miig Geschrieben 15. Juli 2015 Teilen Geschrieben 15. Juli 2015 (bearbeitet) Hallo allerseits,motiviert von einem kürzlichen Schadensfall, der sich gesellt zu einer Reihe beschädigter Keramiken, die in meinem Schrank vor sich hinmodern, hab ich jetzt die Teetalk-Threads über eigene Kintsugi-Versuche und Kunstharz-Kleber entdeckt.Da ich jedoch kein so enthusiastischer Bastler bin, hab ich mal gegoogelt, und zu meiner Verblüffung eine Japanerin gefunden, die in Berlin eine Kintsugi-Werkstatt betreibt!Auf ihrer Über Kintsugi-Seite schreibt sie unter anderem:Zwölf Jahre habe ich in Seto, Yokkaichi und Tokio als Töpferin gearbeitet, und fand es immer zu schade, wenn eine Keramik zerbrach. Auf der Suche nach einer Reparaturmethode stieß ich auf Kintsugi. Zunächst war es nur ein Hobby, dann bekam ich hin und wieder Anfragen von Bekannten, die ich gern annahm, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln.Nun biete ich Kintsugi in Deutschland an, wo die Technik fast unbekannt ist. Umso mehr freue ich mich, für diejenigen da sein zu können, die ihre Vorliebe für Kintsugi – die Schönheit des Zufalls und des Asymmetrischen – entdeckt haben.Hat auch eine recht umfangreiche Galerie mit Dutzenden eigener Werke online, hier zwei Beispiele:Quelle: http://www.tsugi.de/image/sample/bizen-7-3.jpgQuelle: http://www.tsugi.de/image/sample/Teekanne-weiss-1.jpgBesonders dieses Bild hats mir angetan, denn nahezu genauso sieht mein Kyusu-Deckel aus, der vor Jahren gebrochen ist, sowohl was die Form als auch was den Bruch angeht:Quelle: http://www.tsugi.de/image/sample/Kyusu-deckel.jpgNun dürfte das ja allerhöchstwahrscheinlich eine enorm teure Angelegenheit werden, so eine handwerkliche Reparatur unter Zuhilfenahme echter Materialien... allerdings schreibt sie weiter:Daumenschätzung der Kosten: 1 cm2 = ab 15,00 EUR (Arbeits- und Materialkosten) zzgl. Versandkosten.Das klingt ja auf jeden Fall einmal so als würde sich eine Anfrage rentieren - ich hab also mal eine gestellt und bin gespannt was zurück kommt.Kennt jemand die Frau, oder hat Erfahrungen? Ich bin jedenfalls ziemlich aufgeregt :) Bearbeitet 21. Juli 2015 von theroots Fisheyes reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Marc Marc Geschrieben 15. Juli 2015 Teilen Geschrieben 15. Juli 2015 ich finde es sieht klasse aus und da könnte man sich vorstellen seine schwarze kyusu zu zerdeppern nur um sie mit gold reparieren zulassen Diz und Soltrok reagierten darauf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 15. Juli 2015 Autor Teilen Geschrieben 15. Juli 2015 (bearbeitet) Nachtrag: Die Dame heißt Natsuyo Watanabe... könnte ein Admin bitte den Titel aktualisieren? Titel geändert Bearbeitet 15. Juli 2015 von KlausO Zitieren Link zu diesem Kommentar
theroots Geschrieben 15. Juli 2015 Teilen Geschrieben 15. Juli 2015 (bearbeitet) Anhand der Bilder lässt sich sagen, dass die Dame ihr Handwerk versteht, auch wenn ich durchaus auch bessere Arbeiten gesehen habe. Dennoch sind die Resultate sicherlich in einem Rahmen, der ästhetische Ansprüchen gerecht wird. Bearbeitet 15. Juli 2015 von theroots Zitieren Link zu diesem Kommentar
Marc Marc Geschrieben 20. Juli 2015 Teilen Geschrieben 20. Juli 2015 Mehrere monate wartezeit wegen hoher nachfrage ! Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 20. Juli 2015 Autor Teilen Geschrieben 20. Juli 2015 und Trockenzeiten Ich denke dass die meisten Kunden von Frau Watanabe noch, ähm, irgendwo eine weitere Kanne haben und die Zeit somit überbrücken können *g* Manfred reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
theroots Geschrieben 20. Juli 2015 Teilen Geschrieben 20. Juli 2015 Ein guter Anteil der Wartezeit ist in der Tat durch die Reparatur selbst bedingt: In einem ersten Schritt werden die Bruchteile zusammengefügt, wobei das aushärten des Lacks mehrere Wochen dauern kann. Da beim zweiten Schritt, der Versiegelung, wiederum eine Schicht Lack aufgetragen wird, wiederholt sich das Spiel. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Oca Ocani Geschrieben 26. Juli 2015 Teilen Geschrieben 26. Juli 2015 Einerseits vielen Dank für die Info @miig, aber andererseits kam dieser Beitrag fast wie ein böses Ohmen. Denn ich konnte am nächsten Tag lernen, dass man Tee-Utensilien lieber nicht auf Treppen bewundern sollte -.-" Zitieren Link zu diesem Kommentar
