ocha no Kanbayashi in der Zeit aufmerksam geworden, als wir an der Uni den Klassiker Tsuzuregusa gelesen haben. Als ich dann den Sencha tsuzure gesehen habe, da konnte ich dann nicht anders ^^

Sonst habe ich nur Senchas unter tsurezure getrunken, glaube kokonoe und soryu.

Gibt es eigentlich die Möglichkeit sich von Ryuoen und/oder Hiragana auch Tee nach Deutschland liefern zu lassen?

Sorry, mein Fehler, heißt nicht "Hiragana no Kanbayashi", sondern Ocha no Kanbayashi. Verwechsel das manchmal, weil sich dieser Kanbayashi extra in Hiragana schreibt und das auch extra betont. Es gibt nämlich einen anderen Kanbayashi in derselben Straße, der wesentlich älter ist, sich aber in Kanji schreibt.

Und nein, ist mir leider nichts bekannt, ob die nach Deutschland liefern. Wird aber schwierig, Ryuoen hat nicht mal eine Webseite :/

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Gibt es eigentlich die Möglichkeit sich von Ryuoen und/oder Hiragana auch Tee nach Deutschland liefern zu lassen?

Ryuoen hat, wie schon erwaehnt, keine Webpraesenz. Eine (viel zu) kleine Auswahl von Tees findet man aber im japanischen Versandhandel. Ist die Frage, ob und unter welchen Bedingungen die ins Ausland liefern. Ocha no Kanbayashi koennte ich mir schon eher vorstellen, das da was geht. 

Ohhhhh ja, ich war auch schonmal kurz davor, mir den Kyonishiki in der duften Dose zu kaufen

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Ist bisher aber dann immer "nur" ein Yamabuki geworden ^^

Da laeuft einem wirklich das Wasser im Mund zusammen. Im Moment bin ich aber erstmal versorgt*. Zum Herbst hin werde ich mich der Versuchung erneut hingeben und schauen wie es mich erwischt. :P

* im Netz klappt es mit der Selbstbeherrschung ganz gut. Jedenfalls besser als im Laden vor Ort. Da wandert oefter mal was mit, was nicht geplant war. :rolleyes:

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