Jackie Estacado Geschrieben 26. Juli 2015 Teilen Geschrieben 26. Juli 2015 oh,groß der Schaden? Zitieren Link zu diesem Kommentar
Oca Ocani Geschrieben 26. Juli 2015 Teilen Geschrieben 26. Juli 2015 die Chawan ist in Scherben zerlegt. Zitieren Link zu diesem Kommentar
theroots Geschrieben 26. Juli 2015 Teilen Geschrieben 26. Juli 2015 An solchen Erfahrungen bin ich öfters näher, als mir dies lieb wäre. Danach ist man eine ganze Weile vorsichtig, bis sich das Spiel wiederholt. Ich hoffe, dass sich eine Restaurierung lohnt und die Schale danach in neuer Schönheit erstrahlt. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Oca Ocani Geschrieben 28. Juli 2015 Teilen Geschrieben 28. Juli 2015 Restaurierung lohnt sich immer, wenn man emotional an etwas hängt^^Ich muss nur noch sehen, ob ich es selbst wagen werde. Habe noch eine zweite Chawan, wo ich testen kann. Die kam leider nur noch in Einzelteilen an. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Verdana330 Geschrieben 23. August 2015 Teilen Geschrieben 23. August 2015 (bearbeitet) Wie an anderer Stelle schon gepostet, ist mir das hier passiert:http://www.fotos-hochladen.net/view/20150823085632073z4afc69.jpgHabe Frau Watanabe damit mal angemailt und bin gespannt, was bei heraus kommt. Die originale Kanne ist hier zu sehen:http://www.tokoname.or.jp/teapot/maker_profile/hakusan/hakusan011.htm Bearbeitet 23. August 2015 von Verdana330 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Marc Marc Geschrieben 23. August 2015 Teilen Geschrieben 23. August 2015 (bearbeitet) ich denke das würde mit silber / gold etc schon gut aussehen. und es gibt ja auch schwarz !du musst bei der dame nur mit sehr langen wartezeiten rechnen (6 monate oder gar 1 jahr?) , wegen dem austrocknen des harzes.Preislich wird es sicherlich auch gute 50+€ kosten(etwa 15€ pro cm²)dieses harz kann man sich auch selbst bestellen und auch ganze sets mit gold etc.. auf etsy.com (zb). aber wenn mans nicht kann würde ichs bei ner kanne wie deiner eher machen lassen.Mir ist zb meine yixing kanne vor dem ersten gebrauch aus der hand gefallen und hat jetzt nen kleinen haarriss innen und richtung ausguss. es ist zwar dicht und man sieht es nicht (noch weniger stört es mich) , aber wenn das ding doch mal zerbricht flicke ich es selbst Bearbeitet 23. August 2015 von Marc Marc Zitieren Link zu diesem Kommentar
KlausO Geschrieben 23. August 2015 Teilen Geschrieben 23. August 2015 Nach dem ich jetzt das Bild gesehen habe würde ich den Deckel mit Gold reparieren lassen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
theroots Geschrieben 23. August 2015 Teilen Geschrieben 23. August 2015 du musst bei der dame nur mit sehr langen wartezeiten rechnen (6 monate oder gar 1 jahr?) , wegen dem austrocknen des harzes. Es handelt sich dabei nicht um Harz, sondern einen natürlichen Lack. Das Aushärten dauert aber in der Tat seine Zeit, insbesondere weil dies zwei Mal geschehen muss. Zeitlich muss man dafür etwa mit 3-5 Wochen rechnen. Eine weitergehende Wartezeit wäre also anders zu begründen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
seti17 Geschrieben 23. August 2015 Teilen Geschrieben 23. August 2015 Ich würde erst einmal abwarten, was Frau Watanabe sagt und wie der Kostenvoranschlag aussieht und dann die Kosten u.U. mit bei der "Farbauswahl" berücksichtigen (Goldpulver bzw. Blattgold sind nunmal etwas kostenspieliger, keine Ahnung wie sich das im Vergleich der Gesamtkosten niederschlägt). Verdana und Frau Watanabe haben außerdem den Vorteil, dass sie das Gesamterscheinungsbild inkl. Oberflächenhaptik bei der Entscheidung mit einbeziehen können; dies spielt mMn auch mit eine Rolle - also nicht nur die Farbe der Kanne, auch das Material.@theroots & MarcMarc: Angeblich sind tw. längere Wartezeiten einzuplanen weil sie so viel zu tun hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 24. August 2015 Autor Teilen Geschrieben 24. August 2015 Ein Jahr wirds wohl nicht dauern, zumindest hat sie in ihrem Kostenvoranschlag für mich von ca. 3 Monaten gesprochen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
TaoTeaKing Geschrieben 27. Oktober 2015 Teilen Geschrieben 27. Oktober 2015 (bearbeitet) Es ist etwas trauriges passiert, ich mag gar kein Foto davon posten. Ich habe eine Mail an diese Kintsugi Meisterin aus Berlin geschrieben: http://www.tsugi.de/de/anfrage.html Ich habe noch mal Glück gehabt... dass bei meiner Yixing nur der Henkel abgebrochen ist... und vom Deckel nur sehr wenig abgesplittert ist. Die Sache am Deckel stört nicht, aber ohne Henkel könnte ich sie nur noch mit dicken isolierenden Handschuhen benutzen.. oder mit einer Zange Hoffentlich kann Frau Watanabe den Henkel wieder anbringen... theoretisch könnte ich das aus auch selbst mit Kleber machen ... aber ich hänge an dem Kännchen und möchte lieber erst mal wissen wie viel sie dafür ca. nehmen würde es Kintsugimässig zu reparieren ... stell ich mir sogar sehr schön vor. http://www.teetalk.de/gallery/image/3779-/ Also Frau Watanabe hat mir sehr freundlich und kompetent geantwortet... sie meint es sei evtl. zu schwer nur für Urushi und sie würde es mit 2 Komponenten-Kleber reparieren (25 Euro --- ich nehme an zuzüglich Versand) und wenn ich wollen würde, könnte sie noch für 10 Euro mehr einen Urushi-Gold Überzug machen. Ich überlege jetzt selbst den noch hier bei mir rumliegenden 2-Komponenten-Kleber zu nehmen ... um das Geld zu sparen... Oder Cel zu fragen es doch nur mit Urushi zu probieren... aber wenn der Henkel dann beim Tee machen abbricht ist eigentlich auch mega doof... Ich weiss nicht, ... wie ist es eigentlich mit dem Zini-Yixing-Ton ... ne ne, die Frage beantworte ich mir lieber selbst ... ich glaube eigentlich nicht dass der Kleber/Giftstoffe / Kleber-Aromen durch die Wand ~~"diffundiert" ... aber ich wollte eigentlich nicht lebensmittelgeeigneten Kleber von der Kanne fern halten... ist irgendwie so eine sentimentale Sache. Na ja, ich vermute ich werde mich fürs selber kleben entscheiden... Bearbeitet 27. Oktober 2015 von TaoTeaKing Zitieren Link zu diesem Kommentar
seti17 Geschrieben 27. Oktober 2015 Teilen Geschrieben 27. Oktober 2015 Knackpunkt Henkel, ich habe es mir ja gedacht Wie groß ist die Kanne eigentlich? Zitieren Link zu diesem Kommentar
TaoTeaKing Geschrieben 27. Oktober 2015 Teilen Geschrieben 27. Oktober 2015 Knackpunkt Henkel, ich habe es mir ja gedacht Wie groß ist die Kanne eigentlich? Ja, ich weiss du hast es ja gleich erwähnt ... 120 ml --- hier ein Foto zum Vergleich seti17 reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Raku Geschrieben 27. Oktober 2015 Teilen Geschrieben 27. Oktober 2015 So viel Gewicht muss der Henkel ja gar nicht aushalten... und da sieht mir ausserdem nach Sollbruchstelle aus (da sind ja sogar noch dreieckige "Dübel", wodurch das Kleben besser halten wird, als wenn die nicht da wären. Lies Dir durch, wofür der Zweikomponentenkleber geeignet ist und dann lass Dein Bauchgefühl entscheiden. Zitieren Link zu diesem Kommentar
theroots Geschrieben 27. Oktober 2015 Teilen Geschrieben 27. Oktober 2015 Ich denke, dass die Reparatur in traditioneller Weise durchaus möglich ist, v.a. weil auch das Volumen (und somit das Gewicht) relativ klein ist. In diesem Fall stellt sich trotzdem die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Ich sehe die Vorteile von Kintsugi typischerweise dort, wo Reparaturen an offensichtlichen Stellen vorzunehmen sind und fehlende Teile ersetzt bzw. Bruchstücke ergänzt werden müssen. Dies trifft in diesem Fall nicht zu. Ein geeigneter Zweikomponentenkleber und ggf. eine Zierschicht mit Lack sowie Gold scheint die sinnvollere Lösung zu sein. TaoTeaKing reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
Tobias82 Geschrieben 27. Oktober 2015 Teilen Geschrieben 27. Oktober 2015 ...hab´ mal eine Zeit lang den Deckel einer Yixing-Kanne geklebt. Zu erst mit Sekundenkleber, dann mit einem Keramikkleber. Das Problem ist, dass der Deckel immer einer großen Hitze ausgesetzt ist. Der Keramikkleber hat deutlich länger gehalten, ist aber auch nach einer Zeit wieder lose geworden. TaoTeaKing reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar
miig Geschrieben 28. Oktober 2015 Autor Teilen Geschrieben 28. Oktober 2015 Ich denk ja, 35€ für eine fachmännisch (-frauisch) ausgeführte und ästhetisch ansprechende Reparatur ist für eine liebe Teekanne womöglich durchaus noch zu rechtfertigen Zitieren Link zu diesem Kommentar
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